Lieber ... ,
du hast wahrscheinlich nicht die Tage und Wochen gezählt, so wie ich.. du weißt nicht, dass es heute genau fünf Wochen her ist, dass du unsere 4 jährige Beziehung am Telefon beendet hast.
All die Trennungen in den letzten Monaten...uns passiert das nicht habe ich gedacht..warum auch?
Ja, warum eigentlich...weißt du, genau das ist die Frage, die ich mir stelle. Und ich frage dich nicht, warum du dich von mir getrennt hast. Diese Antwort kenne ich: Ich war deine erste Freundin, deine erste Große Liebe. Und nun fehlt er dir - der ultimative Kick. Die Verliebtheit. Und auch unsere studienbedingte Entfernung hat dich in letzter Zeit wohl sehr beschäftigt.
Du hast mir bis zuletzt gesagt, ich sei eine klasse Frau. Von gemeinsamen Freunden und Bekannten musste ich mir anhören, dass es manchmal schon leicht nervig ist wie und wie oft du von mir sprichst. (Sogar noch am Freitag vor der Trennung).
Jetzt lass mich dir bitte folgende Frage stellen:
Wie konntest du mich auf diese Art und Weise verlassen, wenn ich dir doch einst so viel bedeutet habe? Warum war ich dir nach all dieser Zeit kein 4 Augen Trennungsgespräch wert? Du hast gesagt, es könnte für dich hässlich werden. Lieber X, auch wenn das in deine harmonische Welt nicht rein passt, musst du mit deinen Mitte 20 lernen, dass unangenehme Dinge sich nicht dadurch in Luft auflösen, dass man sie nicht ausspricht. Im Gegenteil.
Erinnere dich: Samstag Abend haben wir (natürlich habe mal wieder ich angerufen) noch telefoniert..du hast geweint, deine Zweifel auf unsere Fernbeziehung geschoben und betont, du möchtest kein Ende. Betont, dass du mich liebst. Ich liebe dich, aus diesen Worten bestand deine letzte SMS an diesem Abend.
Sonntag dann deine 360 Grad Drehung: Du liebst mich also schon seit Monaten nicht mehr? Ich habe es doch gemerkt, hat mich meine Intuition also doch nicht hängen lassen. Seit April habe ich dich immer wieder gefragt (macnhmal sogar unter Tränen), ob deine schlechte Laune von unserer Beziehung herrührt, ob ich dir etwas nicht mehr geben kann. Es sei lediglich die Uni, die dich so stresst..und du wärst sehr sehr froh mich zu haben, war deine Antwort.
Achja?
Das war wohl eher vorgeschoben. Weißt du, nichtmal das kann ich dir übel nehmen, weil ich glaube es verstehen zu können. So oft hast du mir von der Liebesgeschichte deiner Eltern erzählt, erste Liebe, ewige Liebe. Die letzten Monate warst du nicht mehr verliebt in mich, aber verliebt in die Idee, dass das bei uns Beiden genauso wird. Und bis zu letzt hast du mich, wenn wir Zeit miteinander verbracht haben, in dem Glauben gelassen.
Kannst du dich noch an die Worte erinnern, die du mir, zwei Wochen vor der Trennung auf meine Geburtstagskarte geschrieben hast?
Unsere Beziehung ist gerade so intensiv wie nie, und wächst mit jeder Begegnung und Berührung. Oh, wie ich mich über diese Worte gefreut habe - so überschwinglich wie ich manchmal bin.
Wie kann man solche Worte formulieren, wenn das Herz doch schon längst nicht mehr so fühlt?
Und dann unser letztes Telefonat, in dem du mitgeteilt hast, dass du zu unserem verabredeten Trennungsgespräch nicht erscheinen wirst.
Bin ich dir mittlerweile so egal? - habe ich dich gefragt.
Ja - die Antwort. Noch nie haben mich diese zwei Buchstaben so sehr verletzt. Ich wusste mir nicht zu helfen und habe aufgelegt. Seit dem: Funkstille.
Trennung - egal wie ... war das dein Ziel? Niemals im Leben hätte ich gedacht, dass wir einmal im Streit auseinander gehen werden. Dafür sind wir Beide doch eigentlich zu sensibel und zu bemüht um das Wohl des jeweils Anderen ... oder?
Über deinen besten Freund habe ich dann erfahren, dass es dir gut geht, du schon längst abgeschlossen hast. Tschüss, letztes Fünkchen Hoffnung, hieß es dann also für mich.
All deine Freunde haben um ihre Freundinnen gekämpft, was haben wir uns manchmal gemeinsam gewundert, wer auf welche Art und Weise wieder zueinander gefunden hat. Ob wir dazu nicht auch noch eine Chance gehabt hätten?
Letzte Woche dann der ultimative Tiefschlag: Du hast schon eine neue Freundin. Hast du ihn jetzt wieder, den Kick?
Bald beginnt mein Praktikum. Wir hatten geplant, dass du in dieser Zeit zu mir in die WG ziehst, wir Zeit verbringen. GEMEINSAM leben. In Gedanken habe ich diese Zeit geplant. Unternehmungen, Kochabende...
War es das vielleicht´, Feiern..? Habe ich zu viel geplant, dich eingeengt oder in irgendeiner Art und Weise unter Druck gesetzt?
Wahrscheinlich hatte ich dir etwas voraus, da du nicht meine erste Beziehung warst. und nun werde ich also diese Zeit komplett alleine in der WG sein und weiß noch nicht genau, wie ich das durchstehen soll..
Aber trotz alledem, trotz der immer und immer wiederkehrenden Träume von dir, trotz meiner täglichen Heulattacken, trotz meiner ständigen Stimmungstiefs, wenn nur einmal das falsche Lied im Radio kommt, trotz des Herzschmerzes und der Tatsache zutrotz, dass ich dich so unglaublich vermisse, lass dir eines gesagt sein:
Ich habe einen großen Freundeskreis, eine tolle Familie. Geld gespart, sodass ich diese Semesterferien zum Reisen genutzt habe und weiterhin nutzen werde. Verkrieche mich nicht. Und ohja, trotz aller schmerzlichen Stunden in den letzten Wochen: Was habe ich gelacht. Du kennst mich. Ich bin lebensfroh und zukunftsorientiert. Also lass dir gesagt sein, you can't stop me.
Und auch wenn ich das vielleicht jetzt noch nicht so sehe - soll ich dir was sagen? Du bist nicht der einzige tolle Mann auf dieser Welt.
Für deine Zunkunft wünsche ich dir, dass du irgendwann erkennst, dass die Art und Weise, wie du dich getrennt hast einfach nicht okay war.
Und ich würde jetzt gerne sagen, dass ich dir wünsche, dass du glücklich wirst. Aber mal unter uns, wünsche ich dir eigentlich gerade eher, dass in deiner heilen Welt mal etwas gewaltig schief läuft.
P.S: Vielleicht lernst du auch mal, wie man ein Frühstücksei kocht und dass man vom Knoblauch die Schale abmacht, bevor man ihn kocht.
Machs gut
18.08.2013 23:48 •
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