Guten Morgen liebe Mitleidenden und Ratgeber,
ich bin hier, weil ich einen Ort brauche, um meine Gedanken zu sortieren und auf Tipps von Menschen hoffe, die Vergleichbares erlebt haben.
Mein Ex-Freund hat mich vor 2 Tagen, am Ostersonntag verlassen.
Die Beziehung ging rund 7 1/2 Jahre. Ich war 17 und er 19 als wir zusammenkamen.
Diese Zeit war für mich als Person sehr prägend, denn es handelt sich um meine erste Beziehung. überhaupt meine ersten Erfahrungen mit einem Mann. Auch für ihn war es die erste richtige Beziehung. Ich habe mit diesem Menschen einfach alles zum ersten Mal erlebt. Darauf war ich auch immer sehr stolz und ich denke das wird mir nun zum Verhägnis.
Damals als wir noch so jung waren, da haben wir uns sehr stark ineinander verliebt. Er hat mich vergöttert und ich ihn. Aber schon sehr früh wurde klar, dass wir beide überhaupt nicht reif genug sind, um eine harmonische Beziehung zu führen. Wir hatten natürlich eine schöne Zeit mit vielen Unternehmungen, aber sobald wir uns z. B. nicht sehen konnten, gab es Krach. Ich habe schon früh bemerkt, dass sich meine Welt angefangen hat, sehr viel um ihn zu drehen. Klar hatte ich viele Freunde und habe diese auch nicht vernachlässigt, aber dennoch war es so, dass ich gedanklich ganz oft bei ihm war. Ich habe irgendwie immer zu ihm hochgesehen.
Wir liebten uns weiterhin stark, aber irgendwann kam dann die Phase, in der er viel mehr Zeit mit Freunden verbringen wollte. Ich reagierte aus meiner Unerfahrenheit heraus mit Unverständnis. Heute weiß ich natürlich, dass das ein ganz normaler Prozess ist. Nunja, er fühlte sich bedrängt und zog sich zurück und wie reagiert Jemand, der das einfach nicht verstehen will und total unreif ist? Natürlich trotzig und mit Drama. Dann kam es zu der ersten Trennung. Wir stritten heftig, weil ich ihn in irgendeinem Punkt belogen hatte. (Weiß aber ehrlich gesagt nicht mehr, worum es genau ging, das ist zu lang her).
Diese Trennung war für mich wirklich ein extrem traumatisches Erlebnis. Ich hab ihn dermaßen geliebt, dass mich die Situation zerstört hat. Ich bin ihm hinterhergerannt, habe Briefe geschrieben, ich habe mich einfach zum Affen gemacht. Punkt. Das hat sich in meinem Gehirn wirklich eingebrannt- Diese Erniedrigung. Erst verlor ich vor ihm völlig mein Gesicht und dann sollte ich die Liebe meines Lebens einfach vergessen. Natürlich musste ich den Kontakt abbrechen, als ich bemerkt hatte, dass alles nichts mehr bringt. Ich kann mich aber erinnern, dass ich völlig aufgelöst war. Ich weinte mehrere Wochen ununterbrochen, schlief und aß nicht mehr und ging nicht mehr zur Schule. Ich dachte wirklich damals, dass ich das nicht überstehen würde. Zwischendurch meldete er sich schon mal, aber ich wimmelte ihn ab, weil ich den Kontakt nicht aushielt. Irgendwann nach 2 Monaten als es mir so etwa 15% besser ging (es war immer noch der Horror für mich), wollte er mich zurück. Ich, die nach der Abfuhr niemals mehr damit gerechnet hatte, war natürlich der glücklichste Mensch auf Erden. Endlich sollte mein Leid ein Ende haben. Ich nahm ihn nach ca. 3 Tagen zurück.
Es war schön wieder mit ihm zusammen zu sein, aber die Probleme waren eigentlich nicht wirklich behoben. Mit der Zeit hat sich die Beziehung natürlich völlig verändert. Wir sind reifer geworden (Ja sogar ich!). Er zog irgendwann nach ca. 3 Jahren nach seiner Ausbildung weg und kam nur noch in seiner Freischicht in die Heimat. Die Beziehung lief zwar gut, aber dass er so viel weg war, war für mich wohl nicht sehr leicht, denn ich hatte nach dieser Trennung schon eine gewisse Verlustangst entwickelt. Kam es zu irgendeiner Diskussion, so bekam ich fürchterliche Angst davor, dass er wieder gehen würde. Trotzdem zog ich dann nach 4 Jahren selber wegen meiner Ausbildung in eine andere Stadt. Er hatte in der Zwischenzeit eine andere Stelle bekommen. Pendelte ständig zwischen Heimat und Arbeitsplatz und kam, weil seine Arbeit von meiner neuen Wohnung nicht weit entfernt war, nach der Schicht zu mir.
Ich bin in dieser Zeit sichtlich gereift. Wurde unabhängiger und machte in der neuen Stadt viel mit meinen neuen Freunden. Irgendwie wollte ich auch nicht mehr diejenige sein, die ihm so völlig verfallen ist und ständig Angst vor dem Verlassenwerden hat, aber förderlich war das für uns beide nicht. Wir lebten uns schon ausseinander, auch wenn es schön war, wenn er kam.
Ihm setzte die Situation zu und ich habe irgendwie den Moment verpasst, das zu bemerken. Er war unzufrieden und das habe ich dann erst zu spät gespürt. Plötzlich kam diese Angst wieder in mir hoch. "Was wenn er mich verlässt?. Das halte ich nicht aus. Ich liebe ihn doch". Vor ca. einem Jahr hatte ich dann eine Eifersuchtsattacke. Ich glaube der Grund war eben diese Panik davor, dass er mich erneut verlassen könnte. Das Thema war völlig banal. Er meinte, dass ich spinne und trennte sich im Streit erneut von mir.
Inzwischen habe ich ja aus meinen Fehlern gelernt und bin ihm nicht hinterhergerannt, sondern brach den Kontakt sofort ab. Ich fand es nicht in Ordnung, dass er ohne eine Aussprache einfach alles wegwirft. Mir ging es sch. und insgeheim wartete ich nur darauf, dass er zurück zu mir kommt. Nach einem Monat meldete er sich aus dem Nichts. Ich ging nicht sofort drauf ein und er meldete sich immer wieder. Schrieb, dass er mich liebt, es aber einen Grund für die Trennung gab, ich ständig Stress machen würde und er halte das einfach nicht mehr aus. Nach langem hin und her kam es dann die Woche darauf zu einem Treffen. Wir wollten eigentlich über die Probleme reden, aber dazu kam es nicht. Es war einfach wie ein Date und als ich dann nach Hause fuhr, schrieb er mir, dass er einfach nur wollte, dass ich zu ihm komm. Lange Rede kurzer Sinn, ich nahm ihn erneut zurück.
Ihr dürft mich ruhig verurteilen. Wenn ich das so schreibe, dann ist mir klar, dass ich selber schuld bin, aber ich habe in den letzten Jahren nichts anderes gelernt, als dass der einzige Weg raus aus dem Schmerz ist, wenn ich ihn wieder bei mir hab.
Nach dem zweiten Comeback und nachdem es anfangs gut lief, wurde meine Eifersucht schlimmer. Ich vertraute ihm irgendwie nicht mehr richtig. Ich fing richtig an ihn dafür zu hassen, wie er mit mir umgegangen war. Ich litt in dieser Zeit extrem, aber ich redete nie darüber. All diese Emotionen habe ich in mich rein gefressen. Egal was er für mich getan hatte, ich zweifelte ständig an seiner Liebe zu mir. Irgendwie konnte ich gar keine Ruhe mehr finden. An Silvester dann der große Knall. Alles platzte aus mir raus. Irgendwie fand ich dieses Gespräch so erleichternd und hatte richtig Hoffnung geschöpft. Wir sprachen über die Zukunft, dass wir beide endlich eine stabile Beziehung führen wollen. Es sei viel vorgefallen, aber die Wünsche waren auf beiden Seiten identisch. Dazu kam, dass ich in 2 Monaten und er in 4 Monaten zurück in die Heimatstadt kehren würde. Diese Fernbeziehung hätte endlich ein Ende. Ich hatte eine Wohnung gefunden und habe vorgeschlagen einen Testlauf für das Zusammenleben zu starten, aber ohne Druck. Die Wohnung sollte auf mich laufen und wenn hier alles gut lief, würden wir uns nach einer Eigentumswohnung umsehen. Er war zwar enttäuscht, dass wir nicht gleich nach einer gemeinsamen Wohnung geschaut hatten, aber war dennoch daccord und schien damit auch ganz glücklich zu sein.
Nun bin ich seit 2 Monaten in der neuen Stadt und Wohnung, renoviere fleißig. Er ist seit einem Monat zurück in der Heimat. Er half mir schon, aber irgendwie verhältnismäßig zu wenig. Ich merkte sofort, dass irgendwas nicht stimmt. Mir ging es die letzten Wochen deshalb einfach nur schlecht. Ich hatte mich so auf diese Zeit gefreut. Ich wollte es wirklich unbedingt mit ihm probieren und jetzt passierte auf einmal NICHTS. Niemand verstand es. Ich habe ein sehr, sehr enges Verhältnis zu seiner Familie. Sogar die waren öfter in der Wohnung um zu helfen. Jeder hatte gedacht, dass er hier nur noch Zeit verbringen würde. Jetzt zu Ostern war ich bei seiner Familie zum Grillen. Er war arbeiten. Irgendwann später kam er dazu und grüßte keinen von uns.
Er meinte dann er würde mit dem Hund raus gehen und in seinem Zimmer essen. Ich packte sofort meine Sachen und wollte nur weg. In dem Moment lief er mir entgegen und hat gesehen, dass ich Tränen in den Augen hatte und fragte was los sei. Wir liefen dann mit dem Hund raus und ich sagte ihm, dass ich total traurig über die Situation bin, wir wollten es doch versuchen. Er meinte dann der Grund, dass er nicht zu mir kommt, sei unter anderem der Hund.
Ich fuhr irgendwann mit dem Fahrrad nach Hause und schrieb ihm nochmal, dass ich eigentlich nicht heulen wollte, aber ich mir einfach alles anders vorgestellt hatte. Er meinte, dass er nicht weiß wieso er sich nicht längst um die Sachen für den Hund gekümmert hat und wieso er in solchen Situationen nichtmal Hallo sagen kann. Er weiß nicht ob er einfach der Typ Mensch ist oder ob zwischen uns zu viel passiert sei. Er mache sich Sorgen, dass es nie mehr so wird wie früher und er hat ein furchtbares Gewissen zu sehen wie ich mich hier so um ihn bemühe und er kann es mir einfach nicht zurückgeben im Moment.
Mir war schon klar was mir blüht, aber irgendwie hab ich mir eingeredet, dass ich ihn nochmal irgendwie zur Vernunft bringen kann. Er meinte nur, dass er genau wüsste, was er tun muss, damit es evtl. besser läuft, aber er hat zu viel Angst davor, dass alles wieder in die Hose geht und er möchte das alles nicht unnötig in die Länge ziehen. Es tut ihm leid zu sehen wieviel Hoffnung ich hier rein stecke. Er hätte das Gefühl, ich würde nun alles richtig machen und er macht alles falsch. Ihn nervt es extrem, dass es bei ihm grad so ist wie es ist, aber er denkt er habe sich das alles nur eingeredet. Er will es eigentlich probieren, aber er kann einfach nicht mehr.
Geschockt war ich nicht, denn ich habe seit ich in der Heimat bin ja schon gespürt, dass etwas nicht stimmt. Ich meinte dann, dass ich seine Entscheidung akzeptiere und ihm das Best für die Zukunft wünsche. Die Sachenübergabe wollte ich so legen, dass er dann nicht zuhause ist, denn ich will einen Kontaktabbruch. Anders geht es für mich nicht. Er antwortete, dass er nicht krampfhaft darauf achten will keinen Kontakt zu haben. Er fände es kindisch und sch. und es tut ihm selber so leid, dass es jetzt so ist.
Ich antwortet darauf nicht mehr, weil ich mit dem Kontakt nicht umgehen kann. Ich würde mir sofort Hoffnungen machen, wenn er sich mal meldet, weil ich es ja nicht anders kenne.
So und nun sitze ich in dieser Wohnung und hab das Gefühl, dass mein Traum geplatzt ist. Ich wollte es so unbedingt und ich vermisse ihn. Wenn ich aus dem Fenster seh, kann ich ihm theoretisch aus der Ferne zuwinken und er schmeisst alles weg, ohne es zu probieren. Mein Verstand sagt mir natürlich, dass es vielleicht besser so ist, denn wer hätte mir die Garantie gegeben, dass es funktioniert, aber es doch wenigstens zu probieren. Das verstehe ich nichtIch bin in dieser Hinsicht eine Kämpfernatur oder so. Ich wollte immer nur ihn und dass wir glücklich werden.
Und er sitzt jetzt mit 26 in seinem Kinderzimmer und hält das für die beste Lösung.
Ich weiß, dass ich ihn auf keinen Fall zurücknehmen darf und bin mir eigentlich auch ziemlich sicher, dass es endgültig aus ist, aber ich habe trotzdem Hoffnung, dass er sich meldet. Weswegen ist das so?!
Sollte ich nicht langsam akzeptieren, dass ich immer mehr wollte als er und froh sein, dass es wenigstens ohne Drama ein Ende genommen hat.
Für mich ist der Liebeskummer sehr schlimm, weil ich ihn noch nie bis zum Ende durchlebt hab. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er mir einfach irgendwann egal ist und ich weiß nichtmal, ob ich das will. Ihn loszulassen bedeutet, mein halbes Leben loszulassen.
Bitte gebt mir einen Ratschlag. Ich will mich nicht mehr so fühlen.
06.04.2021 09:43 •
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