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Dankbar für einen Rat, Erfahrungen Ehe am Ende?

ElGatoRojo
Zitat von Mira:
Vielleicht hat er sich in der ganzen Ehe einfach selbst verloren. Und sie is langweilig geworden.

Offenbar ist eher er langweilig geworden für sie. Dass er das sechs Jahre seit der Geburt mitgemacht hat, ist allerdings sein Fehler. Aber sie hat ja die gesellschaftliche Wirklichkeit auf ihrer Seite als treusorgende Mutter.

02.07.2021 23:23 • x 1 #331


Nachtlicht
Zitat von ElGatoRojo:
Mich wundert zudem dieses verbreitete Schwarz-weiß Denken mit entweder - oder Polung statt zu berücksichtigen, dass es zwischen den Extremen einen weiten Zwischenbereich sinnvollen Paarverhaltens gibt.


Erstaunlich, wie unterschiedlich man das wahrnehmen kann. Nach meinem Eindruck ist im Gegenteil die Ansicht weit verbreitet, dass eben gerade die breite Mitte von Paarverhaltensweisen sinnvoll ist und eher die Extreme (in dem Fall dann wohl übermäßige Dominanz/Unterwerfung) für die meisten Beziehungen auf Dauer destruktiv bzw. dysfunktional sind.

Und was Sumisu hier schildert, ist kein sinnvolles Paarverhalten, sondern ein dysfunktionales Extrem. Das genau ist ja die Ursache seines Unglücks! Deshalb kann man da auch nicht mit den üblichen Maßstäben dran gehen, die für eine ansonsten funktionierende Beziehung gelten würden, in der es vielleicht mal eine vorübergehende Flaute oder Krise gibt.

Sumisu hat keine Beziehung auf Augenhöhe, weil er in den letzten Jahren derjenige war, der bedürftig und hungernd in der unterlegenen Position verharrte, während sie diejenige war, die in der überlegenen Position auf den von ihm ersehnten Ressourcen (Zuneigung, S., Nähe) hockte. Wenn er zwischendurch mal deutlich gemacht hat, dass er das so nicht mehr mitmachen will, konnte er damit kurzzeitig ihre Verlustängste triggern und für eine Weile das Machtungleichgewicht ausgleichen - bis es dann schnell wieder in den Status Quo zurück kippte. Beide handeln nicht absichtlich so - sie sind ihrer jeweiligen Dynamik ausgeliefert, die sie nicht verstehen - für beide ist das keine schöne Entwicklung, denn auch seine Frau hat ja nicht gerade das, was wir hier unter einer glücklichen Ehe verstehen würden, auch wenn ihr Leidensdruck offensichtlich deutlich geringer ist als der des TE. Aber ich bin mir sicher, für sie wäre es auch schöner, wenn sie ihren Mann begehren und sich für ihn und seine Belange aufrichtig interessieren könnte. Der Schlüssel dafür liegt mMn aber in Sumisu. Er ist derjenige mit dem höheren Leidensdruck, also ist auch er derjenige der aktiv werden muss.

Jetzt mal kurz angedacht, was passiert wenn Sumisu sich von seiner Frau tatsächlich trennt oder ihr steckt, dass er für die Kollegin schwärmt, und auf einmal nicht mehr zuverlässig unzufrieden hinter seiner Frau herdackelt, sondern anfängt sein Ding durchzuziehen. Die Chancen stehen hoch, dass damit das Machtgefüge schlagartig kippt - seiner Frau plötzlich einfällt wie sehr sie ihn liebt, braucht und begehrt. Nicht obwohl, sondern weil er dann endlich mal emotional unabhängig von ihr auftritt, zudem noch begehrt wird von einer anderen, was seinen (Selbst-)Wert deutlich pushen dürfte und was bekanntlich intensive Auswirkungen auf die Anziehung hat. Gut möglich, dass das Prinzip Konkurrenz belebt das Geschäft greift und seine Frau dann anfängt um ihn zu kämpfen. Dann fluppt es eine Weile, bis sich die Situation beruhigt und wieder alles in gewohnte Muster zurückfällt.

Augenhöhe kriegt Sumisu meiner Meinung nach nur hin - egal mit welcher Partnerin - wenn er langfristig lernt, sich emotional weniger auszuliefern, und für seine Partnerin nicht zu langweilig und zu selbstverständlich zu werden.

Es ist übrigens auch gar kein frauentypisches Phänomen, was hier passiert. Männer verlieren genauso den Respekt, die Anziehung und letzlich ihre Gefühle für ihre Partnerin, wenn diese sich ständig anhänglich und bedürftig-nörgelig verhält und auch bei offener Abweisung immer wieder ankommt. Allgemein gilt solches Verhalten als Zeichen für geringen Selbstwert, welcher dafür bekannt ist, Anziehungs-Killer Nummer 1 zu sein

Zitat von ElGatoRojo:
findet er bestimmte psychische Druckmittel in Macho-Tendenz eher einer auf Augenhöhe bestehender Partnerschaft unangemessen.


Ja, finden wohl die meisten. Zum Glück rät hier ja niemand zu psychischen Druckmitteln in Macho-Tendenz, sondern schlichtweg dazu, dass er seine Eier neu entdeckt - sorry @Sumisu für die flapsige Ausdrucksweise und das Reden über dich in dritter Person, ich hoffe du kannst trotzdem was damit anfangen.

03.07.2021 00:59 • x 5 #332


A


Dankbar für einen Rat, Erfahrungen Ehe am Ende?

x 3


MissLilly
Zitat von Nachtlicht:
Er ist derjenige mit dem höheren Leidensdruck


Richtig und damit der Verlangenstärkere von beiden...Da kann er bitten, betteln und Briefe schreiben was das Zeug hält, denn am Ende der Fahnenstange, ist es immer der Verlangenschwächere der die Beziehung dominiert..
Der TE selbst ist im übrigen auch der beste Beweis dafür, denn in Hinblick auf die Kollegin (die sich ihm dauerhaft anpreist) ist er (noch) der Verlangenschwächere

03.07.2021 01:18 • x 1 #333


T
Und genau das sehe ich hier auch als falsch verstanden Ansatz und bin völlig bei @Nachtlicht mit einer Erweiterung.

Es geht nicht darum irgendwelche Machostrategien anzuwenden, zu manipulieren und zu konditionieren (was auch der @Sumisu völlig falsch versteht). Es geht darum alte und falsch gelernte Glaubenssätze mal zu verlernen bzw. sie zu hinterfragen. Es gibt eben kein Sparbuch der Liebe, die Frau begehrt eben den Nice-Guy nicht (das meinte ich mit Disneyfizierung). Die ganzen tollen Hollywood-Geschichten oder der Quark vom Karma, der uns immer wieder und von kleinauf eingetrichtert wird... Der Prinz reitet am Ende mit der Prinzessin nach Hause. Blödsinn! Nein, tut sie nicht. Sie reitet mit dem Typen nach Hause, der maskuline Merkmale hat und das ist eben unter anderem Authentizität! Authentisch ist er aber nicht, wenn er ans Sparbuch der Liebe glaubt oder an die Nice-Guy-Hollywood-Theorie. Warum? Weil er GLAUBT, das wäre das richtige, weil er es mal so gelernt hat.

Kurz, was ich sagen will: nix vorsätzlich anwenden, so wie es PUA-Schwachköpfe tun. Sondern mal den Blödsinn vergessen, den er als Kind/Jugendlicher dahingehend erlernt hat. An den verdammten Weihnachtsmann glaubt er doch auch nicht mehr. Und das ist das beste Beispiel für falsch erlernte Glaubenssätze.

03.07.2021 01:21 • x 1 #334


DieSeherin
himmel... man kann aber solche verhaltensweisen auch tot-analysieren!

ich glaube schlicht und ergreifend, dass klare kommunikation jetzt wichtig ist: frau, wir haben ein problem! seit jahren habe ich immer wieder versucht dir klar zu machen, dass mir in unserer beziehung etwas ganz wichtiges fehlt, nämlich dass wir trotz kind, haus, jobs auch noch ein liebespaar bleiben! jetzt ist bei mir das ganze so eskaliert, dass ich augen für eine andere frau habe... wie kommen wir aus der schieflage gemeinsam wieder raus?

oder so ungefähr...

03.07.2021 07:50 • x 9 #335


Nachtlicht
Zitat von DieSeherin:
jetzt ist bei mir das ganze so eskaliert, dass ich augen für eine andere frau habe... wie kommen wir aus der schieflage gemeinsam wieder raus?


Zitat von Nachtlicht:
Die Chancen stehen hoch, dass damit das Machtgefüge schlagartig kippt - seiner Frau plötzlich einfällt wie sehr sie ihn liebt, braucht und begehrt. (...) Dann fluppt es eine Weile, bis sich die Situation beruhigt und wieder alles in gewohnte Muster zurückfällt.


Klassiker

03.07.2021 08:11 • #336


M
Früher wussten Männer, sie sind zeitlebens für ihre Familien und ihre Frauen verantwortlich. Fehlte ihnen zu Hause das gewisse Etwas gingen sie halt zur Prost. oder begannen eine Affäre mit irgendeinem Mäuschen. Aber die Familie war heilig! Da gab es kein Lamentieren, keine Trennungsforen und kein endloses Gequatsche über irgendwelchen Seelenschrott. Und kein Pandabär brach heulend vor Mitgefühl auf dem Badezimmerboden zusammen. Die Dinge wurden diskret geregelt und die Familie blieb in Takt. Gute alte Zeiten!

03.07.2021 09:08 • #337


T
Zitat von Magdalena:
Früher wussten Männer, sie sind zeitlebens für ihre Familien und ihre Frauen verantwortlich. Fehlte ihnen zu Hause das gewisse Etwas gingen sie ...


Willkommen in einer Welt, in der Individualismus und Lebe dein Leben wie du es für richtig hälst ohne Rücksicht auf Verluste scheinbar das höchste Gut sind.
Übrigens hast du da was falsch verstanden... Der Mann in dieser Story fühlt sich sehr verantwortlich für seine Familie und auch seine Frau als Partnerin. Das wird allerdings von der Dame etwas anders gesehen.

Meine Mutter sagt immer (alleinerziehend mit zwei Jungs und voll berufstätig), wenn sie Frauen mit einem Kind sieht, die sich gehen lassen und wo der Mann das Buckeltier ist: wie habe ich das bloß geschafft. Mutter zu sein, heisst nicht eine Vollbehinderung zu haben.

Welch weise Worte....

03.07.2021 09:26 • x 1 #338


T
Zitat von DieSeherin:
himmel... man kann aber solche verhaltensweisen auch tot-analysieren! ich glaube schlicht und ergreifend, dass klare kommunikation jetzt wichtig ist: ...


Dem stimme ich fast zu. Ich würde aber die andere Frau raushalten. Wenn ich das hier richtig verstehe, hat die EF schon Selbstwertprobleme (siehe ihre Aussagen) und das kann sie völlig in die Passivität treiben, a la ok, kannst gehen, Haus und Kind bleiben bei mir und du wirst bis zum Sanktnimmerleinstag weiter für uns zahlen. Zumal du das so formuliert hast, als könne der TE nichts für seine Gefühle für eine andere Frau. Wieder: eierlos, weil der arme Mann ja gezwungen wurde und trotzdem nichts dafür kann = Opferhaltung.

Wie gesagt, den Rest finde ich top.

03.07.2021 09:30 • #339


ElGatoRojo
Zitat von Nachtlicht:
und auf einmal nicht mehr zuverlässig unzufrieden hinter seiner Frau herdackelt, sondern anfängt sein Ding durchzuziehen. Die Chancen stehen hoch, dass damit das Machtgefüge schlagartig kippt - seiner Frau plötzlich einfällt wie sehr sie ihn liebt, braucht und begehrt.

Eben darum - so vermute ich - geht es @Sumisu. Er will eigentlich kein Machtgefüge aufbauen. Er will nicht seine Frau durch Psycho-Beeinflussung dazu bringen, wieder so verbunden mit ihr zu sein, wie vor der Geburt des Kindes. Sondern das sollte ein Impuls sein, der aus ihr selbst kommt, damit er von dessen Realität und Freiwilligkeit überzeugt ist. Yes Sir - sie soll ihn von sich aus mögen, nicht weil er ihr ihren Komfortteppich entziehen kann oder damit droht.

Mir wird immer ganz schlecht, wenn ich vom Machtgefüge in einer Beziehung lese. Dieser Gesichtspunkt ist eigentlich viel zu vergangenheitsbezogen. Frauen mit gleichen Rechten und Pflichten in einer Beziehung sollten auf Augenhöhe agieren. Wenn einer der Partner das nicht oder nicht mehr tut, ist die Beziehung im Grunde tot.

Hier nutzt die Frau von Samisu ihr Recht auf S. Selbstbestimmung excessiv aus. Dadurch gerät die Ehe in Schieflage. Das ist jenseits des Toleranzbereiches des gewöhnlichen Ehemannes. Wenn er es dennoch jahrelang toleriert, hat sich allerdings ein Machtgefüge eingebrannt. Das jetzt zu reparieren kann durch Druck auf sie passieren - wie hier empfohlen. Ich schätze aber, Samisu findet eine solche Lösung unecht. Aus gutem Grund. Er will mehr. Ob er das hinbekommen kann, ist ziemlich ungewiss.
Zitat von Tin_:
Es geht darum alte und falsch gelernte Glaubenssätze mal zu verlernen bzw. sie zu hinterfragen.

Werde mal konkret - welche?
Aus meiner Jugend kenne ich eigentlich keine unemanzipierten Frauen. Waren zumeist Frauen von Handwerkern, die auch im Betrieb des Mannes ihre Frau standen. Auch die jungen Frauen, die um 1960 etwa 20 waren, empfand ich als durchaus selbstbestimmt und sich ihrer Weiblichkeit bewußt. Dennoch waren sie eher fairer zu Männern als hier im Forum manche Fallbeschreibungen und Kommentare zeigen.

Ich fand es nie sportlich, gegenüber Frauen irgendwelche Machtstrukturen aufzubauen. Wenn sie es nicht freiwillig macht kann man ihrer Intention nicht vertrauen. Mag sein, mir sind dadurch ein paar Gelegenheiten entgangen - so what? Ein Moment mehr als sanfter Überredung und Berührung bei einer Frau, deren Widerstand danach hinschmolz, öffnete mir schon früh die Augen, wie gefährlich ein Machtgefälle sein kann. Mag sein, ich wäre zum Zuge gekommen - aber der emotionale Preis sowohl bei mir als auch bei ihr wäre mir zu hoch gewesen.

03.07.2021 09:41 • #340


DieSeherin
Zitat von Tin_:
Zumal du das so formuliert hast, als könne der TE nichts für seine Gefühle für eine andere Frau.

es ging mir ja auch nicht um die perfekte formulierung, sondern darum, dass eine klare ansage kommen muss! und zwar ohne vorwürfe nur an sie, sondern so, dass klar wird, dass es ein gemeinsames problem ist, das sie auch nur gemeinsam lösen können!

03.07.2021 09:46 • x 2 #341


A
Zitat von Magdalena:
Die Dinge wurden diskret geregelt und die Familie blieb in Takt. Gute alte Zeiten!

Glaubst du den Müll eigentlich selber? Gute Alte Zeiten, ja wo die Frauen zu 100% vom Ehemann abhängig waren, die Ehe in der Regel eine Versorgungseinrichtung war und Frauen in lieblosen Ehen festsaßen, während der Mann sich jederzeit außerhäusig vergnügen konnte, Frau dabei noch brav die Augen schließen musste und darum beten durfte dass er ihr keine Syphillis anschleppt.

03.07.2021 10:24 • x 4 #342


T
Zitat von ElGatoRojo:
Werde mal konkret - welche?

Ich habe doch Beispiele angeführt?! Disneyfizierung, Sparbuch der Liebe, Nice-Guy Syndrom....

03.07.2021 10:28 • #343


T
Zitat von DieSeherin:
es ging mir ja auch nicht um die perfekte formulierung, sondern darum, dass eine klare ansage kommen muss! und zwar ohne vorwürfe nur an sie, ...


OK, ich dachte, das wäre eine Vorlage.
Ich starte Ansagen auch gerne mit Frau.... xD

03.07.2021 10:29 • #344


ElGatoRojo
Zitat von Tin_:
Ich habe doch Beispiele angeführt?! Disneyfizierung, Sparbuch der Liebe, Nice-Guy Syndrom....

Die Sozialisierung im Sechsualverhalten ist natürlich zeitgeistabhängig und verändert sich sicher so mal angenommen alle 20 Jahre. Jede Generation hat da ihre Schlagworte und Kategorien. Vermutlich ist das heute alle komplizierter geworden (auch durch die Kommunikation mit den sogenannte sozialen Medien)

Ich kenne eher = Jäger und Beute / Kalkül auf das Entwicklungs-Potential, was der Mann zu haben scheint / Kommunikation face-to-face / Sie weiß, was sie will / Unausgesprochen Regeln / monatelang prüfen, ob er er wirklich Ernst meint / wenn ja - dann ja

03.07.2021 10:37 • #345


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