Liebe Hilfe1234,
es freut mich wenn ich dir ein bisschen gut tun konnte.
Zitat von Hilfe1234:sodass er neben einem sehr erdrückenden Jura-Studium auch gleichzeitig mehrere Unternehmen gründete, einen sehr einnehmenden Job annahm und sich sehr viel mit der Weiterbildung seines Horizonts beschäftigte
Hmmm. Dass er keine Zeit für eure Beziehung hatte, liegt also nicht an äußeren Umständen (das wäre vielleicht ein erdrückendes Studium und ggf. die Notwendigkeit eines Jobs, um sich zu finanzieren), sondern an bewusst von ihm getroffenen Entscheidungen:
gegen gemeinsame Zeit mit dir und stattdessen
für einen einnehmenden statt schlichten Job, mehrere Unternehmensgründungen und persönliche Weiterbildung. Es liest sich fast, als sei er vor dir in die Arbeit geflüchtet!?
Zitat von Hilfe1234:Ich bin mir eigentlich zu 100% sicher, dass seine Unsicherheit nicht schon im Dezember bestand, deshalb würde ich die Trennungsgedanken erst Mitte Januar datieren.
Angesichts der Tatsache, dass er sich schon lange zuvor für alles mögliche, aber nicht für Zeit mit dir entschieden hat, fürchte ich fast dass er davor einfach nur der Entscheidung aus dem Weg gegangen ist.
Weißt du, man sagt allgemein: wer will findet Wege, wer nicht will findet Gründe. So banal das klingt, so wahr ist es.
Es wäre vielleicht gut für deine Genesung (und für deine zukünftigen Beziehungen) wenn du den Gedanken zulässt, dass Warten und Hoffen ganz, ganz schlechte Voraussetzungen für eine Partnerschaft sind. Es hat dich deine wertvolle Zeit gekostet und jetzt kostet es dich Herzschmerz, der geringer ausgefallen wäre, wenn du damals entschieden hättest, nicht auf einen permanent abwesenden Mann zu bauen.
Du hast noch nicht vor dir selbst akzeptiert, dass du einen zu dir unpassenden Partner gewählt hast, obwohl die Signale doch unübersehbar waren: deine Ängste, dein Klammern, seine Gefühlskühle, seine Abwesenheit. Und er hat es ebenso ignoriert, bis bei ihm am Ende die Belastung durch die Beziehung so groß wurde dass er es nicht weiter aussitzen konnte - und sich jetzt befreit verhält. So jedenfalls liest es sich für mich.
Und nun ist es deine Aufgabe zu erkennen dass eigentlich auch du aus einer unsäglich lieblosen, kalten, inhaltsleeren Beziehung befreit wurdest (ich habe es absichtlich so hart ausgedrückt, um es dir zu verdeutlichen).
Zitat von Hilfe1234:In der Beziehung war ich eigentlich die treibende Kraft, die Person die immer wieder Nähe gesucht hat
Schau, es soll aber doch ausgeglichen sein, im besten Fall sollte vielleicht sogar der Mann die Frau einen Ticken mehr lieben als sie ihn. Du musst dir nochmal die von mir beschriebenen Mechanismen vor Augen führen: wenn einer immer einseitig Nähe sucht, wird der andere ihn mit der Zeit immer weniger wertschätzen und auch immer weniger lieben. Das macht unglücklich, vor allem den, der mehr Gefühle hat.
Wann immer du merkst, dass jemand sich dir nicht mit der gleichen Intensität zuwendet wie du ihm, bist du gut beraten, ihm gerade eben NICHT hinterherzugehen - sondern deinerseits auf den gleichen Abstand zu gehen, bei dir zu bleiben, dich um deine Freunde, Familie, Hobbies, Beruf etc. zu kümmern. Entweder der andere findet dann von selbst wieder den Weg zu dir, oder es wäre auf Dauer eh nur ein solches Hoffen und Warten geworden wie bei dir jetzt - und dann ist ein rechtzeitiger Schnitt immer ratsamer als ein langsames Siechen.
Sprich: das Gegenteil von Klammern ist in der Regel das empfehlenswerte Handeln. Leider muss man dabei oft gegen sein Gefühl handeln, und sich nicht von seiner Verlustangst lenken lassen. Das ist schwer, aber du bist noch jung und wenn du dich jetzt intensiv mit dieser Thematik befasst, kannst du dich für deine Zukunft sehr viel besser aufstellen und in deinem weiteren Leben viel schönere Beziehungen führen, mit Partnern, die dich wirklich und auf Augenhöhe lieben. Die gern Zeit mit dir verbringen und sich dafür extra frei nehmen, die dich mit Zuwendung und Aufmerksamkeit glücklich machen wollen und es auch tun, und die deine Zuwendung und Aufmerksamkeit genießen - und vor allem: sie auch wirklich
verdienen! Nämlich durch ihr wertschätzendes Verhalten dir gegenüber.
Zitat von Hilfe1234:da ich immer selten Zuneigung bekam, weil er viel mit seinen Zielen beschäftigt war, hat es mich weiter darein getrieben. Die Angst ihn zu verlieren war riesig
Siehst du, das meine ich. Deine Angst hat dich getrieben, aber Angst ist nie ein guter Ratgeber. Besser wäre es gewesen, ihn sich selbst zu überlassen, und auch mal wütend zu werden, dass er dich so am ausgestreckten Arm verhungern lässt, und ohne ihn los zu ziehen und dir ein schönes Leben zu machen. Es gibt genug Männer da draußen, die sich in dich verlieben möchten und dir Zuneigung schenken. Nutze die Zeit jetzt, zu ergründen, warum du ausgerechnet an jemandem festhalten wolltest, der dir all dies nicht geben konnte! Es gibt dazu tolle Literatur, ich kann dir nur sagen dass es sich wirklich lohnt sich mit seinen eigenen Persönlichkeitsstrukturen, Ängsten und schädlichen Verhaltensmustern frühzeitig auseinander zu setzen!
Zitat von Hilfe1234:Ich bin leider sehr schlecht im Loslassen...
Ja liebe Hilfe1234... das war ich auch immer, bin es noch, werde es wohl immer sein. Man muss begreifen, dass Loslassen nichts Schlimmes ist, sondern etwas Befreiendes... etwas Schönes, das uns am Ende viel mehr gut tut, als an etwas fest zu halten, das uns Leid zufügt.
Zitat von Hilfe1234:werde ich bis dahin warten müssen bis er seine Sachen abholt.
Wieder warten?
Du könntest auch anders handeln. Ihm sagen, dass er seine Sachen vorher abzuholen hat. Ihm eine Frist setzen, innerhalb derer er persönlich oder durch Dritte abzuholen hat, ansonsten Entsorgung ankündigen. Ihm ein Paket mit seinen Sachen schicken. Die Sachen selbst bei ihm vorbeibringen, oder bei seinen Eltern abgeben... ich bin sicher, dir würde etwas einfallen, wenn du dir erlauben könntest, aus deiner Passivität auszubrechen