16

Depressiver Freund hat keine Gefühle mehr für mich

K
Vielen Dank für Eure antworten, das hilft mir wirklich sehr. und den Abstand haben wir beide gebraucht erstmal.

Am Sonntag hat er mich wieder angeschrieben und gefragt wann wir uns Montag treffen wollen. Ich hatte das schon wieder gar nicht auf dem Schirm, dass wir einen Termin ausgemacht hatten.
Hab mich auch nicht bereit gefühlt und ihm gesagt, dass ich morgen nicht kann und möchte, woraufhin er gar nicht zurecht kam.
Er hat gefragt Warum und dass absagen ja gar nicht ginge und ob ich nicht einen anderen Termin nennen kann. und was es denn wichtigeres gäbe als das.
Da es schon sehr spät war, hab ich auf sein drängen nicht geantwortet und am nächsten Tag den Donnerstag (also morgen!) vorgeschlagen. Da kam natürlich nichts von ihm. Hab abends nochmal geschrieben und gesagt, dass er ja nicht gemein werden müsste und ich ihm nichts böses getan habe und ihm immer noch nichts schlechtes will. dann hat er mir erklärt, dass er vielleicht überreagiert habe wegen meiner Absage und hat gesagt, dass er trotzdem ncihts zu bereden hätte. Er war sauer, weil er sich das ganze Wochenende verrückt gemacht habe, hat aber nichts zu bereden, was für mich keinen Sinn ergab.

Er schrieb, dass es wohl wichtig gewesen wäre, weil es uns betrifft und er aber nichts zu sagen hätte, weil er einfach nicht weiß wie es weiter gehen soll und daraus eine Entscheidung resultiert, die er nicht treffen kann/will.
Er hat dann sogar gefragt, ob es mir bei meinen Eltern besser geht, worauf ich nur meinte, dass er mich das ja am Donnerstag fragen kann und wir ja dann doch was zu bereden hätten.
Dann schrieb er noch, wo ich schon das Schreiben beendet hatte, dass er nur noch in der Klinik isst und sonst keinen Hunger/Appetit hat.

Was soll ich davon halten? Also eigentlich hab ich schon wieder ein gutes Gefühl....schliesslich hat er sich gegen meine Annahme ja auch von selbst gemeldet. Und dass er keine Entscheidung treffen will/kann ist ja auch auf die Depression/ Medikamente/Alk. zurückzuführen?
Habt ihr Tips wie ich morgen das Gespräch führen kann?
Ich möchte, dass er sich wegen dem Alk. helfen lässt bzw. den Komsum einstellt, falls ich nochmal in die Wohnung zurückkehren sollte und er sich einen festen Therapeuten sucht, der mit ihm Verhaltenstherapie macht.
Aber sicherlich will er das nicht hören bzw. ich weiß es nicht.

Danke für Eure Antworten

18.10.2017 14:15 • #16


K
Hi Katze,

lasse es auf Dich zukommen. Führe das Gespräch, sei aufmerksam und höflich und antworte angemessen. Wenn es für Dich unbequem oder Du dich ärgern solltest, ist es deine Entscheidung, ob Du gehst.

18.10.2017 14:23 • #17


A


Depressiver Freund hat keine Gefühle mehr für mich

x 3


A
Du solltest schon die Themen, die Dich beschäftigen, vor allem den Alk. Konsum ansprechen.

Achte darauf, dass Du nicht in DU-Botschaften sprichst, also NICHT: Du solltest. . ., Du musst. . . etc. sondern in ICH-Botschaften: Ich mache mir Sorgen, weil. . . , Mich belastet es, dass . . . , Ich wünsche mir . . . , weil . . . - so in der Art.
Lass ihn ausreden, wenn er etwas erklärt. Höre aufmerksam zu. Frage nach, wenn Dir etwas unklar ist.

Ich wünsche Dir ein gutes Gespräch!

18.10.2017 14:24 • x 1 #18


U
Zitat von Katzentaps:
Und dass er keine Entscheidung treffen will/kann ist ja auch auf die Depression/ Medikamente/Alk. zurückzuführen?
Habt ihr Tips wie ich morgen das Gespräch führen kann?


Wenn er Depressionen hat, und medikamentös behandelt wird, darf er nicht saufen. Das weis er auch haargenau. Wie ich Dir schon geschrieben hatte reitet die Wirkung des Alk. die Psyche erst richtig in die Depression hinein oder löst sie sogar erst aus.

Das Motiv für die Sauferei ist klar, der Sprit nimmt ihn zuerst ein paar Stunden aus der Depression raus. Er zahlt dann aber den Preis, das es noch viel schlimmer wird, außer er kippt mindestens alle 24h nach. Er darf nicht trinken! Insofern keinen Freispruch, wenn er dadruch anders geworden ist. Das liegt in seiner Verantwortung. Lass Dir da bloß nichts erzählen.

Zitat:
Ich möchte, dass er sich wegen dem Alk. helfen lässt bzw. den Komsum einstellt, falls ich nochmal in die Wohnung zurückkehren sollte und er sich einen festen Therapeuten sucht, der mit ihm Verhaltenstherapie macht.


Die Wahrscheinlichkeit das er weitersäuft ist extrem hoch, sorry wenn ich Dir das sagen muss. Und Verhaltenstherapien hat er bei seiner Karriere mit Sicherheit schon einige hinter sich.

Er soll sich zuerst Hilfe suchen und abstinent leben. Wenn er das ein paar Monate packt, kannst Du vorsichtig drüber nachdenken, ihn wieder näher in Dein Leben zu lassen.

Viel Glück! Ich kenne den Sachverhalt aus eigener Erfahrung leider nur zu gut.

18.10.2017 14:33 • x 1 #19


K
Zitat:
Das Motiv für die Sauferei ist klar, der Sprit nimmt ihn zuerst ein paar Stunden aus der Depression raus. Er zahlt dann aber den Preis, das es noch viel schlimmer wird, außer er kippt mindestens alle 24h nach.


Ich finde das Motiv nicht so klar. Er hat sonst vorher gar nichts mehr getrunken, also nüchterne Phasen bekommt er gut hin. Und er trinkt halt seit dem Arztgespräch richtig heftig (so dass ich es mitbekomme und viel) und raucht auch wieder (war vorher 4 Moante komplett auf Zig. umgestiegen, die er jetzt liegen lässt).
Ich dachte ja, er trinkt wegen mir, weil er das nicht packt, aber anscheinend trinkt er auch weiter als ich jetzt weg bin.

Wie gesagt, mir ist das total unklar, was er mit dem Alk. bezweckt, da es ihm ja nicht besser geht damit. oder er bildet es sich tatsächlich kurz ein.
Hinsichtlich meiner Beobachtungen trinkt er wirklich jeden Abend mehrere B. und dass, wo es ihm augenscheinlich hinsichtlich der Depression schon besser ging! und jetzt das.

18.10.2017 14:58 • #20


K
Hi Katze,

Du sagst, seit dem Arztgespräch trinkt er und raucht wieder? Hat er eine schlechte Gesundheitsdiagnose oder -prognose bekommen - vll Anzeichen für Krebs? Aber er hat mit Dir darüber nicht gesprochen. Könnte das evtl. auch sein?

18.10.2017 15:08 • #21


U
Zitat von Katzentaps:
Ich dachte ja, er trinkt wegen mir, weil er das nicht packt, aber anscheinend trinkt er auch weiter als ich jetzt weg bin.

Wie gesagt, mir ist das total unklar, was er mit dem Alk. bezweckt, da es ihm ja nicht besser geht damit. oder er bildet es sich tatsächlich kurz ein.


Sicher ist er wegen der Trennung unter Stress, und das kann die Depression triggern.

Das alleine wäre aber nicht schlimm und gut behandelbar.

Das Problem ist der Alk.

Depression ist körperlich ein zu niedriger Spiegel des Hormons Serotonin im Gehirn. Alk. ist eine
schmutzige Bombe in der Birne und erhöht unter anderem während seiner Wirkdauer den
Serotoninspiegel. Unser Körper ist aber immer darauf bedacht, einen bestimmten Mittelpegel zu
halten, verringert die Produktion des Hormons (weil dank Alk ist er ja hoch). Wenn man nüchtern wird,
ist der Spiegel tief, und Dein Freund steckt tiefer in der Depression als vorher.

Medikamente gegen Depressionen erhöhen ebenfalls den Serotinin-Spiegel. Wenn Dein Freund also säuft und Medikamente nimmt, fährt er beim nüchtern werden noch viel tiefer in die Depression als ohne.

Bis der Spiegel vom Körper wieder normalisiert wird, dauert es drei Kalendertage (72h). In der Zeit hat er schreckliche Gefühle. Wenn er die weg haben will, säuft er halt wieder ein Bierchen - und zögert das bittere Ende heraus. Daraus entsteht auch gerne mal Alk..

Anfangs medikamentiert es sich also mit dem Alk. vielleicht selbst. Aber eigentlich fährt er sich damit noch viel tiefer in die Sch. e.

Ich hoffe Du verstehst, was ich ausdrücken will?

PS: Nüchterne Phasen haben auch Alk. Menschen, oft über Monate oder ein halbes Jahr. Google mal nach Epsilontrinker. Das sind statistisch sehr oft Depressionskranke.

18.10.2017 15:14 • x 1 #22


K
Hi Konstantin,

ich meinte eigentlich das Arztgespräch , was wir zu dritt geführt haben, was ziemlich daneben lief.
Aber wo du es sagst, vielleicht wurde in dem Zeitraum auch eine Diagnose ihm gestellt. Er sagte nur irgendetwas nebenbei, dass ihm das Wort rezitiv an allem nervt. Aber genau hat er mit mir darüber nicht gesprochen. Nur dass er wohl anfällig für Rückfälle ist und er Angst hat, dass sich alles immer wiederholt.

Vielleicht war da auch noch mehr, von dem ich nichts weiß. Ich würde ja auch zu gerne mal mit dem Oberarzt sprechen, aber das darf ich von seiner Seite aus nicht ...-.-

18.10.2017 15:17 • #23


K
Danke @unregistriert

Mir war/ist nicht bewusst, was für eine gravierende Rolle der Alk. spielt.

Aber das muss dann doch mitbehandelt werden? und ich glaube auch nciht , dass er schon so viel Verhaltenstherapie bekommen hat, jedenfalls nicht nach seinen Erzählungen.

18.10.2017 15:35 • #24


A
unregistriert hat das alles sehr gut erklärt.

Alk. und Nikotin dämpfen außerdem die Gefühle für eine kurze Zeitspanne. Danach ist es dann um so heftiger. In einer so intensiven Therapie in einer Tagesklinik kommen natürlich viele Gefühle hoch, auch alte aus der Kindheit. Oft geht es deshalb Menschen in so einer Therapie erstmal schlechter. Das gehört zur Verarbeitung dazu.

Alk. beeinflusst die Wirkung von Medikamenten ganz erheblich, meist wird sie verstärkt und es können zusätzliche Nebenwirkungen auftreten. Ebenso verstärken viele Medikamente die Wirkung des Alk.. Sogar wenn man eine Kopfschmerztablette genommen hat, sollte man auf gar keinen Fall Alk. trinken. Bei so starken und komplex wirkenden Medikamenten wie Antidepressiva ist Alk. wie russisches *beep*. Der Therapieerfolg ist überhaupt nicht mehr gewährleistet.

Zitat:
Er sagte nur irgendetwas nebenbei, dass ihm das Wort rezitiv an allem nervt.


Rezidivierend bedeutet wiederkehrend. Da Dein Freund schon vor einigen Jahren eine depressive Episode hatte, die danach wieder völlig verschwand, wird hier also von wiederkehrenden Depressionen gesprochen. Das heißt aber nicht gleichzeitig, dass es nun immer so weiter gehen muss. Dass die depressive Phase damals wieder völlig verschwand ist ja eher ein gutes Zeichen.

18.10.2017 15:50 • x 2 #25


U
Zitat von Katzentaps:
Mir war/ist nicht bewusst, was für eine gravierende Rolle der Alk. spielt.


Bleib in der Beziehung auf jeden Fall extrem wachsam, Du weist ja jetzt, warum.

Zitat:
Aber das muss dann doch mitbehandelt werden? und ich glaube auch nicht , dass er schon so viel Verhaltenstherapie bekommen hat, jedenfalls nicht nach seinen Erzählungen.


Jeder behandelnde Arzt oder Psychologe wird ihm (wenn er denn ehrlich ist mit seinem Konsum! Das glaube ich in dem Fall nicht) verklickern, das der Alk. möglichst ganz weg muss.

Das steht auch in jedem Begleitzettel. Sollte er ein Alk. haben, wird er zu einer Alk. geschickt werden. Aus Deinen Erzählungen glaube ich aber nicht, das er schon wirklich süchtig ist. Er betäubt halt die Depressionsschmerzen, und feuert sie dadurch richtig an.
Das steht auf als erstes in jedem verdammten Beipackzettel.

18.10.2017 15:56 • #26


K
ich habe gestern mit meinem wohl Noch-Freund gesprochen.

Ihm war gar nicht klar, dass er Schluss gemacht hatte! Er hat angeblich keine Erinnerung mehr an das Gespräch von dem Sonntag!
Er meinte nur, dass irgendwas wohl war, aber nicht genau was und das ich ja für mich gegangen wäre....

Aber er bleibt dabei, dass er nichts fühlt, sich fragt , ob das schon alles sei. Auf der anderen Seite sagte er, dass es ihm richtig mies ging die ganze letzte Woche. Also ging es ihm ohne mich auch nicht besser. Dann sagte er noch, dass er sich zwischendurch wirklich ernstahft was mit dier Frau aus der Klinik vorgestellt hatte und sich gefragt, ob das nicht erfüllender wäre. Aber das sei vorbei.

Für mich klingt das so, dass er einen Korb von ihr bekommen hat. Und nun einfach mich wieder vermisst. -.- Und irgendwie ist das verletzend und auch das vertrauen ein Stück weit weg, weil was passiert bei der nächsten , die dann aber ja sagt?

Wir sind jetzt so verblieben, dass wir erstmal weiter getrennt wohnen und uns mind. einmal die Woche treffen und was schönes unternehmen. Er hat auch zugesagt keinen Alk. mehr zu trinken, aber das kann und will ich natürlich nicht kontrollieren.

Er sagte auch, dass in der Tagesklinik gar nichts wirklich mit ihm gemacht wird und am meisten ihm seine Selbsthilfegruppe hilft und er gar nichts in der Form von Verhaltentherapie erhält. Das macht mich so wütend. Warum denn nicht? MUss er in eine andere Tagesklinik oder einen speziellen Therapeuten selbst suchen? ich denke in der Richtugn sollte dringend etwas passieren.

20.10.2017 15:46 • #27


U
Zitat von Katzentaps:
Für mich klingt das so, dass er einen Korb von ihr bekommen hat. Und nun einfach mich wieder vermisst. -.- Und irgendwie ist das verletzend und auch das vertrauen ein Stück weit weg, weil was passiert bei der nächsten , die dann aber ja sagt?


Das ist immens verletzend, auch depressive Leute können sich in der Beziehung zu ihrer Freundin normal verhalten. Warum gräbt er eine andere Frau an wenn er (wegen dem spontanen Gedächtnisverlust) nicht mal mehr weiß, das er Schluss gemacht hat? Nicht cool.

Mitpatientinnen können tatsächlich attraktiv wirken, weil sie die Krankheit genauso gut kennen wir man selbst, und man
sich deswegen verstanden fühlt. In der Praxis bringt so eine Beziehung Patient+Patient die totale Kernschmelze.

Zitat:
. und er gar nichts in der Form von Verhaltentherapie erhält. Das macht mich so wütend. Warum denn nicht? MUss er in eine andere Tagesklinik oder einen speziellen Therapeuten selbst suchen? ich denke in der Richtung sollte dringend etwas passieren.


Hat er sich denn um eine Verhaltenstherapie bemüht? Der normale Ablauf ist: Diagnose beim Arzt/Tagesklinik, Überweisung an Neurologen/Psychiater, der überweist an den Psychotherapeuten. Diesen Ablauf muss man halt mitmachen und sich dann durch die Therapie kämpfen. Er würde nur dann keine Therapie erhalten, wenn er vor kurzem eine Therapie + Verlängerung absolviert hätte und deswegen bei der Krankenkasse als austherapiert gilt. Dann hat
man sozusagen ein paar Jahre Sperre.

Es ist also mitnichten so das man keine Therapie bekommt. In den Großstädten gibt es Wartezeiten, aber selbst hier
werden Patienten bei Dringlichkeit vorgezogen.

Katzentaps, ich hoffe ich trete Dir nicht zu nahe, aber ich glaube der Kollege erzählt Dir nicht wirklich alles.

Mein Eindruck ist das er resiginiert hat und momentan gar keine Lust hat, an sich zu arbeiten, sich lieber im Zweifelsfall mit Alk. und Nikotin Erleichterung verschafft und Dir nur die Hälfte erzählt, damit er nicht aktiv werden muss.

Du hilfst ihm überhaupt nicht damit, wenn Du diese Verhaltensweise auch nur durch zusehen als Co-Depressive unterstützt. Bleib auf Deinem geradlinigen Weg und bleibe sehr kritisch mit dem Mann, unverschuldete Krankheit hin- oder her. Wichtig ist, das er sich bewusst helfen lässt.

20.10.2017 16:47 • x 1 #28


K
Hallo ich bins wieder.
Ja er hat bisher wirklich keine Verhaltenstherapie bekommen. Jetzt wird er am 20.11 aus der klinik entlassen. Meiner Meinung nach ohne dass er gesünder geworden wäre.
Und er hat mir eröffnet, dass er Gefühle für die andere Frau hat und nicht weiß wie er damit umgehen soll.
Wahrschienlich trinkt er deshalb auch so viel.

Er sagt, er will um uns kämpfen, hat aber nur wahnsinnig Stress durch seine Gefühle.

Mir geht es so sch.. ich weiß nicht was ich machen soll oder ob sich kämpfen überhaupt lohnt....

01.11.2017 18:12 • x 1 #29


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag