Vielen lieben Dank für Eure Antworten! Ihr helft mir schon ganz arg damit, dass ich hier einfach mal schreiben kann und Leute mich verstehen, weil sie evt dasselbe mitgemacht haben. Ich habe zwar einige auch sehr gute Freundinnen, die mich auch unterstützen, aber die haben ja alle (noch) ihre Familien und das macht mich auch ein bisschen fertig. Dass ich die Einzige bin, der das passiert ist.
Hoffnungen mach ich mir eigentlich keine mehr, ich schäme mich vielmehr dafür, dass mir die Chuzpe fehlt, einfach den Cut durchzuziehen. Ich bin zu feig und zu schwach.
Mein Mann hat aktuell schon irgendwie was am laufen, ich bekomme das mit und bin deswegen eben gerade so fertig.
Er selbst hat mir erst kürzlich gesagt, wie wohl er sich hier bei uns als Familie fühlt, und dass er uns als Familie so liebt, etc blablabla.
Ist ja auch total verständlich: Er hat ja alles. Auf meine Kosten.
Um ihm nicht Unrecht zu tun: Ich hab ja auch der Eltern-WG zugestimmt, deswegen hat er das bis vor Kurzem noch garnicht gecheckt.
Letzten Dienstag ist es aber eskaliert, da er zu mir gesagt hat, er hätte da jemanden auf einem Seminar kennengelernt und da würde er gerne kommende Woche mal übernachten.
Und da hab ich eine unglaubliche Wut bekommen und hab ihn zur Rede gestellt und ihm gesagt, dass ich nicht weiß, ob ich das mit der Eltern-WG so noch packe. Und wie ich mich fühle.
Er hat jetzt eben Angst, dass das hier nicht mehr so weitergeht.
Wisst Ihr, da wo jeder normaler Mensch sagen würde: So, jetzt reichts, raus!, da bin ich so feige und denke Ich will nicht die sein, die den Kindern den Vater wegnimmt, den sie so lieben. Dafür schäme ich mich zutiefst. Ich bin da auch einfach kein Vorbild für meine Kinder.
Es ist mir total klar, was eigentlich zu tun wäre. Aber momentan ist einfach alles noch so frisch.
Ich bin selbst seit 2 Jahren in Therapie (eigentlich, seitdem die Eheprobleme angefangen haben), d.h. da habe ich schon eine Betreuung.
@Engerling:
Gecoachte Persönlichkeitsentwicklung heißt, dass eine Ex-Arbeitskollegin, die lediglich eine (ich weiß garnicht was für eine, aber weder eine pädagogisch oder psychologisch oder therapeutische Ausbildung/Studium) Coach-Ausbildung hat, eine Persönlichkeitsentwicklung mit ihm vorgenommen hat. Mit mir wurde NIE gesprochen, es wurde auch nicht darauf Rücksicht genommen, dass wir gerade unsere kleine Tochter bekommen hatten.
Im Endeffekt war es eine Egotrip-Geschichte. Es fielen solche Sätze wie Ich habe nun eben auf meiner Reise gelernt, einen Bezug zu meinen Gefühlen zu haben und was ich jetzt eigentlich will im Leben, naja, ist Euch evt alles nicht so unbekannt. Seit dieser Sache hat sich mein Mann wirklich extrem verändert. Früher hatten wir so viele Gemeinsamkeiten, dieselben Ansichten, etc.
Jetzt erkenne ich ihn teilweise nicht wieder. Manchmal eben schon, dann ist mein alter Mann eben wieder so präsent. Und den vermisse ich eben auch sehr, das sag ich ganz ehrlich. Wir waren ja eben 14 Jahre vorher (zumindest war das mein Empfinden) glücklich zusammen. Aber da habe ich mich wohl getäuscht. Er scheint ja nicht so glücklich gewesen zu sein, wenn er so empfänglich für das Zeug jetzt ist.
Ich schäme mich so dafür, dass ich mich so in ihm getäuscht habe. Dass alles, was vorher so schön war, auf einmal kaputt sein soll. Das macht mich sehr traurig.
Ich liebe meine Kinder und unsere Familie sehr und ich will eigentlich nicht diejenige sein, die das auflöst und den Kindern den Schmerz zufügt.
Vielen Dank Euch fürs Lesen und einfach mal ausruhen und ausheulen dürfen.
19.11.2021 08:40 •
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