Hi Kito2014, (Hi Mafa)
was du tun sollst, könte ich dir vielleicht aus meiner Erfahrung von heute erzählen. Ich hangel mich quasi auch von Tag zu Tag. Und ich setze mir jeden Tag ein neues Ziel. Wie beispielsweise mich mit Freunden treffen, um andere Eindrücke zu gewinnen. Heute habe ich mich mit einem Freund getroffen mit seiner Partnerin. Wir sind was essen und trinken gegangen. Ich habe einfach Gespräche über ihren Alltag aufgenommen und daran Teil gehabt, etwas lachen, bisschen erzählen. Die Traurigkeit, die mich bei ihren Paar-Gesprächen überkam, ist natrürlich über mich gekommen. Zwischendurch habe ich die Vergangenheit, meine Gefühle und Hoffnungen thematisiert, wobei verschiedene Ansichten aller Gesprächsteilnehmer ein Gefühlsgemenge verursachten. Das muss man in dem Moment vielleicht einfach schlucken und verarbeiten. Ich habe versucht normal an den Gesprächen mitzuwirken, bin eigenen Impulsen nachgegangen. Irgendwie kann man immer einen Aspekt des Alltags mit einbringen. Oft ist es so, dass die Anekdoten mit dem Partner in Verbindung stehen. Da ist es vorprogrammiert, dass man sich das Bild der verflossenen Zweisamkeit in Erinnerung ruft. Und dann überkommt mich eine Traurigkeit über den Verlust. Aber ich denke mir, selbst gestern das Gespräch mit einemen beliebigen Menschen ist Vergangenheit. Emotional verdichten sich in dem Moment viele gemeinsame Erinnerungen zu einer Melancholie. Aber ich dachte mir, hey, ich kann selbst gestern dieses scheinbar belanglose Gespräch nicht erneut aufleben lassen. Die Dinge sind im Fluss.
Ich finde es ich wichtig, jeden Tag aufs Neue anzugehen und Eindrücke zu sammeln. Irgendwie kann man der kleinsten Alltagssituation einen Funken Zuversicht für sich selbst abgewinnen.
Man muss akzeptieren, dass andere Menschen andere Emotionen haben. In einer Parnerschaft kann man sich vielleicht mehr öffnen und vielleicht erinfach herumblödeln, das ist dann in dem Moment nicht mehr so. Man hat dort zunehmend die Illusion, man sei eins... Es ist tatsächlich so, sich auf neue Situationen einzulassen. Sei es auch, dass man nicht das miterleben darf was ein anderes Paar gerade gefühlsmäßig empfindet. Man sieht andere Leute Zärtlichkeiten austauschen. Man selber bekommt das gerade nicht. Die Kunst besteht darin, dieses Gefühl mit zu erleben, anstatt es zu beneiden. Augenkontakt, Tränen vergießen, Lachen und sich anvertrauen... aufblühen, statt ertrinken. Rotz und Wasser, das man heult, kann auch Nahrung sein. Ich weiß nicht wie es besser ausdrücken kann. Man tut sich keinen Gefallen damit, anderen sein Schicksal in aller Ausführlichkeit auszubreiten. Man bekommt zwar das Mitleid, aber im Endeffekt bekommt man von jeder Person nur das Mitgefühl und das Bedauern zu hören. Sie können auch nichts ändern. Die Grenzen hat eben der verlassende Parnter abgesteckt. Er hat die Fäden in der Hand, und da kann auch sonst niemand -- aber wirklich niemand sonst! --- drauf einwirken.
Es tut dennoch gut, diese Emotionen zu teilen, ohne zu übertreiben. Es ist ein wichtiger erster Schritt, jeden Tag als einen neuen Tag zu anzugehen, an dem man was neues bewegen kann, sei auch nur einen kleinen Erkenntnisgewinn zu beschreiben.
Mafa, mir hilft es mir von meiner Ex-Parnterin eine Metapher zu konstruieren, dass sie wie in einem Eisblock erstarrt ist. Sie kann weder hören noch fühlen, was man von außen auf sie einredet. Aber sie kann es vielleich sehen, aber es fehlt eine Menge für die Person zu begreifen, was man ihr sagen möchte. Die Person ist einfach überfordert aber kann sich nicht abwenden, weil sie auch ein Stück eingefroren ist in ihrem Eisblock. Daher ist es wirklich am besten.... naja ich will nicht sagen, sie sich ihr selbst zu überlassen.... aber um in der Metapher zu bleien, aber ihr zu überlassen aufzutauen. Man sollte sich nicht im Schrecken abwenden, sondern ein Hoffnungszeichen signalisieren, dass das Auftauen zwar seine Zeit braucht, aber irgendwann vorbei ist und sie sich wieder bewegen kann.
Man sollte nicht zuviele Hoffnungen und Erwartungen in sie setzen, dass es schnell geht. Sie kämpft ihren eigenen Kampf aus dieser Starre zu entfliehen. Und wer möchte schon im Eisblock gefangen sein? Das ist bestimmt eine lähmende Situation, in der man sich ohnmächtig fühlt. Und da unterschätzt man als Außensteher oft, welche Gedankenkreisel und Grübeleien überhaupt zu überwinden sind, um vom Rand des emotionalen Abgrund-Trichters wieder hochzuklettern.
Denn auch die Genesung braucht Zeit, Geduld und Mitgefühl. Die depressive Person kann damit überhaupt nicht dienen.
Daher darf man nicht enttäuscht sein und ihr das Gefühl nicht vermitteln, dass sie etwas falsch macht. Es ist viel wichtiger, dass man selber nach einer schmerzhaften Erfahrung wieder zu sich kommt und ein Anker sein kann. Egal für wen! zuerst für sich selbst. Jeden Tag neue Hoffnung schöpfen. Vielleicht kann man auch dem zurückliegenden Partner neuen Lebensmut vermitteln, wenn man selber auf seiner Reise neue Erfahrungen gesammelt hat, die sich unterscheiden von allem Vergangenem.
01.06.2017 23:17 •
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