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Vermeidender Bindungsstil - das Haar in der Suppe suchen

S
Zitat von Charly38:
Immer wieder darauf hindeuten, dass man keine Beziehung führt, impliziert schließlich, dass man sich auch anderweitig vergnügt und am Ende kannst du ihm nicht mal etwas vorwerfen, da du mit diesem Deal d‘accord gehst.

Na ja, mich haben eben Erfahrungen gelehrt, dass man viel besprechen kann. Wie man das Ding nennt, spielt keine Rolle. Auch in besprochenen Beziehungsvereinbarungen wird sich an vieles nicht gehalten. Das ist doch nur ein Rettungsanker für einen selbst, dass man dem anderen quasi nichts vorwerfen und das dann vor sich selbst rechtfertigen kann. Wenn man nicht damit klarkommt, dass z.B. einer Dich datet und andere auch, dann ist es egal, ob man ihm das jetzt vorwerfen kann. ICH will das aber nicht und darf Konsequenzen ziehen. Bei manchen liegt die Grenze schon bei unverbindlichen Dates, bei manchen später. Dann passt man halt aber von der Grundeinstellung schon nicht zusammen.


Zitat von Alex-ander:
Wieso muss denn unbedingt mehr dahinter stecken? Weil es Psychologen so gesagt haben?
Das man darunter leidet wenn man keinen Partner findet, sehe ich ein.
Das Problem haben aber nicht nur bindungsgestörte.

Sehe ich auch so. Man kann eben Gefühle und Anziehung auch nicht herbei reden oder herbei rationalisieren. Und verstehen, warum man den sympathischen, gutaussehenden und eloquenten Typen nicht als Beziehungsmaterial wahrnimmt, der sogar Interesse signalisiert, auch nicht. Und dann ist das halt auch manchmal andersherum und man kann nicht verstehen, warum man verschmäht wird, wo man doch alles mitzubringen scheint.
Dass das versucht wird zu erklären und manchmal eben auch zu Leidensdruck führt, selbstredend. Ob dahinter immer eine Abart von der Norm steckt, die Behandlungsbedarf hat...weiß nicht. Wer legt denn fest, was normal ist?

03.05.2024 08:30 • x 4 #106


S
Zitat von Charly38:
Um den Punkt nochmal aufzugreifen. Ja das stimmt, so war es zumindest bei mir immer wieder mal in ein paar kurzweiligen Beziehungen. Da wacht man plötzlich auf fragt sich, ob das linke Nasenloch beim Gegenüber eigentlich immer schon so groß war und bekommt das dann nicht mehr aus dem Kopf…leicht übertrieben ...

03.05.2024 08:32 • #107


A


Vermeidender Bindungsstil - das Haar in der Suppe suchen

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Funkenline
Zitat von Alex-ander:
Klar kann der Leidensdruck entstehen. Ich für meinen Teil würde mich aber hinterfragen, warum wünsche ich mir denn so sehnlichst eine Beziehung. Früher ging es mir auch so, da war es praktisch der Mittelpunkt meines Lebens. Heute sieht es ganz anders aus. Es wäre schön wenn jemand kommt, aber ich arbeite gar ...

Ich bin mit meinem Singlestatus (+ erwachsenem Kind) auch zufrieden. Und gebe dir recht, dass das sicherlich auch eine Frage der Lebensphase ist, in der man sich gerade befindet. Als ich jünger war und mir eine Familie wünschte, war der Leidensdruck schon größer. Auch kann man etwas (in diesem Fall 'ne längere Beziehung), das man bereits hatte und gar nicht so erfüllend fand, auch leichter ad acta legen. Bei mir ist das sicherlich so.

Mittlerweile habe ich (für mich) erkannt, dass dieser Druck auch gesellschaftliche Gründe hat. Gerade Frauen, die in ihren sogenannten besten Jahren alleine sind, wird - zumindest im ländlichen Bereich - noch oft mit Mitleid begegnet und so wohlwollenden Sprüchen, dass der Richtige schon noch kommen wird. Oder: ich verstehe gar nicht, warum du noch Single bist. So verkehrt bist du doch gar nicht . Ja, danke für das Kompliment! In diesem Zusammenhang empfehle ich gerne Die singuläre Frau von Katja Kullmann. Auch wenn das jetzt OT ist.

Wichtig daher auch die Frage, welche Bedürfnisse habe ich denn sonst noch so? Ich bin bspw. introvertiert und brauche regelmäßig Zeit mit mir allein, um zu regenerieren. Lese viel und hänge gerne meinen Gedanken nach. Das kann ich natürlich auch in einer Partnerschaft leben, als Single genieße ich da aber deutlich mehr Freiräume. Zusammenwohnen mit einem Partner bräuchte ich daher auch nicht mehr. Und stimme @mitBauchweh zu, dass das romantische Potential länger erhalten bleibt, wenn man in getrennten Wohnungen lebt.

Was ich mit diesem Beitrag zum Ausdruck bringen möchte: Neben der Beschäftigung mit dem eigenen Bindungsstil gibt es einige weitere Faktoren, denen man ebenfalls Beachtung schenken sollte. Und hey, was kümmern mich die Ansichten anderer? Wenn ich allerdings einen starken Wunsch nach Nähe verspüre, diese aber nicht aushalten kann, sollte ich dem nachgehen und bei Bedarf auch Hilfe von außen annehmen. Wir haben nur dieses eine Leben.

03.05.2024 08:58 • x 6 #108


A
Zitat von Funkenline:
Mittlerweile habe ich (für mich) erkannt, dass dieser Druck auch gesellschaftliche Gründe hat. Gerade Frauen, die in ihren sogenannten besten Jahren alleine sind, wird - zumindest im ländlichen Bereich - noch oft mit Mitleid begegnet und so wohlwollenden Sprüchen, dass der Richtige schon noch kommen wird. Oder: ich verstehe gar nicht, warum du noch Single bist. So verkehrt bist du doch gar nicht .

Ja, das sehe auch auch so.
Der gesellschaftliche Druck von außen macht vieles unnormal und lässt an sich zweifeln.
Da hadere ich manchmal auch selber mit mir. Auch zb im Punkt Beziehung. Selbst meine Mutter fragt mich ständig warum ich keine Freundin habe und das die richtige noch kommt ect.
Klar fragt man sich dann, ob man normal ist. Ich kann damit gut um, weil ich mich viel mit mir selber auseinander setze und weiß was los ist.
Bei Frauen die keine Kinder haben, ist es ja noch schlimmer.
Ich hab schon mehrere kennengelernt, die sich gar nicht getraut haben zu sagen, dass sie keine Kinder wollen, weil sie dann schief angeguckt werden. Oder gesagt bekommen, wie toll Kinder doch sind, und dass sich ihre Ansicht bestimmt noch ändert.

Dem Rest von dem was du schriebst, kann ich auch nur zustimmen. Gut zusammengefasst

03.05.2024 09:10 • x 3 #109


M
Zitat von Charly38:
Das was man allerdings nicht vergessen sollte, ist, dass derjenige der das Programm fährt, denkt sich nicht uh jetzt kickt vermutlich meine Bindungsangst. Es fühlt nämlich an wie: Du bist es nicht, ich stehe einfach nicht auf dich.


Interessant wird es ja erst, wenn der Vermeider immer wieder ankommt. Ich habe mich vor ihm mit diesem Thema überhaupt nicht beschäftigt.

Zitat von Charly38:
Viele Menschen reden sich das irgendwie romantisch ein, dass der arme Bindungsvermeider ja nichts dafür kann, vermutlich hat ihn/sie Mutti zu heiß gebadet (was ich bei mir definitiv ausschließen kann) und wenn man ihm/ihr entgegenkommt, das schon irgendwie wird. Aber denkste, denn der Vermeider weiß nämlich sehr wohl, dass er die andere Person in der Hand hat und nur pfeifen müsste.


Entgegenkommen bzw. überangepasst zu sein als Gegenüber bringt gar nichts. Seine Grenzen zu wahren ist wie in jeder Bindung essenziell. Allerdings macht hier meiner Erfahrung nach schon der Ton die Musik. Von in der Hand haben kann keine Rede sein. Im Gegenteil. Wenn er pfeift, dann hör ich es nicht, er muss schon ein Lied singen.

Zitat von Alex-ander:
Aber wieso kann er es denn nicht auch einfach nicht sein?
Wieso muss denn unbedingt mehr dahinter stecken? Weil es Psychologen so gesagt haben?
Das man darunter leidet wenn man keinen Partner findet, sehe ich ein.
Das Problem haben aber nicht nur bindungsgestörte.


Wenn du z.B. über Jahrzehnte bei jedem potentiellen Partner das Haar in der Suppe findest, ist die Wahrscheinlichkeit schon hoch, dass du das tust um dich nicht zu binden. Angst hat ja den Sinn dich zu schützen. Im Fall von Bindungsangst vor dem verletzt Werden durch die Liebe bzw. durch den Verlust derselben. Psychologen sagen nicht einfach so. Im akademischen Bereich wird empirisch gearbeitet. Vermeider bzw. Ängstliche sind nicht „gestört“. Da braucht es schon eine Diagnose einer Persönlichkeitsstörung. Der Bindungsstil alleine ist keine Persönlichkeitsstörung.

03.05.2024 10:12 • x 5 #110


A
Zitat von mitBauchweh:
Wenn du z.B. über Jahrzehnte bei jedem potentiellen Partner das Haar in der Suppe findest, ist die Wahrscheinlichkeit schon hoch, dass du das tust um dich nicht zu binden.

Okay, bei Jahrzehnten bin ich vielleicht sogar noch bei dir.
Aber das ist ja hier nicht der Fall.
Die Frage die ich mir allerdings stelle, warum sollte ich dann überhaupt auf die Suche nach einem Partner gehen, wenn ich mich nicht binden will.
Mir ist das alles etwas zu schwammig. Ich will gar nicht bestreiten, dass es wirklich Menschen gibt, die wirklich ein Problem mit Bindung haben.
Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, das dieses Problem nicht aus einer anderen Quelle stammt, als einem Bindungstypen.
Klar kann man sagen, diese oder jene Erfahrung hat dich zu diesem Bindungstypen gemacht. Gehe ich mit. Aber wenn durch eine neue Erfahrung das wieder hinfällig wird, passt mir diese Typisierung einfach nicht.
Meiner Meinung nach, wirft soeine Einteilung mehr Probleme und Fragen auf, als es einen weiter bringt. Alleine die Bezeichnung verhindernder oder ängstlicher beziehungstyp, hat schon was von einer negativen Wertung. Woraus man dann wieder schlussfolgern kann, ich bin nicht normal.
Und das gefällt mir an der Sache nicht.

Zitat von mitBauchweh:
Der Bindungsstil alleine ist keine Persönlichkeitsstörung.

Das ist mir klar. Aber es gilt ja teilweise als etwas, weswegen man scheinbar eine Therapie braucht. Also etwas nicht richtiges.

Um das nochmal kurzfassend zu verdeutlichen.
Ich zweifle nicht an das sich manche einfacher und manche nicht so einfach binden wollen oder können. Mir geht's halt wirklich nur um diese reine Typisierung. Die ist mir halt zu schwammig und zu kurz.

03.05.2024 10:33 • x 2 #111


S
Zitat von Alex-ander:
Alleine die Bezeichnung verhindernder oder ängstlicher beziehungstyp, hat schon was von einer negativen Wertung. Woraus man dann wieder schlussfolgern kann, ich bin nicht normal.

Ja, sehe ich auch so. Mein Partner nennt mich Freigeist. Finde ich viel besser, aber ich denke, dass er ähnliches meint.

Im übrigen bin ich quasi so auf die Welt gekommen. Ich war nie anhänglich, auch nicht meinen Eltern gegenüber. Habe früh Dinge selbstständig geregelt und immer schon Zeit mit mir allein gebraucht. Es sind viele eher Kinder-untypische Geschichten überliefert. Viel unterwegs, großer Freundeskreis, aber dann immer mal wieder die Tür zu und Ruhe von allem, mit mir allein. Meine Eltern haben mich weder vernachlässigt, noch mir zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt. Sie waren eher manchmal irritiert davon. Ich hatte eine prägende Erfahrung mit einer On-Off-Beziehung, bei der ich dann ordentlich Liebeskummer hatte. Ob das ausreicht für die bei mir eingebaute Bremse, weiß ich nicht.
Zitat von Alex-ander:
Der gesellschaftliche Druck von außen macht vieles unnormal und lässt an sich zweifeln.

Bei Frauen kommt noch die Biologie dazu, Kinderwunsch und so.

03.05.2024 12:51 • x 1 #112


Aline_8
Ich bin gerade im kurzurlaub und etwas unterwegs, gehe aber noch auf eure Beiträge ein.

Vielen Dank aber auf jeden Fall für eure Beteiligungen

03.05.2024 19:35 • x 1 #113


Aline_8
Zitat:
Wenn dieses Phänom bei Dir auftritt, was passt dann bei den Männern nicht? Gibt es da Wiederholungen? Gibt es eine Konstante die Dir sagt Der nicht ?


Vieles ist unbewusst, ich weiß manchmal nicht, was es ist, aber es fühlt sich nicht so an, als könnte ich mich darauf einlassen.
Aber wenn der Mann (für mich) nicht in seiner Polarität ist, mir das Gefühl gibt, dass er mich braucht zu viel will und unbeholfen ist.
Wenn er mir zu anstrengend ist, zu märchenhaft
Schwer zu beschreiben
(Mal unabhängig von so Sachen wie obessiv, lügen und gewalttätig)

04.05.2024 08:02 • x 2 #114


I
@Aline_8
Ich weiß was Du meinst. Wenn nur ein Punkt Dir nicht anrüchig vorkommt, ist der Deliquent aus dem Rennen und Du tritts den Rückzug an. So bin ich lange lieber im Hintergrund geblieben, um nicht auf zu fallen. Und dennoch gab es immer mal wieder jemanden der mich zu meinem Leid entdeckte. War meist nicht von langer Dauer, da ich sehr schnell die Abfuhr erteilte.

Bist Du eher der Jäger oder lieber jemand der Beute macht?

04.05.2024 18:31 • x 1 #115


Aline_8
Zitat:
Bist Du eher der Jäger oder lieber jemand der Beute macht?


Ist ein (erfolgreicher) Jäger nicht der, der die Beute macht?
Oder meinst du, jagen des Jagens wegen und nicht zwingend mit einer Beute als Resultat?

04.05.2024 21:09 • x 1 #116


I
Ok ich formuliere es mal anders. Wie stellst Du den Erstkontakt her? Gehen die Männer auf Dich zu oder eher Du auf sie?

04.05.2024 21:23 • x 1 #117


Aline_8
Entweder lerne ich Männer bei Freizeitaktivitäten kennen und es ergibt sich so, oder Männer sprechen mich an.

04.05.2024 21:27 • x 1 #118


I
Zitat von Aline_8:
Entweder lerne ich Männer bei Freizeitaktivitäten kennen und es ergibt sich so, oder Männer sprechen mich an.

Und wann fängt das Selektieren an? Gibs Du allen erstmal eine Chance sich als geeignet zu beweisen, oder gibst Du Körbe an diejnigen wo Du beim ersten Blick schon Zweifel bekommst?

04.05.2024 21:34 • #119


Aline_8
@Inexplicitus wenn ich keine Anziehung spüre, dann brauche ich auch keine (weiteren) dates.
Dann brauche ich auch keinen flirt, wenn ich Blicke oder die Art zu sprechen nicht gut finde.
Dann kommt es nicht zu dates

Das ist ja normal und überall so

04.05.2024 23:03 • x 1 #120


A


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