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Das Ende nach 35 Jahren

Heffalump
Nach 30 Jahren muss man das Alleinsein auch wieder erlernen, ist aber kein Problem. Die meisten von uns konnten sich, mit Umzug oder völlig-neu muss die Wohnung gut ablenken

08.01.2020 16:00 • x 1 #16


Nesmejana
Feli, lass mich dich umarmen. Deine Geschichte ist meiner sehr ähnlich: Mein Mann hat mich auch nach 33 Jahren Zusammen und 30 Jahren Ehe verlassen. Es stellte sich heraus, dass er 4 Jahre lang sein eigenes Parallelleben mit einem jungen Mädchen führte, das 25 Jahre jünger ist als ich. In diesen 4 Jahren hat sich allmählich ein Gefühl des Unglücks, der Demütigung und der Verlassenheit in unser Leben eingeschlichen. Rückblickend verstehe ich, dass die Scheidung zum Besseren war.

Ich weiß, wie schrecklich du dich jetzt fühlst. Weißt du, es wird besser, nicht gleich, danach, aber es wird. Die Wunde wird nicht verschwinden, aber nicht mehr so brennen. Gib dir etwas Zeit: sie hilft.

08.01.2020 16:05 • x 3 #17


A


Das Ende nach 35 Jahren

x 3


Feli
Zitat von T4U:
Nach 30 Jahren muss man das Alleinsein auch wieder erlernen, ist aber kein Problem. Die meisten von uns konnten sich, mit Umzug oder völlig-neu muss die Wohnung gut ablenken


Ich kann nicht umziehen. Meine Mutter lebt hier im Haus, mit lebenslangem Wohnrecht. Unsere jüngere Tochter und ihr Freund ebenfalls (ohne lebenslanges Wohnrecht ).
Ich mag dieses Haus nicht mehr. Ich will all diese Gemeinsamkeiten nicht mehr sehen. Aber da muss ich durch. Ich schaffe das, wenn auch im Moment nicht weiß wie.

08.01.2020 16:16 • x 1 #18


Heffalump
Zitat von Feli:

Ich kann nicht umziehen. Meine Mutter lebt hier im Haus, mit lebenslangem Wohnrecht. Unsere jüngere Tochter und ihr Freund ebenfalls (ohne lebenslanges Wohnrecht ).
Ich mag dieses Haus nicht mehr. Ich will all diese Gemeinsamkeiten nicht mehr sehen. Aber da muss ich durch. Ich schaffe das, wenn auch im Moment nicht weiß wie.

Nirgens schrieb ich, das du umziehen sollst. Ich bin hier auch nicht weggezogen, aber ich habe den Großteil seiner Spuren entfernt, ich wollte und will mich wieder in meinen vier Wänden wohlfühlen. Neue Farbe an der Wand, andere Möbel oder alte Möbel aufhübschen, Bettwäsche - was auch immer, nur damit ich mich wieder wohl fühlte hier.

Und es lenkt einen auch ab, wenn man die Röschentapete abkratzt und Royalblau streicht

08.01.2020 16:22 • x 2 #19


Feli
Ja. Das werde ich auch tun. Auch wenn ich das ja gleichzeitig auch irgendwie nicht will...

08.01.2020 16:23 • x 1 #20


Mischka
Zwinge dich nicht zu etwas, wozu du noch nicht bereit bist. Der Moment wird kommen, wo du es tun willst - und dann tust du es. Ich habe auch erst mal nichts gemacht, war wie gelähmt. Und dann kam der Tag, wo ich plötzlich sofort aber gleich sämtliche Bilder von den Wänden genommen und auf den Speicher gebracht habe. Sie wurden durch andere ersetzt, die mir ein gutes Gefühl gaben. Das war der Anfang. Und dann konnte ich mit vielen anderen Dingen weiter machen - Veränderungen, wie ich sie wollte und dann, wann ich sie wollte. Jeder hat da sein eigenes Tempo. Setz dich nicht selbst unter Druck, das musst du nicht.

09.01.2020 09:21 • x 3 #21


Neboolah
Hallo, erstmal finde ich es sehr schön das du dich so sehr um deine Eltern kümmerst und auch 35 Jahre mit einem Mann zusammen warst. Das sind Leistungen die viel zu wenig gewürdigt werden.
Mich macht es traurig wenn nach so langer Zeit eine Beziehung zerbricht. Als Mann verstehe ich nicht was jemand sucht wenn er doch eine Frau hat die ihn liebt. Natürlich flattern die schmetterlinge nicht ewig aber man kann sie wiederfinden. Jeden Tag aufs Neue wenn man in sein Herz hört. Klingt bescheuert ist aber so. Zumindest für mich. Alltag kann viel zerstören. Den wird man immer haben ausser man lernt jemanden mit multiplen Persönlichkeiten kennen. Manche Menschen trennen sich von ihren Deckel und wandern als Topf umher ohne rast, immer auf der Suche und verstehen selten das niemand das Loch in ihnen selbst stopfen wird. So kommen mir viele vor. Das wunderbare Beziehungen die etwas eingeschlafen sind dabei kaputt gehen ist traurig.
Das hilft dir wohl nicht weiter aber dein Beitrag hat mich berührt und ich wollte etwas dazu sagen.

Fühle dich gedrückt. Vermute das du ein toller Mensch bist und da draußen ist bestimmt ein Mann der das sehen wird. Und wer weiß vielleicht erwacht auch dein jetziger Mann und erkennt das es ein Fehler ist.

09.01.2020 11:17 • x 8 #22


Feli
Kurzes Update: ich hatte wirklich einen schönen Abend, hab viel gelacht und mich wirklich gut unterhalten. Bin jetzt wieder daheim. Da wo es sich aber nicht mehr wie daheim anfühlt...
Ich bin durch den Wind...

09.01.2020 22:02 • x 1 #23


Feli
Zitat von T4U:
Und es lenkt einen auch ab, wenn man die Röschentapete abkratzt und Royalblau


Guten Morgen zusammen
Nicht roaylblau sondern lilienblau Siehe mein Foto.
Nach und nach ... ich würde langfristig tatsächlich gerne umziehen. Was, aus den schon beschriebenen Gründen, ja so schnell erstmal nicht möglich ist.

Ich hab schon geguckt, nach kleinen Wohnungen, aber erstmal muss ich andere Baustellen in Angriff nehmen. Das Leben unter einem Dach mit meiner wird zusehends schwieriger. Manchmal -ja ich weiß, das klingt fies - ertrage ich sie kaum noch. Das hat unsere Ehe auch immer belastet. Irgendwas spontanes machen mal ein WE wegfahren Ich habe so oft gesagt, das geht wegen meiner Mutter nicht... ich habe Verabredungen mit Freunden abgesagt, alleine und auch Verabredungen, die wir zusammengetroffen hatten, weil ich meine Mutter nicht alleine lassen wollte. Mein NM unternimmt gerne viel, Sport, Urlaub, Konzerte ua. ich habe das ganz oft verweigert und das zumindest zum Teil wegen ihr.
Dazu kommt, dass ich schon jahrzehntelang mit Depressionen zu kämpfen habe. Zeitweise habe ich Medikamente genommen, (zeitweise tatsächlich schon mittags Schnap. getrunken) zeitweise ging es gut. Aber es gab oft Phasen in denen eben gar nichts ging...ich habe ganze WEn im Bett gelegen, hab mich drei Tage nicht geduscht und war nicht in der Lage einen Finger zu rühren. Das ganze Ausmaß ist wahrscheinlich noch nichtmal meinem NM bewusst, weil ich echt oskarreife Schauspielerqualitäten habe. Aber das ist auch megaanstrengend
Ich werde oft für sehr humorvoll, lustig und unternehmungslustig empfunden von Außenstehenden. Das ist manchmal auch so, meistens aber hat es mich eine Riesenüberwindung gekostet... .
Ich hätte viel offener auch mit meinem NM reden sollen, aber ich wollte ihn nicht zusätzlich zu seinem stressige Job noch mit meinen Alltagsproblemen belasten. Dachte, ich krieg das schon...
Ich hab nie meiner Mutter was davon erzählt, weil es ihr eh schon schlecht seit Jahren und hab mich immer von ihr einspannen lassen um sie nicht noch mehr zu belasten.

Mir ist viel klar geworden in den letzten Tagen. Für vieles ist es zu spät, aber alles andere muss ich FÜR MICH in Angriff nehmen.
Ich muss dafür sorgen, dass meine Mutter tagsüber eine Betreuung findet (heute morgen war der MdK hier wegen einer Pflegegradeinstufung und hat echt gute Vorschläge gemacht.)
Ich muss/will in eine Therapie gehen und vielleicht auch erstmal wieder Medlamente nehmen.
Und ich muss mich tatsächlich vor allem mal um mich und nicht immer nur um die gesamte Familie kümmern. Die sind alle alt und groß genug!

Mein Morgen war heute schrecklich ... ich hatte Herzrasen, mir war schwindlig, hab kaum Luft bekommen. Jetzt wieder, jetzt kommt die Feli wieder ans Tageslicht, die auch anders kann
Es ist hart, es wird noch eine längere Zeit hart bleiben, aber ich schaffe das!
Auch wenn ich es vor zwei Stunden nicht für möglich gehalten hätte.

Lieben Dank an die, die das lesen,
Kommt gut durch den Tag

Und verzeiht meine Tipper... am Handy hab ich immer so dicke Finger

10.01.2020 11:40 • x 3 #24


Wirdschon
@Feli

Klasse, da kommt die Kämpferin, die ein paar von uns schon sahen!
Und lass dich von kleinen Durchhängern nicht abhalten! Auf deinen Körper solltest du aber hören und wenn sich der morgendliche Kollaps wiederholt, auch mal einen Arzt aufsuchen!
Fühl dich geknuddelt

10.01.2020 11:44 • x 3 #25


Feli
Ja, wenn sich das wiederholt auf jeden Fall.
Das war eine ganz schlimme Situation.
Danke für deine Antwort

10.01.2020 11:48 • x 1 #26


bifi07
Es ist wirklich besser, die Symptome erst einmal ärztlich abklären zu lassen, auch wenn es in solchen Situationen eher ein Warnschuß von der Seele ist.
Daher finde ich sehr gut, dass du eine Therapie machen möchtest und auch das es für dich leichter in Bezug auf die Pflege deiner Mutter wird!

Ich weiß, wie sehr diese eine Partnerschaft belasten kann, bei aller Liebe zu den Eltern!

11.01.2020 08:41 • x 2 #27


Simone79
Zitat von Feli:
Mir ist viel klar geworden in den letzten Tagen. Für vieles ist es zu spät, aber alles andere muss ich FÜR MICH in Angriff nehmen.
Ich muss dafür sorgen, dass meine Mutter tagsüber eine Betreuung findet (heute morgen war der MdK hier wegen einer Pflegegradeinstufung und hat echt gute Vorschläge gemacht.)
Ich muss/will in eine Therapie gehen und vielleicht auch erstmal wieder Medlamente nehmen.
Und ich muss mich tatsächlich vor allem mal um mich und nicht immer nur um die gesamte Familie kümmern. Die sind alle alt und groß genug!


Ich glaube du hast sehr gut erkannt, was du tun musst, damit es dir besser geht. Ganz unabhängig von der Trennung. Und zurück drehen lässt sich die die Zeit eben nicht. Aber es ist super, das du erkannt hast was sich für die Zukunft ändern muss, damit es erstmal dir gut geht.

11.01.2020 08:56 • x 2 #28


Feli
Hallo zusammen,

in den beiden letzten Wochen habe ich hier viel gelesen, es aber nicht gschafft zu schreiben. Es ist soviel passiert, alles ist wirr und es geht mir richtig schlecht.
Samstag vor einer Woche hatte ich so starkes Herzrasen und sehr hohen Blutdruck (195/110 Puls 160) so dass ich den Notarzt gerufen habe. War fast klar, organisch alles ok, aber Stress, vier Tage nichts gegessen dafür viel Nikotin und Rotwein...(Ja, ich weiß, das ist sch....)
Ich war dann eine Woche krankgeshrieben, hatte aber in der Zeit auch nicht wirklich Ruhe, meine Mutter hat mir montags erklärt, dass sie nicht mehr aufstehen kann und eigentlich auch gar nicht mehr leben will (war während unserer Ehe auch immer ein großes Thema - meine Mutter). Ich war dann bei unserer Hausärztin und habe eine Einweisung für sie in die gerontopsychiatrische Abteilung eines Krankenhauses in unserer Stadt bekommen. Beim Gespräch in der Klinik haben wird dann in Asprache mit den Ärzten beschlossen, dass sie, vermutlich ab Anfang Februar, dort teilstationär in die Tagesklinik gehen wird. Ich hoffe, das klappt und sie zieht auch mit. Das war in der gesamten Woche das Hauptthema....aber ich hatte auch gleichzeitig gute Momente, weil es in dieser Hinsicht jetzt endlich voran geht.ich war ein paar Mal unterwegs und hatte gute Gespräche. Dann habe ich Ende der Woche von ihm geträumt und seit dem ist diese riesengroße Loch wieder da. Es war ein schöner Traum. Leider eben nur ein Traum, aber es lässt mich nicht los.

Gestern und heute ist es ganz schlimm, ich musste heute früher von der Arbeit weg, weil das Herzrasen wieder anfing und mir total schwindlig war. Jetzt sitze ich zuhause und fühle mich wie gelähmt. Ich möchte schreien und heulen, was an die Wand werfen, keine Annung. Aber ich sitze hier und starre Löcher in die Wand.

Ich möchte mein altes Leben wieder zurück (obwohl ich weiß, dass da lange nicht mehr alles gut war) Ich habe völlig den Boden unter den Füssen verloren...es fühlt sich schrecklich an.

Meinen NM habe ich am 12.01. zum letzten Mal gesehen. Ich glaube, es kam in den 35 Jahren noch nie vor, dass wir uns so lange am Stück nicht gesehen haben. Morgen treffen wir uns, wir müssen über formale/formelle Dinge reden. Ich kann euch gar nicht sagen, wieviel Angst ich habe.
Liebe Grüße,
Feli

23.01.2020 17:05 • x 2 #29


Carolinga
Hallo Feli,
es ist immer noch alles ganz frisch und 35 Jahre sind halt eine unglaublich lange Zeit.
Wenn du die formellen Dinge mit ihm besprochen hast, beginn mit einer Kontaktsperre. Der Abstand wird dir helfen!
Bei mir sind es jetzt vier Monate und der Abstand ist das, was mir am meisten zurzeit hilft.

Zitat von Feli:
Ich möchte mein altes Leben wieder zurück

Das ist emotional nachvollziehbar, aber setz dich schnellstmöglich damit auseinander, das dein Leben nie mehr so sein wird wie es war. Das heißt nicht das es schlechter oder besser wird, aber es wird anders.
Es wird dauern, aber wenn du liebe Menschen um dich hast, die dich dabei unterstützen, geht es schneller.
Es ist ein Prozess, der aber zu schaffen ist. Es wird immer wieder gute Phasen und schlechte Phasen geben, aber es geht weiter!
Mach dir bewusst, vor was du Angst hast und vor allem, was könnte im schlimmsten Fall passieren? Meist ist die Angst größer als die Realität im Anschluss.
Alles, alles gute für dich!

23.01.2020 17:57 • x 5 #30


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