Vielen Dank fürs Mitgefühl. Als er anrief war ich noch auf Arbeit. Er druckste rum. Dann meinte er, er wolle mir etwas sagen. und dann sagte er es so einfach: 'Ich werde im September Vater.'
Ich habe unhörbar geschluckt und dann 'Glückwunsch' gesagt. Vermutlich ein Reflex. Ich bin gut erzogen, was sagt man in so einer Situation?
Es fühlte sich an, als ob er verdattert wäre. Er meinte, es könne sich vorstellen, wie verletzend das für mich wäre. Aber er wollte mir das unbedingt selbst sagen.
Er folgte betretenes Schweigen und dann meinte er, hinter unserem Wohnort stehe jetzt ein großes Fragezeichen. Er möchte (oder will, keine Ahnung wie die Formulierung war) nicht 350 km entfernt von seinem Kind leben. Ich antwortete sowas wie. 'Aha. Na dann alles Gute und bis dann.'.
Man wünscht sich in solchen Momenten ja gerne eine Aufnahme des Gesprächs zu haben. Ich vergesse ja immer sofort, was ich da eigentlich von mir gegeben habe.
Nun ja. Zumindest gab es Erkenntnisgewinn.
Erkenntnis 1: Ich habe ein Bauchgefühl und das hatte Recht. Ab Tag 1 der Trennung habe ich gewusst, mit ihr bleibt er zusammen und das geht jetzt alles ganz schnell Sie nimmt meinen Platz an seiner Seite ein. Vollumfänglich. Kind, Hochzeit, alles in atemberaubendem Tempo.
Seit Ende Mai/16 betrog er mich. Ende Juli hat er es mir auf mein Drängen hin gesagt. Mitte September ist er ausgezogen. Mitte Dezember war sie schwanger. Respekt. Beeindruckendes Tempo. In meiner Welt. Gute 15 Jahre haben wir verbracht. Rückblickend habe ich es also geschafft Nichts zu hinterlassen. Chapeau!
Jeder dem ich damals meine Befürchtung erzählt habe, hat dagegen geredet. Sowas hält doch nicht! Keiner hats ernst genommen.
Nun kann ich also fast mit Stolz sagen: Ich habs doch gewusst.
Bringt halt nur nichts. Wütend bin ich immer noch nicht. Zumindest nicht so, wie ich es sein sollte. Oder die anderen meinen, wie ich es sein sollte. Traurig bin ich schon. Und irgendwie vielleicht auch fast erleichtert, dass es raus ist? Ich hab ja quasi drauf gewartet. Kann es grad schlecht beschreiben.
Erkenntnis 2: Der Akt Übergabe Wohnungsschlüssel/Zeugs wird definitiv ohne mich stattfinden. Ich möchte ihn einfach nicht mehr zu Gesicht bekommen. Und vielleicht hab ich ja Glück und die Stadt wirklich bald für mich alleine. Ich hoffe nur ich habe kein Pech und das junge Glück lässt sich hier nieder.
31.05.2017 21:12 •
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