Hallo Ihr Lieben, ich bin ganz neu hier und habe einiges von Euch gelesen.
Meine Situation ist etwas strange. Ich habe, als ich innerlich mit dem Thema Beziehung schon abgeschlossen hatte, meinen Traummann kennengelernt. Das war vor 1,5 Jhhren. Ich brauchte Zeit, um mich wirklich einzulassen. Ich glaube, hätte ich das Glück geahnt, das wir miteinander hatten, wäre das 'zu groß' für mich gewesen. Somit haben wir uns Stück für Stück aufeinander eingelassen und haben beide das große Glück erleben dürfen. Ja, er auch.
Da bin ich mir sicher. Ich habe es gefühlt, er hat es mir jeden Tag gezeigt. Wir haben nicbt zusannebgewohnt, ich habe 2 Kinder und für uns beide war klar, wie ziehen später irgendwann zusammen, haben aber auch genossen, einen Freiraum zu haben. Wir haben uns oft gegenüber gesessen, uns in die Augen geschaut und geheult, weil wir so glücklich waren. Er hat mir nach 7 Monaten einen Antrag gemacht. (Ich war noch verheiratet, nach 4 Jahren Trennung. Ich habe die Scheidung nicht forciert, weil mein Ex und ich uns nicht über das Finanzielle einig waren. Gefühle waren schon lange nicht mehr im Spiel.) Dann wurde ich arbeitslos, habe keine Stelle gefunden. Ich habe eine Fortbildung gemacht, alles lief da schief, es war unglaublich anstrengend und belastend. Er hatte immer Verständnis für mich und meine Situation. Leider ging es mir Monate lang immer schlechter, ich hatte selbst das Gefühl, ich bräuchte mehr Zeit für mich, um zu lernen und die Prüfungen zu schaffen. Dabei ist er natürlich zu kurz gekommen. Ich habe unsere Treffen reduziert, mich voll auf die Prüfungen konzentriert. Zwischendurch eine versöhnliche Aussprache mit meinem Exmann, Scheidung eingereicht. Ende September war der Scheidungsternim, auch rechtsgültig. Als ich danach zu meinem Freund kam, hat er mir einen offiziellen Antrag gemacht. (Er hatte vorher alle paar Wochen und jeglicher Situation immer wieder gefragt, ob ich ihn heiraten möchte. Ich ihn auch. Das war wie ein kleiner Insider.)
Das war also vor sechs Wochen. Wie waren so glücklich. Dachte ich. Dann kamen meine Prüfungen, ich ahnte, dass ich depressiv werde. Ich war richtig down, unter Druck. Er hat versucht mich aufzubauen, war immer für mich da.
Ich glaube, er hat seine Kräfte überschätzt. Nach meinen schriftlichen Prüfungen vor 1 Monat habe ich mich langsam wieder berappelt, war motiviert, habe gedacht, jetzt könnte ich für ihn da sein. Ihm ging es nämlich gar nicht gut, beruflich mehrere Baustellen, er war zunehmend erschöpft, wurde dann etwas krank, erkältungsmäßig. Dann kam bei ihm die Erschöpfung, er war sehr oft müde, ich habe ihm den Freiraum gelassen, um sich auszuschlafen, wollte ihn nicht unter Druck setzen mit Erwartungen, dass er zu mir kommt. Das ging ca. 2 Wochen so. Dann, vorgestern, hat er sich getrennt. Er hat indirekt gesagt, dass er mich noch liebt, dass er aber keine Kraft mehr hat für die Beziehung. Dass in ihm nur noch ein schwarzes Loch sei, dass er voller Angst sei, dass er mich 'nicht in seinen Strudel mit reinreißen möchte'. Er sei an seinen Erwartungen an eine Beziehung gescheitert, seien eigenen Bedürfnisse habe er nicht wahrgenommen. Er brauche Zeit, um wieder auf die Beine zu kommen und klar zu werden. Er wolle freundschaftlichen Kontakt, er könne nichts versprechen, aber vielleicht können wir unsere Beziehung auf eine andere Basis stellen. Ich spüre, dass noch starke Gefühle da sind. Er sagte z. B., dass meine Sachen bei ihm gern da bleiben können. Er möchte Kontakt, er meint, wir können uns sehr gern treffen.
Wir haben seit Sonntag, heute ist Dienstag, WhatsApp geschrieben, telefoniert, er nennt mich immer nich beim Kosenamen. Ich bin gnadenlos ehrlich zu ihm, ich versuche, für mich Klarheit zu bekommen, wie es so weit kommen konnte. Er sagt immer wieder, dass ich absolut nichts falsch gemacht hätte. Dass er der 'Fehler im System' sei.
Ich habe ihn auch gefragt, ob der 'offizielle' Heiratsantrag vieleicht nur ein äußeres Mittel war, etwas zusammenzuhalten, was er zu zerbrechen spürt. Nein, er habe es genau so gemeint, wie er es gesagt hätte. Nun kann doch Liebe nicht in 6 Wochen sterben.
Mir tut es gut, dass es einen Hoffnungsschimmer gibt, meine Freundinnen sehen das auch so. Natürlich klammerte ich mich an einen Strohhalm, das ist mir klar. Aber ich möchte ihn als Mensch nicht verlieren, und ich glaube, ich kann mich darauf einlassen. Ich möchte ihm beistehen, ihm helfen, wieder Kraft zu bekommen. Natürlich nur, solange das auch für mich gut ist.
Er hatte schon einmal eine Depression, war auch deswegen in der Klinik. Das war direkt bevor wir uns kennengelernt haben. Ich selber versuche, das mehr als eine Pause oder Auszeit zu sehen, leide aber natürlich, habe wahnsinnige Angst um ihn. Und um uns.
Wir wollen gegenseitig für uns da sein, wenn es nicht gut geht, ich habe ihm auch angeboten, ihn in die Klinik zu fahren, habe ihm gesagt, was ich glaube, was ihm helfen könnte. Dafür ist er auch wahnsinnig dankbar, er war wohl selber überrascht, dass ich 'soviel Verständnis' für ihn habe, er sagte zum Abschied 'gib mir Zeit'.
Mir hilft es etwas, zu sehen, dass wir vielleicht in einigen Monaten noch eine Chance haben könnten. Ich versuche mir zu sagen, dass die Trennung auch für mich eine Chance ist, wieder entspannter und stabiler zu werden.
Die Resonanz der Menschen, mit denen ich spreche, ist auch, dass er mich noch liebt, aber keine Kraft hat.
Hat jemand von Euch schon einmal Ähnliches erlebt? Ich wäre sehr dankbar, und ich hoffe, dass es zumindest eine Liebesgeschichte gibt, die mir weiter Hoffnung macht.
03.11.2020 16:26 •
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