Hallo Hanniball,
das tut mir wirklich leid für Dich.
Ich denke MannmitBekannter hat schon recht.
Eine Beziehung besteht immer aus einem komplexen Gefüge. Jeder bringt seine eigenen Lebenserfahrungen mit ein, die ihn zu dem machen was er ist.
Da man den anderen nicht verändern kann, bleibt einem nur die Möglichkeit, zu schauen, welchen Anteil man selbst hat (das kann auch der gut meinende Teil, die vielleicht übermäßige Retterrolle oder was auch immer sein).
Manchmal hilft da auch eine Selbsterfahrungsgruppe - habe ich in jungen Jahren einmal aus Liebeskummer an der Volkshochschule angefangen (war damals ziemlich üblich). Die Stellung in der Geschwisterreihe beeinflußt oft eine Tendenz im eigenen Verhalten (da sind Familienaufstellungen oft ganz interessant). Und alleine das Wahrnehmen des eigenen Verhaltens verändert manchmal die Dosierung, mit der man dieses Verhalten lebt. Eventuell verändert es auch die Tendenz, sich beim nächsten Partner wieder genau in ein Ähnliches Beziehungsmuster zu verfangen.
Als die größte Chance sehe ich das jedoch auch für die alte Beziehung. Wenn man sich selbst verändert, verändert sich auch die Beziehung. Das kann auch ganz extrem sein - ich weiß mir wurde damals gesagt, ich würde mich nur noch über meinen Partner beschweren, was ich denn noch für ihn empfinde(mein Partner konnte sich nicht wirklich für mich entscheiden - und er war auch ganz schön rechthaberisch mir gegenüber) - als ich das erkannte - hatte ich mich irgendwann in jemanden verschaut. Dazu braucht es in so einer Situation nicht viel - jedes einfache Kompliment tut schon der Seele gut - da ist das dann ganz schnell passiert. Das interessante aber ist, dass sich genau dadurch das Beziehungsgefüge so verschoben hat, dass mein Partner sich für mich entschied. (heute sind wir schon 20 Jahre nicht mehr zusammen - ich denke im Nachhinein auch, dass die über 10 Jahre Beziehung ein Fehler und verlorene Zeit für beide waren - aber immerhin)
Du könntest mal anschauen, ob vielleicht schon mehrere Partnerschaften so ungleich verteilte Kraftverhältnisse hatten, wenn ja könnte man da mal graben.
Es gibt doch Selbsthilfegruppen für Partner von Alk.. Vielleicht ist so etwas auch möglich, für Partner von psychisch Kranken - könntest da mal den Hausarzt fragen, im Internet schauen oder im VHS-Programm. Egal mit welcher Erkenntnis man daraus hervorgeht - wir stehen das gemeinsam durch - wir passen so und so nicht zusammen - ich muss besser für mich sorgen, es ist eine Möglichkeit bei sich selbst aufzuräumen.
Wünsche Dir noch viel Kraft. Schau mal, dass Du möglichst genauso gut, wie Du für andere sorgst, auch für Dich sorgst.
Vielleicht erfüllst Du Dir ein paar lang gehegte Wünsche.
Noch etwas - danke dass ich hier immer mal mitlesen darf.
Speziell MannmitBekannter hat hier etwas geschrieben, das mich sehr berührt und in meine Checkliste für zukünftige Beziehungsversuche kommt:
Zitat:
Die Frage ist die nach eigener Fehlprägung aus jungen Jahren, brauchste diesen Krampf?
...
Objektiv braucht das kein Mensch, das Ergebnis Liebe und Geborgenheit ist Ziel.
Daran kann man glaube ich jede beginnende Beziehung messen (und prüfen, ob man sich in eine Extremsituation in die eine oder andere Richtung begibt - ich meine hier nicht, dass man natürlich in einer Beziehung auch geben muss und nicht dauernd nachrechnen soll - aber man kann so darauf achten, dass eine Beziehung gesund für die eigene Seele ist).
Hab Mut, das wird schon.
(mit den Smilies habe ich überigens ein technisches Problem - deshalb nur Worte)
07.10.2013 21:19 •
#9