Guten Morgen ihr Lieben,
ich lese seit ein paar Tagen hier mit und das hat mir viel geholfen. In vielen Beiträgen habe ich mich wiedergefunden und vor allem das Gefühl, nicht die einzige zu sein, der sowas passiert hat mir gut getan.
Kurz (wahrscheinlich eher länger. ) zu mir:
Ich bin 54 und war 35 Jahren mit meinem NM zusammen. Wir waren beide 16, als wir uns kennenlernten, mochten uns von Anfang sehr gerne und mit 18 sind wir dann zusammengekommen. Wir haben 35 gemeinsame Jahre verbracht und waren uns in den grundlegenden Dingen des Lebens immer einig, wir teilen die gleichen politischen Ansichten, waren uns, was die Erziehung unserer Kinder (22 und 26) angeht immer einig, hatten nie Streit um Geld und mögen die gleichen Menschen.
So hätte es für mich bis an mein Lebensende weitergehen können.
In 35 Jahren bleibt es nicht aus, dass Vieles alltäglich wird. Mein NM hat einen seit Jahren einen sehr stressigen Job, kommt abends selten vor acht heim und arbeitet dann oft noch weiter, mit seinem Laptop auf dem Schoß, neben mir auf der Couch. Ich arbeite, seit die Kinder auf der Welt sind teilzeit (30 Std.) und habe das auch später nicht geändert, da es finanziell nicht nötig war, wir mit meinen Eltern in einem Haus leben/lebten und ich mich in den letzten Jahren sehr viel um meinen pflegebeürftigen Vater, der mittlerweile verstorben ist und aktuell um meine alte und nicht mehr wirklich fitte Mutter kümmere.
Durch seinen Job blieb viel Zeit auf der Strecke und alles was mit unseren Kindern, unserem Haus und auch mit all dem alltäglichen Kleinkram zusammenhing, habe ich erledigt. Ich habe, als die Kinder noch klein waren schon oft gesagt, eigentlich bin ich verheiratet und alleinerziehend.
Ich habe mich in den letzten zwei-drei Jahren auch öfters gefragt, ob das jetzt alles war, wo die Schmetterlinge von früher hingeflogen sind und ob ich das tatsächlich will, meinen Lebensabend mit einem Mann zu verbringen, der mein allerbester Freund ist, mein Seelenverwandter und mein Lieblingsmensch, der Mensch, den ich nach wie vor liebe, aber eben nicht so, wie das in einer Beziehung, auch wenn sie schon so lange hält, sein sollte. Für mich habe ich aber entschieden, dass das gut so ist, wie es ist, hantte die Hoffnung, dass meine Mutter demnächst einen schönen Platz in einem Altenheim findet, er (so ist sein Plan) im Job in diesem Jahr ein bisschen kürzer treten kann, wir unser Haus (ich mag dieses Haus nicht! Es ist alt, viel zu groß, mit einem viel zu großen Garten, um den ich mich nie gerne gekümmert habe. )verkaufen und dann gemeinsam in eine kleine, für uns passende Wohnung ziehen können und dann vieles auch wieder besser wird.
Diese Pläne hatten wir gemeinsam und tatsächlich auch die gleichen Hoffnungen.
Wir haben versucht, an unserer Zukunft zu arbeiten, haben uns 2018 auf unsere alten Tage ein Ferienhaus im Süden gekauft und dort mehrere wirklich schöne Urlaube verbracht. Wir haben am Strand gesessen und uns ausgemalt, wie wir in 10 Jahren dort überwintern, oder mit dem Rollator gemeinsam durch den Sand wackeln. Zum letzten Mal im September 2019.
Am 28.12.2019 hat er mir dann aus (für mich) heiterem Himmel, nach wirklich schönen Weihnachtstagen mit unseren Kindern und deren Partnern gesgt, dass er mich verlässt.
Seine Gefühle für mich reichen für ein weiteres Zusammensein nicht aus. Er sagt er liebt mich, ich bin seine beste Freundin, seine Vertraute, aber eben auch nicht mehr. Mit Mitte fünfzig kann das für ihn nicht alles gewesen sein und er ist sich sicher, das sich daran nichts ändern wird.
Er wird ausziehen, noch in dieser Woche.
Ich verstehe seine Beweggründe, aber es hat mich umgehauen. Total. Bis gestern dachte ich, ich schaffe das, Dann kam der Einbruch. Ich weiß nicht, ob oder wann schon irgendwann mal so viele Tränen vergossen habe, wie in den letzten 24 Stunden. Ich möchte aus diesem Alptraum aufwachen, mein altes Leben zurückhaben, meine Träume für die Zukunft.
Aber ich weiß, das wird nix.
Jetzt sitze ich hier, habe mich für heute krank gemeldet, heule und zittere und möchte mit dem Kopf gegen die Wand laufen.
Heute mittag kommt usere Tochter, die noch von nichts weiß. Sie kommt einfach so, wie auch sonst ab und zu zu Besuch und hat uns seit Weihnachten noch nicht geshen. Ich hab Angst davor, ihr das zu sagen.
Ich habe gerade Angst vor allem.
Vielen Dank an die, die bisher durchgehalten und gelsesn habe. Ich könnte noch ewig weiterschreiben, aber das sprengt dann doch erstmal den Rahmen.
Außerdem sehe ich die Tastatur nicht mehr richt ig, weil ich schon wieder rumheule.
Ich wünsche euch schönen Tag, soweit das für jede/n hier möglich ist und danke euch fürs lesen.
Feli
Wir haben uns auseinandergelebt in diesen letzten Jahren, ich habe das sehr wohl gesehen, auch immer wieder angesprochen und wir haben versucht, das zu ändern.
Es ist uns offensichtlich nicht gelungen.
06.01.2020 10:00 •
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