@eswareinmal danke für den Buchtipp. Habe ich bereits fast durch.
Es ist Zeit sich zu lösen. Es gab eben Verpflichtungen, Familie, Beruf die einen voll vereinnahmen. Es ist so schon wahnsinnig schwer seine Gedanken und Gefühle im Alltag im Griff zu haben. Und die Tage hier haben mich doch ziemlich durchgerüttelt. Es war einfach auch wichtig die Gedanken etwas zu ordnen, denn wirklich sehr schnell überrollen einen die Gefühle und wenn man nicht aufpasst handelt man plötzlich so wie es andere tun würden, aber nicht so wie man selbst ist.
Ich hatte noch ein paar persönliche Gespräche mit einem Freund, der kürzlich in der gleichen Situation steckte. Bei ihm kam es dazu, dass seine Frau es aufgedeckt hat. Und ich hatte noch ein Gespräch mit einer außenstehenden Person. Und viel gelesen.
Meinungen gibt es so viele, jeder rät einem andere Dinge. Teilt einem seine Erfahrungen mit. Ich bin dankbar, dass ich so viel hier und anderswo herausziehen konnte. In so einer Situation ist wirklich nichts schlimmer, als sich in sein Schneckenhaus zurückzuziehen und einfach weiterzumachen. Interessanterweise hat mir jeder in der Realität geraten nichts zu sagen. Erst Gefühle sortieren, dann weiterschauen. Aber dennoch handeln.
Leider gibt es einfach kein Richtig und Falsch. Keine Empfehlung hier ist vollkommen. Jeder Vorwurf berechtigt oder auch nicht. Draufhauen leicht, aber immer aus seiner persönlichen Sicht. Viele von euch mussten schlimme Erfahrungen machen. Und wahrscheinlich einen sehr viel größeren Leidensdruck erleben. Betrogene, vielleicht auch Betrüger. Es gibt auf allen Seiten viel viel Kummer und Leid. Und so eine Situation (in welcher Konstellation auch immer) hat nichts Positives.
Es vergiftet so viel. Da gebe ich frischgeföhnt wirklich recht. Es vergiftet das Heim, die Beziehungen, die Arbeit. Und bereits unbewusst vergiftet es auch eigentlich noch Unwissende, denn sie bekommen das dennoch zu spüren. Doch daraus lässt sich noch kein Weg einschlagen.
Ich weiß vieles was ihr schreibt mag wahr sein. Offenheit, Ehrlichkeit. Und eben meine Frau auch wirklich mit ins Boot zu nehmen. Es mag verrückt klingen, aber es ist das was mir in meinem Leben tatsächlich wichtig ist. Ehrlichkeit wie auch Mitgefühl. Ich würde es meiner Frau gerne sagen. Allein schon aus dem Grund diesen riesigen Felsen endlich loszuwerden. Das wäre leicht, natürlich. Ganz sicher spürt sie diese Zerissenheit in mir und macht sich ihre Gedanken. Darüber reden wir ja auch. Und wahrscheinlich hat sie auch bereits Gedanken darüber ob da nicht mehr dahintersteckt.
Im Moment geht es eben auch erstmal um MICH. Denn ich bin alles andere als OK so und wirklich sehr weit davon entfernt mich so leiden zu können. Harmlos ausgedrückt. Jedes Gefühl anderen gegenüber ist völlig durcheinander. Wie könnte ich meine Frau gerade von Herzen lieben, wenn ich mich selbst nicht liebe. Es ist schwer zu beschreiben. Das macht mir jetzt erstmal nur bewusst, dass ich zwar handeln muss, aber nicht vorschnell. Es sitzen so viele mit in meinem Boot, nicht nur meine Frau und mein Kind. Das macht es wahnsinnig schwer völlig offen zu sein. Denn damit zerstöre ich möglicherweise viel mehr...
Ich rede mit meiner Frau. Soviel wie schon lange nicht. Gestern Abend hatten wir uns noch lange unterhalten. Über uns, die Zukunft und vieles mehr. Obwohl es sich irgendwie komisch anfühlt, ja auch völlig ungerecht, versuche ich es trotzdem so gut es geht. Eben ohne ihr jetzt bereits alles zu sagen. Das was ich ihr sage meine ich von Herzen. Ich möchte auch, dass sie sich öffnet. Wissen wie es ihr gerade geht.
Wie geht es weiter? Paarberatung. Es ist wenigstens ein Schritt in eine Richtung. Das habe ich meiner Frau gestern erneut vorgeschlagen und Termine gesucht. Dies wird jetzt ein erster Weg sein.
15.04.2016 09:46 •
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