Meine Trennung liegt schon ein paar Monate zurück und es wird sich für euch vielleicht locker und abgeklärt anhören. Doch glaubt mir, ich bin wie ihr durch ein tiefes Tal voller Schmerzen und Trauer gewandert und eines kann ich allen, die ihren Supergau gerade erst hinter sich haben sagen: Davon stirbt man nicht, man ist dicht dran aber...
Wir waren 18 Jahre zusammen. Im Schnee verlobt und am Meer geheiratet, vor 6 Jahren. Krisen oder derbe Streitereien gab es bei uns in all den Jahren nicht. Das perfekte Team und eine große Liebe. Anfang Dezember fing sie an sich zu verändern. Ich bemerkte es sofort. Es sei nichts, die neue Aufgabe im Beruf ist sehr anstrengend. Nach ein paar Tagen wurde mein Mißtrauen dann doch irgendwie geweckt, zu Recht. Natürlich gab es da Jemanden... Am 14. Dezember Aussprache, sehr ruhig und sachlich, am 15. Dezember war sie weg. Am 4. Januar dann der endgültige Auszug. Dazwischen nicht nur die uns allen bekannten Feiertage, sondern auch ihr und mein Geburtstag. Oh Gott, wie habe ich gelitten... Ich war wie paralysiert, habe viel getrunken, noch mehr geraucht und am meisten geredet. Wie wichtig und gut doch richtige Freunde sind.
Nachdem sich mein Schockzustand etwas gelegt hatte fing ich meinerseits an die Trennung perfekt zu machen. Ich habe unsere gemeinsame Wohnung gekündigt, mir eine Neue gesucht und richtig mit den Erinnerungsstücken #8222;aufgeräumt#8220;. Ich tat das einzig richtige, ich brach jeglichen Kontakt ab. Liest sich bestimmt überlegen, ich war alles andere als das. Nach ca. 6 Wochen erste zarte Kontaktversuche: #8222;Wie geht es dir?#8220; oder #8222;Ich denke viel an dich#8220; bis hin zu #8220;Ich wollte mal wieder deine Stimme hören#8220;. Dann auch einige Treffen, ihr Auserwählter darf das nicht wissen, hat panische Angst vor mir und das er sie wieder an mich verlieren könnte und das obwohl ich absolut nichts unternommen habe. Sie beklagt sich, er engt sie ein, Demagogie rund um die Uhr. Sie sieht so schlecht aus, sie tut mir so leid aber ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen.
Eine SMS: #8222;Ich weiß, dass ich dich sehr lieb habe und das alles wieder gut wird...#8220; Morgen zieht sie bei ihm aus, hat sich eine kleine Wohnung genommen. So weit, so schlecht. Wir haben beide einen sehr hohen Preis zahlen müssen.
Ich habe nicht auf sie gewartet, neue Leute kennengelernt, darunter auch ein paar Frauen. Es gab natürlich auch kleine #8222;Schmuseerlebnisse#8220;, nichts ernstes. Ich war halt einsam und hatte ein wahnsinniges Zärtlichkeitsbedürfniss.
Nach sehr zarten Küssen mit ihr, in einer dunklen Flurniesche auf einer Party vor ein paar Tagen bin ich tatsächlich verliebt in meine eigene Frau. Ob daraus etwas neues entstehen kann, wird die Zeit bringen. Verrückte Geschichte, oder?
Ich wünsche allen hier im Forum ein gutes, glückliches Leben. Ich weiß, wenn es unbedingt sein muß, geht es auch ohne sie/ihn aber wer will das schon. Ich habe gelernt und ich habe verstanden.
Alles liebe
Meatpunch
01.08.2002 12:40 •
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