Heute war der erste Arbeitstag nach dieser Lebenskatastrophe. Wenn ich von den Kollegen gefragt werde, wie es mir geht, breche ich in Tränen aus. Wie sehr wünsche ich mir, dass er kommt und mich bittet, einen neuen Weg für uns zu finden. Dabei weiß ich doch, dass ich ihn nie ändern könnte und mich auch nicht-aber- wie würde ihm überglücklich um den Hals fallen. Er wird es nicht tun! Keine Mail, keine Nachricht. Dinge enden - es tut nur so saumäßig weh. Bin Zuhause, hab die Möbel umgestellt. Meine Tochter Sünje (12) ist hier. Ich habe ihr heute berichtet, dass er nicht mehr wiederkommt . Sie mochte ihn sehr. Sie hat mich getröstet, wie eine Große, obwohl ein Kind nicht dafür da ist, Eltern zu trösten. Ich bin immer wieder in Tränen ausgebrochen, wenn ich nachdachte, was ich alles nicht mehr mit ihm zusammen tun kann. Es ist so viel. Hatte mein Leben komplett auf ihn ausgerichtet. Ich habe alles falsch gemacht! Ich hatte mich nach meiner letzten schmerzlichen Trennung so geschützt, und auf ihn habe ich mich voll eingelassen - obwohl seine Schwermut, Wechselhaftigkeit und nicht authentisches Verhalten offensichtlich waren. Ich habe mich nicht geschützt. Habe ihm vertraut und immer an das Gute gedacht. Ich hatte trotz allem das Gefühl, dass am Ende das Gute siegt. Wieder habe ich etwas zerstört. Mir war einfach nicht klar, dass man Menschen mit Persönlichkeitsstörungen anders behandelt. Ich bin mal zart und manchmal sehr impulsiv - dafür aber wieder schnell lieb. Ich musste eigentlich während der gesamten fast 5 Jahre größere Diskussionen per WA mit ihm ausfechten, da er oft keine Worte hatte, um sie persönlich auszudrücken. Das barg viel Raum für Missverständnisse. Telefonisch war er immer so unecht, wie ein Nachrichtensprecher. Auch das war schwierig. Streiten Auge in Auge hielt er nicht aus und rannte immer fort. Ich hätte nie mit ihm streiten sollen. Ich bin unmöglich! Habe ihn verjagt. Es war aber auch alles so verdammt anstrengend. Hätte mir so gern einen lockeren und unbekümmerten Umgang mit ihm gewünscht. Nun ist alles vorbei! Er hält es nicht mehr aus und entscheidet gleich für mein Unglück mit. Vielleicht hätte es gepasst, wenn ich auch etwas autistisches an mir hätte. Sheldon von Bing BangTheorie ist besser imstande mit seinen Gefühlen umzugehen und eine Beziehung am Leben zu erhalten.
Ich bin unsagbar unglücklich und traurig. Hätte ich meine Klappe gehalten und hätte ich einiges nicht getan. Hätte ich nicht Beziehung eingefordert. Zu Beginn hatten wir alles in lockerer Leichtigkeit - keine Verpflichtungen. Wir hätten niemals zusammenziehen dürfen. Aber will ich denn diese Unverbindlichkeit, wie zwischen Teenagern? Nein! Ich bin bereits 54 Jahre und habe einiges erlebt. Liebe meine Freiheit, aber bin schon imstande eine verbindliche Beziehung zu führen, ohne mich eingeengt zu fühlen. Ich möchte geliebt und verstanden werden, möchte auch mal blöd sein dürfen und weitergeliebt werden. Ich bin 54 und habe diese Liebe noch niemals erleben dürfen. Entweder musste ich in einer Familie funktionieren oder wurde verlassen - wegen einer anderen - weil ich nicht ausgehalten wurde. Ich gehe am Mittwoch zu einer Psychotherapeutin, die mir in dieser Lebenskrise helfen soll.
Mein Leben wird sich total ändern. Werde allein im Café sitzen, mache keine schöne Radtouren mehr im Sommer, keine romantischen Abende bei Kerzenlicht, kein warmer lieber Körper neben mir im Bett, nicht mehr der Duft meines Liebsten in meiner Nase. Ich habe das Gefühl, mein Herz zerreißt.
WAS HABE ICH NUR GETAN, DASS ER MICH VERLASSEN HAT?
Ich habe niemals so geliebt, wie mit ihm. Ich bin so traurig, wie wird mein Leben nur werden?
Ich werde einsam sterben.
Falls ihr das lesen solltet, würde ich mich freuen, wenn ihr mir das Gefühl gebt, dass ich nicht so verdammt einsam bin.
16.01.2017 17:56 •
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