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Depression, Partner trennt sich

lavenderhaze
Zitat von lumimarja:
Leider ist eine Depression nicht in jedem Fall dauerhaft heilbar. Oft kommt sie in Episoden zurück. Und das sucht man sich auch nicht aus. Hat man dann eben einfach keine Liebe oder Zuneigung verdient? Natürlich sollte man sich helfen lassen und einen Umgang damit finden, das unbedingt. Und sicherlich ist es für ...

Und natürlich, wenn man merkt, man ist selbst nicht stabil genug dafür, dann hat das wenig Sinn. Aber das ist etwas anderes als von vornherein abzulehnen.

25.01.2022 20:00 • #31


alleswirdbesser
Zitat von lumimarja:
Aber umso wichtiger finde ich es, Chancen zu vergeben und da zu sein. Gerade, wenn man jemandem eigentlich zugeneigt ist

Ich habe meinen depressiven Partner sehr geliebt (die Erkrankung war vor mir da), wollte für ihn da sein und hätte mich nicht von ihm getrennt. Und ja, ich war meist glücklich mit ihm. Im Zuge seiner Therapie, starker AD, Reha hat er sich von mir getrennt. Deshalb nie wieder! Wenn der Erkrankte es nicht will, hat man keine Chance, die Liebe ist kein Heilmittel. Ich habe meine Lektion schmerzhaft gelernt.

25.01.2022 20:16 • x 4 #32


A


Depression, Partner trennt sich

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alleswirdbesser
Zitat von Hansl:
Das Mädchen ist gehirngewaschen. Weiß nichts.

Un wie kommst du dazu eine Userin Mädchen zu nennen? Bzw. wo stammt dein Wissen her? Selbst betroffen?

26.01.2022 10:14 • #33


I
Konkrete Suizidgedanken: Polizei rufen, Einweisung in eine Fachklinik

26.01.2022 10:20 • #34


Cienne
Ich habe auch eine lange Erfahrung mit einem depressiven Partner gemacht und muss mich leider zu der Meinung Einmal und nie wieder einreihen. Ich merke es mittlerweile umso mehr, wie mich die Partnerschaft damals belastet hat, da ich jetzt in einer neuen Partnerschaft bin, die nicht von einer Depression geprägt ist.

Ich muss dazu aber sagen, dass es auch Typsache ist, ob man eine Partnerschaft mit einer depressiven Person verträgt. Ich war da nicht der richtige Mensch dazu, weder konnte ich dauerhaftes Verständnis bringen, noch konnte ich damit umgehen, selten positives Feedback vom Partner zu bekommen. Es gibt aber sicherlich Menschen, die kommen damit besser klar und lassen sich nicht durch ihren Partner in einen negativen Strudel bringen. Deshalb würde ich nicht sagen Beziehung mit Depressiven geht nicht, aber man muss sich schon bewusst werden, ob man das dauerhaft tragen kann.

Wenn man selbst sensibel ist, rate ich davon ab. Summa summarum ist es in einer Partnerschaft ohne Depression schöner, keine Frage. Jede Partnerschaft, die von einer Krankheit beschattet ist, ist schwieriger, so ist das leider.

26.01.2022 10:53 • x 1 #35


T
Zitat von Unterwegs:
Du willst doch eine gesunde, ehrliche, treue Beziehung. Wieso suchst du dann nicht nach einem Mann, der dir das bieten kann und dafür bereit ist? Davon gibt es noch genug.

Ironie?
Manche Dinge passieren einfach, man muss nicht nach ihnen suchen.

Zitat von Clara_:
Jeder Mensch IST ein Teil der Welt, ob er will oder nicht.

Hansl schrieb nicht von der Welt sondern von ihrer Welt.

Zitat von Clara_:
Es sind dann doch zwei paar Schuhe, ob jemand bspw. an Krebs erkrankt und um sein Leben kämpft oder wie der Herr hier, der TE die Ohren vollheult was für ein armer Kerl er doch ist, allerdings keinen Bedarf darin sieht sich helfen zu lassen.

Nach der Aussage wünsche ich dir mal einen Monat in den Schuhen eines depressiven Menschen zu laufen. Du hast keine Ahnung und redest über ein Thema, bei dem du blind bist. Das tückische an Depressionen ist, dass man kaum Energie und Willen hat - Tag für Tag. Das was an Restenergie da ist, wird für Lebensunterhalt genutzt, dass man Geld verdient beispielsweise. Diese Menschen können größtenteils nicht einfach sagen: Genug depri, ich geh mal zum Arzt.

Zitat von Clara_:
Würde ich jemanden daten und er sagt mir er ist depressiv red flag! Zuerst mal heilen, dann eine Beziehung ansteuern, denn wenn jemand wie in deinem Beispiel an einer Krankheit leidet und sei es auch nur eine Grippe, wird er/sie in diesem Zeitraum wohl auch lieber erstmal die persönliche Heilung an erste Stelle setzen

Und wie ich schon dachte: du machst genau denselben Fehler wie viele Leute ohne wirkliche Erfahrung/Ahnung. Du vergleichst es mir einer körperlichen Erkrankung. Ich versuchs mal dir klar zu machen, so wie ich glaube, dass du es verstehen könntest: Was tust du, wenn du zwei gebrochene Beine hast, der nächste Arzt 20km entfernt ist, du nur zu Fuss dort hin kommst und es keine andere Möglichkeit gibt?

Wie so oft, ist hier der Mittelweg das Gold. Abgrenzung ist wichtig, denn Depressionen können ansteckend sein. Aber trotzdem sollte man Hilfe anbieten - die aber auch in Grenzen. Hilfe ist nicht Übernahme von Lasten, sondern die Unterstützung dabei, dass ein betroffener Mensch sie selbst tragen kann.

Wenn ein Mensch einem anderen wichtig ist, er Einfühlungsvermögen hat, dann wird er helfen wollen.

Was hier gerne wieder gezeichnet wird, ist blanke Theorie, ohne Bezug zu verschiedensten Emotionen.

26.01.2022 11:17 • x 6 #36


alleswirdbesser
Die Hilfe muss aber angenommen werden, was oft nicht der Fall ist. Und wirklich helfen kann man als Partner nicht, nur unterstützend da sein und auch bereit viel abzunehmen. Bloß wenn der Erkrankte nichts annimmt, etwas, vorspielt bis es nicht mehr geht und dann die Beziehung beendet, ohne in der Lage zu sein es wirklich zu erklären, steht man echt blöd da, mit seinen Gefühlen, mit seinen Plänen, mit seiner Hilfsbereitschaft. Man wird in die Schublade Ballast gesteckt und entsorgt.

26.01.2022 11:37 • x 1 #37


Hola15
Zitat von Tin_:
Das tückische an Depressionen ist, dass man kaum Energie und Willen hat - Tag für Tag. Das was an Restenergie da ist, wird für Lebensunterhalt genutzt, dass man Geld verdient beispielsweise. Diese Menschen können größtenteils nicht einfach sagen: Genug depri, ich geh mal zum Arzt.

Das Erleben ist bestimmt so. Jedoch ist es nicht so, dass es keine Wege gibt. Wenn meine Erkrankung einen Krankheitswert aufweist, in dem ich mehrere Lebensbereiche nicht mehr gewuppt kriege oder meine Umwelt meine Krankheit tragen muss, ist es meine Verantwortung dafür zu sorgen, dass es mir besser geht. Oder jemanden zu bitten, dass er das in die Wege leitet oder sich zumindest nicht dagegen auflehnen wenn das jemand tut.
Dann lass ich mich halt krankschreiben und gehe in eine Klinik z.B.
Aber oft ist es doch so, dass versucht wird mit allen Mitteln so etwas abzuwenden und am Besten gar nicht hinzuschauen. Da ist dann alles auf einmal gar nicht mehr so schlimm. Aber andere sollen es tragen.
Und an dieser Stelle sage ich (mittlerweile) nein. Wenn sich jemand bemüht wieder zu heilen oder zumindest den Weg dazu beschreitet ist es etwas anderes. Dann gilt es zwar immer noch hinzusehen aber derjenige übernimmt die Verantwortung für sich und seinen Heilungsprozess.
Das Beispiel mit dem gebrochen Bein hatte ich im Kopf aber ein wenig anders: wenn ich ein gebrochenes Bein habe gehe ich auch zum Arzt. Jeder Partner der sich zb eine miese Stimmung antun würde, weil der andere sich weigert sein gebrochenes Bein versorgen zu lassen, würde zu Recht sagen: Brauchst nicht jammern wenn du nix tust.

26.01.2022 12:09 • #38


T
Zitat von Hola15:
Das Erleben ist bestimmt so. Jedoch ist es nicht so, dass es keine Wege gibt. Wenn meine Erkrankung einen Krankheitswert aufweist, in dem ich mehrere ...


Du hast mich offensichtlich nicht verstanden.
Es gibt nicht wenige (gerade wieder in meinem Bekanntenkreis), die KÖNNEN es einfach nicht, sie KÖNNEN sich nicht aufraffen, sie KÖNNEN nicht um Hilfe bitten (egal ob Freunde, Verwandte, Ärzte). Da herrscht eine Blockade. Es ist vielen/einigen depressiven Menschen einfach NICHT MÖGLICH. Verstehst du das?
Darum brachte ich das Beispiel mit den beiden gebrochenen Beinen.

26.01.2022 12:48 • x 2 #39


T
Zitat von Hola15:
Jedoch ist es nicht so, dass es keine Wege gibt. Wenn meine Erkrankung einen Krankheitswert aufweist, in dem ich mehrere Lebensbereiche nicht mehr gewuppt kriege oder meine Umwelt meine Krankheit tragen muss, ist es meine Verantwortung dafür zu sorgen, dass es mir besser geht.

Ja, wenn du es erkennen KANNST! Und Verantwortung ist etwas, was in solchen Fällen extrem ZUSÄTZLICH auf einem lastet (zusätzlich zu der Energielosigkeit, ggf. Suizidgedanken, Hoffnungslosigkeit, usw.).
Und auch ein Klinikaufenthalt ist ein hoher Energieaufwand - sich mit sich selbst und den Gründen auseinanderzusetzen. Das ist nicht Urlaub durch gelben Zettel. Wird ja gerne so verklärt.
Zitat von Hola15:
Oder jemanden zu bitten, dass er das in die Wege leitet oder sich zumindest nicht dagegen auflehnen wenn das jemand tut.
Dann lass ich mich halt krankschreiben und gehe in eine Klinik z.B.
Aber oft ist es doch so, dass versucht wird mit allen Mitteln so etwas abzuwenden und am Besten gar nicht hinzuschauen.

WTF?

26.01.2022 12:52 • x 2 #40


Myskin
Ich finde, es würde schon helfen, wenn man einsieht, dass Depressionen sehr unterschiedliche Ursachen haben, sehr verschieden verlaufen und es auch kein einfaches Rezept gibt.

Es gibt eben nicht nur den, der einfach mal eine Zeit lang traurig ist. Es gibt stress- und traumainduzierte Formen, aber auch genetische Veranlagungen (Depressionen gibt es schließlich schon bei Kindern).

Letztlich hat Tin_ das Wesentliche gesagt. Es ist nicht so, dass die Betroffenen nicht wollen, das Nichtkönnen ist quasi krankheitsimmanent, gleichwohl die Trägheit, die Hoffnungslosigkeit, die bleierne Schwere, die Scham und die Schuldgefühle. Dazu kommt, dass unser Sozialsystem mit den Schlüsseln auf unsere Gegenwart nicht angepasst ist. Die Raten an psychischen Erkrankungen schießen in die Höhe, ich kenne aber gleichsam nicht wenige Leute, die Wochen, teils Monate brauchen, um nur ein Vorgspräch in der Therapie zu bekommen, von Klinikaufenhalten mit all dem bürokratischen Rattenschwanz ganz zu schweigen. Und auch der Aspekt Medikamente: Ich kenne Personen, die da monatelang rumprobieren müssen, bis sie das Richtige und das auch noch in der richtigen Dosis finden - und bis dahin ist es oft ein langer, qualvoller Leidensweg. Appetitverlust oder Gewichszunahme, Erektionsprobleme, permanente Müdigkeit, Schlafstörungen, Tremor und sonstige Störungen.

Hier klingt es manchmal so an, als würde man sich zwei Paracetamol reinwerfen und das Ding wäre durch.

26.01.2022 13:09 • x 6 #41


T
Weil leider die Aufklärung in eine ungeeignete Richtung abgedriftet ist.

Es wurden in mehreren Kampagnen eben die Möglichkeiten aufgezeigt, auch versucht Scham zu nehmen und so sehen gesunde Menschen eben folgendes: es gibt Angebote, ihr müsst sie EINFACH nur wahrnehmen. Was dahinter steckt, das begreifen viele Menschen gar nicht. Da wird dann oft mit dem gebrochenen Bein verglichen - beides ne Krankheit, Arzt macht das schon.
Völlig deplatzierter Vergleich.


Zitat von Myskin:
Hier klingt es manchmal so an, als würde man sich zwei Paracetamol reinwerfen und das Ding wäre durch.

Jupp, weil nicht betroffene keine Möglichkeit haben, das nachzuvollziehen. Oder ihnen fehlt einfach die nötige Empathie.

26.01.2022 13:19 • x 3 #42


Minnie
Weiß jetzt gar nicht, warum jeder auf einer nicht diagnostizierten Depression reitet.
Ich lese: Er hat seine Ex kaputt gemacht, da er sie betrogen hat - dann hat er mit allen Stunk gehabt und AD genommen.
Jetzt will er Dich nicht auch so kaputt machen - meine Frage wäre, hat er Dich auch betrogen oder ist er anderweitig verliebt.
Der Job und das Geld… ja, eh… stressig

26.01.2022 13:34 • #43


L
Zitat von Tin_:
Es gibt nicht wenige (gerade wieder in meinem Bekanntenkreis), die KÖNNEN es einfach nicht, sie KÖNNEN sich nicht aufraffen, sie KÖNNEN nicht um Hilfe bitten (egal ob Freunde, Verwandte, Ärzte). Da herrscht eine Blockade. Es ist vielen/einigen depressiven Menschen einfach NICHT MÖGLICH. Verstehst du das?

Vielen ist es auch einfach nicht bewusst, dass sie an einer Depression leiden. Eine Depression äußert sich ja nicht nur darin, dass man sich die Decke über den Kopf zieht.

Ich habe mit knapp 20 mal eine schwere depressive Episode gehabt, die behandelt wurde. Dann ging es mir 20 Jahre gut. Vor einigen Jahren bekam ich Panikattacken, Schlafstörungen, Probleme mit dem Essen usw. Ich ging regelmäßig zur Arbeit, Machte eine Weiterbildung und erledigte das, was ich zu tun hatte. Ich kümmerte mich um meine Tochter und Familie, aber sonst nichts weiter. Keine Hobbies, keine Interessen, keine Freunde, nichts mehr.

Als ich dann mehrere Panikattacken pro Tag hatte, ging ich dann endlich mal zum Arzt. Nach einiger Zeit mit Behandlung wurde dann die Diagnose gestellt: Schwere rezidivierende depressive Störung. Das war für mich eine Katastrophe, ich wollte nichts mehr damit zu tun haben. Ich hatte nie Selbstmordgedanken, ich zog mir nie die Decke über den Kopf und trotzdem ging es mir absolut bescheiden. Und es stimmte.

Ich bin nach wie vor in Behandlung. Ich mache Therapie, ich nehme ein Antidepressivum. Vieles hat sich verbessert, ich gehe wieder positiver durchs Leben. Bin ich deswegen beziehungsunfähig, ich denke nicht. Man kann schon damit leben, aber jeder Tag ist ein Kampf.

26.01.2022 13:40 • x 4 #44


B
Ich bin sehr froh zu lesen, dass es hier Menschen gibt, die Depressionen offensichtlich richtig einordnen können und verstehen, welche Tragweite diese Krankheit haben kann.

Um noch einen Aspekt zu nennen: Auch, wenn sich da mittlerweile einiges zum Glück ändert, denke ich, dass vor allem Männer (und wir haben es hier ja mit einem Mann zu tun) mit einer Scham zu kämpfen haben und sich seltener Hilfe suchen - zumindest ist das mein Eindruck im persönlichen Umfeld. Unterstützung von Außen in Anspruch zu nehmen scheint immer noch mit Schwäche assoziiert zu werden, mit fehlender Manneskraft oder wie auch immer man es nennen will. Vor allem merke ich das, wenn meine männlichen Freunde nicht die richtigen Worte finden, um ihre Gefühle oder Ängste auszudrücken, weil ihnen das Vokabular einfach fremd erscheint. Auch beobachte ich, dass sie öfter Therapien abbrechen oder kein Vertrauen aufbauen können. Ich möchte das hier keineswegs pauschalisieren, sondern nur eine Wahrnehmung teilen. Daher finde ich es umso wichtiger, dass man auch ein solches Forum dafür nutzt, um auf das Problem aufmerksam zu machen und Depression nicht als Makel oder Schwäche zu betrachten, sondern als ernsthafte Krankheit, die - genau weil es dieses Stigma gibt - oftmals nicht angegangen wird.

Die Gedanken, die ich in meinem Leben deswegen schon hatte, wünsche ich meinem schlimmsten Feind nicht. Wenn ich drei Stunden brauche, um meine Bettdecke wegzuschieben, eine Stunde, um einen Pullover anzuziehen. Das, was normalerweise keinerlei Kraft kostet, ist in diesem Moment einfach nicht schaffbar. Daher bleibt mir der Atem weg bei manchen respektlosen Kommentaren hier, die keinen Schimmer haben, was diese Krankheit für Auswirkungen hat. Um eine bessere Vorstellung davon zu bekommen, empfehle ich jedem die Chez Krömer-Folge mit Torsten Sträter.

26.01.2022 13:41 • x 9 #45


A


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