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Das Gefühlsleben nach der Trennung - 200 Tage danach

M
@SallyM

Ich werde nach Hause, also zu meiner Familie, fahren. Ich habs ja nicht so mit Feiertagen und freu mich darauf wenns rum ist. Die letzten 10 Jahre waren wir immer in großer Runde über Pfingsten an der Ostsee.
Es wird mir fehlen, nicht mit einem Plastikbecher Erdbeerbowle in der Hand am Strand zu liegen und auf die Seebrücke zu glotzen. Andererseits bin ich auch froh, unser Haus nicht zu sehen.
Was dieser Vollidiot alles verloren hat... Das waren dort oft die besten Momente des Jahres. Wir haben gelacht, bis wir nicht mehr atmen konnten. Nun fährt niemand dieses Jahr.
So was wird mich bestimmt noch oft umhauen. Diese Fassungslosigkeit darüber, dass er meint, er wäre jetzt besser dran.

@LonelyXmas

Ja, war ne große Geste, es mir persönlich zu sagen... Das Risiko Facebook gibt's nicht. Und Dritte... Wir haben ja alles feinsäuberlich aufgeteilt und somit auch die Dritten... Meine Horrorvorstellung war ja eher, ihm zufällig kinderwagenschiebend über den Weg zu laufen.
Und ja, der Drops ist gelutscht und war es vor der Nachricht auch schon. Mit oder ohne Next, auch egal.
Es ist aktuell eher die Fassungslosigkeit darüber, dass er sein komplettes (mit mir gelebtes) Lebensumfeld, seine Lebensweise, seine Ansichten so dermaßen schnell und komplett abgestreift hat, als wäre das ja alles komplett schei*se gewesen. Als hätte ich ihm unseren Lebensstil aufgezwungen und endlich hätte jemand seine Fesseln gelöst und er kann sich frei entfalten. Ich war für alles gut, außer für die Familienplanung.
Ich merke so langsam, dass ich sauer werde.

01.06.2017 14:49 • x 6 #406


S
@MaxivonRegen

Uffz, deine letzten Absätze hätten von mir sein können...

01.06.2017 14:52 • x 1 #407


A


Das Gefühlsleben nach der Trennung - 200 Tage danach

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L
Ja. Sauer werden ist da allemal angesagt.

Meine Exfrau macht auch Sachen, die so vorher nie getan hat. Die sind jetzt frei von allem und entfalten sich unter Umständen in total andere Richtungen als vorher.

Das Leben ist bunt. Kann uns auch passieren.

Aber trotzdem, die Wut kenne ich auch.

01.06.2017 18:53 • x 1 #408


Z
Nunja. Wut ist eine kraftvolle Emotion. Man kann sie gut verwenden, um voran zu kommen. Aber man sollte sie nicht verwenden, um Hass aufzubauen. Die Person lässt ein altes Leben hinter sich. Das heisst nicht, dass sie damals dieses Leben nicht mochte. Dass sie Euch nicht mochte. Sie hat sich einfach in eine andere Richtung entwickelt, deshalb passt sie auch nicht mehr zu Euch. Lasst sie ihr Ding machen. Wir machen Unseres.

01.06.2017 19:18 • x 1 #409


Y
In der deutschen Sprache ist es hübsch eingerichtet, dass, wenn man den Anfangsbuchstaben auf den Kopf stellt aus
Wut
Mut wird

Wut kann ein sehr guter Motor sein.

01.06.2017 20:29 • x 2 #410


M
Wut und Mut haben in meinem Kopf leider noch keine Verknüpfung hergestellt.
Anfangs ging es irgendwie scheinbar, wie gesagt, da fühlte es sich fast wie eine Erleichterung an. Jetzt ist endlich raus, was irgendwie in der Luft lag... Aber je mehr Zeit vergeht umso mehr nagt es an mir. Ich bin sicher, dass er die Zeit mit mir zu schätzen wusste, aber sie wurde so durch etwas komplett anderes ersetzt. Nicht nur ich als Person. Sondern das ganze aufgebaute Leben. Die Sicht auf die Welt, das Umfeld, der Lebenswandel, die Zukunftsvisionen.
Wie eine Schlange, die sich einmal komplett häutet. Man fragt sich doch automatisch, wie lange trug der Partner das schon in sich? Wie lange war das schon in seinem Kopf wenn er körperlich und (so habe ich zumindest gehofft) geistig bei mir war. Ist die Next nur der Auslöser gewesen? Das da jemand auf einmal signalisiert... 'Toller Plan, würd ich mitmachen...'. Und dann rollen beide wie Bulldozer los? Er durch unsere Beziehung und sie durch ihre Ehe? Oder hat er gezielt gesucht nach einer jüngeren, gebärfreudigen Frau die willig schien? Oder war es tatsächlich dieses Synapsendurchknallen? Midlifecrisis?
Und wenn ja, ist man da mit Mitte 30 nicht soweit, dass man sagt, ok... wir üben erstmal Alltag? Gucken wie kompatibel unsere Macken und Ansichten sind? Die leben 350 km auseinander! Haben lediglich denselben AG. Die haben kein halbes Jahr Alltag erlebt, geschweige dann am selben Ort gelebt. Waren einmal zusammen im Urlaub. Das war noch in unserer Trennungsphase. Und 3 Monate nach Auszug entscheidet er sich dafür mit ihr eine Familie zu gründen?
Bevor jetzt jemand sagt... Ändert nichts an der Situation für dich! Nein, tut es nicht. Aber ich muss es doch verstehen. Ich will es verstehen. Es ist wichtig für mich. Für mein Verständnis von der Welt. Ich will wissen was ich falsch gemacht habe, was ich besser hätte machen können und zukünftig besser machen muss. Das beschäftigt mich. Das ist kein schönes Gefühl. Es entstehen auch so ganz blöde Gedanken. Geld z. B.. Das Geld was er zurück gelegt hat für unsere Zukunft. Ich meine 15 Jahre... Es gab kein meins/deins, nur unsers. Ich weiß das ich darauf keinen Anspruch habe. Allenfalls einen moralischen. Jetzt pulvert er das Geld in seine neue Familie. Das sind so ganz profane Gedanken die jetzt manchmal hochkommen.

02.06.2017 07:31 • x 3 #411


R
Ja und mit Recht kommen die Gedanken. Brauchst du das Verstehen können zum Akzeptieren? Wär zumindest bei mir so. Man könnte auch sagen, der Typ ist einfach nur ein Ar.. Aber das ist wahrscheinlich nur ein Teil der Wahrheit.

02.06.2017 08:16 • #412


M
@Ralf1969
Nein, akzeptiert habe ich es. Sofort in der Minute als es raus war. Klar habe ich sicher mal theatralisch geheult und gesagt 'Das akzeptiere ich nicht...'. Es ist akzeptiert. Ich will es aber wenigstens verstehen. Um daraus zu lernen und es mir zukünftig einfacher zu machen. Leider erst recht bei Menschen die mir wichtig sind und denen ich es umgekehrt nicht bin. Da würde ich es natürlich erst recht gerne verstehen. Warum dieses Ungleichgewicht. Das bezieht sich nicht auf ausschließlich auf Beziehungen, auch auf Freundschaften oder banalen Umgang. Lässt mich jemand hängen, will ich wenigstens seine Beweggründe verstehen. Das ist allerdings ziemlich anstrengend (für mich) und nervig (für die anderen). Sollte ich mir abgewöhnen.

02.06.2017 08:56 • #413


S
Zitat von MaxivonRegen:
Geld z. B.. Das Geld was er zurück gelegt hat für unsere Zukunft. Ich meine 15 Jahre... Es gab kein meins/deins, nur unsers. Ich weiß das ich darauf keinen Anspruch habe. Allenfalls einen moralischen. Jetzt pulvert er das Geld in seine neue Familie. Das sind so ganz profane Gedanken die jetzt manchmal hochkommen.


Vielleicht profan, aber ganz sicher nicht unwichtig. Ich und meine Ex-Frau sind zu Studienanfangszeiten zusammengekommen und haben jeweils einen Beruf gewählt, der uns Spaß macht. Finanziell gab es eigentlich nie eine Schieflage, da klar war, dass meine Frau mal später genügend Absicherung durch ihre Eltern hat (im Gegensatz zu mir). In diesem Wissen einer sicheren Zukunft hatte ich dann auch meine Ausbildung gewählt. Man kann sicherlich sagen, dass ein Job der Spaß macht westlich besser ist, als ein Job in dem man noch mehr verdient aber unglücklich ist. Dennoch fehlt jetzt das beruhigende Wissen, dass man abgesichert ist und das belastet einen schon.

02.06.2017 09:16 • #414


nevereveragain
Verstehen zu Wollen um in der Zukunft aus dieser Erfahrung wenigstens etwas für die persönliche Entwicklung,Weiterentwicklung ziehen zu können ist doch ein sehr kluger Wunsch.Verstehen können wir die Gefühle aber nur mit unserer Seele.Kopfmässig bringt es uns nicht weiter in unserer Entwicklung. Wir wissen NIE was ein anderer Mensch wirklich fühlt wenn er mit uns ausgelassen lacht,vermeintlich unsagbar glücklich und zufrieden neben uns liegt.Was den Expartner dazu bewegt sich innerhalb von kurzer Zeit wie ein komplett unbekanntes Wesen zu verhalten und zu leben...Wird keiner von uns je erfahren.Eure Beziehung war genauso wertvoll wie seine Jetzige,setze dass was Ihr gelebt habt nicht herab.Für die Zukunft möchte ich meine Wahrnehmung schärfen um mich vielleicht früher zu trauen mit dem Herzen hinzusehen.Ansonsten hat der Expartner vielleicht gar nichts bei sich hinterfragt bis die neue Blume vorbeikam und er schwupp diese gepflückt hat,weil...einfach so.Wie und was soll man denn da als Partner/Aussenstehender verstehen?Grausam aber dass da massiver Tiefgang dahinter steckt,bezweifle ich stark.

04.06.2017 13:01 • x 3 #415


A
Wie geht es dir, Maxi von regen ?

15.06.2017 21:55 • #416


V
@MaxivonRegen Auch wenn es dir nicht hilft, vielleicht war die Schwangerschaft einfach ein Unfall. Das Tempo ist auf jeden Fall irreal. Der NEXT geht jetzt in unsere alten Wohnung auch schon ein und aus, auch wenn die Kinder da sind. Nach 3 Monaten. Ja, der eigene nahezu vollständige Bedeutungsverlust in der Welt des Expartners, damit habe ich auch zu kämpfen. Alle besonderen Momente, die man zusammen hatte erscheinen wertlos. Meine Ex hat vorgestern zu mir gesagt, dass ich halt einer von mehreren war und das Leben weitergeht. Nach 13 gemeinsamen Jahren.
Noch etwas: Wir hatten uns hier doch zum Thema Umzug/Neue Wohnung mal ausgetauscht. Ich war da ja sehr euphorisch. Die neue Wohnung ist auch toll, aber die alten Geister sind mit umgezogen. Also definitiv kein Wunderheilmittel.

Achso, Frage in die Runde: Wie kann man denn aus Wut etwas konstruktives machen? Bei mir wird da schnell Hass daraus im Moment, und das ist ein furchtbares Gefühl, führt zu Kontrollverlsut und macht alles nur noch schlimmer

15.06.2017 22:40 • x 3 #417


M
Mag sein, dass es ein Unfall war @vollhorst . Beide Möglichkeiten - geplant oder Unfall - zeugen ja in diesem speziellen Fall von absoluter Dummheit.
Ich hatte ja damit gerechnet, dass es so kommen könnte/würde bzw. quasi muss. Der Schock wich ziemlich schnell dem Unverständnis. Das Unverständnis wich dann auch relativ schnell dem Schulterzucken.
Seine Idee, Berlin zu verlassen um zu Next Nachwuchs zu ziehen, unterstütze ich voll und ganz. Ich freu mich darauf, die Stadt bald 'für mich' zu haben.
Wut, hinsichtlich dieser Vaterschaft, verspüre ich so gut wie keine mehr. Eher so eine Art positive Gleichgültigkeit ( @mx211 ), durchdrungen von Zügen leichter Schadenfreude ob des ultimativen Kontrollverlusts in seinem Leben. Sollen sie doch machen. Ich hoffe die Gemütsverfassung bleibt.
Ich hatte seit seiner Info keinen Kontakt mit ihm, habe ihm auch nicht (wie angedacht) zum Geburtstag gratuliert. Die Geburtstagsnachricht habe ich hier als SMS hinterlassen. So habe ich karmapunktetechnisch nichts eingebüßt und mir selbst Souveränität bewiesen.

Was den Bedeutungsverlust angeht. Ich bin der Überzeugung, die Erfahrung werden die beiden schon auch noch mal machen. Es mag ein nettes Gefühl sein, wenn jemand so von einem so umgehauen wird, dass derjenige seinen bisherigen Partner für den/die Neue(n) abserviert. Aber ich glaube man kann nicht so vermessen sein, anzunehmen, dass das der, dann neue Partner, nicht wieder irgendwann tut, wenns ihm in den Kopf kommt. Ich glaube ja, wer einmal lügt/betrügt, der tuts auch wieder.

Es tut mir leid, dass Du feststellen musstet , dass die alten Geister mit umgezogen sind. Aber das war ja leider zu befürchten. Der Wunsch nach räumlicher Veränderung ist bei mir schon immer mal noch da, aber dem gegenüber stehen die praktischen Erwägungen. Ich beobachte jetzt seit knapp einem Jahr, wie zwei Kollegen in Berlin eine kleine Wohnung, bezahlbare Wohnung suchen, die nicht quasi schon in Brandenburg liegt.
Das ist ein schier unmögliches Unterfangen, wenn man gewisse Ansprüche hat. Und die hab ich nun mal.
Ich werde mich also vorerst darauf beschränken das Interieur aufzuhübschen und die Räume mit Leben zu füllen.

Zu Deiner Frage in die Runde, kann ich leider nichts beitragen. Ich habe die Phasen einfach ausgesessen und das Universum bemüht.

LG

16.06.2017 11:25 • x 2 #418


Pädi76
hallo zusammen

mich bedrückt es immer wieder, wenn ich sehe wie viele hier drin am leiden und am verarbeiten sind. schlussendlich möchten wir doch alle, dass das ganze schmerzende gefühl baldmöglichst auffhört und wir wenigstens wieder einigermassen normal und wieder mit ein wenig freude durchs leben gehen können...

habe die letzten tage mehr tiefs als höchs werde mir jetzt mal johanniskraut kapseln besorgen. die sollen eim ein wenig helfen. ich weiss auch, dass ich noch mehr zeit brauche das ganze zur verarbeiten, auch wenn jetzt schon bald 7 mt. seit der trennung her sind. ok 9 jahre beziehung, zusammen wohnen, gemeinsame ziel zu haben, dass man hört dass sie mit mir zusammen alt werden wollte etc. nagt schon an einem und trotzdem, obwohl ich heute weiss dass meine ex und ich in der form in der wir zum schluss noch zusammen waren keine zukunft mehr hatte, geht es mir heute trotzdem schlecht, keine lust, sachen zu unternehmen, wieder seit tagen wieder diese appetitlosigkeit, den schmerz den man im körper fühlt, das gedankenkarussell, all das möchte man einfach dass es endlich aufhört. schon schlimm, dass man so abhängig vom partner war, oder man einfach durch all die gewohnheiten die man hatte, sich jetzt wie ein Dro.abhängiger ohne Dro. fühlt. ich weiss auch, dass es besser werden wird, nur kann man es einfach noch nicht recht glauben . hoffe, mir werden die johanniskrautkapseln ein wenig helfen. ich erwarte ja nicht, dass dadurch einfach alles besser wird von heute auf morgen, doch ein versuch als unterstützung ist es für mich wert. denn so kann es einfach nicht weitergehen .
geht es euch zum teil auch so? danke für eure rückmeldung.
liebe grüsse, pädi

16.06.2017 11:46 • x 1 #419


M
Zitat von MaxivonRegen:
Mein Ex hat mich gerade angerufen um mir mitzuteilen, dass er im September Vater wird.

Mir fehlen die Worte.


Was für eine krasse Horror-vorstellung..sogar nach 2.5 Jahren Trennung..

16.06.2017 12:19 • x 1 #420


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