Den wahren Grund der Trennung nennen

Hallo miteinander.

Eine Kurze Info: ich kenne meine Frau seit 15 Jahren, wir sind seit 8 Jahren verheiratet und haben 2 kleine Kinder (4 und 7).

Vor ca. 3 Wochen hat sie mir gestanden mich betrogen zu haben. Sie hat sich in einen anderen verliebt.
Ich hatte zwar schon einen Verdacht, war mir aber nicht sicher bis sie halt damit um die Ecke kam.

Da wurde mein Herz zum ersten Mal zerbrochen. Nach einiger Zeit und Überlegung habe ich mich entschieden und ihr vorgeschlagen, dass wir an unsere Beziehung arbeiten und von vorne anfangen. Ich war bereit es ihr zu verzeihen.

Das wollte Sie aber nicht weil sie jetzt nur noch Gefühle für den anderen hat. Ich bin nur noch ein wichtiger Mensch in Ihrem Leben. Das hat mir mein Herz zum zweiten Mal gebrochen.

Sie meinte wir haben uns ja sowieso schon irgendwie auseinandergelebt und es war nicht ihre Absicht jemanden neues zu suchen sondern es ist halt passiert. Ich denke wenn das der Wahrheit entspricht dann war sie am Anfang mindestens unbewusst auf der Suche?

Wie auch immer, passiert ist es. Ihr ursprünglicher Vorschlag war das wir in einer WG leben aber halt getrennt. Die Kinder würden dann uns beide um sich rum haben also (fast) alles wie bisher.

Nach Langer Überlegung habe ich aber verstanden dass ich damit nicht klarkommen werde. Wer in der selber Situation gewesen ist wird es vielleicht kennen: man ist in so einem Gefühlschaos und das Gemütszustand wechselt sich mehrmals am Tag. Ich bin traurig, danach wütend, mal verachte ich was sie getan hat, mal habe ich eine Art Verständnis dafür. Vielleicht ist es komisch aber momentan geht es mir halt so. Ich fühle das ich Abstand zu ihr brauche um das alles zu überwinden. Und das unsere Liebe keine zweite Chance hat, hat sie mir ja bereits zu verstehen gegeben.

Also habe ich mich schweren Herzens für die richtige Trennung entschieden und damit für meinen Auszug aus der gemeinsamen Wohnung. Ich möchte für meine Kinder da sein. Ich finde aber dass es unmöglich ist wenn wir in der gleichen Wohnung aufeinander hocken und immer wieder mit der Situation konfrontiert sind. Zumindest mir geht es so.

Also habe ich mir eine Wohnung in der Nähe gesucht (war mir wegen Kindern wichtig). Wenn also alles klappt wohne ich nicht weit, so dass die beiden mich zu Fuß besuchen können. Auch wenn wir uns trennen so denke ich ist es unsere Pflicht sich um die beiden zu kümmern solange die es nicht selber können. Und genau so möchte ich es auch nach Möglichkeit umsetzen.

So und da der Umzug nun näher rückt, so tut es auch die Folge daraus: unsere Trennung wird dann öffentlich und alle werden es erfahren. Ja, momentan weiß noch keiner davon.

Meine Frau hat natürlich Angst davon dass alle es erfahren. Weil wenn es soweit ist wird sie natürlich von allen verurteilt und verachtet.

Und nun stecke ich wieder im Dilemma. Soll ich unseren wahren Trennungsgrund nennen?

Ich meine, es fühlt sich an wie ein Racheakt ihr gegenüber und das ist nicht das was ich unbedingt möchte.
Ich meine ja, es ist dann natürlich irgendwo eine Genugtuung für mich, sowas wie sie kriegt was sie verdient. Ich würde ja dann auch den Mitgefühl und Unterstützung von Verwandten und Bekannten kriegen. Aber es fühlt sich an als würde ich damit ihr Leben zerstören und damit auch irgendwie das Leben der Kinder.

Und das will ich auf keinen Fall.

Also in meiner Welt wird keiner mehr verachtet. Und falls sie wirklich von manchen schief angeschaut wird...dies sind halt ihre Konsequenzen die sie aushalten muss. Und es zwingt dich keiner mit dem Trennungsgrund hausieren zu gehen. Aber lügen würde ich an deiner Stelle auch nicht.

Hey Sergej, Dir ist klar, dass Du mit einen Auszug insb. auch Deine rechtlichen Positionen verschlechterst? Sie geht fremd, also zieht SIE bitte aus. Mit dem Tag des Auszuges wirst Du unterhaltspflichtig für die Kinder und im Rahmen des Trennungsunterhalts auch für Deine Frau. Hast Du dich bis dato anwaltlich beraten lassen? Sind Dir die daraus erwachsenden Zahlleistungen bewusst?
Du machst Dir Gedanken wie sie bei anderen darsteht? Das ist IHRE Verantwortung und nicht Deine. Affairen leben von der Schattenwelt. Rede darüber, mit Deinen Freunden und Deiner Familie.
Du wirst es eh nachher komplett anders hören. Das Du nicht für die Familie engagiert hast, sie jahrelang nicht beachtest hast, und und... Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass sie keine Rechtfertigungen für ihr Verhalten finden wird. Aus dem Forum kannst Du lernen, dass fast jede Frau für das Eingehen einer Affaire eine innere Rechtfertigung braucht. Sehr oft sind das Punkte wie, dass der Affairenmann seit Jahren keinen Sechs mehr mit seiner Frau hat oder das man sich eh bald trennen will, da man mit dem eigenen Partner wie Bruder und Schwester zusammenlebt.
Ich würde Dir empfehlen, den Auszug mal schön abzusagen. Bzw. wenn Du dies tun willst, alle wichtigen Punkte in einer notariellen Trennungs- / Scheidungsvereinbarung festzuhalten.

Inwieweit die Wahrheit ein Racheakt sein kann, will ich mal dahingestellt sein lassen.

Ich würde es nicht an die grosse Glocke hängen, aber durchaus enge Vertraute einweihen.
Du musst auch an Dich denken und das irgendwie verarbeiten. Dazu brauchst Du Freunde, mit denen Du ehrlich reden kannst.
Zudem ist ja eh fraglich, wie lange das bei Deiner Ex geheim bleibt, wenn sie so verliebt ist.

Wir haben uns auseinandergelebt und dann ist es halt passiert ist übrigens eine sehr schwache Ausrede, ausser sie hat Dich wiederholt deutlich auf Misstände in euere Ehe aufmerksam gemacht.
Ansonsten hatte sie jede Menge Möglichkeiten, mit Dir zu reden.
Das nicht getan zu haben, würde ich ihr dick ankreiden.

Ich würde nun keinen öffentlichen Aushang machen, aber meinem engen Umfeld (Freunde und Familie) die Wahrheit erzählen. Das kann ja durchaus halbwegs neutral und ohne Abwertung und Beschimpfung ihrer Person geschehen.

Sie ist ja nicht der erste Mensch, der sich anderweitig verliebt und deshalb seine Beziehung/Ehe aufgibt. Dann sollte sie auch dazu stehen. Erfahrungsgemäß kommt es 1. sowieso früher oder später raus und 2. wird es meist irgendwann akzeptiert. Wenn für sie dabei einige Freunde auf der Strecke bleiben, so ist es ihr Problem. Warum solltest Du lügen, was dann auch zur Folge hätte, dass Du Dich nirgends offen auskotzen und über Deine Gefühle sprechen kannst. Du solltest dabei auch an Dich denken.

Die einzige Ausnahme wäre für mich, wenn jemand aus einer Kultur käme, wo durch sogenannter Ehre Gefahr für Leib und Leben bestehen würde. Da würde ich meinen Ex-Partner schützen. Sonst nicht.

Du musst doch keinen Grund nennen?
In meiner Welt würde kein Mensch so indiskret sein, ernsthaft nach intimen Details einer Beziehung zu fragen.
Aber falls doch: Ein auseinandergelebt reicht völlig.
Oder Du verweist an sie, Deine Ehefrau kann die Frage viel besser beantworten als Du (-:

Zitat von sergej84:

Und nun stecke ich wieder im Dilemma. Soll ich unseren wahren Trennungsgrund nennen?

Dich zwingt niemand zur Wahrheit, dich zwingt niemand zur Lüge. Man kann die Aussage verweigern
Dazu weiter unten mehr.

Zitat von unbel Leberwurst:

Ich würde es nicht an die grosse Glocke hängen, aber durchaus enge Vertraute einweihen.

Sehe ich auch so. Sehr enge Vertraute und/oder deine Familie. Ansonsten kannst du angesprochen auf dem Grund folgendes sagen: Darüber möchte ich nicht reden und ich denke, %Name der Ex einsetzen%, kann dir da besser was zu sagen.

Dir wurde der Boden unter den Füßen weggerissen, wie sollen Freunde und Familie dich da auffangen können,ohne die wahren Gründe zu erfahren? Da geht es um dich und deine Möglichkeiten, Halt in dieser Situation zu finden.Und gute Freunde und die Familie sind nunmal DIE Menschen, die uns in solchen Situationen über Wasser halten.Du solltest dir deine Ressourcen für deine Heilung nicht nehmen lassen.Es geht nicht um Bloßstellung, es geht um dich.
Und am Ende ist es halt auch leider so,dass die Entscheidungen deiner Frau auch Konsequenzen in Bezug auf die Beziehungen zu den Menschen in ihrem Umfeld haben können.Ist aber ihre Aufgabe, die Wogen dann zu glätten. Da sind ja immerhin Kinder beteiligt und so müssen alle Bezugspersonen einen Weg finden.Der kann aber nicht bedeuten, dass du dich von Hilfen abschneidest, nur um ihr eventuell unangenehme Situationen zu ersparen.
Irgendwie stellt deine Ex es sich auch alles etwas einfach vor.