Oh Mann, dieses miese Schlafproblem...
Bin auch wochenlang stumpf um 4h morgens erwacht, frecherweise sogar oft vor den *beep*. Und dann kommen die Bilder, die Erinnerungen, die Gedanken über das 'warum', das 'was wäre wenn...'-Gegrübel, etc.
Und es hat gerne mal das Zeug, einem den Tag, der sowieso eher schwarz als nur grau ist, komplett zu versauen...
Natürlich kannst Du ohne ihn leben (und auch wieder lieben)! Gar keine Frage. In den wenigen guten Momenten, die Du hast, weisst Du das auch. Nur kann die Seele das im Augenblick natürlich nicht annehmen. Da schreit alles nach dem Ex, der so lange an der Seite lag, dessen Geruch und Wärme einem so vertraut war.
Aber wir sind alle wirklich weit zäher als wir denken. Ging zumindest mir so. Als mir mein Leben vor die Füße gekippt wurde, hatte ich, genau wie Ihr hier jetzt, das Gefühl, dass ich aus diesem Loch nie wieder herauskommen könne. Meine Traumfrau liebt einen anderen, von heute auf morgen, wie soll man das überstehen?
Was Du sofort über Bord schmeisst, sind die elenden Schuldgefühle und Verantwortungsphantasien, die sich ständig aufdrängen und Dir vorgaukeln, Du hättest es aktiv verhindern können oder gar versagt.
Das ist beides letztendlich kompletter *beep*!
Die Entscheidung triffst nicht Du, sondern Dein Ex. Er hat sich für einen anderen Weg entschieden, ohne Dich vorher zu informieren, oder gar um Erlaubnis zu bitten.
Da geht's nicht um Schuld. Dass beide Seiten ihr Schäufelchen zum Begräbnis einer Beziehung beitragen, sollte ausser Frage stehen, aber in den seltensten Fällen macht man das sehenden Auges oder gar mit Vorsatz. Du hast gemacht, was Du für richtig hieltest, und er war offensichtlich zu feige, mit Dir dann zu sprechen, als seine Zweifel begannen.
Kein Mensch entliebt sich zwischen Mittagessen und Abendbrot mal eben so nach 10 Jahren. Das funktioniert nicht.
Es hat als schon früher begonnen, und er hatte nicht den Ar. in der Hose, oder hat es aus was-weiss-ich für einem Grund nicht gebacken bekommen, die Problematik anzusprechen und rechtzeitig mit Dir zusammen um den Fortbestand der Partnerschaft zu kämpfen.
So, um mal die Sonne auszupacken...
Dieses verdammte Kopfkino wird weniger, blasser, der Ton fängt an zu brechen, die Bilder werden unschärfer, und dann kommt auf einmal der Tag, an dem man die elenden Vögel verpasst und erst vom Wecker (oder wie ich 5 Minuten vor ihm, grrrr) erwacht.
Ich bin's mittlerweile los. Taaadaaaa....
Meine Gedanken gehören zum grossen Teil wieder mir, auch wenn 'sie' immer wieder durch Kopf und Bauch geistert. Aber eher so als dumpfes Gefühl, ohne die verheerende und atemraubende Wirkung eines 16-Tonnen-Klotzes, der einem vom Eiffelturm auf den Solar Plexus geschmissen wird.
Man freut sich, dass es aufhört, das kann ich Dir sagen!
Im Moment mag sich Dein Leben wie der Boden am Tag nach dem Polterabend anfühlen, man fragt sich, woher solche Mengen an Porzellan stammen, um ein solches Trümmerfeld der Seele zu erzeugen.
Da musst Du, ich wiederhole es ungern, einfach durch! Das hilft alles nix!
Ich kann das, wie die meisten hier, genau nachfühlen. Das macht dieses Forum auch in Teilen so wertvoll: Wir kennen die schei. (in den Nuancen anders, aber im grundsätzlichen Drehbuch identisch) alle hier hoch und runter und gut wie unsere Unterhosen.
Ich hab meiner Ex in Namibia im Februar diesen Jahres noch einen Heiratsantrag gemacht, den sie auch freudig angenommen hat. 3 Wochen später hatte sie einen anderen und ich das Chaos des Jahrhunderts in Kopf und Herz, während ich bei Freunden im freien Zimmer wohnte...
Wie oft ich dachte, ich dreh komplett durch dabei, kann ich nicht mehr sagen. Aber ich weiss, dass es nur in unserem Kopf stattfindet!
Es dauert, und dann geht es langsam vorbei...
Nimm es an, tauche ruhig in den Schmerz und alle anderen Gefühle ein. Ab und an weglöten ist ok, ob's Wodk. sein muss, soll jeder selber wissen (ich habe den Rotweinabsatz massiv gefördert), aber eben nur ab und an.
Nach dem Ausnüchtern kommt der Schmerz wieder und fordert seinen Platz zurück. Meist ist er dann noch grantiger, weil es Dir aufgrund des Katers eh beschissen geht.
Also lohnt es sich, die Gefühle anzunehmen und auch hinzuhören, was sie in Dir anrichten, wie sie sich wirklich anfühlen. Schmerz ist nicht gleich Schmerz! Hör hin, akzeptiere die Tiefe und die Besonderheit der Emotionen und Gedanken.
Thema Mantras:
Mir (und auch anderen) hat geholfen, sich kurze und einprägsame Mantras zu schaffen, die man vor sich hin brabbeln kann, wenn einen die Macht der Gefühle wegzuspülen droht. Oder wenn man mal einfach die Faxen dicke hat von dem ganzen Blues.
Ich akzeptiere die Trennung, und ich lasse los!
Das habe ich ungefähr 1896 mal am Tag rezitiert, mal laut, mal leise (laut kommt merkwürdig in der U-Bahn), und irgendwann habe ich aktiv gespürt, wie die soundsovielte Wiederholung dazu geführt hat, dass sich mein Körper entspannte, und die Verzweiflung die Klammer um das Herz gelockert hatte. So habe ich gelernt, dass ich meine Gedanken beeinflussen kann, und damit auch indirekt meine Gefühle.
Das ist enorm wichtig und hilfreich, denn es beendete meine Hilflosigkeit dem Drama gegenüber. Aus dem reinen Zuschauer, der ich (wie Du im Augenblick) war, wurde ich zum Akteur, der die Tragödie mitgestalten durfte.
Ab da ging es aufwärts! Na klar tat es immer noch sehr weh, aber ich hatte die Chance, mir Auszeiten davon zu nehmen, indem ich den Gefühlen den Nährboden entzog, so dass sie zu einem anderen Zeitpunkt zurückkommen mussten.
Verdrängen darfst du nix, sonst rächt sich das irgendwann,
Aber man darf sehr wohl daran arbeiten, dass die schei. nicht ewig dauert.
Das 'warum' bekommst Du wohl so richtig nie. Und manchmal ist das vielleicht auch gar nicht so schlimm. Du kannst die Entscheidung Deines Ex nicht beeinflussen, das ist sein Ding.
Und auch wenn Du nie wieder mit ihm auf Reisen sein wirst, geht das Leben weiter! Dann reist Du halt mit jemand anderem, oder auch alleine.
Ich konnte mir den Gedanken anfangs auch nicht schönreden, ganz im Gegenteil (und auch heute noch macht mich der Gedanke nicht wirklich froh), aber mittlerweile kann ich damit gut leben! Es ist halt so!
Was Du nicht ändern kannst, musst Du akzeptieren.
Sonst drehst Du Dich ewig im Kreis.
Lass los, sag es Dir immer und immer wieder. Lass los!
Du wirst es können, glaub mir. Aber Du musst es Dir bewusst sagen, die Notwendigkeit dafür erkennen und im Kopf verankern, damit es im Bauch, in Deinem Zentrum, ankommen kann.
Loslassen ist das A und O.
Ich habe das auch geschafft, und ich hätte vor 3 Monaten eher gedacht, ich könnte es schaffen, die Titelmelodie von Indiana Jones zu furzen, als jemals wieder zu lachen oder die Zukunft positiv zu sehen.
Also: Lass zu, was Dich gerade beutelt, aber behalte Dich im Auge dabei. Schnapp Dir die Mantras, bete sie Dir immer und immer wieder vor, bis Du spürst, dass die Botschaft(en) ankommen.
Das klappt wirklich! Lass es Dir hier von anderen bestätigen (los, los, bestätigt das gefälligst, Mitleidende!).
Und raus mit Dir aus der Bude, sprich mit Freunden, bis Du Fusseln am Mund hast. Reden ist so wichtig, weil Du es formulierst, es Dir klar machst und rauslässt.
In ein paar Wochen/Monaten sprechen wir weiter, dann siehst Du alles viiiiiel entspannter, auch wenn es immer noch ein Thema sein wird. 10 Jahre sind kein müdes Ar., die Verarbeitung wird dauern. Aber sie tut dann nicht mehr (so) weh.
Du wirst alles viel klarer sehen, Dich und das Laben. Versprochen!
Mich hat die Krise gestärkt und wachsen lassen. Ich wollte das aber auch!
(Wenn schon der größte schei. meiner 42 jahre mich wegknallt, dann will ich wenigstens daraus lernen dürfen!).
Und sauf nicht zuviel.
https://www.trennungsschmerzen.de/abstur ... t4799.html