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Depressiver Freund macht am Telefon schluss

BrittaHB
Kunsttherapie ist ein akkreditierter Hochschulstudiengang und hat nichts mit dem psychologischen Berater nach HP zu tun. Die Kombi mit Psychologie ist doch ideal. Wenn ich noch etwas jünger wäre, würde ich auch nochmal Psychologie studieren.

Solche Vorgänge kognitiv zu verstehen hilft mir total in meiner VERARBEITUNG mit meiner Trauer .

15.01.2017 20:48 • x 1 #31


BrittaHB
Nun bei meinem Freund war es so, dass er von der ganzen Welt geliebt wurde. Er war brillant in Wort und Tat. Niemand hätte geahnt, was mit ihm los ist. Als ich ihn kennenlernte, hat er mir am ersten Tag seine ganzen Probleme erzählt. Sowas ist distanzlos und pathologisch. Ein Grund zu überdenken, warum ich darauf angesprungen bin. Ich suchte halt Nähe - nahe Nähe.

Er denkt viel an andere, allerdings ist dieses Mitgefühl unecht und nur, weil er damit der liebe Junge ist, den Mama immer wollte.
Ich war wohl auch nur seine Mama. Ich merkte aber, wenn er unecht war und knallte es ihm um die Ohren. Das hält er nicht aus und schützt sich durch Rückzug. Eigentlich war er tief im Inneren nur mit sich selbst beschäftigt. Wenn ich mal Support brauchte, knickte er ein und zog sich zurück. Mit solchen Menschen kann man keine Partnerschaft auf Augenhöhe führen.

15.01.2017 20:57 • #32


A


Depressiver Freund macht am Telefon schluss

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BrittaHB
Heute war der erste Arbeitstag nach dieser Lebenskatastrophe. Wenn ich von den Kollegen gefragt werde, wie es mir geht, breche ich in Tränen aus. Wie sehr wünsche ich mir, dass er kommt und mich bittet, einen neuen Weg für uns zu finden. Dabei weiß ich doch, dass ich ihn nie ändern könnte und mich auch nicht-aber- wie würde ihm überglücklich um den Hals fallen. Er wird es nicht tun! Keine Mail, keine Nachricht. Dinge enden - es tut nur so saumäßig weh. Bin Zuhause, hab die Möbel umgestellt. Meine Tochter Sünje (12) ist hier. Ich habe ihr heute berichtet, dass er nicht mehr wiederkommt . Sie mochte ihn sehr. Sie hat mich getröstet, wie eine Große, obwohl ein Kind nicht dafür da ist, Eltern zu trösten. Ich bin immer wieder in Tränen ausgebrochen, wenn ich nachdachte, was ich alles nicht mehr mit ihm zusammen tun kann. Es ist so viel. Hatte mein Leben komplett auf ihn ausgerichtet. Ich habe alles falsch gemacht! Ich hatte mich nach meiner letzten schmerzlichen Trennung so geschützt, und auf ihn habe ich mich voll eingelassen - obwohl seine Schwermut, Wechselhaftigkeit und nicht authentisches Verhalten offensichtlich waren. Ich habe mich nicht geschützt. Habe ihm vertraut und immer an das Gute gedacht. Ich hatte trotz allem das Gefühl, dass am Ende das Gute siegt. Wieder habe ich etwas zerstört. Mir war einfach nicht klar, dass man Menschen mit Persönlichkeitsstörungen anders behandelt. Ich bin mal zart und manchmal sehr impulsiv - dafür aber wieder schnell lieb. Ich musste eigentlich während der gesamten fast 5 Jahre größere Diskussionen per WA mit ihm ausfechten, da er oft keine Worte hatte, um sie persönlich auszudrücken. Das barg viel Raum für Missverständnisse. Telefonisch war er immer so unecht, wie ein Nachrichtensprecher. Auch das war schwierig. Streiten Auge in Auge hielt er nicht aus und rannte immer fort. Ich hätte nie mit ihm streiten sollen. Ich bin unmöglich! Habe ihn verjagt. Es war aber auch alles so verdammt anstrengend. Hätte mir so gern einen lockeren und unbekümmerten Umgang mit ihm gewünscht. Nun ist alles vorbei! Er hält es nicht mehr aus und entscheidet gleich für mein Unglück mit. Vielleicht hätte es gepasst, wenn ich auch etwas autistisches an mir hätte. Sheldon von Bing BangTheorie ist besser imstande mit seinen Gefühlen umzugehen und eine Beziehung am Leben zu erhalten.
Ich bin unsagbar unglücklich und traurig. Hätte ich meine Klappe gehalten und hätte ich einiges nicht getan. Hätte ich nicht Beziehung eingefordert. Zu Beginn hatten wir alles in lockerer Leichtigkeit - keine Verpflichtungen. Wir hätten niemals zusammenziehen dürfen. Aber will ich denn diese Unverbindlichkeit, wie zwischen Teenagern? Nein! Ich bin bereits 54 Jahre und habe einiges erlebt. Liebe meine Freiheit, aber bin schon imstande eine verbindliche Beziehung zu führen, ohne mich eingeengt zu fühlen. Ich möchte geliebt und verstanden werden, möchte auch mal blöd sein dürfen und weitergeliebt werden. Ich bin 54 und habe diese Liebe noch niemals erleben dürfen. Entweder musste ich in einer Familie funktionieren oder wurde verlassen - wegen einer anderen - weil ich nicht ausgehalten wurde. Ich gehe am Mittwoch zu einer Psychotherapeutin, die mir in dieser Lebenskrise helfen soll.
Mein Leben wird sich total ändern. Werde allein im Café sitzen, mache keine schöne Radtouren mehr im Sommer, keine romantischen Abende bei Kerzenlicht, kein warmer lieber Körper neben mir im Bett, nicht mehr der Duft meines Liebsten in meiner Nase. Ich habe das Gefühl, mein Herz zerreißt.
WAS HABE ICH NUR GETAN, DASS ER MICH VERLASSEN HAT?
Ich habe niemals so geliebt, wie mit ihm. Ich bin so traurig, wie wird mein Leben nur werden?
Ich werde einsam sterben.
Falls ihr das lesen solltet, würde ich mich freuen, wenn ihr mir das Gefühl gebt, dass ich nicht so verdammt einsam bin.

16.01.2017 17:56 • x 1 #33


BrittaHB
Ich brauch mal wieder Support!

17.01.2017 10:39 • #34


R
Liebe Britta
Bitte hör auf, Dir die Schuld zu geben. Du bist nicht schuld. Du bist momentan am Boden zerstört - verständlich, nach dem Scheitern einer Beziehung. Du darfst traurig, wütend - alles sein. Aber bitte hör auf, Dich vor Dir selbst klein zu machen. Du bist Dir mehr wert, als die Aussage, Du bist nicht auszuhalten.
Sieh auf das, was positiv war in Deinem Leben: Deine Tochter.
Es gibt bestimmt noch vieles, was Du geschafft hast. Du - aus eigener Kraft. Darauf kannst Du stolz sein.
Und jetzt besinne Dich wieder auf diese Kraft. Aufstehen - Krönchen richten - weitergehen.
Du schaffst das!
Alles Liebe
regenbogen

17.01.2017 11:19 • #35


Hermine0815
Bitte suche nicht alle Fehler bei Dir!
Hast Du dir mal eine Pro und Kontrakt-Liste geschrieben?
Wie soll man als Gesunder richtig auf einen depressiven kranken Mann reagieren? Der sich zurückzieht und nichts sagt?

17.01.2017 11:22 • #36


BrittaHB
@regenbogenbogen

Danke für deine aufbauenden Worte! Es gibt Momente, in denen ich ganz stark bin und Momente, da merke ich das große Loch, das er mit seinem Verschwinden hinterlassen hat, und ich frage mich, wie und womit ich diese Leere, die sich so schrecklich anfühlt, wieder füllen kann.

@Hermine0815
Du weißt ja auch, wie es ist, mit Partnern mit, ich nenne es mal Persönlichkeitsschwächen, zu tun zu haben. Ich habe immer versucht ihn zu verstehen und ihm zu helfen. Ich hatte mal eine hübsche blaue Gartenbank. Die war noch aus der Zeit, wo ich mit meinem Kind allein in einem kleinen Häuschen mit Garten gelebt habe. Ich lebte zwar ohne Partner etwas einsam und habe oft nachts ins Universum gerufen, dass ich mir einen lieben Partner wünsche, aber es war eine ruhige und glückliche Zeit. Dann kam er und saugte sich an meiner Energiearterie fest. Als bekennender Kettenraucher saß er immer wie ein Häufchen Unglück auf dieser Bank und rauchte. Ich habe mich oft gefragt, warum er so unglücklich guckt, wo wir zwei doch ganz frisch verliebt waren. Schaut man da nicht anders? Er hat meine Bank ebenfalls mit dem dunklen Schleier seiner inneren Stimmung überzogen. Ich habe sie ihm geschenkt, als wir wieder eigene Wohnungen hatten - sie war für mich entweiht.
Ich muss immer wieder weinen und frage mich, was er wohl denkt. Ist es nicht so, dass ein Mensch, der wirklich liebt, alles tun würde, um Dinge zu klären, damit das Gute siegt? Ich glaube, dass er gar nicht lieben kann. Ich habe morgen einen Termin bei einer Psychologin und hoffe, dass sie mich etwas stützen kann.

17.01.2017 15:33 • x 1 #37


BrittaHB
Pro ER

Emotionale Sicherheit (das ist jemand, der mich liebt)
Austausch von Zärtlichkeit
Gemeinsame Freizeitgestaltung
Cafébesuche
Schöne Dinge miteinander teilen
Lieben/Küssen
Nicht allein sein

Kontra ER

Häufige und rasche Stimmungsschwankungen
Partizipiert nicht in meinem Leben
Man kann mit ihm nichts planen
Keine Reisen/hat Flugangst
Moderiert nicht die Treffen mit seinen Kindern und mir
Lässt wenig Anteilnahme in seinem Leben zu
Es dreht sich vieles um seinen Ängste, um das, was er nicht versprechen kann, um seinen Unwillen, Verantwortung zu übernehmen.
Er ist immer unklar
Man darf ihn nie zufällig treffen - er ist dann ganz fremd
Er würde nie einfach überraschend vor der Tür stehen
Man kann mit ihm nicht streiten/ bricht komplett zusammen, wenn man ihm sagt, dass er etwas nicht richtig gemacht hat oder ihn gerade ziemlich doof findet.
Er will Gott und der Welt gefallen/ kaspert ständig so lange rum, bis ihn alle lieben
Er hat mit jeder Arbeitskollegen ein Vertrauensverhältnis/ erzählt schnell Vertrauliches (so habe ich ihn kennengelernt und auf ihn reagiert)

17.01.2017 15:46 • #38


Hermine0815
Ok. Was ziehst du aus dieser Liste?
Ich kann mir dir mitfühlen!

,,WIR HABEN UNS FÜR HEUTE GAR NICHT VERABREDET

das kenn ich nur zu gut. Diese Zurückweisung usw

17.01.2017 16:33 • #39


S
Es wird besser mit der Zeit...
Meine Trennung war vor zweieinhalb Wochen. An Silvester auch noch. Nach einem Jahr Beziehung wachte plötzlich ein völlig fremder Mann neben mir auf und warf mir später Dinge an den Kopf, ohne Sinn und Verstand. Gestern bin ich das erste Mal in meinem Leben alleine spazieren gewesen und ich muss sagen, es war wundervoll. Ich habe es bestimmt auf fünf Minuten gebracht, die ich dann mal nicht an ihn gedacht hatte. Heute müssten es schon sechs Minuten gewesen sein...
Bitte sage dir, dass er dich mit jedem weiteren Tag immer mehr in diesen dunklen Sog gezogen hätte und du nun den Absprung schaffen kannst. Das tut alles wahnsinnig weh, ich weiß, da ich derzeit ähnliches durchmache.

17.01.2017 17:26 • x 1 #40


BrittaHB
Stimmt! Seine Dunkelheit war stets präsent. Er konnte aber auch, wenn seine Stimmung es zuließ, unglaublich liebenswert sein. Diese Momente waren nicht oft, aber sehr schön.
Wenn er ein wenig mehr Stärke gehabt hätte und nicht immer zusammengebrochen wäre, wenn man ihm mal was an den Kopf knall, hätten wir eine Chance gehabt.
Es sei denn...Er hat wirklich eine andere, jünger, hübscher, unverbindlich. Er hat zwar geschrieben, dass ich gar nicht an sodass denken solle, aber wer weiß....Ich trau niemandem mehr.

Ich könnte mir gar nicht vorstellen, wie es wäre, wenn ein Mann mir ständig auf die Hütte rücken würde und mich in sein Leben einplant. Da bekommt ich auch Schnappatmung. Aber so seltsam wie bei ihm sollte es auch nicht ablaufen. Und schon gar nicht mit einem Ende wie: Das alles ertrage ich nicht und muss mich schützen.

17.01.2017 18:07 • x 1 #41


Kontra
Zitat von BrittaHB:
Mein Leben wird sich total ändern. Werde allein im Café sitzen, mache keine schöne Radtouren mehr im Sommer, keine romantischen Abende bei Kerzenlicht, kein warmer lieber Körper neben mir im Bett, nicht mehr der Duft meines Liebsten in meiner Nase. Ich habe das Gefühl, mein Herz zerreißt.

..sagt wer, Britta? Es wird nicht mehr mit ihm sein, das ist richtig. Das darf auch weh tun, komisch sein, von einem Gefühl des Verlusts begleitet sein. Aber das bedeutet nicht, dass das für dich nie mehr möglich sein wird - im Gegenteil: Ich sehe da eher die Möglichkeit, diese einzelnen, kostbaren Momente nicht mehr nur stark zeitlich verteilt/begrenzt zu erleben, sondern einen Partner zu finden, mit dem du all das und noch viel mehr erleben kannst. Und das ohne - zumindest hoffentlich - die depressiven Schatten über jedem Alltag, lauernd hinter jeder Ecke.

Zitat von BrittaHB:
weil ich nicht ausgehalten wurde.

Diesen Punkt finde ich besonders wichtig - wieso wurdest du nicht ausgehalten? Und wieso denkst du, man müsse dich aushalten können, um mit dir zusammen zu sein? Wieso tut es dir so weh, dass dein Ex es beendete mit er müsse sich schützen?
Darfst du nicht geliebt sein, für dich?

17.01.2017 18:24 • #42


BrittaHB
Nun, ich habe mit der Zeit keine Nerven mehr für ihn und seine Stimmungen gehabt. Mir ist dann echt der Kragen geplatzt. Er benahm sich seltsam. Kam rein und war total fremd. Sprach manchmal mit mir wie ein Nachrichtensprecher, war so oft super unnatürlich. Er kasperte manchmal rum, zog alle Gespräche an sich. Das ging mir immer mehr auf die Nerven, dass ich ihm das auch vor den Kopf knallte. Ich habe ihn dann in seiner Fremdheitsphase ertappt - konnte ihn lesen, weil ich das ja schon kannte. Es wurde von Zeit zu Zeit mehr. Der Druck erhöhte sich bei ihm und meine Nerven bauten ab. Das Feuer war eigentlich schon nach einem Jahr erloschen. Er hielt mich nicht aus, weil ich ihn mit meiner etwas uncharmanten Ruhrpottart mit sich selbst konfrontierte. Hätte eleganter sein können, aber er war ja mein Partner und nicht mein Patient. Das baute diese großen Druck bei ihm auf, den er dann nicht mehr aushielt. Tut mir jetzt unsagbar leid, aber ich muss auch mal einen gesunden Schlagabtausch mit einem Partner haben dürfen.

17.01.2017 18:48 • #43


Hermine0815
Und ich bin sicher, für uns alle ist jemand total tolles bestimmt!
Ich glaube auch dass alles irgendwie seinen Sinn hat.

17.01.2017 18:51 • #44


Kontra
Zitat von BrittaHB:
Das baute diese großen Druck bei ihm auf, den er dann nicht mehr aushielt. Tut mir jetzt unsagbar leid, aber ich muss auch mal einen gesunden Schlagabtausch mit einem Partner haben dürfen.


Das ist und wäre aber mit ihm nicht möglich. Nicht, solange er nicht an sich selbst arbeitet, und eben auch das tut, was er jetzt getan hat: sich aus Situationen lösen, die ihn überfordern. Das tut dir weh, weiß ich, aber der einzige Weg für ihn (ich spreche absichtlich von ihm, ohne ein euch mit einzubeziehen) ist der, seine Grenzen zu erkennen, zu setzen und zu verteidigen - sich selbst eben spüren und leben.
Und wenn er dann immer noch nicht so kann wie du wollen würdest - wäre auch das okay.
Dann - bzw. Jetzt! - ist es an dir, dich selbst zu versorgen und jemanden zu suchen, der dir vielleicht genau das geben kann.
Mit diesem gegenseitigen Druck wäre keiner von euch glücklich geworden.

17.01.2017 19:06 • x 1 #45


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