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Das leben macht eine vollbremsung

C
Nach viel Arbeit und Stress, einer langes Trennungsphase hat das Leben eine Vollbremsung gemacht. Das alte ist weg, neues nicht in Sicht. Das Leben ist wieder vollkommen offen. Habe mich nun drei Monate exzessiv, bin wohl so veranlagt, mit der Trennung beschäftigt. Heute ist mir klar geworden, meine ex ist weg. Für immer. Die Fehler der Vergangenheit verblassen, die schönen Momente verblassen, alles ist nur Erinnerungen. Schmerzen die sie mir beigefügt hat sind irrelevant. Es kann nicht sein, dass in der Gegenwart in der Vergangenheit lebe und so meine Zukunft verbaue.

Über die Trennung nachzudenken entlastet von den Gedanken an das unbekannte Neue. Die Angst allein zu sein, die Furcht, dass der expartner nun viel glücklicher ist. Fakt bleibt, es hat nicht mehr gepasst. Es gilt das jetzt zu gestalten um vorwärts zu kommen. Ein Freund v on mir war gleichzeitig in der gleichen Situation. Während ich stehen blieb, ist er weiter und nun mit seinem Leben glücklich. So muss man es machen.

Hoffe ihr denkt ähnlich, oder könnt Erfahrung beisteuern, nicht was alles schief lief mit dem ex, nicht wie schlecht es euch ging (wobei ich das SEHR gut nachvollziehen kann) sondern wie ihr es geschafft habt wieder ein glückliches Leben ohne die lasten der Vergangenheit zu führen. Das würde mir sehr helfen danke

30.11.2012 23:00 • #1


M
Mir geht es noch lange nicht wieder richtig gut. Aber ich habe aufgehört zu weinen und auch zu grübeln...

Was mir geholfen hat war, dass ich einfach mal ehrlich zu mir selbst war. Ich hatte schon länger hin und wieder über eine Trennung nachgedacht, weil ich einfach nicht 100% glücklich war. Dachte aber immer, es wäre, weil ich immer mehr wolle und nie zufrieden sein kann, mit dem was ich habe. Als er dann gegangen ist, mich beschimpft, beleidigt und ohne jeglichen Respekt behandelt hat, war ich natürlich erstmal fertig und am Boden zerstört.
Doch nach ein paar Wochen konnte ich einfach mal ehrlich zu mir selbst sein und im Endeffekt weiß ich tief in mir, dass diese Trennung das Beste war, was mir passieren konnte. Und genau dieser Gedanke hilft mir, weiter zu machen, nicht mehr zu weinen (oft ist mir noch danach), mich nicht mehr im Bett zu verkriechen und mich alleine zu fühlen.
Ich weiß, dass ich gut alleine zurecht komme und ich kann mich an meine frühere Einstellung erinnern und auch wenn ich dachte, er ist der Richtige und für ihn kann ich auch meine Einstellung ändern, weiß ich jetzt, dass es kein Mann wert ist. Egal, wie groß die Liebe ist. Wenn es der Richtige ist, würde er nie verlangen, dass die eigenen Träume aufgegeben werden.

Vielleicht etwas konfus für Aussenstehenden. Aber bei mir hat sich es einfach nur in der Denkweise abgespielt. Und jetzt schaue ich nach vorne (obwohl ich hin und wieder noch einen Blick zurückwerfe, um das nicht zu tun, sind die Wunden noch zu frisch)

30.11.2012 23:32 • x 1 #2


A


Das leben macht eine vollbremsung

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B
Schmerzen die sie mir beigefügt hat sind irrelevant. Es kann nicht sein, dass ich in der Gegenwart in der Vergangenheit lebe und so meine Zukunft verbaue.

Ich kenne deine Situation sehr gut. Auch ich habe mich viel zu lange an die Vergangenheit geklammert und dadurch meine Gegenwart beherrschen lassen.

Mein großer Traum war es immer, nach dem Abitur an eine richtig gute Uni zu gehen und dort die nächsten Jahre mit intensivem Studieren zu verbringen. Ich bin diesen Schritt auch gegangen.

Nachdem aber meine langjährige Freundin sich aus meinem Leben verabschiedet hatte gab es für mich den Rückhalt nicht mehr, der mir in den Jahren zuvor im Notfall einen Halt gegeben hat.

Um es kurz zu sagen, ich habe etwa zwei Jahre durchgehalten, um nicht frühzeitig aufzugeben. Doch mir hat sehr viel gefehlt, gerade in der Zeit der Trennung musste ich neben dem enormen Stress auch noch mit meinen Gefühlen umgehen und hatte in dieser Zeit keine Unterstützung. Ich habe seit meinem 17. Lebensjahr kaum Kontakt zu meiner Familie und meine wirklichen Freunde sind irgendwo in Mitteleuropa verstreut.

Das Ende vom Lied war, dass ich im letzten Winter mein Studium abgebrochen habe (nicht einmal wegen Noten, ich konnte nicht mehr), alleine in meiner Studienstadt saß, mein nächster wirklich guter Freund 350 km entfernt wohnte, der andere etwa 500 km. Ich in Untätigkeit verfallen bzw. nur noch um mich selbst gekreist bin. Ich habe ein wenig Erfahrung mit Obdachlosigkeit - meine Exfreundin hat in dem Bereich gearbeitet - und ich habe damals erstmals wirklich selbst erfahren, dass es Situationen im Leben gibt die einen Menschen völlig entgleisen lassen können.

Ich will nicht wissen, was aus mir geworden wäre, wenn ich damals nicht meine alten Träume aufgegeben hätte. Ich war wirklich am Ende.

Und um auf deinen Kommentar zurückzukommen: Warum soll ich mein Leben nach den Maßstäben führen, die ich in der Vergangenheit angelegt habe - mit und von Menschen beeinflusst, die in meinem Leben offensichtlich keinerlei Rolle mehr spielen. Denen es nicht mehr wichtig ist, wie es mir geht. Davon muss man sich befreien. Denn es führt zu nichts.

Jetzt ist es bald ein Jahr her, seit ich meine alten Ziele aufgegeben habe - und es geht mir gut. Vielleicht besser denn je. Es war ein sehr schwerer Weg und ich habe mir an vielen Tagen nicht vorstellen können, dass es wieder einmal etwas gibt was mich am Morgen aufstehen lässt. Aber heute ist es so.

Und: Es gibt genügend Menschen, die in schwierigerer Lage ohne Unterstützung dastehen und auch nicht fähig sind sich selbst zu helfen. Meine Geschichte ist im Vergleich zu anderen lächerlich, weil ich im Grunde ausreichend privilegiert bin mir helfen zu können.

Ich finde wichtig, dass man 1. dem Selbstmitleid keinen Raum gibt und 2. sich die Hilfe holt, die man benötigt. Rückschläge gibt es immer - aber man sollte den Willen aufrechterhalten etwas ändern zu wollen.

02.12.2012 15:31 • x 1 #3


M
@Clueso: Ich denke es hat viel mit innerer Haltung zu tun und alleine damit, vorwärts kommen zu wollen, bist du vermutlich schon den ersten Schritt voran gekommen. Ich bin bei weitem nicht drüber weg. Nicht überraschend, die Trennung nach über sieben Jahren kam für mich sehr überraschend und ist jetzt zwei Monate her. Ich bin noch sehr traurig, aber nicht mehr verzweifelt. Was bei mir einen Schalter umgelegt hat, waren Beitrage von Menschen, die nach Jahren Trennungen noch immer nicht überwunden hatten und scheinbar auch nicht loslassen wollten oder konnten. Mir war klar - und zwar auch ganz und gar von Innen und mit Gefühlen und so - das will ich für mein Leben nicht! Ich will das alles wieder gut wird - nicht mit dem Ex und anders als gedacht aber gut. Meine Beziehung ist vorbei, nicht mein Leben. Mir ist klar geworden, dass ich was dafür tun will und muss, dass es mir besser geht. Dazu gehört für mich, mir eine Vollzeitstelle zu suchen (hab jetzt nur 'ne Halbe), damit ich die Wohnung alleine bezahlen kann - hier muss ich noch mehr in die Handlung kommen -, mich selber wieder mehr wertschätzen und für mich selber da sein und so. Ich hab heut mittag ein anderes Thema eröffnet, wo ich meine Medizin teile und Vorschläge sammle. Diese ist nämlich, mir jeden Tag was Gutes oder Schönes tun oder wenigstens kaufen. Mir tut es gut, etwas für mich zu tun, Selbstliebe und Selbstachtsamkeit und Selbstwert zu üben. Es geht voran.
@Björnt: schön, dass du es soweit geschafft hast.

02.12.2012 18:26 • #4


C
vielen dank für eure antworten.

hab jetzt auch 3 monate eben in dieser vergangenheit gelebt, mir vorgestellt, wie jetzt alles sein konnte. das führt zu nichts. hab gerade noch 2 euro auf dem konto, weil ich geld ohne nachzudenken ausgegeben habe, ich habe meinen durchtrainierten körper gegen einen sehr schlaffen eingetauscht. weiß auch, dass es nur an mir liegt weiter zu kommen, doch es gibt noch einiges anders aufzuarbeiten. zb. die situation mit meiner familie, die mich während der gesamten zeit extrem belastet hat. hatte die wahl in meine heimatstadt zurück zu kehren, wo sie auch war, das wollte ich nicht, allein wegen meiner familie habe ich das kategorisch ausgeschlossen. bekam von ihr gesagt, dass ich mich zu wenig um sie kümmere, das war mir egal, weil ich sowieso am rande des nervenzusammenbruchs agiert habe. muss das langsam wirklich vergessen und weiter gehen. hab im moment vorallem bekannte, keine richtigen freunde mit denen ich am wochenende was machen kann (da ich die zeit immer mit ihr ausgefüllt habe). das muss sich ändern, irgendwie. es ist ein steiniger weg, der bevorsteht, aber was soll man auch anderes machen als ihn zu gehen. es ist das erste mal in meinem leben, dass es wirklich steinig ist. zuvor ist mir so gut wie alles in den schoß gefallen, musste mich wenig anstrengen, um meine ziele zu erreichen. doch statt mit dem zufrieden zu sein was gut erreichbar ist, wollte ich immer mehr. erststudium, zweitstudium, noch mehr arbeit und arbeit. davon habe ich mich befreit und deswegen macht das leben nun auch eine echte vollbremsung.

wie gesagt, hab mich 3 monate entgleiten lassen und ein funken am horizont ist nicht aufgetaucht, wieso auch?! träume noch immer von der vergangenheit, obwohl mir das inzwischen so fremd vorkommt, als hätte ein andere mensch diese zeit gelebt. nie habe ich gelaubt in so eine situation zu kommen und ich kann auch verstehen, dass (bedeutend schwere schicksalsschläge) menschen vollkommen aus der bahn werfen.

wie seid ihr zB mit der thematik einsam nach trennung umgegangen? da drückt der schuh im moment am meisten

lg

02.12.2012 18:45 • x 1 #5


M
Ich kenn das mit der Einsamkeit auch. Ich hab in der Beziehung meine Sozialkontakte schleifen lassen, weil ich mit Studium und Arbeit zeitlich so belastet war, dass ich die wenige verbleibende Zeit mit ihm verbringen wollte. Jetzt versuche ich lose Kontakte aus der Studienzeit und vom Sport auszubauen und es klappt ganz gut. Noch nicht genug, aber es dauert halt, bis aus Kontakten Freundschaften werden und es gibt auch Kontakte, die sich nicht intensivieren lassen. Es klappt aber, das nicht persönlich zu nehmen. Tja und man muss rausgehen (das sage ich nach 5 Stunden mit Internetbekannten reden - aber auch das tut mal gut) - dahin wo Menschen sind: Sportverein, VHS, sonstige Hobbysachen. Wird schon ist nur ein bisschen Arbeit, die sich aber lohnt.

02.12.2012 18:59 • #6


D
Bin grad als Gast hier. Ja, Vollbremsung trifft's. Bis soeben noch Hoffnung gehabt, dass alles wieder gut wird und nach Beziehungspause telefoniert. Leider ist NICHT ALLES WIEDER GUT. Hat er grad gesagt. Ich muss abschließen, nach vorn gucken. schei. Beziehungspause, die tat nicht gut...

02.12.2012 19:08 • #7


B
@ clueso2: einsamkeit nach der beziehung kenne ich ebenfalls sehr gut. ich bin normalerweise eher zurückhaltend und brauche lange um menschen für mich zu akzeptieren. das ist aber ein problem, dass viel über mich aussagt, nicht über meinen gegenüber. das ist mir bewusst.

ich bin es immer so angegangen, dass ich mir beschäftigungen gesucht habe, bei denen ich menschen nicht über das gespräch in kontakt kam (ich muss sowieso ständig schreiben, sprechen und diskutieren).

das kann gerade bei akuter einsamkeit eher negativ enden - man treibt die menschen von sich weg. aber natürlich gibt es auch ausnahmen; man sollte sich an menschen halten, die eine gewisse grundzuversicht schon gefunden haben und die eigene destruktivität nicht verstärken.

konkret waren das bei mir meine nebenarbeit in der gastronomie. und inzwischen tischkicker . bei ersterem musste ich hart arbeiten und habe trotzdem viele menschen kennengelernt - auch schon früher, ich kann mich kaum mehr erinnern mein leben nicht selbst finanziert zu haben. diese menschen schätzen mich. weil sie sehen dass ich fleißig und zuverlässig bin (würde ich jetzt mal sagen). meiner meinung nach lernt man sich besser kennen, wenn andere sehen können was man gerade tut. und wie man es tut (taten statt worte). ich habe inzwischen einige bekannte oder sogar freunde, die ein vollkommen anderes leben als ich führen. aber wir respektieren und schätzen uns gegenseitig sehr.
und gerade dieser kontakt hilft mir oft, weil er auch krass unterschiedliche sichten auf probleme mit sich bringt.

tischkickern kam bei mir aus zufall dazu. ich geniesse es nach längerem üben inzwischen quasi gedankenlos spielen zu können. mit menschen, die genau wie ich an manchen zeiten in der woche einen abstand suchen und haben. alena hat geschrieben, dass sie dazu mediation nutzt. wäre nichts für mich, aber ich kann mir gut vorstellen, dass es hilfreich ist.

lg!

03.12.2012 01:19 • #8




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