Hallo zusammen, vielleicht nimmt sich der eine oder andere ja nochmals Zeit zu lesen wie es mir mittlerweile geht. Ich weiss unsere Trennung ist noch nicht einmal ganze 2 Wochen her, doch trotzdem geht es mir immer noch ziemlich schlecht. Ich habe gewisse Tage, da sehe ich eher, dass er nicht zurückkommen wird, an anderen hoffe ich immer noch darauf. Doch wenn ich ehrlich bin, es geht mir mittlerweile immerhin ein kleines bisschen besser. Ich denke zwar immer noch fast jede Minute daran, doch es wird besser.
Mittlerweile konnte ich ein paar klarere Gedanken fassen die ich gerne mit euch teilen würde. Dies sind vor allem Sachen, die mich vielleicht in naher Zukunft an ihm gestört hätten. Allen voran seine Art zu kommunizieren oder eben nicht zu kommunizieren. Diese verstrickte Situation, dass ich mich in Sicherheit und geborgen gefühlt habe wäre ja gar nicht entstanden hätte er sobald er bemerkt hat, dass sich seine Gefühle nicht stark entwickeln etwas gesagt hätte. Doch ich denke er hat dieses Nachdenken über die Gefühle einfach gerne aufgeschoben, da es der einfachste Weg war.
Dieses Einfachste-Weg-Nehmen hat sich ein bisschen durch sein Leben gezogen. Das er mit 29 noch studiert bspw. oder das er mir erzählt hat, dass er nach seinem jetzigen letzten Mastersemester zuerst einmal als Kickboxtrainer (er ist Leistungssportler) arbeiten möchte anstatt einen richtigen Beruf zu beginnen. Ich bin selbst überhaupt nicht karrierefixiert, aber ich habe dort schon gemerkt, wie mich seine Aussage ein bisschen gestört hat. Es wäre etwas anderes hätte er gesagt, ich habe BWL studiert um mir danach ein eigenes Kickbox-Studio aufzumachen, etc. Doch so wirkt es wieder nur wie der einfachste Weg, er hat die Stelle bereits jetzt (als Nebenjob) und kann danach einfach dort weitermachen. Doch wieso hat er dann überhaupt sein Studium gemacht? Unterstütz wurde er immer von seinen Eltern, die nicht gerade arm sind. Denke das war villeicht auch nicht immer gut, meine hätten mir aufjedenfall die Hölle heiss gemacht wäre ich so larifari. Zudem hat er gesagt er möchte lieber früher als später Kinder, doch ist es dann nicht wichtig nach dem Studium auch mal etwas Richtiges zu machen, sich etwas aufzubauen? Logisch Geldsorgen wird er denke ich nie haben, seine Eltern sind wirklich reich. Nicht diese Art von reich, die es heraushängen lassen, mehr die Art von reich, die sich schöne Erlebnisse etc. leisten oder halt ihren Sohn bis 29 im Studium unterstützen. Doch das ist auch nicht so meine Art sich einfach immer auf die Eltern zu verlassen, man möchte sich doch auch etwas eigenes aufbauen, gerade auch wenn man eine Familie anstrebt auf lange Sicht (dies war logisch noch überhaupt kein Thema bei uns, aber wir haben halt schon darüber gesprochen).
Weiter sind mir zwei Situationen eingefallen, bei denen mich sein Verhalten irritiert hat. Einmal als meine Katze starb, was mir sehr Nahe ging und man mir auch anmerkte. Wir kannten uns dort nicht ewig aber dateten uns lange genug um einfach mal nachzufragen wie es mir geht. Hat er aber nie. Ich weiss solche Situationen sind schwierig und noch schwieriger sind es die richtigen Worte zu finden, aber mir hätte auch schon eine Umarmung gereicht oder ein Es tut mir Leid, ich weiss gerade auch nicht was ich sagen soll. Hat wieder so gewirkt, dass er mit so Situationen, in denen es ernst wird und man über Gefühle und nicht nur positive Gefühle sprechen/ nachdenken muss nicht umgehen kann. Ich fand das dort schon schade, habe es aber damit abgetan, dass wir uns auch noch nicht so lange kennen.
Eine weitere Situation war, als ich auf dem Heimweg belästigt wurde und wirklich Angst hatte vergewaltigt zu werden. Dies hat mich ziemlich erschüttert und habe ihm davon per Chat berichtet. Habe eine sehr lange Nachricht geschrieben, was dies in mir ausgelöst hat etc., zurück kam nur sowas in der Art: Tut mir leid, dass du das erleben musstest. War sicher nicht schön. Und ich weiss es ist schwer und was soll er schon sagen, aber ich meine er hätte auch mal anrufen können oder so und wir hätten darüber reden können wie es mir damit geht. Also ich fand seine Reaktion einfach ein bisschen wenig. Versteht ihr was ich meine? Ein paar Wochen später kam es im Gespräch (face-to-face) nochmals zur Sprache, da hat er dann besser reagiert, weiss aber nicht mehr genau wenn ich mich zurückerinnere ob wir einfach mehr darüber gesprochen haben, oder ob er wirklich wissen wollte wieso es mir so geht, wie ich mich gefühlt habe etc.
Eine Kollegin die ihn auch gut kennt von der Uni bestätigt mir meine Meinung über ihn auch, dass er oft, auch in gemeinsamen Projekten die wir zu dritt hatten, seine Meinung nie klar sagen konnte. Es war z.B. teils so, dass er sagte er erledigt etwas bis zu einer Deadline. Dies tat er dann nicht und auf Nachfragen sagte er er macht es noch, er hätte Training gehabt. Und ich finde es völlig legitim, gerade wenn er Leistungssport betreibt, dass er Sachen nicht bis zu einer gewissen Deadline machen kann, doch dann soll er es doch von Anfang an sagen. Steh doch dazu, dass du keine Zeit hast oder sag ich habe heute Abend Training, ich werde es nicht schaffen, kann es aber bis Donnerstags erledigen. Doch das tat er nie, es war einfacher für ihn Konfrontation zu vermeiden, den Frieden aufrecht zuhalten und sich im Nachhinein zu entschuldigen.
Weiter habe ich ihn einmal darauf angesprochen, dass es mich verletzt, wenn er mich länger ignoriert beim Schreiben, oder immer ich die Treffen initiieren muss, weil er es sonst ziemlich spontan macht und dies oft nicht klappt mit unseren Terminkalendern. Das hat er total verstanden, wir haben ein super Gespräch gehabt und er war sehr einfühlsam. DOCH auch dort hat es mich schon gestört, dass er einfach direkt alles eingesehen hat. Logisch das war gut und eigentlich das was ich wollte, doch ich habe mir lange überlegt wie ich es anspreche und er akzeptiert es dann einfach und sieht seine Fehler ein?!? Habe ihm das auch gesagt, dass es mich irgendwie stört, das ich selber nicht genau weiss was mich stört, da es ja gut ist wenn er seine Fehler einsieht. Er hat dann auch gefragt, ob ich denn hätte Streiten wollen, was ich natürlich verneinte. Das Gespräch war auch da immer locker und respektvoll. Schlussendlich diskutierten wir noch ein bisschen länger, da ich es irgendwie nicht so schnell abhaken konnte/ wollte. Er hat sein Verhalten dann auch drastisch geändert... woraus ich halt auch schloss, dass es ihm ernst ist, da ich das Thema ja genau deshalb ansprach und auch klar kommunizierte dass ich sonst das Gefühl habe ihm sei es nicht genau so ernst.
Was haltet ihr von diesen Situationen, ich habe ein bisschen Angst, dass ich mir jetzt einfach probiere alles schlecht zu reden um über ihn hinwegzukommen. Habe auch länger nicht mehr geweint. Liebe ihn aber immer noch und möchte meine Emotionen auch nicht durch diese Gedanken verdrängen. Zudem glaube ich es wird nie 100% passen in einer Beziehung und man muss sich immer ein bisschen anpassen, Kommunikation ändern bzw. ein Miteinander finden mit dem Partner. Und schlussendlich wäre ich ja bereit gewesen das Abenteuer mit ihm zu wagen und hätte eine Beziehung mit ihm gewollt. Durch diese negativeren Punkte ist halt auch irgendwie das Gefühl aufgekommen, dass ich mich jetzt selber kritisiere, dass ich dies nicht vorher gesehen habe, mich dies nicht so gestört hat. Ich bin total im Zwiespalt, ob man dies nicht gemeinsam hätte angehen können. Beziehungen sind ja nie perfekt und ich weiss er kann einfach nicht so gut mit seinen Emotionen umgehen, wenn ich etwas angesprochen hatte konnte er aber darauf reagieren und wir waren nie ausfällig oder irgendwas. Das Gespräch war immer sehr einfühlsam und so, was mir unglaublich wichtig ist, so dieser Gedanke es ist nicht Ich gegen Du, sondern wir gegen ein Problem und wie können wir dies aus der Welt schaffen/ gemeinsam bewältigen, so dass es uns beiden gut damit geht. Das ist eigentlich schon genau die Art von Streitgespräch die ich haben will mit einem Partner.
Weiter noch hatte er einfach so eine unglaublich nette, liebevolle, fürsorgliche Art. Man fühlt sich bei ihm einfach geborgen. Dies hat mir auch meine Kollegin bestätigt. Er gibt dir das Gefühl von Sicherheit und wenn er mit dir redet wirkt es als wärst du das wichtigste auf der ganzen Welt. Das Gefühl von Sicherheit hat sich schlussendlich ja nicht bewährt, da ich zwar Sicherheit verspürt hatte, er die mir gegeben hatte, obwohl er nicht soviel für mich empfand wie ich für ihn. Und auch das er so der Fels in der Brandung ist hat einen Knacks abbekommen durch die zwei oben beschriebenen Situationen. Trotzdem vermisse ich ihn und dieses Gefühl von Sicherheit total. Er ist einfach so ein herzensguter Mensch. Es tut mir leid für ihn hat er nicht gelernt besser mit seinen Emotionen umzugehen.
Versteht ihr meine Gedanken? Ich habe halt auch noch Angst, dass ich seine super liebe Art etc. immer vermissen werde. Rational gesehen weiss ich das hätte vermutlich in der Zukunft noch Probleme verursacht, vor allem dann, wenn mal etwas wirklich Schlimmes passiert wäre (Todesfall Eltern, etc.). Solche Sachen lassen sich ja leider nicht vermeiden und ich denke es ist dann unglaublich wichtig, dass der Partner eine Stütze ist. Vielleicht hätte die Beziehung auch funktioniert, er hätte sich angepasst/ dazugelernt ich weiss es nicht, vielleicht hätte ich mich dann aber auch unglaublich alleine gefühlt obwohl ich einen Partner an meiner Seite habe.
Rational weiss ich hätte ich auf lange Sicht jemanden gebraucht, der mir nicht nur das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit geben kann sondern dies doof gesagt auch wirklich ist... ich habe nur Angst, dass ich seine wirklich wirklich herzliche Art (habe das noch nie so bei jemandem gesehen und das hat mich schon sehr angezogen) immer vermissen werde oder einfach immer schwermütig an ihn und seine Art denken muss.
21.09.2023 11:00 •
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