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Depression - Freundin macht Schluss

S
@losesblatt
Zitat von losesblatt:
Danke für all deine Beiträge, ich habe auch erkannt, dass ich nun mich erstmal auf mich selbst konzentrieren muss. Der Schock ist vorbei, nun geht es vorwärts. Ich habe zum Glück Freunde/Familie die für mich da sind. Auch bin ich dabei mir Projekte zu suchen, unter anderen will ich anfangen zu imkern

Gerne!
Wie cool ist das denn (Imkern) klingt,als hättest du ein wenig Kraft erhalten, super.
Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft auf deinem Weg und bin gespannt was du noch so alles neues für dich entdeckst.

17.11.2022 18:57 • x 1 #31


B
Zitat von losesblatt:
Ein wenig Angst habe ich eher vor Weihnachten/Silvester, weil da hatten wir Rituale (bestimmte Filme usw.) und es war geplant die ganze Zeit zusammen zu verbringen.


Kann ich verstehen. Das ist immer einegefährliche Zeit, wenn man frisch in einer Trennungssituation steckt. Aber erstens sind ja noch ein paar Wochen hin, das hilft und schafft ein wenig mehr Abstand Und zweitens kannst Du ja versuchen, Weihnachten für Dich oder auch mit Familie/Freunden anders zu gestalten, um ein positives Signal an Dich selbst zu setzen.

18.11.2022 11:57 • x 1 #32


B
Zitat von losesblatt:
Die Verlustängste äußern sich bei mir so: - ich habe sie viel zu sehr in den Fokus gesetzt und war überfürsorglich und musste sie immer retten
- emotionale Stressanfälligkeit
- Eifersucht auf mir unbekannte neue Freunde
- das sie mir nicht nur als Partnerin fehlt, sondern als Freund noch mehr
- Unsicherheit in emotionalen Stressituationen bzw. falsche Reaktionen
- probieren Probleme zu deeskalieren aber sie durch falsche Kommunikation zu eskalieren


Das ist schon mal ein sehr guter Ansatz. Praktisch kein Mensch übersteht seine Kindheit unbeschadet. Das geht einfach nicht, auch nicht bei den scheinbar besten Eltern, denn auch die sind nur Menschen und geben etwas weiter. Sie meinen es sicher gut, aber ob ein Kind das auch so empfindet, ist fraglich.
Verlustängste werden meist früh erworben. Einfach durch den Verlust von einem nahen Bezugsmenschen. Trennungen, Scheidungen der Eltern können Verlustängste bewirken oder eben auch Todesfälle oder schwere Krankheiten von Bezugspersonen. Das Kind verspürt dann Ängste und verinnerlicht, ich kann mich auf nichts richtig verlassen. Das wandert dann ins Unterbewusstsein, wird praktisch vom Kind abgespalten in Regionen, wo es nicht mehr weh tut. Das Kind hilft sich dadurch selbst. Aber die Ängste sind da, sie gehen nicht weg, sie stecken in Dir und sind quasi eine Art Gegenreaktion auf das Erlebte.

Du wirst erwachsen, gehst eine Beziehung ein und gibst Dir viel Mühe, stellst Dich auf den Partner ein, willst alles gut und noch besser machen. Du willst unentbehrlich werden und der perfekte Partner, der Anteil nimmt, sie begleitet, ihr hilft. Das aber wiederum teilt sich dem Anderen auch mit und der ist oft gar nicht so glücklich darüber. Weil er spürt, dass Du Dir Mühe gibst, dass Du Dein Selbst untergräbst weil Dein Fokus auf ihr liegt. Und Du registrierst jede ihrer Reaktionen und machst Dir Gedanken und fragst, was für sie hilfreich sein könnte. Und damit hast Du dann oft schon verloren, weil sie spürt, sie kann es nicht in gleichem Maße zurückgeben. Und obendrein hat sie Depressionen und Depressive leben immer in ihrer eigenen Welt und ziehen sich auch oft zurück, weil Kontakt oft auch Stress bedeutet.

Und all das tust Du, weil die Verlustängste da sind. Die drängen dich dazu, den Partner unbedingt halten zu wollen, denn Du willst unbedingt eines vermeiden: dass er abdriftet.
Und genau das, was Du vermeiden willst, kommt todsicher zur Dir zurück. Du erlebst es wieder wie es ist, verlassen zu werden. Wie damals.

Verlustängstler neigen immer dazu den Anderen zu überfrachten. Und das teilt sich auch unausgesprochen mit. Und dann wird es dem Gegenüber zu viel, Depressionen tun noch ein übriges und sie geht weil es ihr zu viel wird. Zu viel good will, zu viel Fürsorge, zu viel auf sie eingehen.
Selbst jetzt wo sie weg ist, machst Du Dir noch viele Sorgen um sie. Aber Du bist hier nicht zuständig, Du kannst ihr nicht helfen und was sie jetzt tut, weißt Du nicht und es geht Dich auch nichts mehr an. Das tut natürlich weh, denn Du wirst nicht mehr gebraucht obwohl Du alles gegeben hast.

Wie man Verlustängste los wird, weiß ich nicht. Ich hatte sie selbst, jetzt verspüre ich sie nicht mehr, aber sicher auch weil es keinen Grund dafür gibt.
Es dürfte schwierig werden das zu überwinden, weil sie eben in Dir stecken und Dein Verhalten steuern ohne dass es Dir bewusst wird. Weil das Unterbewusstsein eine unglaubliche Machtposition beim Menschen hat.
Verlustängstler neigen immer dazu, sich selbst aufzugeben, weil sie glauben wenn ich jetzt alles für den anderen tue und mich auf ihn einstelle, dann binde ich ihn an mich. Und meist erreicht man damit das Gegenteil. Der Ängstliche will sich Sicherheit verschaffen die es nicht gibt.

Finde ich gut, dass Du bei einem Therapeuten bist. Ich glaube es ist immer gut und nötig mal hinter die eigenen Kulissen zu schauen.
Je bewusster Dir Deine Ängste werden desto mehr verlieren sie aber ihre Macht über Dich. Warum? Eben weil Du nicht mehr so unbewusst handelst, sondern weil Du Dein Verhalten anders ansiehst und Dich anders einordnest. Du schaust Dir praktisch selbst zu und kannst Dir sagen, Moment mal, ich laufe schon wieder Gefahr, zu viel für den Partner zu tun und mich selbst zu vergessen.
Dass die Ängste auf die bewusste Ebene geholt werden, ist Sinn und Zweck dessen was Du erlebst. Denn Deine Seele leidet. Du merkst es nicht weil Du ja mit anderen Dingen befasst bist und Dich viel zu sehr auf den Partner fokussierst. Also greift die Seele zu anderen Methoden. Sie schickt Dich wieder in Situationen die Dir bestens bekannt sind, die Du aber verdrängt hast.
Eben weil sie Dir sagen, will, jetzt kümmere Dich endlich mal um mich, Du Dödel, damit ich Dich nicht ständig wieder in gescheiterte Beziehungen schicken muss. Sie spricht praktisch aus dem Verborgenen zu Dir. Sie kennt nur den Zwang zur Wiederholung und das so lange, bis Du endlich aufgibst und Bindungen ganz vermeidest oder aber in der Lage bist, anders damit umzugehen.

Wenn Deine Seele dann merkt, dass Du sie ernst nimmst, sie überhaupt wahrnimmst, wird sie ruhiger und lässt Dir auch mehr Deine Ruhe. Und das Unterbewusste hat weniger Macht über Dich.

Ich bin den Weg auch gegangen. Natürlich liegt noch etliches im Argen, aber doch fühle ich mich jetzt besser mit mir selbst und darauf kommt es an.
Du musst nicht sie heilen, sondern Dich selbst. Und sie muss sich heilen und sich helfen lassen, wenn sie es will. Wenn sie das aber ablehnt, dann ist es eben so. Ihre Wahl.

Leg künftig Deinen Fokus mehr auf Dich. Du bist nicht Mutter Theresa und Mitmenschen werden Dir keine Sicherheit geben können, wenn Du sie Dir nicht selbst geben kannst.
Jeder muss sich selbst um sich kümmern, das ist leider so. Ein Therapeut kann unterstützen, weil er Dir vielleicht auf die Sprünge hilft, Dein Leben retten kann er nicht.

18.11.2022 12:26 • x 1 #33




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