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Das Elternhaus

N
Ich hab mal versucht mit meiner Mutter zu reden. Leider ohne Erfolg. Sie war absolut reserviert und fing dann an zu weinen, warum ich sie jetzt so an den Pranger stelle, sie habe ihr bestmögliches getan.

Ein wenig kann ich es verstehen, war alles nicht immer einfach und mein Sohn jetzt ist auch sehr speziell, aber ich hätte mir etwas mehr verständnis und einsicht gewünscht.

Dazu kommt, das bei uns oft die Mutter/Tochter Rollen vertauscht sind. Ich habe in etlichen Situationen die Verantwortung übernommen da sie das nicht konnte, mich gekümmert usw...

26.03.2018 13:19 • x 3 #31


M
Zitat von KBR:
Mich würde interessieren, ob Eure Eltern auch der Auffassung sind, ihr würdet ihnen gehören, Ihr seid ihnen etwas schuldig und habt infolgedessen alles zu unterstützen, unabhängig von Euren Problemen miteinander, und sie zu bespaßen.


Ja, meine sind es. Und trotz Therapie habe ich immer noch das Gefühl, ich sei ihnen was schuldig. Habe mein ganzes Leben das Gefühl, mich freikaufen zu müssen. Für die lieblose, gewaltreiche Kindheit habe ich ihnen zwar verzeihen können, denn sie wussten es nicht besser, und wir haben auch einen mehrjährigen Kontaktabbruch meinerseits überlebt, und jetzt ist das Verhältnis neutral bis okay - aber das Gefühl des Schuldigseins kann ich einfach nicht abschütteln. Und nun stehen sie kurz vor der Pflegebedürftigkeit, das macht mir Angst.

Zitat von KBR:
Sind Eure Eltern in der Lage Konflikte konstruktiv zu lösen oder auch mal stehen lassen zu können oder stellen Sie, wie meine, bei Konflikten Eure gesamte Beziehung in Frage?


Sie stellen sie nicht in Frage, das bin eher ich. Und zu so einem Verhalten neige ich auch in meinen Beziehungen, bis ich es schaffe, mich selbst darauf aufmerksam zu machen und nicht gleich alles in Frage zu stellen. Aber meiner letzten Beziehung hat es nix genützt, da gabs dann doch andere Faktoren (NSP), die nichts mit mir zu tun hatten.

Bei mir: Brave-Tochter-Syndrom, aber total. Ich habe super funktioniert, und es hat nie gereicht.

26.03.2018 13:33 • x 2 #32


A


Das Elternhaus

x 3


K
@Aramis

Nein habe ich nicht und wollte ich auch nie.

26.03.2018 13:55 • #33


B
hallo an alle,

was für ein thread !
nun rücke ich auch mal raus.
wir drei (zwei ältere brüder und ich) sind unfälle, ungewollt und wären .... zitat wenn es damals die mittel von heute gegeben hätte, niemals geboren worden. das wurde uns eigentlich fast täglich übermittelt. ich wurde als das elend bezeichnet, weil ich eine angeborene körperliche beeinträchtigung habe. und das was kein scherz.

es gab oft prügel. dazu durften wir uns anstellen und mein vater nahm einen nach dem anderen ran. immerhin durften wir uns aussuchen, ob mit latschen, teppichklopfer oder riemen (wir waren ja nicht doof, haben immer den teppichklopfer genommen wegen der größeren verteilungsfläche). meine mutter verkrümelte sich derweil im wohnzimmer und wartete, bis das schreien aufhörte.

wir erlebten eine diktatorische erziehung, widerspruch o.ä. führten zu den eben beschriebenen szenarien.
zwischen meinen eltern herrschte ein verstörendes, unnormales verhältnis. meine vater war ein fremdgänger, meine mutter blieb bei ihm und hat ihn dafür bezahlen lassen.

aus mir wurde ein respektabler bindungsängstler, bin jedem mann irgendwann davon gelaufen.
ich bin stark, völlig autark, unabhängig, beruflich erfolgreich, kümmere mich um alle meine angelegenheiten selbst, habe einen soliden freundeskreis und lebe am liebsten allein. trotzdem ist es mir irgendwie gelungen, zwei tolle söhne großzuziehen. mit ganz viel wärme und liebe und freiraum.

mein vater ist vor 28 jahren gestorben, ich war und bin darüber einfach nur froh.
meine mutter konnte ich ab ca. meinem 12. lebensjahr nicht mehr anfassen, umarmen oder gar küssen. vor zwei jahren hatte ich eine hochgradige gürtelrose. sie meinte, dass es eigentlich besser wäre, wenn ich doch einfach tot sei. seitdem habe ich sie nicht mehr gesehen.

meinen frieden habe ich mit beiden gemacht. auch hier die einsicht, sie wußten nicht, was sie tun.
fehlen tun sie mir nicht.

26.03.2018 17:55 • x 12 #34


A
@ bazinga

*umarm*

Eines möchte ich noch ergänzen: Ich höre sehr oft zum einschlafen Die drei Fragezeichen oder Pumuckl, schaue gerne Märchenfilme, male machmal, mag Spieleabende und wenn mir danach ist, mache ich mir Fischstäbchen mit Kartoffelbrei, mein Lieblingsgericht aus der Kindheit.

Frei nach dem Motto: Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit.

26.03.2018 18:05 • x 11 #35


Eswirdbesser
Hallo ihr lieben, ich schaue heute mal wieder hier rein und sehe das Thema und es spricht mich sehr an.

Meine Mama empfand ich immer sehr gefühlskalt und lieblos, dementprechend fühlte ich mich immer abgelehnt und nicht geliebt, oder gar in Ordnung so wie ich bin.

Für mich war klar so wie die ist, will ich niemals werden, ja und was passierte, ich wiederholte es praktisch.
Mir fällt es schwer mich auf Frauenfreundschaften einzulassen. Mein Freundeskreis sind eher Männer.

Aus diesem Grund zog ich auch meinen Ex-Mann in mein Leben. Bis ich in meiner dunkelsten Trennungszeit, anfing mich mit meinen Themen auseinander zusetzen.

Ich weiß jetzt das meine Mami, es immer so gut gemacht hat, wie es ihr möglich war. Ich habe letztes Jahr eine Familienaufstellung gemacht und in dieser Familienaufstellung, wurde sichtbar, wie meine Mama sich gefühlt hat und warum. Da dies von meiner Mutter und meiner Oma nie geklärt wurde, habe ich es übernommen. In dieser Aufstellung konnte ich die fremden Gefühle meiner Mutter und meiner Oma wieder zurück geben.

Da ich sehr viel Robert Betz, Byron Katie lese und ich an Seelenverträge glaube, wird für mich alles stimmig. Das heißt nicht, das ich es gut finde, nein ich akzeptiere nur die Realität.

Mit diesem Wissen konnte ich wieder in die Liebe gehen. Zum einen in meine Selbstliebe und zum anderen kann ich die Liebe zu meiner Mami fließen lassen. Auch wenn wir keinen Kontakt haben, ich liebe sie, denn ohne meine Eltern würde ich nicht existieren.

26.03.2018 18:27 • x 3 #36


B
och, das ist ja lieb @arjuni

allet jut bei mir . hab das klar gemacht für mich und finde mich toll .
und wer mich privat kennt, denkt manchmal, er hätte ne 10-jährige vor sich

bemerkenswert finde ich, dass meine brüder ganz anders sind.
mein ältester bruder ist ein so ein lieber, findet alles und jeden toll, scheut jeden konflikt, kann sich nicht durchsetzen, funktioniert wie ein uhrwerk und ist mit seiner großen familie total glücklich.
mein anderer bruder ist der personifizierte zynismus, haßt alles und jeden, ist ein misanthrop vor dem herren und igelt sich mit seiner kleinen familie ein.

und ich .... ach, lassen wir das

26.03.2018 18:33 • x 2 #37


A
Zitat von bazinga:

bemerkenswert finde ich, dass meine brüder ganz anders sind.


Ja, das ist sehr spannend. Meine Schwester ist auch völlig verbittert gegenüber der Welt, sieht und erwartet überall nur Schlechtes und Böses und ist bis heute schwer Dro. abhängig. Das zeigt, dass eben das Elternhaus nicht alles ist, dass es noch von vielen anderen Faktoren abhängt wer wir werden und wie wir uns entwickeln.

26.03.2018 18:41 • x 2 #38


T
Zitat von bazinga:
und wer mich privat kennt, denkt manchmal, er hätte ne 10-jährige vor sich

Finde ich großartig.

26.03.2018 18:51 • x 2 #39


B
Zitat von arjuni:
Das zeigt, dass eben das Elternhaus nicht alles ist, dass es noch von vielen anderen Faktoren abhängt wer wir werden und wie wir uns entwickeln.


sehe ich genauso.

hast du mit deiner schwester kontakt ?

ich war immer der puffer zwischen allen. der hat nicht mit dem geredet, der nicht mit dem, meine mutter mit dem nicht oder nicht mit mir oder/und dem auch nicht und im nächsten jahr anders herum . und ich immer zwischendrin. zermürbend. bis ich die faxen dicke hatte. habe nur noch mit dem lieben bruder kontakt (umgekehrt auch) und so ist mir das schön.

auch hier habe ich festgestellt. wenn ich auf MEINE bedürfnisse achte, auf irgendwelche konventionen pfeife, entscheidungen fälle und dafür die verantwortung übernehme, gehts mir gut

26.03.2018 19:09 • x 3 #40


A
Zitat von bazinga:
hast du mit deiner schwester kontakt ?


Jahrelang nicht - meine Kontaktversuche hatten nichts gebracht, musste es irgendwann schweren Herzens einsehen. Aktuell ja, wieder, aber nur, weil wir eine komplizierte Erbstreitigkeit klären müssen. Bin da sozusagen auf Zehenspitzen und mit Samthandschuhen unterwegs. Uffzzz.

Zitat:
auch hier habe ich festgestellt. wenn ich auf MEINE bedürfnisse achte, auf irgendwelche konventionen pfeife, entscheidungen fälle und dafür die verantwortung übernehme, gehts mir gut


Auf die eigenen Bedürfnisse achten - da sagst Du was. Sehr wichtig!
Meine Familie sind meine Söhne und ansonsten setze ich auf Wahlverwandtschaft.

26.03.2018 19:22 • x 4 #41


U
Zitat von KBR:
Mich würde interessieren, ob Eure Eltern auch der Auffassung sind, ihr würdet ihnen gehören, Ihr seid ihnen etwas schuldig und habt infolgedessen alles zu unterstützen, unabhängig von Euren Problemen miteinander, und sie zu bespaßen.

Eine weitere Frage:

Sind Eure Eltern in der Lage Konflikte konstruktiv zu lösen oder auch mal stehen lassen zu können oder stellen Sie, wie meine, bei Konflikten Eure gesamte Beziehung in Frage?


Die gesamte Beziehung würde nie in Frage gestellt werden, weiß nicht was ich dazu anstellen müsste.Unsere Verbindung ist eng, aber gesund (auch zu den anderen Geschwistern). Eigentlich sogar zu krass, ich habe mir da die unbedingte Konfliktvermeidung abgeschaut. In dem Fall vielleicht keine unbedingt nur schlechte Eigenschaft.

Wenn es um einzelne Konflikte geht habe ich manchmal den Eindruck sie können nicht erfassen und verstehen was zum Geier ihr Sohn meint. Ich sehe da immer in hilflose Gesichter.

Mein Erklärungsansatz:

Auch unsere Eltern sind ein Produkt ihrer damaligen eigenen Erziehung und Umwelt. Wenn mein Vater mir von Jagdflugzeugangriffen und Bombenterror (er war da sechs Jahre alt) erzählt, kann ich ableiten wieviel Verdrängungsmechanismus da in den Köpfen noch aktiv sein muss.

---
Das mit dem Missbrauch in Deinem Fall bringt aber in die Eltern-Kinder-Problematik noch eine ganz andere Qualität. Überschattet das nicht die ganze Beziehung zu Deinen Eltern, auch heute noch?

26.03.2018 19:33 • x 1 #42


Nordlicht74
Zitat von Puppenmama5269:
Durch @Kopfweide kam mir etwas in Kopf.

Nun, jeder hat doch sein Päckchen zu tragen. Aus dem Elternhaus evtl?!
Gab es dort bei euch etwas, was ihr unbewusst oder bewusst mitgenommen habt und versucht das alles nicht in euerer Beziehung zu haben?

Etwas das ihr versucht besser zu machen?
Oder merkt ihr, das ihr vielleicht genau das tut was im Elternhaus passiert ist?

Falls der Thread zu persönlich ist, ignorieren. Aber es würde mich schon interessieren.

Auch bei mir gab es so einiges. Da würde ich gern drauf eingehen. Ich muss mal schauen wie.


bei mir gibt es NIX was ich machen würde wie meine Eltern. Nichts, ich habe nur schlechtes mitbekommen. Ich kann da sonst gar nichts zu sagen, nur das ich immer, seit ich mit 14 ausgezogen bin, alleine zurecht kommen musste.

26.03.2018 19:50 • x 2 #43


B
Zitat von arjuni:
Auf die eigenen Bedürfnisse achten - da sagst Du was. Sehr wichtig!
Meine Familie sind meine Söhne und ansonsten setze ich auf Wahlverwandtschaft.


wie bei mir.
zu meinen freunden habe ich ein so enges, vertrautes, liebevolles verhältnis, welches ich mit meinen eltern nie hatte.
so fühle ich mich wohl und es fehlt mir nichts.

meine bedürfnisse .... tja, nicht mal die kannte ich, musste sie erst suchen, definieren. auch verrückt, oder ?
erst, als ich anfing, meine gefühle überhaupt wahr- und anzunehmen, auf sie und auf den bauch zu hören und den verstand an die seite zu packen, habe ich sie entdeckt.

tu dir nur gutes, liebe @arjuni
es ist unsere pflicht, glücklich zu sein

26.03.2018 20:05 • x 3 #44


megan
was mir in den letzten jahren aufgefallen ist, dass die herren der schöpfung oft die schlimmsten vorkommnisse im elternhaus schlichtweg nicht sehen möchten

es war alles gut, basta

die mutter meines ex hat sachen rausgehauen, da stand mir der mund offen

wenn ich später mit ihm drüber geredet habe, hat er meist gesagt, das hat sie nicht so gemeint

ich kann mir das nur so erklären, dass kinder da reinwachsen und das katastrophale oftmals als normal einordnen

ich fand viele sätze, die aus ihrem mund kamen, ihre ansichten und was vorgefallen ist dagegen wirklich schlimm

bei meinem bruder habe ich es ähnlich erlebt. alles nicht so schlimm. obwohl es dem wirklich reingeregnet hat , in seinem leben und ich, anders als er, einen grossen anteil daran im elternhaus sehe

er hat sich null kritisch damit auseinandersetzt

wenn ich mit meiner mutter über geschehnisse aus der vergangenheit spreche, die ich kritisch empfinde, endet es im grunde immer so, dass sie das letzte wort hat und das ist der satz da habe ich ja dann wohl nicht so viel falsch gemacht


@KBR habe eine freundin, die vom onkel begrabscht wurde
sie hatte auch kein vertrauen, dass die eltern zu ihrem vorteil intervenieren würden
die gefühle betreffend der qualität der kindheit und der kompetenz der eltern werden durch das was geschehen bzw nicht geschehen ist sehr stark beeinflusst
ich denke, sie ist noch immer im grunde fassungslos darüber, dass sie damit allein gestanden ist

dein humor erinnert mich häufig an sie

26.03.2018 20:51 • x 1 #45


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