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Den falschen geheiratet? Oder einfach undankbar?

S
Zitat von BlueEyedSoul:
Ich habe nun, nachdem ich das Thema ja nun schon seit Monaten mit mir rumschleppe, beschlossen, am Wochenende ein offenes, konstruktives Gespräch mit meinem Mann zu suchen und mich zu trennen. So wie es jetzt ist, ist das für uns beide nicht fair: Ich leide und er plant eine Zukunft mit einer Frau, die keine Zukunft mehr mit ihm will.

Mir hat bei Trennung von meinem ExMann sehr geholfen, in eine eigene Wohung zu ziehen. Wenn man alleine ist, sieht man vieles klarer und kann sich leichter entscheiden, was man will oder eben nicht. Man merkt dann auch, ob man den Partner überhaupt vermisst, oder bloss aus Mitleid mit dem Partner zusammen ist, oder aus Angst, nicht alleine zu sein

18.10.2019 05:29 • x 1 #16


N
Ich stimme Sonnenliebe komplett zu. Eine räumliche Trennung stellt erst einmal jeden wieder auf die eigenen Füße. Das ungesunde Konstrukt von zuviel Nähe, zuwenig Unterstützung etc. löst sich für den Alltag auf. Das kann für beide ein Neubeginn sein. Entweder allein oder auch wieder gemeinsam.

Die Unterstützung, die er von dir bisher erhalten hat, die hat ihn auch daran gehindert, die Herausforderungen anzugehen. Wenn er eher der introvertierte und vielleicht sogar ängstliche Typ ist, dann ist die Beziehung für ihn ein kuscheliges Nest. Dazu kommt vielleicht noch kulturelle Aspekte, die ihn weniger selbstständig sein lassen wie Männer, die du in deinem Alter in Deutschland kennst. Das ist für dich natürlich bitter, weil du in eine Rolle gedrängt bist, die dir nicht entspricht.

Ich persönliche denke immer, dass in einer Partnerschaft eins und eins vier ergibt - nämlich vier feste Beine auf denen die Partnerschaft steht. Jeder so verantwortlich und selbstmotiviert, dass dem anderen durchaus etwas passieren kann, Krankheit, Jobverlust etc. ohne dass beide umgehend am emotionalen und existentiellen Abgrund stehen. Wenn einer sich dauerhaft an den anderen anlehnt, wächst nicht und lässt unter seiner Last den anderen sich immer weiter beugen und verbiegen.

Er hätte auch sein Leben selbstverantwortlich zu meistern, wenn es dich nicht gegeben hätte. Er hätte sich um seine Berufstätigkeit kümmern müssen, um Einkommen und Wohnung. Er erscheint hier jedocheher wie ein Gast. In deinem Leben und in Deutschland. Als Jurist hätte ihm schon vor dem Umzug klar sein müssen, dass sein Burufsfeld unter die Anerkennungsberufe fällt. Hier gäbe es jetzt die Möglichkeit, seinen Studienabschluss anerkennen zu lassen (was zugegebenerweise im juristischen Bereich extrem schwer ist, weil er deutsches Recht vorweisen müsste), oder aber wie ihr in meinen Augen sehr richtig vorgegangen seid, einen zusätzlichen Abschluss machen.

Deutsch lernen ist dazu aktuell leichter und preiswerter denn je, denn durch die Geflüchteten gibt es eine Aufstockung an Sprachkurse, er hat dazu als Student ohne Einkommen auch kostenvergünstigten Zugang. Dazu eine Fülle kostenfreier Lernapps und Plattformen im Netz. Es gibt also für seine geringen Sprachkenntnisse keine ausrechende Entschuldigung, außer fehlende Motivation es anzugehen. Als Jurastudent ist er zudem lerngewohnt und weiß zu recherchieren.

Ich würde deshalb einen Cut machen und die räumliche Trennung anstreben. Erkundige dich zuvor, ob sein Bleiberecht dadurch betroffen ist und suche dir Rechtsrat. Vielleicht ist es auch eine Lösung wenn er erst einmal zurück in seine Heimat geht und dort versucht, beruflich Fuß zu fassen. Durch die räumliche Trennung und seine forcierte Selbstständigkeit nähert ihr euch vielleicht sogar wieder an. Ich wünsche dir ganz viel Glück!

18.10.2019 13:59 • x 1 #17


E
Hallo,
ich finde mich so gut wieder in deiner Situation. Bin mit einem Südamerikaner verheiratet und wir haben ein Kind. Ich fand ihn anfangs auch ganz toll, sehr attraktiv, exotisch, loyal und er hatte so eine positive Sicht aufs Leben.
Er lebt hier in Dtld, aber arbeitet in den NL. Hat in den 7 Jahren kein Deutsch gelernt und sich auch sonst nicht integriert, was ich aber auf die Arbeit und das Leben in 2 Ländern geschoben habe. Er arbeitete bereits vor unserem Kennenlernen schon in den NL und wollte auch nie in Dtld leben, nur mir zuliebe (wohl im Nachhinein auch ein großer Grund für das Scheitern unserer Ehe).
Wir sind in vielen (fundamentalen) Dingen sehr unterschiedlich und auch das Kulturelle tut sein Übriges.
Obwohl wir nach 6 Jahren Beziehung letztes Jahr geheiratet haben, haben wir uns im August räumlich getrennt.
Und ich mag ihn als Person auch noch sehr, und frage mich ob man alles hätte abwenden können. Mittlerweile komme ich aber auch immer mehr zu dem Schluss, dass wir einfach nicht zusammen passen. Warnsignale gab es schon früh, doch könnte und wollte ich sie nicht sehen...
Wir haben kein gemeinsames Leben! Keine gemeinsamen Freunde, Sprache, Zuhause, Familie... und das wird nicht besser mit der Zeit trotz aller liebe!
Ich habe einen guten Job und einen großen Freundes und Bekanntenkreis. Er konnte sich dort bis heute nie einbringen, die Leute passten nicht zu ihm und ich fühlte mich immer mehr isoliert. Auch mit meiner Tochter wuppe ich alles alleine, da er sprachlich und joblich bedingt wenig Teilhabe hat.
Es tut weh (immer noch) aber letztlich sind die Unterschiede größer als die Gemeinsamkeiten und Liebe!
Unser S. war übrigens auch von Anfang an recht schlecht bis wir dann irgendwann keinen mehr hatten und uns nur noch stritten. Geh solange du jung bist! Und vor allem noch keine Kinder im Spiel sind! Er und die Lebensumstände werden sich nicht mehr ändern! Noch hast du die Chance auf einen Neuanfang und Kinder mit jemand anders. Ich bin nun 34 und sage mir dasselbe! Es ist hart und unendlich traurig und man stellt immer wieder alles infrage. Und gibt sich dann mit etwas zufrieden; was einen aber nicht zufrieden macht? Und ja, man fühlt sich verantworlich und hat Angst vor dem Alleinesein. Aber man kann auch in einer Beziehung sehr alleine sein!

19.10.2019 23:12 • x 1 #18




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