Tag 210 nach unserem Kennenlernen. Gott, du warst so ein liebenswerter Tolpatsch. Der Blitz hatte uns beide zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt getroffen.
Tag 207 nach dem ersten intensiven und sehr langem Gespräch.
Tag 208 nach unserer ersten 3D-Begegnung zu zweit und dem ersten Kuss.
Tag 142 nach dem Tag, der unser Ende einläutete. Der Tag, an dem bittere Tränen flossen, weil die räumliche Trennung unumgänglich war. Wir wussten beide, dass wir es nicht schaffen würden.
Tag 74 nach einer Reise, die uns Hoffnung und einen Neubeginn geben sollte. Eine Reise, die du so liebevoll und detailliert geplant hast und die du mir zum Geburtstag geschenkt hast. Einfach so - aus Liebe? Wundervolle, unbeschwerte Tage in Deiner Stadt. Eine Reise in Deine Vergangenheit, dein Leben. Noch heute bin ich sehr dankbar für diese Tage.
Tag 25 nach dem letzten Aufbäumen. Du hast mich angefleht, dir die Schuld für alles gegeben und dir eingestanden, dass du an dir arbeiten musst. Wir waren beide wieder so verliebt und ich habe an dein Versprechen, dass es nie wieder passieren wird, geglaubt.
Tag 15 nach der Kapitulation. War es das wirklich schon? Alle unsere Träume und Wünsche zerplatzt an der Vorstellung, was hätte sein können. Und wegen einer Kleinigkeit?
Tag 8 nach deinem Anruf. Du wolltest noch einmal reden. Du hast wieder einmal das Eis zwischen uns gebrochen und den ersten Schritt getan. Und wir redeten offen und ehrlich. War nur ich voller Zuversicht?
Tag 7 nach unserem letzten Treffen. Wir beide weinten bittere Tränen. Das war unsere Symphonie. Weintest du wirklich nur Tränen des Abschieds um nicht ständig Tränen des Schmerzes zu vergießen? Wir hielten uns so fest umschlungen und konnten nicht voneinander lassen. Wolltest du wirklich den Abschied? Oder hast du meinen akzeptiert, obwohl ich ihn auch nicht wollte? Ich konnte die ständige Angst vor der nächsten Trennung von dir nicht mehr ertragen. Wer hat den Schlussstrich eigentlich gezogen? Ich bin mir gar nicht mehr so sicher. Bist du auf eine Andeutung eingestiegen? Oder fühltest du dich schon länger unwohl?
Tag 6 nach einem Telefonat, das mir Hoffnung gab. Dir auch? Trotzdem hatte es für dich Symbolcharakter, statt zu mir abzubiegen und den Abend bei mir zu verbringen einfach in die andere Richtung zu deinem Freund zu gehen.
Tag 5 nach dem letzten Kontakt. Ich raste vor Eifersucht. Aber meine Intuition hat mich noch nie getrügt. Plötzlich seid ihr beide ständig gleichzeitig online. Das war doch kein Zufall. Und dann inszeniert eine meiner besten Freundinnen auch noch später am Abend einen Aufstand, um mir dann die Freundschaft zu kündigen. Wollte sie freie Bahn für dich?
Ich habe dich und sie aus meinem Handy gelöscht. Die Versuchung, immer zu sehen, dass ihr euch schreibt, schmerzte zu sehr. Ich hoffe so sehr, dass ich mich nicht in ihr und dir täusche und ihr nur Kumpels seid. Oder doch nicht?
Du bist jetzt abgelenkt, denkst sicher nicht an mich. Wirst du so herausfinden, ob du mich wirklich liebst oder ob es nur Mitleid war? Womöglich willst du es gar nicht mehr herausfinden. Weißt du, wenn du mir auf den Kopf zugesagt hättest, dass du dich für sie interessierst, dann wäre das zwar schlimm für mich gewesen, aber ich hätte es auch überlebt. Die Ungewissheit quält mich. Wacht sie in meiner Betthälfte neben dir auf? Wie absurd ist diese Vorstellung! Hat sie dir alle Dinge, die ich ihr einst anvertraut habe, weitergetratscht. Eigentlich halte ich sie nicht für so böse. Nein, denn sonst hätte ich sie nie in mein Leben gelassen. Aber man kann den Menschen nur vor den Kopf gucken.
Ich habe die letzten 207 Tage Revue passieren lassen. In unseren Nachrichten und Chats, die ich alle gespeichert habe. Ich wollte eines Tages die besten Ausschnitte davon in unser Familien-Album kleben. Unser Running-Gag aus diesem Film, wo sie absichtlich alles falsch macht, damit er geht. Alles habe ich mir durchgelesen. Und mir ist eines aufgefallen. Du hast mich mit Komplimenten überhäuft. Du hast mir so viel Liebe und Freude gegeben. Und was habe ich gemacht? Ich habe es als lapidar abgetan. Das muss wirklich weh getan haben. Ich war damals einfach noch nicht so weit, dir mein Herz zu öffnen.
Du hast immer getan und gemacht. Ja, es war so. Du hast dich bemüht um so viele Dinge und du hast behütet. Hey, das ist dein Job, ich weiß. Und stolz hast du mich als eine von Dreien im Ort präsentiert. Von Heirat haben wir gesprochen; nicht nur einmal. Und dennoch hat sich bei dir das Gefühl der Unzufriedenheit eingeschlichen. Und so konntest du innerhalb weniger Stunden deine Meinung ändern. Nicht nur einmal.
Noch kann ich es nicht so recht akzeptieren. Wie immer in diesen Situationen ziehe ich mich zurück. Wirst du dich auch dieses Mal wieder melden? Vielleicht nur deshalb, weil ich noch so viele Dinge bei dir habe und ich auch noch so viel von Dir. Oder schwirrt dir genauso der Kopf wie mir?
Ich will kein Gespräch mehr. Es einfach weiter laufen lassen wäre fatal. Ich bin in mich gegangen in den letzten Tagen und sehe die Dinge klarer als je zuvor. Unsere Pendel sind einfach nicht mehr im Takt geschwungen. Zuviele äußere Einflüsse haben sie herumschwirren lassen. Nein, nicht die Einflüsse - wir haben es zugelassen. Ich habe mich nie auf das Wir besonnen. Das dir so wichtig war. Mr. Introvertiert und Mrs Extrovertiert - konnte das überhaupt gut gehen?
Du hast gesagt, du hast schon Paare erlebt, die nach vielen Jahren wieder zusammengefunden haben. Du hast gesagt, dass alles möglich ist. Vielleicht bemerkst du in ein paar Tagen oder Wochen, was du wirklich fühlst, hast du gesagt. Vielleicht lerne ich einen anderen kennen und dann würdest du es merken und Pech haben. Auch das hast du gesagt. War das die übliche Hinhaltetaktik? Oder nur der verzweifelte Versuch, mir die Trennung so angenehm wie möglich zu machen? Weil du vielleicht schon in Gedanken bei einer anderen warst?
Ey, ich habe den Kontakt zwischen ihr und deinem Freund nach Jahren wieder ermöglicht. Er lädt sie plötzlich zu seiner Feier ein. Du gehst allein hin. Die Weggabelung war Symbolcharakter ... das war doch nicht etwa schon im Vorfeld geplant? Hat sie mich am Tag danach vielleicht auch belogen? Du hast in den höchsten Tönen von mir geschwärmt, hat sie gesagt. Und ich soll dich endlich anrufen. Es hätte sich doch nichts zwischen uns geändert. Was läuft hier eigentlich?
Bei allem, was du von mir denkst - vielleicht sehe ich Gespenster - aber halt mich nie für dumm.
Ich stehe jeden Morgen auf und mache weiter. Werde meinen Weg finden. Wir werden uns sicher noch einmal begegnen. Und dann wirst du nicht das heulende Elend erleben, darauf kannst du dich verlassen. Ich werde stärker denn je sein. Für mich. Für mein Leben. Und wenn ich das ohne dich geschafft habe, bist du für mich sicher uninteressant geworden. Oder?
Zu viele Zweifel und Gedanken klammern noch an dir. Aber auch andere Gedanken und Zweifel, die mir Turnschuhe anziehen, damit auch ja schnell genug von dir wegkomme. Wir haben uns beide nicht gut getan in den letzten Wochen und das Feuer vom Anfang war zu schnell erloschen. Ich bedauere es sehr. Aber ob ich noch hoffen kann und will, ob unter der Asche noch ein kleiner Funken zischt ...
05.01.2014 22:02 •
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