Hi liebe community!
Ich bin in meinem Leben an einem Punkt angelangt, wo ich nicht mehr weiter weiß.
Meine Freundinnen raten mir, lass alles, wie es ist, du weißt nicht, ob es besser wird.
Es wird nur schwieriger und ich müsste mich einschränken.
Aber erstmal der Reihe nach.
Ich bin 44 Jahre alt, weiblich und bin seid 19 Jahren verheiratet. Ich habe 3 Kinder 18, 16, 11.
Bis vor 5 Jahren war mein Leben und meine Beziehung noch relativ in Ordnung. Wir haben unseren Alltag gelebt. Mit der Zeit schlich sich auch sowas wie alltägliches ein, selbstverständliches. Ich merkte aber in mir eine aufkommende Unzufriedenheit. Ich wollte, auch weil unsere Kinder größer wurden und somit auch selbstständiger, dass ich wieder mehr am Leben teilhaben konnte. Ich gönnte mir Gänge zur Kosmetik, ich ging regelmäßig mit Freundinnen essen. Mir gefiel das.
Ich merkte aber auch, dass mein Mann sich dafür wenig begeistern konnte. Er fing an, sich gehen zu lassen. Jetzt nicht, dass er verwahrloste, sondern, dass er an mir weniger Interesse hat, an dem zwischenmenschlichen und zwischenpartnerschaftlichen immer weniger Interesse zeigte. Er ist von Natur aus ein cholerischer Mensch und ich das Gegenteil, sehr sensibel. Ich mag keine schlechte Stimmung und so habe ich anfangs nicht darüber gesprochen, sondern es nur hingenommen.
Dazu ging bei mir auch das Gefühl der Geborgenheit, der Wärme und des geliebt werden verloren. Auch an Aufmerksamkeit bekam ich immer weniger. Ich war nur noch Mutter und Hausfrau. Es blieb alles an mir hängen, mein Mann zeigt kein Interesse an der Hausarbeit oder den täglichen Pflichten. Er ging lieber zum Sport oder mit den Hunden gassi.
In dieser Zeit lernte ich einen Mann kennen, mit dem ich dann eine Affäre begann, die 2 Jahre andauerte. Es war schön, so begehrt zu werden. Doch hatte diese einen Haken. Während ich mein Herz an diesen Mann verlor, war er nur an S... interessiert. Und eines Tages erwischte mich mein Mann. Es gab ein Riesen Theater und ich stand kurz vor dem Rauswurf. Ich wandte mich an meine Affäre, ich wollte mit ihm zusammen sein. Aber er wollte nicht, wollte sich nicht dem Stress aussetzen.
So kroch ich dann reumütig zurück. Mein Mann und ich unterhielten uns dann lange, ich brachte die Gründe auf den Tisch, warum und wieso das passiert ist. Er versprach, sich zu bessern und sich mehr einzubringen, wollte sogar eine Paartherapie machen.
Die ersten Monate danach waren dann auch wieder gut. Mein Mann traute mir zwar nicht, gab sehr oft einen Seitenhieb oder blöden Spruch zum besten, aber er zeigte klitzekleine kleine Schritte der Besserung.
Dann, vor 3 Jahren lernte ich auf einer Internetplattform einen Mann kennen. Ich suchte damals nur jemanden zum austauschen und reden. Einen mailfriend sozusagen.
Wir schrieben ins regelmäßig, es war ein sehr schöne Ablenkung während der Arbeit und so kam es, dass wir arbeitstäglich an die 30 Mails schrieben. Und er hatte eine tolle Art zu schreiben. Er schrieb von seiner Ehe, Familie, Freunde, Alltag, ich tat es ihm gleich.
Und ja, ich verliebte mich in ihn. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass sowas über die Entfernung möglich ist, denn wir leben 300 km entfernt von einander.
Als ich ihn damals kennen lernte, war seine Ehe sehr zerrüttet, er war von seiner Frau zwischenzeitlich getrennt. Und während er getrennt war zeugte er in einem Moment der gut ein Kind mit seiner Frau. Für ihn war es Schock, wusste er doch, dass die Beziehung mit seiner Frau keine Zukunft hat. Und für mich brach eine Welt zusammen, weil ich mich doch so sehr in ihn verliebt hatte.
Er zog wieder mit seiner Frau zusammen um für sie da zu sein während der Schwangerschaft. Aber es gab da nur Streit und er wurde sogar von seiner Frau geschlagen.
Ich litt mit ihm, habe mich aber dennoch von ihm distanziert, weil es mir weh tat mit dieser Schwangerschaft.
Meine Gefühlswelt war in einem Chaos. Ich war empfänglich für jede Form von Zuneigung. Nur meinem Mann interessierte das wenig. Ich sprach ihn an, doch bis auf Kommentare, wie, wenn es dir nicht passt, dann geh. Oder, such dir jemand anderen, der dir deine Wünsche erfüllt.
Die Paartherapie, um die er sich kümmern wollte, da passierte auch nichts.
So passierte es dann, dass ich erneut im Internet jemanden fand, dem ich mich anvertrauen konnte und der mir den Himmel auf Erden versprach. Ich erlag seinem werben, auch wenn er nicht bei mir sein könnte, weil er 400 km weit weg wohnte und sich erstmal um einen sanften Abgang aus seiner Familie kümmern wollte. Er sagte mir, er würde in 2 Jahren kommen. Ich war blind vor Liebe, glaubte ihn und ließ es zu, dass er mich hinhielt. Denn ich wusste und wollte wenn er dann da ist mit ihm zusammen sein. Für mich gab es damals keine Bedenken, nur der Wunsch nach ihm. Meine Freundinnen warnten mich, doch ich wollte nicht hören.
Gleichzeitig machte sich in mir das Gefühl des Verlustes breit und ich vermisste meine erste Internetbekanntschaft. Ich schrieb ihn wieder an und es war ein schönes Gefühl. Aber ich hatte Angst ihn wieder zu verlieren, wenn ich ihm von dem anderen erzählte. Also schwieg ich. (zur Einfachheit...erste Internetbekanntschaft A, zweite B)
Aber ich unterschätzte A. Allein durch das Schreiben mit mir merkte er, dass etwas mit mir nicht stimmte. Und da er immer weiter drängte, ehrlich zu ihm zu sein, erzählte ich ihn von B.
Er war enttäuscht von mir und geigte mir die Meinung. Ich fand es damals verletzend, weinte viel. Aber im nachhinein stellte ich fest, er hatte recht. Und was noch viel bemerkenswerter war, er hielt mir die Treue. Mehr noch, er organisierte ein Treffen mit mir, weil er wusste, wie sehr ich unter B leide und ich es nicht schaffte, mich aus diesem Zustand der rosaroten Brille für B zu befreien.
Wir trafen und zu einem Kaffee und es war schön mit ihm.
Außerdem schickte er mir Blumen, kleine Aufmerksamkeiten die mich erfreuen sollten, die ich eigentlich in erster Linie von meinem Mann bekommen wollte oder von B.
Im Grunde aber war A zu diesem Zeitpunkt mehr mein Mann als es mein Mann oder B waren.
Nachdem ich merkte, dass B zwar große Sprüche klopfen kann, aber keinerlei Taten folgen ließ, gab ich ihm den Laufpass. Ich weinte viel, fiel in ein Loch und zweifelte an mir und meiner Menschenkenntnis. Das ich mich so habe verarschen lassen. Mein Mann war sauer, weil ich nur rumheulte und er nicht wusste warum. Einzig A hielt mir virtuell das Händchen und war einfach da.
So plätscherte das Leben so hin. A hatte sich mittlerweile von seiner Frau getrennt, weil selbst das Kind die Ehe nicht retten konnte. Sie hatten eine Paartherapie gemacht und festgestellt, dass wird nichts mehr. Und er nahm sein Leben in die Hand und da er sich finanziell verbessern musste um seinem Kind auch ein bisschen was bieten zu können, wechselt er seinen Job. Und er zieht in meine Stadt, weil diese die nächst größere ist, wo er seinen Beruf ausüben kann und auch besser bezahlt wird.
Nun weiß ich nicht, ob ich mich freuen oder Angst haben soll. Ich habe A, nachdem er wissen wollte, wo er bei mir steht, gesagt, dass ich ihn liebe. Aber ich kann meine Familie nicht verlassen. Ich kann das meinen Kindern nicht antun.
Ich liebe meinen Mann nicht mehr, ich weiß, dass er sich nicht mehr ändern wird. Es wird weiter so sein, dass alles an mir hängen bleibt und er nur die Annehmlichkeiten nutzen wird. Organisiere ich ein Essen gehen, kommt er gern mit.
Organisiere ich eine Städtefahrt kommt er gern mit. Aber von ihm aus wird nichts passieren. Valentinstag gibt es nicht bei ihm und bis vor 2 Jahren haben wir uns gegenseitig zu Weihnachten oder Ostern nichts geschenkt. Blumen, Kleinigkeiten bekomme ich nicht. Wie leben neben einander her. Ich bin zufrieden, weil es zur Zeit recht gut läuft. Man kann mir ihm reden und das es uns finanziell recht gut geht, macht es durchaus angenehm. Aber ich fühle mich einsam.
An Intimität hat mein Mann kein Interesse mehr, er redet zwar, was er mal machen würde, es passiert aber nichts. Und mal in den Arm nehmen oder kuscheln oder küssen, Fehlanzeige.
Ich kann außerdem keine meiner Freundinnen zu mir einladen, weil er sie nicht leiden kann und er keinen Bock hat, sie stundenlang in der Wohnung zu haben. Für ihn ist das Leben so schön, wie es ist. Er will nichts ändern. Aber er liebt mich noch. Sagte er zumindest.
Und A meinte, als ich ihm sagte, ich könne meine Familie nicht verlassen wegen der Kinder, dass diese unglücklich wären und ich mir im Moment keinen Alltag mit A vorstellen kann, dass er es sehr schade findet, dass ich die beste Zeit meines Lebens damit verschwende, dass ich unglücklich und einsam in einer Ehe lebe.
Und er sagt, Glück ist eine Entscheidung, und ich habe mich entschieden. Aber ich weiß auch, er wird nicht aufgeben, um mein Herz zu kämpfen. Und was ich von A gelernt habe, er hat seine Versprechen und seinen Worten immer Taten folgen lassen.
Das ich den einfachen und bequemen Weg gehe und das ich wohl auf einen gewissen Luxus nicht verzichten möchte, meinte er noch.
Ich weiß einfach nicht, was ich tun kann. Wenn ich nur daran denke, A hat eine andere, da zerbricht mir mein Herz. Wenn ich daran denke, ich kann ihm nun endlich nah sein, macht mein Herz einen Freudensprung. Ich kann es kaum erwarten. Zum neuen Jahr wird er da sein.
Aber ich weiß auch, es wird eine schlimme Zeit werden, weil ich, wie A sagt, 2 halbe Leben leben werde.
Aber meine Kinder, die brauchen mich doch, brauchen ihre Mutter und brauchen ihre Familie.
Ich könnte heulen.
24.10.2014 06:11 •
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