Hmmm. ja. Interessanter thread. Wo fang ich an?
Ich finds spannend, dass sich so viele Single-Frauen im 21. Jahrhundert nach dem Richtigen, Haus und Kindern sehnen. Ihr Lebensglück und Ihren Lebenssinn darin sehen.
Okay, bis vor gut 100 Jahren war das die einzige Möglichkeit, aus dem Elternhaus rauszukommen, Körperlichkeit zu leben (bedingt bei nicht freier Partnerwahl), nicht von der Gesellschaft geächtet zu werden. Frauen durften schichtweg nicht alleine leben, alleine reisen, allein Geld verdienen, einen Beruf ihrer Wahl ergreifen, allein in ein Café gehen, zum Yoga, auf eine Demo . gut, ins Kloster vielleicht.
Ich bin in erster Linie verblüfft, dass die unendliche Vielzeit der Möglichkeiten, Alternativen, Abenteuer die es zu erleben gibt, so wenig von Euch wahrgenommen werden. Eure weiblichen Ahnen würden Euch so beneiden!
Woher kommt dieser starke Wunsch nach Sicherheit? Nach Verantwortung abgeben? Nach sich anlehnen? Diese Angst davor, sich dem Leben anzuvertrauen?
Ihr seid so jung. Ende 20, oder? Warum tut ihr nicht die Dinge, um die Euch die verheirateten Ehefrauen in ihrem Alltagseinerlei, ihrem starren Eingebundensein, Ihrem Dauerstress beneiden?
Auf einem Segelboot anheuern, einen Roman schreiben, worktravel in fernen Ländern machen, in die Großstadt ziehen, ein berufliches Auslandsjahr machen, für einen Marathon trainieren, in ein Mehr-Generationen-Haus ziehen, chinesisch lernen, eine Zeit lang in einem Kloster leben, oder in einer Kommune wo Menschen Permakultur betreiben, mit einem Rucksack den Jakobsweg entlangwandern, einen völlig Fremden küssen, den Kilimandscharo besteigen, ein Wochenende auf einem Festival durchfeiern. . . weiß der Henker!
Es MUSS doch Dinge geben, von denen ihr mal geträumt habt als kleine Mädchen? Oder habt Ihr wirklich nur immer vom Reihenhäusle geträumt? Vielleicht mögt Ihr mal in Euch reinspüren, nach Alternativen suchen, die Pippi Langstrumpf in Euch entdecken?!
Ja gut, aus der Komfortzone raus ist vielleicht auch nicht jederman(frau?)s Sache. Das meine ich auch nicht ironisch. Also wenn Ihr Eurem Leben mehr Sinn geben wollt, dann schlage ich Dinge vor wie:
im Altersheim vorlesen, für chronisch kranke Menschen einkaufen gehen, im Flüchtlingsheim bei der Essensausgabe helfen - achja Sehnsucht nach Kindern - sozial benachteiligten Kindern Nachhilfe geben, der einzigen alleinerziehenden Mutter im Dorf mal zu einem freien Abend verhelfen, auf der Leukämiestation im nächsten Krankenhaus einmal im Monat mit den Kindern Maumau spielen. DAS macht glücklich, gibt dem Leben Sinn UND reguliert die Perspektive.
Zu mir noch kurz: ich bin Ende 40, seit über 10 Jahren Single und fands auch nicht immer super. Aber ich hab bis hierhin mein Leben so intensiv und voller Leidenschaft und Hingabe gelebt, immer wieder Neues ausprobiert, Neues gelernt, mich geöffnet für all das Schöne auf der Welt, das es täglich zu entdecken und zu erleben gibt . . . . es ist einfach so viel drin - UND - es gibt das Internet, das SO VIEL möglich und einfach macht.
Für mich persönlich besteht der Sinn des Lebens darin, Erfahrungen zu machen und die Liebe in sich selber zu entdecken.
Ich wünsche Euch allen von Herzen MUT, ACHTSAMKEIT und ganz viel NEUGIER ! ! !
08.09.2017 18:56 •
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