Danke an alle, dass ihr hier so viele Antworten schreibt. Eure Beiträge helfen mir besser mit der Situation umzugehen. In meinem persönlichen Umfeld gibt es eben keinen vergleichbaren Fall wie meinen, weshalb ich oft auf Unverständnis stoße. Hier fühle ich mich verstanden!
Vermutlich so ähnlich wie @Eswirdbesser sie beschrieben hat, lief unsere Beziehung auch bis zuletzt ab. Um ein Beispiel zu nennen: Wenn sie, was oft vorkam, abends nicht telefonieren wollte, habe ich das akzeptiert, indem ich sagte, es ist okay, habe ihr trotzdem noch nette Worte gesagt, gesagt, dass ich mich gefreut habe ihre Stimme zu hören und eine gute Nacht gewünscht. Es hat mich tatsächlich auch nicht so sehr gekränkt. Ich habe das dann nicht auf mich bezogen und meine Dinge weiter gemacht. Am nächsten Morgen, hat sie sich dann meistens von selbst gemeldet. Richtig entglitten ist die Beziehung erst zuletzt wo die Zeitprobleme so massiv wurden und es ans Eingemachte ging, und wo sie vielleicht durch die Hochzeit ihrer Freundin und meinem zukünftigen Job kalte Füße bekommen hat. Quasi der nächste große Schritt für eine gemeinsame Zukunft unter unsicheren Umständen.
@Santosha1951 Die psychologischen Maßnahmen für die Krisenintervention habe ich erst durch die Trennung ergriffen, weil insbesondere die extrem unpersönliche telefonische Trennung und die lange darauf folgende Kontaktsperre, wo ich keine Gewissheit bekommen hatte, Spuren hinterlassen hat. Ich sehe Therapie nicht als letzten Ausweg für mich und schäme mich auch nicht dafür. (Ich interessier mich seit jeher für Gesundheitswissenschaften und arbeite im technisch wissenschaftlichen Bereich für Lebenswissenschaften. Ich sehe mit anderen Augen darauf, würde ich mal behaupten. Wenn beispielsweise von Depression die Rede ist, habe ich direkt Modelle von Hormonen, Rezeptoren, Nervensystem usw. im Kopf.) Ich möchte mich jetzt mit der psychologischen Sicht auseinandersetzen, andere Impulse von professioneller Seite erhalten, die ich mir vielleicht selber nicht geben könnte, um es für mich selber besser zu verstehen. Vor allem welche Rolle ich da spiele.
@oceanbreeze
Ich werde mir deinen genannten Beitrag in den nächsten Tagen bei Gelegenheit durchlesen.
Was du beschreibst, konnte ich sehr gut auch bei meiner Ex-Freundin beobachten. Diese Gedanken, diese niemals endenden Grübeleien über sich selbst, ohne sich zufriedenstellende Antworten zu geben, konnte ich sehr gut spüren bei ihr. Sie saß sehr oft einfach herum und dachte nach. Im Urlaub habe ich es immer am deutlichsten gespürt. Sie hatte nicht sagen können, was sie eigentlich unternehmen will. Initiativen waren, wie auch überall sonst, sehr selten. Sie hat stets andere Sachen aufgegriffen, wo sicher alles im Voraus geplant wurde und schon klar absehbar war, was besprochen wird und wie das Treffen verläuft. Spontan Freunde zu fragen, um sich anzuschließen, konnte sie absolut überhaupt gar nicht. Sie bevorzugte es, sich mit sich selbst auseinander zu setzen und fand keine Anreize in der Umwelt. Sie war nicht in der Lage dort Hebel anzusetzen. Stattdessen fragte sie sich, wie sie dabei auf mich oder andere wirkt. Wenn wir tolle Sachen unternommen haben, war sie dann meistens auch begeistert.
Ein ganz, ganz, ganz charakteristisches Merkmal von schönen Unternehmungen mit uns war, dass sie nach jeder diesen Unternehmungen emotional einknickte. Egal, ob es ein Treffen mit unseren Freunden war, wo viel gelacht wurde, wir im Urlaub Wildwasser-Rafting gemacht haben, im Krimi-Museum waren (Krimis sind ihr Steckenpferd), ein schönes Familienfest gefeiert haben, auf mitreißenden Konzerten waren, den ganzen Tag voller Freunde mit meinem Patenkind gespielt haben, oder eben bei der Hochzeit der besten Freundin (Standesamt als auch Kirche). Danach war erst mal trauriges Weinen angesagt, häufig ohne konkreten Anlass. Vor anderen ihre Schwäche zu verbergen hatte enorme Kraftreserven von ihr gekostet. Sie wollte unter allen Umständen vermeiden, dass andere sehen wie sie wirklich denkt und fühlt. Für alle andere ist dieses Muster aber offensichtlich. In den Arm genommen wollte sie dann auf keinen Fall! Ich habe es dann dabei belassen ihr Knie oder ihre Hand zu berühren. Dieser Komplex ist etwas, worauf ich mir keinen Reim machen kann!
Deinen letzten Beitrag, @Santosha1951, muss ich mir bei Gelegenheit etwas genauer durchlesen und darüber nachdenken, weil das schon ziemlich heftig klingt. Vor allem auch wegen den Faktoren Abspaltung, Alk. und Co-Abhängigkeit. Zu dem Stichwort Symbiose fällt mir ein, dass ich ein sehr gutes und empfehlenswertes Buch dazu gelesen habe. Es heißt die Psychologie der S.u.ellen Leidenschaft (ja, auf den ersten Blick ein unpassender Titel für unsere Thematik). Dort werden siamesische Beziehungszwillinge angesprochen, die durch einen hohen Grad an emotionaler Verschmelzung gekennzeichnet sind. Sie wollen, dass beide Herzen im Einklang schlagen. Man findet dort sehr viel wieder, was man auch als Bindungsangst bezeichnen könnte.
@oceanbreeze
Da muss ich direkt an Buddhismus denken. Zum Glück ist meine Mediationsgruppe von einem erfahrenen indischen Guru geleitet. Er sagt jedes Mal ganz explizit, die Meditation richtet sich an alle, Religion, Anschauung, etc. spielen keine Rolle. Und die Leute tauschen sich danach auch alle aus. Es ist etwas sehr gemeinschaftliches und Gruppenmitglieder unternehmen zusammen Reisen. So ist es auch in der SHG. Man unternimmt viel zusammen. Ich bin da auch echt froh drüber, dass das nicht in Ego-Trips endet.
Ich habe heute einen schönen Tag mit meiner Familie im Hochseilgarten genossen (war ganz schön aufregend !) Außerdem möchte ich demnächst nach Ungarn fliegen, um eine Person zu besuchen, die ich nur ein paar mal vorher getroffen habe. Das wird auch spannend. Irgendwie muss ich ja auch was für mich selber tun.
Schönen Abend noch.
16.07.2017 21:29 •
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