Den Schmerz überwinden

Hallo,
mich in einem Forum mitzuteilen, ist neu, aber alles was mir gerade passiert ist für mich Neuland und somit hoffe ich, etwas Gehör hier zu finden.
Ich will meine Freunde auch nicht immer mit der gleichen Laier belasten und ich merke auch, dass sie ungeduldig werden und mir ständig sagen, ich soll doch positiv denken und was unternehmen und und und. wenn ich könnte, würde ich das ja tun.
Ich fühle mich in diesem Schmerz irgendwie gefangen. Zwar habe ich die Beziehung (na ja Affäre) beendet, aber es tut einfach so weh, zu wissen ich werde ihn nie wieder sehen oder hören.
Vielleicht erzähle ich kurz die Geschichte dazu. Vor 10 Monaten lernte ich über ein Portal jemanden kennen. Nachdem ich jahrelang eine komplizierte Beziehung hatte und sie endlich verlassen konnte, wollte ich nach einer gewissen Zeit Ruhe eine richtige Beziehung, was ich zu Beginn auch ganz klar kommuniziert habe. Ich war vorsichtig, wir trafen uns mehrere Male bevor wir intim wurden, wir tauschten uns über das Leben, die Träume, die wir haben, über unsere Vergangenheit so wundervoll aus. Diese Spaziergänge am Wasser, die Ruhe zwischen uns, alles war einfach schön. Und dennoch war ich nicht Hals über Kopf verliebt, aber ich lies mich darauf ein und machte mich irgendwann auch verletzlich und vertraute ihm.
Und dann war ich wirklich verliebt und er sagte das gleiche zu mir. Nach ca. 3 Monaten erfuhr ich nachdem ich klarer nachgefragt habe, dass zwar seine Frau bei Ihren Eltern lebe und der Sohn bei ihm (10 Jahre alt), aber man habe dem Sohn gesagt, dass sie dort lebe, weil die Eltern krank sind. Auch untereinander hatten sie nicht wirklich über Trennung gesprochen und Weihnachten würden sie zwar getrennt schlafen, aber zusammen feiern. Für mich war das erstmal ein Schock. Ich konnte gar nichts mehr fragen oder sagen. Ich fragte ihn später, was er vor habe und er sagte mir er wolle Weihnachten mit ihr reden.
Er redete nicht mit ihr, daraufhin sagte ich ihm, dass ich nicht die Geliebte sein könne und wolle, dass mir das zu sehr weh tut. Ich trennte mich und es tat sooo weh. Er lies den Kontakt aber nicht abreissen und sagte mir ein paar Wochen später, er habe mit ihr gesprochen und er wolle mich nicht verlieren. Ich lies mich wieder darauf ein. Er sagte mir Ostern sei sein Sohn bei Ihr und wir würden eine Woche Zeit für uns haben, denn da der Sohn bei ihm wohnte, konnte er nur max. 4-5 Stunden bei mir sein und das max. alle 10 Tage. Ich wartetet. Wenn wir zusammen waren sagte er mir stets, dass ich die Frau sei seines Lebens und mich liebe und und und. Ostern kam und er verbrachte genau ein Nachmittag (Spaziergang) und einen Abend mit mir, den Rest hatte er mit seinen Kumpels auf eine Tour verplant.
Erneut , obwohl mir das soo weh tat, frage ich ihn, ob er vor habe eine Beziehung mit mir zu führen und mich in seinem Leben integrieren wolle oder nicht. Er sagte, er habe Angst seinen Sohn zu verlieren (es gibt eine Vorgeschichte und das würde jetzt zu lange dauern, aber das habe ich verstanden) und das könne er nicht. Erneut trennte ich mich. Bat ihm mich zu löschen damit wir keinen Kontakt mehr hätten. Er schrieb mir aber über SMS Gedichte und dass er um mich kämpfen wolle, dass er seine Feigheit besiegen müsse etc. Nach einem Monat, die ich als Qual empfand ( er sagte er fühle das auch so) traf ich ihn wieder und es war einfach soviel Gefühl, dass wir uns dann wieder trafen. Das war Anfang Juni. Er besuchte mich öfters, aber immer tagsüber ein paar Stunden (also öfters heißt 2 x Woche). Nach 4 Wochen also Anfang Juli, sagte er mir, dass er im Urlaub mit seinem Sohn fahre und wir uns länger nicht sehen können. Ich fragte wann und er meinte in der letzten Juli Woche am Tag irgendwann. Danach würde er wieder weg fahren. Ich fragte gar nicht mehr wohin oder ähnliches. Er hatte mir auch Anfang Juni gesagt, wie gern er ein Wochenende mit mir verbringen wolle (dazu muss man sagen, dass er kein einziges Mal in 10 Monaten bei mir übernachtet hat und ich nicht einmal weiß wo er genau wohnt). Ich fragte ihn was mit unserem Wochenende sei und er meinte er habe zwar daran gedacht aber geplant habe er das nicht können. Ich legte das Telefon auf und wusste das sei nun wirklich schlimm. Am nächsten Tag schrieb ich ihm ( da ich ihn nicht anrufen kann - wenn dann rief er an) , dass ich von Beginn an sagte, ich könne nicht seine Geliebte sein, dass ich ihn dafür zu sehr liebe, dass mir diese Krümmel zu wenig seien, dass ich immer wieder gehofft habe, aber inzwischen keine Hoffnung mehr habe und dass ihn im Herzen tragen werde ihm wünsche, dass er glücklich wird, dass mich aber das Warten kaputt mache und ich es hier beenden müsse. Daraufhin kam gar nichts. Kein Abschied, keine Antwort nichts mehr.
Ich weiß, wenn ich das selbst lese, dann ist es eigentlich Antwort genug und doch hat er mein Herz so berührt, ich liebe ihn so sehr, dass ich mir überhaupt nicht vorstellen kann jemals wieder so zu lieben.
Ich musste mich trennen, ich weiß das, um wenigstens ein wenig Würde zu behalten und doch schmerzt das so sehr. Auch dass er sich nicht einmal von mir verabschiedet hat.
Wie komme ich wieder in das Leben zurück? Ich weiß es momentan nicht. Diese ganzen Monaten waren schon eine Achterbahn und die Trennung ist für mich eine echt sehr harte Landung und ich weiß gerade nicht wie ich wieder aufstehe und weiter machen kann.
Hat jemand von Euch auch eine solche Erfahrung? Wie schaffe ich es, mich nicht noch mehr zurück zu ziehen und mich diesem Loch an Leere, Schmerz, Trauer , Hoffnungslosigkeit und Einsamkeit zu entziehen?
Über Antworten freue ich mich.

Zitat von Dakas:

. . . aber es tut einfach so weh, zu wissen ich werde ihn nie wieder sehen oder hören.

Ich kann verstehen wenn du jetzt schmerzhaft enttäuscht bist, dennoch hast du Illusionen gelebt und kommst jetzt auf den Boden der Tatsachen an.
Was hast du schon von ihm zu sehen bekommen ? Und was gehört ?
Er war doch immer nur mal auf einen Sprung bei dir und hat andere Prioritäten gesetzt,
ist schon nachdenkenswert, daß du ihn nicht mal bei sich zu Haus anrufen durftest
und er dich geheimgehalten hat.

Du hast das Richtige getan, mache dir immer wieder bewusst, das es nicht der Mann sein kann, den du dir wünscht und deshalb die Trennung gut ist.

Hallo liebe @dakas,

fühl Dich erst einmal ganz feste gedrückt

Ich kann mir annähernd vorstellen wie Du Dich gerade fühlst, aber Deine Entscheidung war genau die richtige. Vermutlich war/ist er wirklich in Dich verliebt und dadurch dass Du ihm ja trotz Beendigung der Beziehung nach kurzer Zeit immer wieder zur Verfügung gestanden bist, musste er ja gar nichts ändern. Er hat sich bei Dir das geholt, was er zu Hause nicht (mehr) bekommen hat und konnte dann zu Hause das Leben weiterleben was ihm ja alleine irgendwie nicht mehr genügt hat. Also warum sollte er was ändern? Lief doch alles.

Aber glaub mir Du bist mehr wert als für ihn die Puppe zu spielen, die man mal eben für 5 Stunden aus dem Schrank nimmt, sich damit Freunde bereitet und sie dann bis zum nächsten Mal wieder in den Schrank stellt.

Wie hast Du denn vorher Deine Freizeit gestaltet nachdem Du diese komplizierte Beziehung beendet hattest? Geh mit Freunden raus, habe Spaß und genieße das Leben. Du musst nicht mehr Gewehr bei Fuss stehen wenn er denn dann doch mal Zeit für Dich hat.

Dieser Mann wird sich niemals ändern, denn wenn Du wirklich seine ganz große Liebe gewesen wärst, hätte er schon lange Nägel mit Köpfen gemacht.

Irgendwo da draußen gibt es einen Mann, der Dir all das geben kann, was Du Dir so sehnlichst wünschst, er muss Dich nur noch finden.

Liebe Grüße
Nutsy

Liebe Nutsy,

ich danke dir vom Herzen für deine liebevolle und ausführliche Antwort.

Das tat wirklich gut.

Du kannst stolz auf dich sein, es trotz des Schmerzes beendet zu haben. Das schafft nicht jeder.
Für die Zukunft weißt du jetzt sicher: Wenn man jemanden nicht anrufen darf, und das stellt sich ja sehr schnell heraus, bedeutet das Alarmstufe 1.

Liebe Dakas,
ich kann sehr gut nachempfinden, wie Du Dich fühlst. Ich habe eine ziemlich ähnliche Situation vor vielen Jahren selbst erlebt. Zu dem Zeitpunkt war ich alleinerziehend (meine Kinder in Schule und Kindergarten) und ich habe mir nichts sehnlicher gewünscht, als sicheren Halt in einer vertrauensvollen Partnerschaft.
Die Zeit wo ich -genau wie Du- feststellen musste, dass ich eine bequeme Lösung war und nur um die Defizite in seiner Ehe auszugleichen wichtig zu sein schien, war sehr schmerzhaft. Wir hatten also beide völlig verschiedene Ansätze uns aufeinander einzulassen. Rückblickend war die Zeit der Erkenntnis und das hoffnungslose Hoffen sehr viel schlimmer, als die bewusste Entscheidung NEIN zu sagen. Ich habe die Beziehung damals selbst beendet. Irgendwann war der Punkt da, an dem mir bewusst wurde, wie wenig ich mir selbst wert sein musste, dass ich mich dafür zur Verfügung stelle. Mir wurde bewusst, dass es schon an Selbstverachtung grenzt. Es war keine leichte Zeit, doch eins wurde mir klar und hat mir Kraft gegeben, wenn ich mich weiterhin so benutzen lasse, dann wird der Weg zu einer erfüllten ehrlichen Partnerschaft nicht möglich sein. Und ja, es tut schei..e weh! Dieser langwierige Kampf zwischen Kopf und Herz. Doch mir hat damals geholfen, dass ich mir täglich mehrfach die Frage gestellt habe, was würde ich einer Freundin raten, wenn sie selbst in einer solchen Situation wäre. Bähmmm. Das hat eingeschlagen. Der Schmerz, den Du jetzt erleidest geht vorüber -und das ist keine abgedroschene Floskel, sondern von Herzen ernst gemeint- denn die Alternative wäre, Du leidest weiter in dieser Ungewissheit und in dem lähmenden Auf-und-Ab. Der passende Herzensmensch kann Dich nur finden, wenn Dein Herz frei ist. Er hat Dich nicht verdient!
Und während ich das hier so schreibe, wird mir klar, was ich hinter mir habe und jetzt eine Erfahrung mache, die irgendwie ähnlich ist und auch schei..e weh tut. Das werde ich in einem eigenen Post schreiben. Hier bist DU dran. Fühl Dich herzlich umarmt.
Sabine