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Depressionen statt Liebeskummer?

Blumenkohlbaum
Hallo an alle,
ich habe vor 3 Jahren ein Studium begonnen und gleichzeitig eine Beziehung mit einem Arbeitskollegen. Ich war vor Studium/Beziehung seit einigen Jahren richtig ausgeglichen, glücklich. Hab für diesen Zustand auch keine Beziehung gebraucht. Hatte davor schon mal sehr starken Liebeskummer, daraus bin ich nach hartem und langem Kampf viel stärker, geregelter und selbstbewusster gegangen als je zuvor. Im ersten Semester merkte ich, wie mich das Studium belastet. Das Lernen und die fehlende Arbeit, das war nicht meins. Aber die Plätze waren rar, ich wollte es unbedingt schaffen.
So habe ich es noch 3 weitere Jahre durchgezogen, obwohl mir das richtig schlecht getan hat. Auch die Beziehung hat mich nicht glücklich gemacht. Ich stand gefühlt an letzter Stelle und wurde mit diesem Gefühl, ausgesprochen, nicht ernst genommen. Also habe ich lange meine Gefühle unterdrückt. Wollte nichts falsch machen. Er plante das meiste ohne mich. Wenn, dann wurde ich in seinen vollen Tagesplan gequetscht. Er gelobte Besserung. Dachte wenn wir zusammen ziehen, dann wird das besser. Aber nein. Menschlich und psychisch hab ich mich in der Zeit mehr und mehr zum negativen verändert. Ich konnte meine Emotionen irgendwann nicht mehr unterdrücken, wurde wütend und negativer. Konnte mich, seit Corona-Homelearning, auch zu nichts mehr aufraffen, Schlafprobleme und auch meine Gefühle bestanden fast ausschließlich nur noch aus Wut und Verärgerung. Es gab aber nie schlimmen Streit. Ich bin geflüchtet, statt meine Wut zu zeigen. Sie zeigte sich aber trotzdem manchmal im Alltag. Dadurch hab ich auch Fehler gemacht. Ich hätte ja ein Problem,nicht er. Er sei zufrieden meinte er. Ich solle dann an mir arbeiten. Als ich vor 3 Monaten dann urplötzlich beim Lernen einen starken Nervenzusammenbruch hatte (aufgrund des Drucks und Lernpensum), war er nicht für mich da. Mach halt Yoga, autogenes Training, meinte er. Und er lebte sein Leben dann wie gewohnt weiter, wie immer, weiter ohne mich einzuplanen. Seitdem leide ich an Panikattacken.
Das dumme: Wir hatten seit der Trennung noch dauerhaften Kontakt und arbeiten jetzt wieder zusammen, haben noch eine gemeinsame Wohnung. Ich bin bei meiner Mama. Er hatte dann noch an gemeinsamen Interessen festgehalten und deswegen immer wieder Kontakt aufgebaut. Auf ein mal ist es anders, er interessiert sich für mich, dachte ich. Ich hatte mir nach 2-3 Wochen noch ein zurück gewünscht, in getrennten Wohnungen, er war von der Idee erst nicht abgeneigt. Wollte dann aber doch nicht mehr, als ich ernst machte. Er sei innerlich mir gegenüber emotional verschlossen, Gefühle seien noch da. Aber sein Herz macht dicht. Seine Gefühle zur einer Beziehung sein sehr wechselhaft. Es ist auch viel passiert, man stand nach vielen inhaltslosen, nicht helfenden Gesprächen oft vor dem Punkt einer Trennung. Er bräuchte eine Pause um zu Wissen, ob er einen Neustart möchte. Das kann er nicht planen. Da war ich erst einfach nur sauer. Aber irgendwie hat er recht. Und ich hätte mich auch einfach wieder nur verbogen, um zu gefallen. Das hab ich auch geschrieben. Und weil Pause mich immer hätte hoffen lassen, hab ich den Ofen dann ganz ausgemacht.
Vorgestern dann nach der Arbeit und meinem Ofen ausmachen, der herbe Rückschlag. Er voicte mir. Sehr, sehr viele Nettigkeiten. Er freut sich mich bald wieder zu sehen oder zu hören, es war schön mich zu sehen. Er bekommt Bedürfnisse wenn er mich sieht. Vielleicht sei das aber normal. Er hofft mir geht es bald wieder gut und man nähert sich wieder an. Wahrscheinlich will er Freundschaft, ich weiß es nicht. Reden konnte man immer gut. Vielleicht war das ein Momentgefühl, keine Ahnung. Ich kann das aber nicht. Auch das mit der Arbeitssituation ist einfach nur sch.. Ich bin darauf deswegen nicht eingegangen. Er hat den Neustart abgelehnt. Das habe ich mit dieser Nachricht komplett vergessen. Denn immer wenn ich vorher nett war, blockte er. Eigentlich will ich jetzt an mich denken, konnte und kann aber seit Wochen an nichts anderes Denken. Idealisiere ihn und die Beziehung dann auch und werde das einfach nicht los. Vergesse das schlechte. Komplett.
Gestern Abend dann durch die nette Nachricht: Gedankenkarussell, Panikattacke. Wusste nicht, wie ich die Nacht überstehen soll. Hab eine Spritze vom ärztlichen Bereitschaftsdienst bekommen. Ein richtiger Segen. Der Arzt sagt, ich habe Depressionen.
Verwechsel ich Liebeskummer vielleicht mit Depressionen und will nur zurück um wieder mehr Sicherheit im Lebem zu haben? Ich war am Anfang sehr verliebt und deswegen hab ich mir über jeden Schritt Gedanken gemacht. Ich konnte die letzten Wochen nur an ihn denken. Mal besser, mal schlechter. Aber in den letzten 3 Jahren habe ich mich emotional auch stark negativ verändert und hatte mir immer mehr gewünscht. Und als ich noch in der Beziehung war, war ich sehr unzufrieden. Bei der letzten schlimmen Panikphase war er ja noch da, es ging mir trotzdem beschissen. Er war da ja genau so wenig für mich da wie jetzt.
Ich stehe vor dem nichts. Keine Wohnung mehr, Studium abgebrochen, Freundschaften sind durch exzessives Lernen und Corona eingebrochen. Auf der Arbeit, die mich eigentlich sehr erfüllt, sehe ich ihn. Ich hab auch Angst vor der Zukunft. Vielleicht ist es nur das und nicht die Liebe an sich?
Ich denke gerade einigermaßen klar und hoffe, das ist nicht nur die Wirkung der Spritze von gestern. .

27.05.2021 13:16 • x 1 #1


E
Ob Du den Zustand Liebeskummer oder Depression nennst ist doch erst mal Wurscht. Dir geht es schlecht und Du willst dafür sorgen, dass es Dir besser geht.
Da gibt es einige Baustellen, an denen Du was drehen kannst:
1. Beziehung: Der Mann weiß nicht, was er will und unterstützt Dich in Krisensituationen nicht. Du musst jetzt nicht mit Pauken und Trompeten eine Abfuhr erteilen, aber nimm innerlich Abstand - ich hab das Gefühl, er ist die kleinste Baustelle.
2. Berufliche Situation: Du hast ein Studium versucht, hast aber gemerkt, dass das nichts für Dich ist - hast Du es beendet oder abgebrochen (Du solltest hier eine Entscheidung treffen)? Dein Job erfüllt Dich - super, aber gibt es Deinen Job auch ohne EX? Sprich: Gibt es Deinen Job nur in dieser einen Arbeitsstelle?
3. Freunde: Du hast Deine Freunde wegen der Lernerei vernachlässigt. Ruf sie an und erzähle genau das, schlage vor, sich mal wieder zu treffen und sei offen und ehrlich - die sind ganz schnell wieder da.
4. Behandlung: Dir geht es schlecht und das nicht erst seit ein paar Wochen - statt sich in schlimmen Situationen eine Spritze geben zu lassen, solltest Du nach einem Therapeuten schauen, mit dem Du regelmäßig über Deine Probleme sprechen kannst.

So und jetzt wählst Du die Nummer einer Person, die Du gerne mal wieder öfter treffen würdest (Nein, nicht der Ex!).

27.05.2021 13:46 • x 3 #2


A


Depressionen statt Liebeskummer?

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Blumenkohlbaum
Ja, du hast recht und ich weiß das eigentlich auch. Aber so richtig verinnerlichen kann ich das nicht. Innerlich Abstand zu nehmen fühlt sich momentan nach einem unmöglichen Unterfangen an.
Ich bin mir mit dem Studium nicht sicher, habe eine Pause eingelegt. Ich würde mir einerseits natürlich immer noch wünschen es zu schaffen. Bin schon weit gekommen. Bin momentan aber psychisch nicht dazu in der Lage. Das Paradoxe: Es war ein Psychologie Studium.
Ich arbeite mit Menschen. Diese liegen mir sehr am Herzen. Ich kann wechseln. Aber da bricht dann noch was weg.
Treffe mich mit Freunden, Schwester. Nach kurzer Zeit halte ich es nicht mehr aus und muss fahren. Zuhause wird es dann aber auch nicht besser.
Ich hab morgen einen Arzttermin und erhoffe mir irgendwie eine stationäre Aufnahme in eine psychiatrische Klinik. Will einfach wieder ich werden. Und aufhören ihn und die Beziehung zu idealisieren.

27.05.2021 19:17 • x 1 #3


FrauDrachin
Hey Blumenkohlbaum,

boah, da ist ganz schön was zusammengekommen, bei dir!
Und die Beziehung war scheinbar eher eine Extrabaustelle, als dass sie dir Kraft gegeben hätte...
Ich lass dir auch mal ne Umarmung da.

27.05.2021 21:12 • #4




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