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Co-Abhängigkeit und psychologische Behandlung

N
Hallo,

ich hab heute sehr viel in eurem Forum gelesen. So viel, dass ich unbedingt einen Beitrag verfassen möchte. Ich brauche dringend andere Sichtweisen und Meinung.

Mein Ex und ich waren nun 3 Jahre zusammen. Ich hab psychische Probleme, er auch. Er (vermuten wir) hat Borderline. Was ich habe.... keine Ahnung... soziale Phobien, keine Freunde, kein Selbstwertgefühl und ich schätze ich bin von ihm Co-abhängig. Ich war noch nie partnerlos. Vor meinem jetzigen Ex hab ich auch immer ausgesprochen unattraktive Freunde gehabt, einfach weil ich (wie ich vermute) so mehr Sicherheit hatte, dass sie bei mir bleiben. Naja, wie dem auch sei. Wir hatten öfters mal Probleme. Das war kein Problem für mich. Ich konzentriere mich gerne auf andere und ihre Probleme, dass macht mich glücklich, so blöd wie es klingt. Sein Aufenthalt übers Wochenende in einer Klinik, weil er einen Dro. hatte, war natürlich schlimm für mich, aber ich hab mich gebraucht gefühlt, was eigentlich ein tolles Gefühl war. Wie man sieht bin ich nicht ganz normal...

Jedenfalls vor 2 Wochen hatte er mich betrogen. Aus heiterem Himmel. Wir waren vorher glücklich und zufrieden mit unserer Beziehung, beide. Wir passen toll zusammen, haben denselben Humor, dieselben Lebensziele, nur ich bekomme mein Leben auf die Reihe und er nicht. Was ja auch kein Problem war, weil ich sein Leben für ihn auf die Reihe bekommen hab.

Er hat sich nach dem Seitensprung bei mir nicht richtig entschuldigt. Er war auch einfach verwirrt. Einerseits der Freiheitsdrang (ich schätze das lässt sich zu einem großen Teil auch auf sein Krankheitsbild zurückführen) und anderseits seine Liebe zu mir. Ich schätze, dass er selbst unendlich verzweifelt ist. Jedenfalls haben wir uns dann 1 1/2 Wochen fast ausschließlich mit ihm beschäftigt, dass er Hilfe bekommt, wie es ihm geht und so weiter. Für mich war da irgendwie kein Platz. Ich hab einen Psychologen für uns beide (jeweils getrennt natürlich) gesucht, aber leider ist es unmöglich Ende des Jahres was zu finden. Auch so ein Problem.

Vor kurzem hab ich zufällig SMS gefunden, als sein Wecker geklingelt hat und er nicht in der Nähe war. Tja, was soll ich sagen. Er hat weiterhin mit ihr geschrieben und sich sogar heimlich mit ihr getroffen. Das war jetzt der Punkt, wo ich den Schlußstrich gezogen habe. Zumal er jetzt in den 2 Wochen keine Anstalten gemacht hat, um uns zu kämpfen. Ich war das. Ich weiß, dass er das will, aber sich selbst im Weg steht, aber ich hab halt immer gemacht und auch hier. Und ich kann und will nicht mehr.

Wir trennen uns, obwohl wir uns beide lieben. Jeder von uns braucht psychologische Behandlung und zwar dringend, aber nirgendwo gibt es aktuell Hilfe. Und das schlimme ist, ich sehe ihn die ganze Zeit, da wir aktuell ja noch zusammen wohnen. Ich kann so gar nichts verarbeiten, wenn ich ihn immer und immer wieder sehe.

Zumal ich eben auch noch nie alleine war und es auch nicht sein kann. Ich weiß nicht wer ich bin. Ich war halt immer mein Partner, irgendwo. Ich bin niemand, ich existiere einfach. Und ich kann nicht mehr. Ich kann wirklich nicht mehr. Ich hab nichts, ich hab niemanden, ich hab nicht mal mich. Und ich kann mir selbst nicht helfen. Ich bin verzweifelt und ich hab Angst, was dummes zu tun.

Kann vielleicht irgendjemand meine Situation nachempfinden und mir sagen, was ich tun kann oder soll?

Gruß

30.11.2013 17:07 • #1


N
Ich hab jetzt versucht die letzte halbe Stunde mich mal auf mich zu konzentrieren. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass das nicht geht. Mein Selbstwertgefühl ist ohnehin nicht vorhanden und den Schmerz, dass er mich betrogen und belogen hat, zuzulassen, übersteigt das, was ich ertragen kann. Das weiß ich. Ich kann es einfach nicht....

Zumal ich Depressionen hatte und 3 Jahre in Behandlung war (bis vor einem Jahr) und vorher schon sehr 2 fast-selbstmordversuche hinter mir hatte. Das Gefühl, wertlos und nutzlos zu sein, konnte ich dank meiner Partner immer verdrängen, aber jetzt ist dieses Gefühl wieder da. Wenn ich die Gefühle zulassen würde, dass er mich betrogen hat, ich weiß nicht, was passieren würde. Und ich hab Angst davor, schreckliche Angst. Ich hab Angst davor, sterben zu wollen, ich hab Angst davor, nicht mehr zu leben. Ich kann so die Gefühle der Trennung schwer und kaum ertragen, aber da wäre einfach zu viel.

Deswegen konzentriere ich mich vermutlich auf ihn, aber ich weiß nicht, was jetzt bin ich dazu absolut nicht mehr bereit, aber mit mir kann ich mich auch nicht auseinandersetzen.

30.11.2013 17:52 • #2


A


Co-Abhängigkeit und psychologische Behandlung

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I
Hallo Du....

ich drück Dich mal so fest ich kann....
Bin sprachlos und weiß nicht recht was ich schreiben kann.
Deine Situation klingt hammerhart, das tut Kir so leid für dich.

Kannst du heute Abend zu deinen Eltern oder zu Freunden oder Geschwistern gehen?

Ich finde, du musst sofort aus der Wohnung raus, aber auf keinen Fall alleine sein.
Kannst du irgendwo hin?

Kein Mensch ist ein niemand, auch du nicht. Bestimmt bist du eine ganz besonders tolle und liebe Person, die leider zu viel an andere denkt....
Oh man

Jenny

30.11.2013 18:01 • #3


N
Danke dir.

Ich kann leider nirgendwo hin. Meine Mutter ist... naja, nicht mehr als meine Erzeugerin. Ich traue ihr nicht weiter über den Weg, als wie ich Elefanten werfen kann. Zu meinem Vater kann ich auch nicht gehen, wir haben bei sowas auch ein sehr schwieriges Verhältnis. Geschwister wohnen noch bei meiner Mutter (sie sind knapp 10 Jahre jünger als ich) und Freunde hab ich keine. Ich kann nicht weg, leider.

30.11.2013 18:06 • #4


I
Hast du jemanden, dem du vertraust?

30.11.2013 18:07 • #5


N
Nein, niemanden

30.11.2013 18:08 • #6


I
Großeltern ? Tante? Onkel?

30.11.2013 18:09 • #7


N
Nein, meine liebe Oma ist nicht mehr, die andere ist psychisch extrem gestört (keine Beleidigung, sondern sie ist tatsächlich seit knapp 40 Jahren in Behandlung) und nicht für normale Menschen zugänglich. Wir telefonieren nur einmal im Monat miteinander. Tanten und Onkel habe ich keine.

30.11.2013 18:12 • #8


D
bei allem was du schreibst, kann ich nur sagen, packe dir eine tasche zusammen und lass dich in eine klinik einweisen. es ist überhaupt nix schlimmes, wenn man psychisch am ende ist und angst hat was dummes zu tun. das ist kein absptempeln sondern absolute krisenintervention.

du brauchst dringend psychologische unterstützung. und das es nicht einfach so geht, hast du ja schon erkannt. in ner klinik wird dir zeitnah unterstützung angeboten und auch auf dauer nach einem psychologen mit dir gemeinsam geschaut. zur not kann man dann auch da gespräche wahr nehmen, bis man einen gefunden hat.

und es ist ein riesen zeichen von stärke, wenn du diesen schritt gehst. für dich. ich wünsche dir alles alles gute und sende dir kraft.

30.11.2013 18:13 • #9


I
Hey, dann bleib bitte hier online heute, ja?
Hier gibt es ganz viele lieb Menschen, die dir alle gerne zuhören. Das hilft!

Ich muss jetzt nochmal kurz weg, schreib dir aber nachher noch was.

Wie heißt du?

jenny

30.11.2013 18:14 • #10


N
Sowas hab ich auch schon gedacht. Das Problem ist, dass ich meine Katzen habe. Die müssen versorgt werden. Nachbarn kann ich nicht fragen, dass schaffe ich einfach nicht. Und die können ja nun nicht unbegrenzt auf die Tiere aufpassen. Zumal ich erstmal die Wohnung sauber machen müsste, Katzenstreu muss ich auch Montag nachkaufen... Ja, ich weiß, dass klingt alles wie ausreden, aber ich kann meine Tiere hier nicht alleine lassen. Das geht nicht.

30.11.2013 18:16 • #11


N
Ja, irgendwas muss ich ja machen. Das Forum lenkt mich ganz gut ab. Ich kann es verdrängen. Ich weiß, dass ist nicht gut und nicht gesund, aber ich weiß nicht, was ich sonst machen soll.

Conny ist mein Name.

30.11.2013 18:17 • #12


D
wohnt ihr zusammen? kann er nicht auf die katzen aufpassen? wo wohnst du denn?

30.11.2013 18:18 • #13


P
Hey Conny!
eine Freundin von mir ist in eine Tagesklinik gegangen..
war also abends immer zuhause und konnte sich somit um ihre Haustiere kümmern..

lg

30.11.2013 18:23 • #14


N
Ja, wir wohnen zusammen. Aber ich weiß nicht, was er machen wird. Er ist psychisch vermutlich deutlich instabiler als ich. Ich kann nicht wirklich darauf vertrauen, dass er sich da auch wirklich kümmert.

Ich hab auch nicht direkt Angst was dummes zu tun, sondern nur, wenn ich anfange, darüber nachzudenken. Wenn ich die Gefühle zulasse, insbesondere, wenn ich anfangen würde die Gefühle von Wertlosigkeit wieder zu fühlen, die ich meine ganze Kindheit über hatte. Aber ich kenne die Gefühle und ich weiß auch, wie ich sie verdrängen kann. Und solange ich das kann, brauch ich mir über mein Lebenswillen keine Sorgen machen.

Und es wäre einfach auch ein zu großer Schnitt, da hinzugehen. So eine geringes Selbstbewusstsein hilft da auch nicht weiter.

30.11.2013 18:25 • #15


A


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