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Depressive Freundin will Beziehung beenden

R
Wir (m29/w24) haben 1,5 Jahren ein Verhältnis gehabt. Sie wollte recht schnell eine Beziehung, ich kam aber gerade erst frisch aus einer und wollte es deshalb nicht. In der Zwischenzeit vergingen immer wieder mal ein paar Wochen in denen wir uns zerstritten, aber dann gingen wir das Verhältnis doch wieder ein. Seit Ende letzten Jahres sind wir nun offiziell zusammen.

Problematisch ist dass die depressiv ist. Das ist keine Eigendiagnose sondern fachlich bestätigt. Sie nimmt derzeit auch Antidepressiva. Ich hatte eine solche Situation noch nie. Vor der Einnahme hatte sie Tage an denen sie einfach von jetzt auf sofort angefangen hat zu weinen und selbst nicht wusste warum. Mittlerweile ist es besser geworden.

Sie sucht allerdings ständig Streit. Sie ist wegen Kleinigkeiten beleidigt, dann stellt sie wieder die gesamte Beziehung in Frage.

Letzte Woche waren wir noch zusammen weg und alles war gut. Einen Tag später wollte sie reden und meinte dass sie nicht weiß ob sie die Beziehung noch will. Sie meint das was wir haben fühlt sich nicht so an wie eine Beziehung. Ihr fehlt irgendetwas. Außerdem sagt sie wir streiten zu viel (das liegt nur an ihr aber das sieht sie nicht so), sie fühlt sich in der Beziehung alleine und sie mich mit der Depression auf Dauer unglücklich machen wird.
Da wollte sie die Beziehung schon beenden aber meinte dann sie denkt noch einmal darüber nach wenn ich auf Geschäftsreise bin.
Das was bei uns wirklich gut funktioniert ist der S.. Den haben wir häufig. In dem Bereich wendet sie sich also nicht von mir ab.

Momentan bin ich geschäftlich unterwegs und werde Mitte nächster Woche wieder nach Hause kommen. Sie meinte schon dass sie sich genug Gedanken gemacht hat die Woche über und wir uns zu einem Gespräch treffen sollten. Ich gehe also davon aus dass sie die Beziehung beenden wird. Das hat sie indirekt auch schon angesprochen da sie meinte sie wird auf eine Feier am kommenden Wochenende nicht mitkommen und dass sie nicht über ein Handy die Beziehung beenden will.

Ich weiß nicht ob das aus der Depression herauskommt oder ob sie die Beziehung an sich wirklich nicht mehr will. Ich kenne sie mittlerweile natürlich und weiß dass sie sich nach der Trennung ständig melden wird aus belanglosen Gründen.

Ich möchte sie nicht verlieren, das steht fest.
Wie ich mich jetzt verhalten soll weiß ich allerdings auch nicht.

12.06.2016 09:09 • #1


U
Hmm. Meine Beziehung dauerte auch nur paar Monate, obwohl wir uns bereits vorher kannten und uns immer wieder sahen. Ihre Gründe warum sie die Beziehung beendet hat, waren dass sie nach den Monaten intensiverer Zeit mit mir halt gemerkt hat, dass es irgendwie nicht passt. Zudem ist ihr Leben noch völlig ungeordnet (sie ist erst 22). Kommt ein Stellenwechsel hinzu.
Daher könnte es doch sein, dass es deine Freundin halt irgendwie nicht spürt. Sie hat wohl in den letzten Monaten auch andere Seiten an dir entdeckt, welche ihr nicht passen. Es könnte aber auch ganz anders sein, und die Trennung ist ein Selbstschutz wegen ihrer Depression. Das würde ich probieren herauszufinden.
Ich würde die wahren Gründe am Gespräch probieren zu erfahren. Denn wenn es nur um die Depression geht, dann kannst du sie von dir überzeugen und sie bei dem Ganzen unterstützen.
Wenn es aber wirklich um Gefühle geht, die einfach nicht da sind, oder nicht genug vorhanden sind. Dann wirds schwierig. Ich sage das, weil ich es gerade selber am Durchleben bin.
Als ihr zusammen wart. Wie war die Zeit? was habt ihr gemacht? Wie verliebt wart ihr? Gab es schon vorher Anzeichen?

12.06.2016 09:25 • #2


A


Depressive Freundin will Beziehung beenden

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sappy
hey Ratlos,

Vielleicht würde es euch helfen gemeinsam eine psy. Beratungsstelle zu besuchen?

Alles was ich dir sonst noch raten/sagen kann, ist nur aus meine subjektiven Erfahrung mit depressiven Menschen...also nicht pauschalisierbar- du wirst selbst abwägen, was davon du nutzen kannst und was nicht.

1. Ihr derzeitiger Zustand wird nicht IMMER so sein, aber niemand kann dir sagen, wie lange er noch dauern wird...sind die Medikamente neu? Dann kann es sein, dass es länger dauert, bis sie anschlagen. Sind die Medikamente dauerhaft, kann es sein, dass sie bald noch weitere nehmen muss. Das es im Bett noch läuft, ist ein gutes Zeichen.
2. Es ehrt dich, wie du zu ihr stehst und dass du sie behalten willst, obwohl sie derzeit so schwierig ist! Hoffentlich hast du ihr das auch (mehrmals) so gesagt. Momentan bist du in die Rolle des starken Partners gedrängt und sie hat die des schwachen/kranken, darum stehst du vielleicht etwas unter Handlungszwang.Möglicherweise wäre es für sie aber auch eine Unterstützung ( in ihrer Handlungsfähigkeit ) wenn du sie Schluss machen lässt - denn sehr wahrscheinlich leidet sie darunter, dass es ihr nicht gut geht, obwohl du gut zu ihr bist, oder auch unter dem gefühlten Abhängigkeitsverhältnis bzw. der eigenen Hilflosigkeit in der Beziehung. Wenn ihr weiteren Kontakt habt, obwohl ihr getrennte Wege geht, könntest du vielleicht wieder einen Zugang zu ihr bekommen, dadurch dass ihr dann auch thematisieren könnt, dass es dir auch nicht so gut geht (wegen der Trennung).
3.Es ist aber auch möglich, dass Sie gerade jetzt- durch die Äußerung ihrer Trennungswünsche, eigentlich verstärkte Zuwendung deinerseits erreichen will.
Sicher ist jedoch, dass Du ALLEIN sie in ihrem Genesungsprozess nicht hinreichend unterstützen können wirst und dir auch nicht die komplette Verantwortung für ihr Wohlbefinden aufhalsen lassen darfst, sondern schauen musst, dass Du nicht anfängst, unter der Beziehung zu leiden....darum wäre es sicher ein Entgegenkommen, wenn du sie zur Therapie bzw. zum Arzt begleitest oder auf eine psy. Partnerberatung pochst, bei welcher es auch um dich gehen soll und du Tipps bekommst wie du am Besten mit der Situation umgehen kannst.

12.06.2016 09:30 • x 1 #3


R
An den Gefühlen liegt es tatsächlich nicht denke ich.
Beispiel: sie hat mir letzte Woche das erste mal gesagt dass sie mich liebt.
Ich hatte es vorher auch noch nicht zu ihr gesagt.
Sie ist da aber sehr sprunghaft finde ich. Entweder 100% in die eine oder aber in die andere Richtung.
Ob das Teil der Depression ist weiß ich nicht. Mit dem Thema kenne ich mich zu wenig aus.


Wenn wir Zeit verbringen dann ist es sehr schön. In letzter Zeit waren wir aber nur zu Hause was sie auch bemängelt hat. Wenn ich dann da war habe ich viel mit meinen Freunden unternommen und abends kam sie dann halt zu mir in die Wohnung. Sie wollte gerne mehr unternehmen zusammen und nicht jeder einzeln. Aber ich muss halt auch alles unter einen Hut bekommen wenn ich die meiste Zeit nur am Wochenende da bin und unter der Woche 3-5 Tage im Außendienst.

Wenn wir zu zweit oder aber auch zusammen irgendwo sind ist alles super. Total verliebt, Zärtlichkeiten und alles. Wenn irgendein Streit aufkommt dann immer über Handy.

Beispiel: wir verabschieden uns, alles toll und später ist sie komisch am Handy, ich sage ich fahre gleich nach Hause kommst du dann und sie meint dann sie weiß es nicht vielleicht schläft sie heute mal lieber zu Hause oder ähnliches halt.

12.06.2016 09:33 • #4


R
Danke für eure Antworten.
Die Medikamente nimmt sie jetzt seit zwei Monaten. Sie soll diese sogar bald absetzen.

Ich würde sie auch unterstützen weil ich der Meinung bin dass sie eine Lebenskrise hat und man niemanden der nichts dafür kann bei sowas alleine lassen sollte. Auch wenn sie scheinbar die Reißlinie ziehen will.

12.06.2016 09:44 • #5


sappy
Ich bewundere dich für deine Einstellung und Charakterstärke ihr gegenüber.
Sie kann sehr froh sein, dass Du so zu ihr stehst! Ich hoffe, es lohnt sich für dich!
Vielleicht wird es auch ohne Medis schnell eine besser Phase geben!
Alles Gute für euch zwei! LG

12.06.2016 10:13 • #6


Urmel_
Zitat:
Sie sucht allerdings ständig Streit. Sie ist wegen Kleinigkeiten beleidigt, dann stellt sie wieder die gesamte Beziehung in Frage.


Du machst ihre Probleme zu Deinen und übersiehst dabei, dass sie sich weder für Dich ändern wird, noch, dass Du sie ändern kannst. Die Krankheit ist sicherlich ein Teilaspekt, aber frag mal in die Runde, wieviele Männer so ein Ding gerettet haben OHNE dabei seelisch vor die Hunde zu gehen.

Es ist ein Spiel auf Zeit und der Verlierer (Du) steht fest.

Willst Du nicht hören und Du denkst noch, mit Liebe und so ist alles machbar. Ist es nicht und auf den Trichter wirst Du kommen, wenn Du so fertig bist, dass Du stationär behandelt werden musst.

Und wenn sie noch zufällig schwanger werden soll, dann hast Du richtig Probleme.

Ich sehe keine Alternative (zum Schutz DEINER Gesundheit), als Dich zu trennen.

12.06.2016 11:29 • #7


S
Depressionen sind etwas Furchtbares. Sie kommen wie Wellen über einen und erfassen einen Menschen komplett. Medikamente können dämpfen, aber heilen nicht, sollten auch nur über einen begrenzten Zeitraum eingenommen werden aufgrund der Nebenwirkungen. Zentral ist natürlich in einer Gesprächstherapie die Ursachen der Depressionen sichtbar zu machen. Das ist aber ein langer, steiniger Weg. Ich finde deine Haltung und deinen Wunsch sie zu begleiten charakterlich toll von dir. Du alleine musst entscheiden wie viel Kraft du wie lange investieren kannst, denn helfen wirst du ihr nicht können. Die Sprunghaftigkeit und Ambivalenz wird sie möglicherweise noch lange begleiten, weil es einfach so in ihr aussieht. Die Suche nach dem Warum und nach sich selbst, die Verzweiflung, dass man anders ist und immer wieder durch diese tiefen Täler muss und in den Abgrund schaut ist grausam - für den Betroffenen und natürlich auch für das Umfeld. Fehlende Selbstliebe und die daraus resultierende Unfähigkeit selbst zu lieben, sind ein Teufelskreis. Eine funktionierende S. ist übrigens nicht untypisch, ist das doch eine Möglichkeit sich selbst spüren zu können. Den einzigen Rat den ich dir geben kann, ist, dass du dich mit anderen Betroffenen austauschst, möglicherweise einmal gemeinsam mit deiner Freundin (falls sie das möchte) zu ihrem Therapeuten gehst, um ein noch konkreteres Bild zu bekommen.
Ich wünsche dir Kraft, egal welchen Weg du gehst, du wirst sie brauchen.

12.06.2016 12:23 • x 2 #8


Sashimi
Depressive Menschen haben trotz ihres Leidens immer noch eine Teilschuld an ihrem Verhalten,wie sie dem Partner gegenübertreten.
Der einzige Weg um sie eventuell zu einem umdenken zu bewegen, ist die eigene Rettung. Trenne Dich und leite ein KS ein. Der noble Grundgedanke bei ihr zu bleiben, weil es ihr ja so schlecht geht, ist nichts anderes als Egoismus. Mit diesem Konflikt können depressive Menschen nichts anfangen. Einige wollen Zuneigung um einen Halt zu finden, andere brauchen eine strenge Hand, die sie zu Eigeninitiative drängt.

Erst wenn Du Integrität zeigst und sie für ihr handeln Verantwortung übernimmt, erst dann hätte es im entferntesten einen Sinn. Leicht wird es nie, darüber muss man sich klar sein.

12.06.2016 12:27 • x 2 #9


E
[quote=Ratlos1234]
Problematisch ist dass die depressiv ist. Das ist keine Eigendiagnose sondern fachlich bestätigt. Sie nimmt derzeit auch Antidepressiva. Ich hatte eine solche Situation noch nie. Vor der Einnahme hatte sie Tage an denen sie einfach von jetzt auf sofort angefangen hat zu weinen und selbst nicht wusste warum. Mittlerweile ist es besser geworden.

Das was bei uns wirklich gut funktioniert ist der S.. Den haben wir häufig. In dem Bereich wendet sie sich also nicht von mir ab./quote]

Sie ist depressiv und nimmt Psychopharmaka? So weit mir bekannt ist, nimmt die Libido bei Einnahme von Antidepressiva stark ab - deswegen bekomme ich grad nicht kapiert, dass gerade das noch funktioniert.

Ich sehe es genauso wie einige Vorschreiber: eine Depression darf nicht als Rechtfertigung dienen sich wie die Axt im Walde zu verhalten. Das wäre dann nämlich ein Totschlagargument für alle Verfehlungen ihrerseits.

12.06.2016 12:35 • x 1 #10


Y
Zitat:
Sie meint das was wir haben fühlt sich nicht so an wie eine Beziehung. Ihr fehlt irgendetwas.


Einerseits beeinflussen Depressionen natürlich auch das Liebesempfinden....wenn man wie taub in einer Depression gefangen ist, kann man natürlich nicht gleichzeitig lebendig die Liebe erleben...
Andererseits würde ich mich davor hüten, obige Aussagen ausschließlich der Depression zuzuschreiben.
Ich hatte jahrelang (ebenfalls diagnostizierte Depr.) und zweifelte nur an einer Beziehung/Liebe, wenn mir wirklich etwas fehlte- was ich zum gegeebenen Zeitpunkt selbst aber noch nicht wusste. Heißt, ich konnte meine Empfindungen selbst schlecht einordnen.

12.06.2016 12:43 • x 2 #11


D
Ich hatte eine Depression. Damals wurde ich schwanger von so einem Urmel.
Der redete immer auf mich ein.
Er würde alles aus Liebe machen usw.
Sogar geheiratet hätte er mich.
Nur wollte ich nicht mit einem Mann zusammen sein mit dem man sich nicht auseinandersetzen kann.
Er ist ein oberflächlicher Sprücheklopfer.
Später hat er es nie hinbekommen sich mit mir vernüftig auszutauschen.
So jemand proklamiert noch heute sein Alphagetue und hat nicht verstanden, worum es im Leben
wirklich geht.
Manipulation steht ganz oben!
Er hat nun eine Frau, die sein Verhalten als männlich empfindet.
Für mich ist es eher unmännlich und schwach.
Ich möchte auch nichts mehr von ihm.
Symbolisch habe ich ihm den Frieden angeboten, den er hochnäsig ablehnt.
Er hat wirklich nichts verstanden!

12.06.2016 12:46 • x 2 #12


S
@Sashimi
Sie haben keine Teilschuld, sie tragen die volle Verantwortung dafür. Das kann ich als Betroffene nur sagen. Ich selbst habe im Laufe dieser Krankheit mich und andere durch Himmel und Hölle und wieder zurück geschickt. Ich hatte gemerkt, was ich tat, verfügte aber lange Zeit über keine adäquaten Strategien. Handeln, sich danach dafür zu hassen und trotzdem keinen anderen Weg zu sehen. Richtig. Man muss Verantwortung übernehmen. Ich habe mich getrennt um meinen Partner nicht weiter mit in den Abgrund zu ziehen, habe mich um mich selbst gekümmert und bin gesund geworden. Wenn man auch nie ganz geheilt ist, man muss diese Krankheit sein Leben lang auf dem Schirm haben und muss seine Gefahrenquellen kennen und immer im Auge behalten.

12.06.2016 12:53 • x 3 #13


R
Da habt ihr recht, die Depression darf kein Freifahrtschein sein mit Menschen umzugehen wie man will.
Ich werde wohl einfach das Gespräch abwarten müssen. Mal sehen ob sie es hinbekommt klar und direkt zu sagen dass sie sich trennen will.
Vielleicht ist ja auch einfach ein anderer im Spiel man kann es ja nie wissen!

Die Trennung würde mich sehr schmerzen aber ich bin 29 Jahre alt und das wäre nicht meine erste Trennung. Ich habe auch schon zwei andere überstanden. Mit der Zeit geht es immer aufwärts.

12.06.2016 13:01 • #14


Urmel_
Zitat:
Mal sehen ob sie es hinbekommt klar und direkt zu sagen dass sie sich trennen will.


Da siehst Du was falsch. Du gibst Verantwortung ab, weil Dir eine Entscheidung unangenehm ist.

Aber sie ist der falsche Ansprechpartner, wenn es um Deine Gesundheit geht. Sie versucht nur ihre Ängste zu bekämpfen und dies mündet, wie Sashimi richtig ausführt, zu Egoismus im Sinne der Krankheit.

Du musst entscheiden und handeln. Nicht sie.

Zitat:
Damals wurde ich schwanger von so einem Urmel.

Such Dir nen anderen Deppen für die Projektion Deiner Probleme.

12.06.2016 14:32 • x 1 #15


A


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