Liebe Leute,
vielen Dank für die Antworten. Das nach vorne blicken gelingt mir zurzeit nicht richtig.
Ich bin mir überhaupt nicht sicher, ob ein Brief das richtige ist. Ansonsten hätte ich ihn bereist vor langer Zeit geschrieben. Ich bin mir bei allen Dingen, die die Verarbeitung der Beziehung angehen nicht mehr sicher. Ich halte andauernd Beratschlagungen mit meinen Freunden. Ich bin zutiefst traurig, dass sie mir nicht einmal zum Geburtstag gratuliert.
Anstatt aber zu denken „Egal, schaue nach vorne und vergiss die, die dich vergessen“ vermisse ich sie nur noch stärker. Ich würde gerne meine Souveränität zurück haben und einfach das machen, was ich für richtig halte - ohne wochenlanges Grübeln und verzweifeln. Ich habe eigentlich immer Sachen selbstsicher geregelt und gesagt, was ich denke. Aber ihr gegenüber habe ich diese Eigenschaft verloren.
Ich wäre gerne positiv aber eben auch souverän aus der Beziehung gegangen. Ich hätte ihr gesagt, dass ich sie liebe, dass ich ihre Entscheidung aber akzeptiere.
Ich würde etwas in der Art schreiben:
Liebe …
ich vermisse dich sehr. Die Monate, die wir miteinander verbracht haben, bleiben in meinem Kopf als eine sehr schöne Zeit erhalten. Ich habe viel über uns nachgedacht und sehe, dass wir am Ende keine Chance mehr hatten.
Ich erkenne aber immer noch nicht den Punkt, an dem die Beziehung auseinander gelaufen ist. Bei unserem letzten Treffen hast du gesagt, dass die Trennung überfällig war und das du nun sehr erleichtert wärst. Trotzdem sagtest du, dass du mich während unserer gemeinsamen Zeit über alles geliebt hättest.
Ich kriege diese Aussagen nicht in meinem Kopf zusammen. Wie kann man jemanden über alles lieben, die Beziehung aber beenden und innerhalb weniger Wochen mit einem anderen Mann zusammen kommen und dann auch noch erleichtert sein?
Obwohl ich seit Monaten nichts von dir gehört oder gesehen habe, gelingt es mir nicht loszulassen. Ich stelle mir die Frage, was falsch gelaufen ist. Wie ich die Beziehung hätte retten können? Wie wäre unsere Geschichte gelaufen, wenn wir nicht so schnell überlegt hätten zusammen zu ziehen? Wa wäre passiert, wenn ich bereit gewesen wäre, nach sechs Monaten bei dir einzuziehen? Wären wir dann immer noch zusammen oder wäre der Schaden noch größer? Letztendlich weiß ich es nicht. Ich spüre nur, dass du mir seit sechs Monaten unheimlich fehlst und nicht aus meinem Kopf gehst. Ich habe versucht mich zu schützen und dieses Gefühl nicht zu zeigen – auch nicht vor mir selber. Aber ich liebe dich tatsächlich immer noch sehr.
Viele Grüße
Nachdem ich den Brief lese, sehe ich, dass ich nicht nur nicht abgeschlossen habe, sondern auch noch sehr an der Frau hänge. Das ist hart…
Grüße