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Das Alleinsein macht mich kaputt

G
Blumenfrau:

Das ist deine Sichtweise. Dann bist du halt der Typ Individualist. Deckt sich mit dem heutigen Mainstream.
Aber in der Zeit des Singledaseins holst du dir wahrscheinlich dennoch S...und Kuscheleinheiten, stimmts ?! Hauptsache unverbindlich.

02.08.2019 08:49 • #541


E
Zitat von Cilia:
nd mich stört einfach, dass uns dann ständig suggeriert wird, dass wir uns selbst lieben sollen und keinen Mangel spüren dürfen. Wenn der da ist, ist er eben da. Denn wie gesagt: Menschen sind unterschiedlich gestrickt, und für manche ist eben eine glückliche Partnerschaft das Glück im Leben, andere können das ja gerne anders sehen


Der entscheidende Punkt. In der Gesellschaft ist eben Einsamkeit, Allein-Sein ein Makel. Viele sehen es so an.
Da werden dann die ewig gleichen Phrasen hervor geholt, die beim Gegenüber,welches den Mangel ja empfindet, höchstens ein schlechtes Gewissen erzeugt.

Warum kann ich das nicht so empfinden?

So etwas setzt unter Druck und erzeugt dann die ewig gleichen Diskussionen.
Eine Partnerschaft ist immer ein Projekt und es ist schwer genug 2 Menschen mit verschiedenen Werten und Vorstellungen wertschätzend unter ein Dach zu bekommen.

Dabei wird oft vergessen, dass auch das Single- Sein ein genauso wertvolles Lebensprojekt ist und nicht als Makel zu betrachten ist, sondern als Chance.
Was man daraus macht, ist jedem selber überlassen, aber das ist es in der Partnerschaft auch.

Tatsache ist, und da kann ich nur für mich sprechen. Ich war die meiste Zeit meines Leben gebunden, Jahrzehnte. Nun stelle ich fest, dass ich alleine viel stabiler bin, besonders emotional. Nicht so gestresst.
Männer leiden oftmals mehr unter Einsamkeit und dem Allein-Sein als Frauen, wird gesagt.
Manchmal muss man sich auch einfach abfinden, das Leben ist kein Wunschkonzert und das heutige Daten hat so und so etwas von Bestellung und Katalogware und ist meiner Meinung nach krank.

Es ist KEINE Schande alleine zu sein und egal, in welcher Konstellation wir uns befinden, JEDE Seite empfindet oftmals Mangel.
In der Partnerschaft fehlt dann die Wertschätzung, Langeweile tritt ein, ewiges Arbeiten an der Beziehung und ist man Single, ist man zwar frei, aber dann fehlt eben Wärme, Nähe, Vertrauen.

So ist das eben, wo Licht ist, ist auch Schatten, also verzagt nicht, alles kommt so, wie es kommen soll.

02.08.2019 09:00 • x 3 #542


A


Das Alleinsein macht mich kaputt

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M
Zitat von Cilia:
aber Ja, auf mich trifft Das eben zu, und auf manch andere auch, wie eben den Threadersteller KGR. Und mich stört einfach, dass uns dann ständig suggeriert wird, dass wir uns selbst lieben sollen und keinen Mangel spüren dürfen.


Das scheint hier eine Generalansicht zu sein, darum sollte man das auch nicht allzu ernst nehmen. Im übrigen habe ich nichts davon hier maximal sympatisch zu sein. Es sind völlig fremde Personen, manche ohne Ablaufdatum.

02.08.2019 09:03 • #543


Y
@whynot60

ich habe über Deinen Beitrag geschmunzelt
Übrigens habe ich gestern beim Tippen hier einen Gedanken weggelassen (wegen Ermüdung): ich selbst bin mir mittlerweile nicht mehr ganz so sicher, ob ich eine Liebesbeziehung führen möchte. Es ginge nur mit einem sehr speziellen Mann, der ähnliche Lebens-und Beziehungsvorstellungen hat.
Habe gerade so einen Mann als Gast bei Sternstunden der Philosophie gefunden Er ist nicht mein Typ, aber solche Menschen mag ich. Finde ich überaus sympathisch! Jemand, mit dem ich nicht allabendlich etwas zur Unterhaltung tue (Kino, Pärchenabende usw. Ächz), sondern einer, der voller Leidenschaft seinen Dingen nachgeht und ich halte mich in seiner Nähe auf und mache meine Sachen oder auch ein wenig seine mit Was auch immer er tut, Wissenschaft, Kunst, es gibt so viele spannende Themen! So war es damals in meiner Langzeitbeziehung (die natürlich auch Schwachstellen hatte). Wir wurden nicht müde, die Welt zu erkunden.

Und das, was ich hier gestern las über die Zweisamkeit, als ausschließliche Sinn-und Wärmequelle, erklärt ja auch sehr gut, warum so viele Menschen ihre Affairen geheim halten. Wenn die Family weg ist (ob mit oder ohne Kinder), ist da nichts mehr, das dem Leben Sinn gibt. Kein Wunder, dass gelogen wird.

Zitat:
Aus diesem Irrenhaus kann unsereins nur aussteigen und das Weite suchen, und das vollkommen guter Dinge.


Hey Hey! Ich fühle mich nach wie vor mit einigen Schreiberlingen aus unserem Irrenhaus verbunden!
Und dass Karina auch aufkreuzt, freut mich!

02.08.2019 09:04 • x 2 #544


G
Wer während der Singlezeit dennoch regelmäßig S. und Kuscheln mit wem auch immer hat, ist ja nicht wirklich alleine mit seinem Singledasein . Der befriedigt ja Grundbedürfnisse bis sich wieder was auftut.

Wer das nämlich tut , predigt hier Wasser und trinkt selber Wein.

Gemeint sind hier doch die Singles, die einen längeren Zeitraum keine Zweisamkeit haben. Diese fühlen sich alleine.

02.08.2019 09:10 • x 2 #545


Y
Garibaldi
Zitat:
Gemeint sind hier doch die Singles, die einen längeren Zeitraum keine Zweisamkeit haben. Diese fühlen sich alleine.

trifft auf mich zu weil ich teilweise sogar Jahre ohne Schmuserei war

@NurBen

habe eben Deine Antwort an mich gelesen. In meinem Umfeld haben auch fast alle Kinder oder Family und ich werde nicht ausgeschlossen, bin aber übrigens viel allein weil ich das gerne mag. Ist aber nicht jedermanns Sache. Manche Menschen sind von Natur aus geselliger. Und denjenigen habe ich ja gestern einige Anregungen gegeben.
Wenn man sich mal hier und dort aus seiner Komfortzone rausbewegt, die Scheuklappen absetzt und sich für andere interessiert, kann viel in Bewegung kommen.
Ich weiß gar nicht mehr, wie wir drauf kamen, aber neulich aß ich Asiatisch und kam mit einer Nachbarin ins Gespräch. Es wurden mehr Nachbarn. . .Und da ich gerade lustiger Stimmung war, sagte ich im Spaß Wir können ja in der Nachbarschaft einen Privat-Asiaimbiss eröffnen. Jede Woche kochen wir bei einem von uns. Ich war überrascht weil alle begeistert waren und das wirklich umsetzen wollten Nur ich nicht, denn das ist nicht meins. Soll nur ein Beispiel für Mögliches geben.
Vergiss nicht, dass es sehr vielen Menschen ganz ähnlich geht wie denjenigen hier, die unter Einsamkeit leiden.
Man muss sich nur trauen in irgend einer Weise die Initiative zu ergreifen.
Vor Monaten gab es bei uns z.B. einen Aushang für ein regelmäßiges Treffen, um über Literatur zu quatschen. Ich bin auch eher schüchtern, funkte die Leute aber an. Der Kreis passte gar nicht zu mir, aber auch so etwas wäre eine Option, je nach Interessengebiet.

02.08.2019 09:24 • #546


B
Zitat von Garibaldi:
Wer während der Singlezeit dennoch regelmäßig S. und Kuscheln mit wem auch immer hat, ist ja nicht wirklich alleine mit seinem Singledasein . Der befriedigt ja Grundbedürfnisse bis sich wieder was auftut.

Wer das nämlich tut , predigt hier Wasser und trinkt selber Wein.

Gemeint sind hier doch die Singles, die einen längeren Zeitraum keine Zweisamkeit haben. Diese fühlen sich alleine.


Ich war auch schon drei Jahre Single ohne S. Mir hat nichts gefehlt.
Und jetzt gerade habe ich auch wieder so eine Phase eingeläutet.

Frauen ticken da manchmal anders als Männer. Wenn mich kein Mann inspiriert (und es gibt nicht viele Männer, die ich dauerhaft inspirierend finde), dann denke ich noch nicht mal an s.

Bei deiner Ansicht gehst du stark von deinen Bedürfnissen aus. Aber glaub mir, die Menschen sind sehr verschieden und empfinden deshalb sehr unterschiedlich.

02.08.2019 09:29 • x 3 #547


G
Da hier so viele einsame Seelen sind.

Ich bin übrigens Single, Ende 30 . Wer kommt aus dem Großraum Köln.

02.08.2019 09:32 • #548


NurBen
Es geht mir nicht darum das Loch der Einsamkeit mit einer x-beliebigen Frau zu füllen.
Es geht dabei nicht primär um die Frau, es geht um das Gesamtpaket was man hatte.
Es ist wie jemand der seine Arbeit verliert und plötzlich nicht mehr weiß, was er mit sich und der ganzen neuen Zeit anfangen soll.

Man hat sein Leben entsprechend der Beziehung angepasst. Alte Bekannte wichen neuen Bekannten die mit der neuen Lebensweise eher konform waren. Sprich; Der Saufkumpel wich den Familienvater... Parties und Feiern wichen den Familienabenden. Es spielen so viel Faktoren eine Rolle, nicht nur die Beziehung an sich, sondern vor allem das, was damit zusammenhängt.

Ich fühle mich wie ein Haus mit einen undichten Dach, wo es stetig reinregnet. Kleine Tropfen, die augenscheinlich keinen großen Schaden verursachen, aber auf Dauer das Haus unbewohnbar machen.
Diese kleinen Tropfen sind, wie ich bereits geschrieben habe:
-Die einsamen Abende
-Die fehlende Zuneigung
-Der fehlende 6
-Der Zerfall des sozialen Umfelds
-Das Gefühl plötzlich nicht mehr dazu zu gehören / der Außenseiter zu sein.
-Gedanken wie Du bist Mitte 30, du wolltest doch eine eigene Familie.
-Das Sehen anderer glücklicher Pärchen / Familie.
-Das Treffen mit befreundeten Bekannten und Pärchen die ihre Zukunftsplanung fest im Griff haben.
-usw...usf...

Tag für Tag regnet es rein und fängt an, das Fundament zu beschädigen.
Man weiß, dass man das Loch im Dach flicken muss, aber egal was ich mache, ich habe eher das Gefühl als würde ich Eimer zum Auffangen drunter stellen. Denn ich weiß nicht, wie ich dieses Loch im Dach stopfen soll, also hofft man irgendwie, dass es einfach aufhört zu regnen.

Aber wer kann einen verübeln, dass man denkt Ein neuer Partner KANN dieses Loch stopfen !? Natürlich nicht irgendein Partner, sondern der Richtige.

02.08.2019 10:01 • x 5 #549


Y
@NurBen

Du bist seit einem Jahr getrennt, oder bringe ich das durcheinander?
Und wie lange wart ihr zusammen?

Wenn es ein Jahr her ist und die Beziehung sehr lang, dann brauchst Du vielleicht einfach noch Zeit.
Auch ich war ein Jahr nach der Trennung noch sehr instabil und am Umgewöhnen.

Zitat:
Es spielen so viel Faktoren eine Rolle, nicht nur die Beziehung an sich, sondern vor allem das, was damit zusammenhängt.

ja, das weiß jeder, der mal Family oder eine lange Beziehung hatte. Mir ging es auch so. Und ich bin ein Mensch, der lange braucht, um sich zu lösen und intensiv trauert. Auch generell eine Melancholikerin, trotzdem leide ich nicht unter den Aspekten, die ihr nennt. Ja, ich kann nichtmal klar sagen, dass es mir in fester Beziehung generell besser geht.
Dennoch listest Du wieder und wieder Deine Leidenspunkte auf, ich sehe jedoch nicht, wo Du bereit bist, Vorschläge anzunehmen und Dich Neuem zu öffnen.
z.B. erwähnst Du die anderen ach so glücklichen Paare. Denkst Du alle Paare und Familien sind ein geschlossener Kreis? Es gibt viele, die darüber hinaus noch ein Leben haben und sich über Freunde freuen.
Genauso gibt es massenhaft Eltern, die Single sind und ebenso händeringend mehr Kontakte wünschen.
Oder Singles ohne Kinder uvm.
Dein Blick ist zu sehr auf den Mangel, statt auf die Möglichkeiten gerichtet. Verstehe ich gut, wenn die Trennung noch nicht lange her ist. Aber was bringt Dir all das Verständnis, wenn Du weiter leidest?

02.08.2019 10:14 • x 2 #550


Nela-Mary
Zitat von NurBen:
Aber wer kann einen verübeln, dass man denkt Ein neuer Partner KANN dieses Loch stopfen !? Natürlich nicht irgendein Partner, sondern der Richtige.


Das verübelt dir keiner, oder ich zumindest auf keinen Fall.
Der Gedankengang ist menschlich. Für mich bleibt das Problem trotzdem, dass man so sein eigenes Glück in die Hände eines anderen (noch unbekannten) Menschen legt. Jemand anderes kann/soll/muss das Loch stopfen. Man selbst ist also völlig ausgeliefert, weil man nichts tun kann.

Ich finde den Gedanken einfach erfüllender, dass ich selber das Loch stopfen kann und mein Glück dadurch nicht von einem anderen Menschen abhängt, sondern von mir selber. Das heißt ja nicht, dass mir nicht auch manchmal ein Partner fehlt. Ich knabbere auch noch manchmal an der Trennung und vor allem am verletzten Stolz. Aber ich glaube fest daran, dass ich selber mir genug geben kann, um alleine glücklich zu sein. Also natürlich nicht ganz alleine. Auf meine Freunde und Familie könnte ich nie verzichten. Und wenn ich dann irgendwann jemanden passendes kennelerne - prima. Ich freu mich drauf. Aber bis dahin will ich nicht unglücklich sein.

02.08.2019 10:24 • x 3 #551


B
Zitat von NurBen:
Es geht mir nicht darum das Loch der Einsamkeit mit einer x-beliebigen Frau zu füllen. Es geht dabei nicht primär um die Frau, es geht um das Gesamtpaket was man hatte. Es ist wie jemand der seine Arbeit verliert und plötzlich nicht mehr weiß, was er mit sich und der ganzen neuen Zeit anfangen soll. Man hat sein Leben entsprechend der Beziehung angepasst.


Wenn ich die Beiträge lese, ist mir auch klar, warum das Alleinsein so unterschiedlich empfunden wird.
Ich z.B. kenne diesen background mit Pärchentreffen, Familienfeiern, Pärchenabende vor dem Fernseher, Freundeskreis mit Haus und Kindern gar nicht. Meine Partner waren Individualisten und jeder machte auch sein Ding. Zusammengewohnt habe ich nur in wenigen Beziehungen und meine Partner sind sogar ohne mich in den Urlaub gefahren (ich bin Urlaubshasser), während ich mich zuhause gemütlich in Bücherberge vergraben habe. Meine sonstigen Freunde sind auch typische Grossstädter, Individualisten, Künstler, Exzentriker.

Wenn bei mir eine Beziehung zuende ist, kann das je nach Art der Beziehung auch dramatisch sein. Gerade weil ich keine Familie und Eltern habe und eine Exklusivbeziehung dafür auch ein Ersatz sein kann. Aber ich fühle mich relativ schnell wieder wohl im Alleinsein, weil ich es durch die Art meiner Beziehungen wohl nicht verlernt habe. Weil es dieses symbiotische nicht gab.
Und auch durch mein Umfeld habe ich keinen Druck. Wenn ich nur glückliche Pärchen kennen würde, die wiederum auch nur Pärchen einladen, würde ich mich vielleicht auch irgendwann wie ein mängelexemplar fühlen.

02.08.2019 10:33 • x 5 #552


NurBen
Zitat von YsaTyto:
Du bist seit einem Jahr getrennt, oder bringe ich das durcheinander?

Fast 1 1/2, wenn man das Jahr On/Off nicht mehr mit dazu zählt.
Und ja, das Jahr On/Off hat mich kaputt gemacht.

Zitat von YsaTyto:
Und wie lange wart ihr zusammen?

Ohne das On/Off 5 Jahre.

Zitat von YsaTyto:
Dennoch listest Du wieder und wieder Deine Leidenspunkte auf, ich sehe jedoch nicht, wo Du bereit bist, Vorschläge anzunehmen und Dich Neuem zu öffnen.

Natürlich versucht man einiges. Doch wie gesagt, es kommt so vor, als wenn man einfach nur einen Eimer unters Loch stellt.

Zitat von YsaTyto:
Es gibt viele, die darüber hinaus noch ein Leben haben und sich über Freunde freuen.

Ich kann nur meine Erfahrungen wiedergeben.
Von denen, die nach der Trennung noch übrig geblieben sind, haben alle ihr eigenes Leben.
Wie ich bereits gesagt habe, muss man sich, um mal ein B. trinken zu gehen, schon einen Termin holen.

Zitat von YsaTyto:
Genauso gibt es massenhaft Eltern, die Single sind und ebenso händeringend mehr Kontakte wünschen.

Ja, nur wo finden?
Normalerweise lernt man neue Freunde am besten über alte kennen. Doch alles stagniert irgendwie. Die Gruppen haben sich gebildet, Familien wurden gegründet, es ist keine Fluktuation vorhanden, es kommen keine Neuen.

Zitat von YsaTyto:
Aber was bringt Dir all das Verständnis, wenn Du weiter leidest?

Es ist nicht so, dass ich tot ungeglücklich bin oder wahnsinnig verzweifelt. Ich fühle mich einfach nur einsam.
Und dieses Gefühl versuche ich zu beschreiben. Das wie ein permanentes Gefühl im Hinterkopf ist, was einen begleitet.
Das man sich wie ein Stein fühlt, der durch Tropfen ausgehüllt wird.

02.08.2019 10:44 • x 2 #553


U
Zitat von Nela-Mary:

Waren das generell Gedanken von dir? Ich frage nur, weil ich den Zusammenhang nicht ganz verstehe, ist also nicht böse gemeint.
Hier hat ja niemand geschrieben, dass jemand denkt er sei als Single glücklicher (oder doch? Habe ich ggf. überlesen).

Ich bin der Meinung, dass man sowohl in einer Beziehung als auch als Single glücklich sein kann. Oder eben unglücklich, auch das ist in beiden Fällen möglich. Sonst gäbe es ja nicht so viele kaputte Beziehungen, egal ob jetzt toxisch, voller Betrug, Affären, etc. pp.
Aber wie ich hier festgestellt habe, hat das auch viel mit den eigenen Überzeugungen zu tun. Ob man diese ändern kann, weiß ich nicht. Fest steht jedenfalls, dass jemand, der fest davon überzeugt ist, dass man nur mit Partner vollkommen glücklich sein kann, dies auch nur so erleben wird. Er/Sie wird als Single niemals richtig glücklich sein.
Jemand der hingegen der Meinung ist, dass er auch alleine glücklich werden kann, wird dies viel wahrscheinlicher auch schaffen. Und nochmal: Dabei geht es nicht darum, sich zwischendurch nach einem Partner zu sehnen. Das ist normal. Man kann sich aber auch nach etwas sehnen und trotzdem insgesamt glücklich sein. Wie @Arnika schon mehrfach schrieb: Niemand ist durchgängig überglücklich.

Hier klingt es nur teilweise so, als wäre man weniger wert, bzw. hätte man gar nicht die Möglichkeit glücklich zu sein wenn man keinen Partner hat. Vielleicht liegt es auch daran, dass so viele Beziehungen scheitern. Wenn man den den inneren Druck hat, dass man auf jeden Fall jemanden haben muss, dann lässt man sich ggf. viel schneller auf jemanden ein, der eigentlich gar nicht so super zu einem passt.


Liebe @Nela-Mary , liebe @Arnika !

Ich versuche es noch einmal zu erklären, allein es ist mir schwer dieses in Worte zu fassen. Ich vergleiche es mal mit einer andere Hintergrundgeschichte aus meinem Leben, um es zu verdeutlichen, auch wenn das nichts mit dem Thema Beziehungen zu tun hat, aber die Message dahinter dasselbe im Prinzip ist:

Als junger Mann in den Mittzwanzigern habe ich mal an einem spontanen Kraftwettkampf in Ostfriesland mitgemacht, seinerzeit war damals der amtierende Europameister im Amatuer-Kraftdreikampf dabei (den Namen weiß ich nicht mehr, sorry, ist auch egal).

Ich war seinerzeit dort mit ein paar Kumpels zum Ausspannen, als Spaß nahmen wir an ein paar Disziplinen teil, ich entschied mich für´s Kreuzheben. Der Wettkampf ging also immer weiter und weiter und am Ende hieß es: Der Champion oder ich. Er zog die 275,5 kg nicht mehr vom Boden, ich schaffte es einmal und gewann diese Disziplin (danach war ich mehrere Wochen k.o. ). Ich schlug den damaligen Europameister in einer seiner regulären Disziplinen, normalerweise hätte der mich wegfetzen müssen, aber, dass muss man auch fairerweise zugeben, der war gerade erst von einem Wettkampf zurück und daher nicht frisch. Diese Leistung bescherrte mir ein Glücksgefühl, dass man kaum beschreiben kann. Nicht, weil ich den Champ schlug, sondern wegen der Leistung.

Denn diese 275,5 kg habe ich seither nie wieder hochgezogen! Das war eine vermutlich einmalige Lebensleistung und jetzt bin ich Lichtjahre davon entfernt, nicht nur 20 Lenze, sondern auch eben von der Leistung her. Aber dieses Glücksgefühl, einmal in meinem Leben eine Grenze erreicht zu haben, die sonst kaum ein Breitensportler schafft, dass war ein ganz besonderes Gefühl.

Nun zu heute: Ich trainiere immer noch, aber vorwiegend zur Erhaltung von Gesundheit und Fitness und um stärker und fitter zu werden (und den Bauchumfang zu reduzieren, natürlich ). Ich komme nicht ansatzweise an diese damalige Kraftleistung heran, aber die Erinnerung daran versetzt mir noch heute Glücksgefühle. Auch wenn ich mal einen guten Trainingstag erwische - dieses Ereignis ist nicht zu toppen.

Da ist der Vergleich zum Thema Beziehungen: Die Ehe, bis zum katastrophalen Ende, war einige Jahre sehr schön und dieses Glücksgefühl, was ich da empfinden durfte, werde ich als Single schon mal überhaupt nicht erreichen können. Niemals. Ich bin deshalb nicht unglücklich, aber garantiert nicht so glücklich wie zu besten Ehezeiten. Mehr oder weniger ist das nicht, so ist es (bei mir) zu erklären, vermutlich auch bei vielen anderen.

Und nein, ich sitze nicht nur daheim rum, schaue nur TV, trinke irgendeinen Mist und warte auf´s Manna. Aber es kommt auch nicht von alleine, diesen Spruch sollte man bitte tunlichst unterlassen. Denn ich denke, ein Mix aus etwas machen und dann geduldig abwarten ist für uns leidgeplagte Singles der beste Weg. Oder, so hart das klingt, man muss jede sich bietende Gelegenheit annehmen, also auch ONS, Affären etc. Was ich bisher nie tat, nun bin ich an einer Kreuzung im Leben, wo sich sogar mehrere Affären anböten - weil seltsamerweise nur gebundene Frauen an mir Gefallen finden. Warum das so ist - keine Ahnung. In mir tobt da ein Gewissenskonflikt, dass ist aber ein anderes Thema in meinem Thread.

Aber ich denke, es ist nachvollziehbar, warum Singles, die nun nicht mehr in einer glücklichen Beziehung sind, niemals richtig glücklich werden können wie wenn sie es sind. Wenn Du einmal den Mountain erklommen und den Gipfel erreicht hast, wirst Du erst wieder so glücklich wie zu der Zeit, wo Du den Gipfel eben genommen hattest. Ansonsten fehlt Dir da immer irgendetwas. Ich denke, diese Vergleiche sollten nachvollziehbar sein.

Also, bitte liebe Leute, Singles können in den seltensten Fällen wieder so glücklich werden wie zu Paarzeiten. Es wird immer etwas fehlen. Das hat nichts damit zu tun, sich in Glück oder Unglück zu suhlen, es ist das Unerreichte zu Singlezeiten, was einst mal erreicht gewesen ist.

Diejenigen, die tatsächlich glücklicher sind als zu Zeiten einer Ehe etc., die haben dann aber definitiv schlimmes, unschönes und ungewolltes erlebt. Das ist dann auch nachvollziehbar. Aber eben kein Vergleich zu vorgenannten Personen, die im Gegensatz dazu etwas Besseres erleben durften.

Ich hoffe, damit diese leidliche Diskussion vom immer unglücklichen Single mal einen anderen Impuls gegeben zu haben. Wir Singles sind nicht per se unglücklich, aber wir können auch nicht mehr so glücklich sein, wie es mal war, als man eine Beziehung hatte. Das sind Momente im Leben, die sich im Grunde jeder Mensch irgendwo zurückwünscht. Und daher ist da eine Lücke vorhanden. Nicht eine durch einen neuen Partner zu füllende Lücke, sondern einfach eine Komponente von vielen, die das Glück eines Menschen abrunden. Daher - und da gebe ich allen Foris immer recht - ein Partner bereichert das Leben.

Darum finde ich alles Menschen irgendwo auch wundervoll, denn irgendwo ist irgendwie jede einzelne Person die Bereicherung eines irgendwen.

02.08.2019 10:45 • x 2 #554


Nela-Mary
Zitat von U-I-B:
Also, bitte liebe Leute, Singles können in den seltensten Fällen wieder so glücklich werden wie zu Paarzeiten. Es wird immer etwas fehlen. Das hat nichts damit zu tun, sich in Glück oder Unglück zu suhlen, es ist das Unerreichte zu Singlezeiten, was einst mal erreicht gewesen ist.


Ich sehe es trotzdem anders
Du schreibst ja selber:
Zitat von U-I-B:
die Erinnerung daran versetzt mir noch heute Glücksgefühle

Das ist doch toll! Ich denke auch gerne an meine glückliche Beziehung und freue mich, dass ich sie hatte. Ich werde sie nie bereuen, auch wenn es mir nach der Trennung richtig mies ging und ich auch ein halbes Jahr später noch oft genug daran knabbere.
Aber diese glücklichen Erinnerungen hindern mich nicht daran auch alleine glücklich zu werden, bzw. es manchmal auch schon zu sein. Natürlich haben sie mich am Anfang sehr traurig gemacht, das ist normal. Mittlerweile ist das nicht mehr so. Ich habe sie in meinem Herzen, sie haben mich u.a. zu der Person gemacht, die ich heute bin.

02.08.2019 10:58 • x 4 #555


A


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