Club der nach langjähriger Beziehung Verlassenen

Zitat von Claudia-ü50:

@Hallo Balko,
ich finde es schön, dass du trotz des Verlustes ihr liebevoll von Herzen alles Gute wünschst . Respekt.
Schade, dass man nicht vorher über Probleme spricht oder dem anderen sagt, was einem fehlt in der Beziehung/Ehe - schon komisch........

Hallo Claudia,

ich lese hier schon seit einigen Wochen und habe mich kürzlich erst angemeldet.

Du hast völlig recht mit dem was Du sagst. Es wird in vielen, grade langanhaltenden Beziehungen viel zu wenig miteinander geredet.
Die Flucht eines Partners in eine neue Beziehung kann viele Gründe haben. Oftmals sind es viele Kleinigkeiten die verschwiegen werden, manchmal extentzielle Probleme. Mit offenen Gesprächen könnte man vielen dieser Gründe den Nährboden nehmen. Leider finden dann diese Gespräche erst während oder nach der Trennung statt.

Was ich bei vielen dieser Threads hier im Forum vermisse, ist ein gewisses Maß an Selbstreflexion. Ist der Partner fremdgegangen, ist er automatisch immer gleich der Böse. Ist das wirklich so? Manchmal redet der Partner auch aber die Kommunikationskanäle des anderen sind gestört. So war es bei uns. Natürlich ist oftmals nicht nur ein Partner Schuld an einer Trennung. Wobei Schuld eigentlich nicht den Kern des Problems trifft, sondern eher das Versagen. Wer gibt im Schmerz schon gerne zu das er versagt hat?

Es gibt drei Möglichkeiten damit umzugehen, 1) Zugeben und daraus lernen, 2) nicht wahrhaben wollen und auf der Stelle treten, 3) Verleugnen nahe an der Unbelehrbarkeit.

Ich möchte daraus lernen und breche mir dabei keinen Zacken aus der Krone. Ich liebe meine Frau und werde das sicher noch lange tun. Sie unbedingt an mich binden zu wollen wäre egoistisch. Ich möchte das sie glücklich ist, weil ich damit einen Teil meiner Schuld wieder gutmachen kann.

Das es mir nun weh tut ist der Schmerz den ich mir selbst zugefügt habe. Wenn aber der Schmerz nachlässt und ich wieder bereit bin mich auf einen neuen Partner einzulassen, dann mach ich das ohne Altlasten und mit der Gewissheit diesen einen Fehler nicht zu wiederholen.

Zitat von Pain87:

Ich denke genau wie du, kann es jemals so vertraut werden mit jemand anderen.. kann ich nochmal so lieben?

Hallo Pain87,

geht man davon aus, dass viele Menschen bereits mehr als einmal geheiratet haben ist die Antwort eindeutig ja!

Ich glaube das wir heute, so kurz nach einer Trennung und den Trennungsschmerz noch nicht verarbeitet, bezüglich einer neuen Liebe nur eine sehr begrenzte Vorstellungskraft haben. Keiner ist so wie er/sie

Ich sage Gott sei Dank! Wäre der/die Neue so wie er/sie, würde uns dann nicht das gleiche Schicksal wieder treffen?

Wir brauchen viel Zeit um die Wunden ausheilen zu lassen aber wir bekommen das hin. Irgendwann!
Kopf hoch, weinen wann immer Dir danach ist, den Schmerz rauslassen, trauern und irgendwann abschließen. Die Fehler, die man sich selbst ankreidet zukünftig vermeiden und ein neues Glück finden. Weil wir Menschen nicht zum allein sein geboren werden.

Dir alles Gute Kraft und Glück für die Zukunft, denn die kannst Du beeinflussen. Die Vergangenheit nicht mehr.

@Pain
Ohja, da hast du wahre Worte gefunden! Irgendwie erschreckend, dass man so klammert, trotz dem Erlebten, bei dem man dachte, nicht mehr heil raus zu kommen.
Bei dir ist alles noch so frisch-Mann da kann man einfach noch keinen klaren Gedanken fassen und man sollte den Schmerz zulassen - nicht unterdrücken.
Man muss auch nicht so Taff tun, als wäre es nicht so tragisch - es ist einfach ein Alptraum, der seine Zeit braucht, um aufzuhören - die Dauer der Zeit, die man zur Erholung braucht, ist bei jedem verschieden.
Gib /nimm dir bitte die Zeit, die du brauchst !
Es wird anders, versprochen .

Ich ertappe mich öfter dabei, dass ich höchstwahrscheinlichnur noch an meinem alten Leben hänge , das nicht Alleine sein.
Jetzt alles alleine schaffen zu müssen und niemanden, der zu einem gehört...... Aber kann man das alles an einen Partner fest machen? Ich weiß es nicht , bin vielleicht grundsätzlich ein Beziehungmensch, der nicht alleine sein kann.

GLG

@Halli Balko

Du hast recht. Am Anfang ist man so traumatisiert, dass klares denken nicht funktioniert. Ich war so im Schmerz das 1./2. Jahr gefangen , loslassen war kaum möglich und die Wut und Enttäuschung war kaum zu ertragen, weil ER mich in diesen Zustand gebracht hat (erstmal)
Ich weiß, dass dies auf Dauer einen nicht aus dem Loch hilft, sondern muss man auch ehrlich und fair sein, dass man vielleicht dazu beigetragen hat.
Ein harter Weg aber man schafft ihn.
Wie man den Weg geht, muss man ausprobieren - vielleicht auch auf Umwegen.
Es muss auf jeden Fall geschafft werden, sonst wird man so verbittert und verliert seine Leichtigkeit.
Meine beste Entscheidung war tatsächlich auszuziehen - auch in eine andere Wohnort Richtung, dass man sich anfangs nicht über den Weg läuft

Die Zeit hilft tatsächlich!

(Je mehr ich im Forum schreibe, desto klarer werde ich )

Danke

Zitat von Claudia-ü50:

Jetzt alles alleine schaffen zu müssen und niemanden, der zu einem gehört...... Aber kann man das alles an einen Partner fest machen? Ich weiß es nicht , bin vielleicht grundsätzlich ein Beziehungmensch, der nicht alleine sein kann.

Mir fehlt der Partnerin zum Reden, nur als ich sie hatte, habe ich es nicht getan. Mir fehlt die Partnerin, um zärtlich zu ihr zu sein. Nur als ich sie hatte, war ich es nicht mehr. Mir fehlt die Partnerin für die ich der Fels in der Brandung bin, nur als ich sie hatte, war ich der Fels nicht mehr.

Möglicherweise gibt es die Menschen, die lieber für sich sind. Für mich ist das kein erstrebenswertes Ziel. Ich möchte gerne lachen, weinen, ausgehen, zärtlich sein, zuhören, Rat geben, Halt geben... Macht alles das alleine glücklich?

Ich denke der Mensch ist von Natur aus ein Beziehungsmensch sonst hätte uns die Natur doch beide Geschlechter gegeben

@Claudia-ü50 ich erkenne mich in deinen Worten wieder..
ich würde mich auch als Beziehungsmensch beschreiben, ich fühle mich allein irgendwie nicht vollständig. Ich habe drei lange Beziehungen geführt aus der sogar eine Ehe entsandt. Das ist das erste mal seit mehr als 10 Jahren indem ich jetzt allein sein muss.
Ich habe zwar gute Freunde, eine familie doch vermisse ich das nach hause kommen zum Partner.
Ich weiß auch, dass ich das alles m gestemmt kriege alleine finanziell .. Aber trotzdem habe ich Angst davor. Außenstehende würden mein Leben als gut bewerten, gar nicht so schlimm du findest schon wieder jemanden.
Das tut weh weil mein Schmerz nicht ernst genommen wird.

Ich habe große Angst vorm trauern, da ich direkt nach der Trennung so heftig reagiert habe und Tabletten nehmen musste. Ich dachte wirklich ich muss sterben, bin sogar ohnmächtig geworden.
Ich war davor schon in Therapie weil ich mit Verlustängsten zu kämpfen habe und dann kommt das...



@Balko43
Danke für deine Worte, ich versuche es .. aber natürlich hätte ich am liebsten alles schon hinter mir.

Liebe Pain,
Dein jetziger Zustand ist völlig normal und lasse es auch zu, unterdrücken macht alles schlimmer
Ein ehemaliger Kollege hatte mir anfangs gesagt, dass man eine Trauerphase/Trauerzeit durchstehen muss und diese Zeit auch braucht bzw. sich zugestehen darf !
Außenstehende meinen es sicherlich gut und versuchen zu helfen, wissen aber nicht, wie es sich anfühlt, wenn sie es nicht erlebt haben.

Daher ist dieses Forum auch eine sehr gute Hilfe, alle haben den selben Schmerz, Enttäuschung erleben müssen wie du, dieses Ohnmachtsgefühl nicht zu wissen, wie man wieder hoch kommt .
Also bleibe bei uns, wir helfen uns gegenseitig !

GLG

@balko,
Ich weiß, was du meinst.
Man will doch alles teilen und gemeinsam erleben - dafür ist Partnerschaft da - wir sind halt Beziehungsmenschen !
Ich denke, dass man , wenn man diese schmerzhafte Erfahrung machen musste, eine neue Liebe sehr zu schätzen weiß und sie auch pflegt .
Ich weiß nicht, ob es Liebe auf den ersten Blick gibt, aber sicher Interesse, Sympathie, Neugierde - dass alles ist meiner Meinung nach ausbaufähig.
Wohlfühlen mit dem Menschen beim Zusammensein ist schon viel wert und kann tief werden

Das alles wünsche ich mir für uns alle !

Ich wünsche euch eine GUTE NACHT
Werde morgen ausschlafen, bis der Rücken weh tut

Schlaft gut und bis hoffentlich bald
GLG
Claudia

Guten Morgen ihr Lieben,

heute sieht die Welt leider noch nicht anders aus. Die Sehnsucht ist sehr groß und ich würde am liebsten anrufen aber da ich weiß, was ich zu hören bekomme lasse ich es.
Es fällt mir echt schwer und ich weiß nicht wie es die nächsten Tage weitergehen soll.
Ein Bekannter von mir meinte ich solle mich ablenken und raus gehen aber dazu fühle ich mich einfach noch nicht in der Lage.

Ich wünsche euch einen einen schönen Samstag!

Zitat von Pain87:

Guten Morgen ihr Lieben,

heute sieht die Welt leider noch nicht anders aus. Die Sehnsucht ist sehr groß und ich würde am liebsten anrufen

Guten Morgen Pain,

geht mir genauso und ich bin oft in Versuchung. Ich lasse es, da es nichts mehr ändert. Es wurde schon mehrfach alles gesagt, gibt keine neuen Erkenntnisse mehr.

Lass uns anfangen uns mehr um uns selbst zu kümmern, damit wir eine Chance haben aus dieser immer wiederkehrenden Schmerzspirale herauszukommen.

Uns immer wieder den Verlust vor Augen zu führen, an den anderen zu denken tut weh und gleichermaßen gut, weil wir uns ihm dann näher fühlen. Aber dieses gut ist trügerisch und lässt uns nicht verarbeiten. Mir fällt es auch schwer aber wir haben es nicht mehr in der Hand.

Glaub mir, es wird besser aber es dauert.

Guten Morgen,
@Pain
ich verstehe dich, dass du ihn anrufen willst-tue es nicht (wie auch Balko sagt). Du hörst dann seine Stimme und das tut gar nicht gut! Er hat so böse Worte dir gegenüber gesagt......
Solltest du wirklich das Bedürfnis haben in Kontakt zu treten, schreibe ihm einen Brief-hört sich etwas nostalgisch an, aber ich hatte es damals getan. Es war kein Bettelbrief, dass er zu mir zurückkommt, zum Glück auch keine Vorwürfe gemacht -ist mir nicht leicht gefallen, da ich noch voller Wut und Schmerz war-muss er aber nicht bis ins Detail wissen
ich hatte ihm (sinngemäß) geschrieben, dass es mir leid tut, dass ich ihm nicht mehr das geben konnte, was er gebraucht hat und ihm alles Gute wünsche, dass er es in seinem neuen Leben findet und hatte mich auch für die gemeinsamen Jahre bedankt.
Vielleicht ist das eine Option für dich?

Balko hat recht, wir haben es absolut nicht mehr in der Hand, es ist passiert -es wird sich nichts mehr ändern !
Ich hatte auch so gehofft, dass er sich wieder fängt - aber das wird nicht passieren (bei mir nach der langen Trennungszeit sowieso nicht- und ich möchte es auch nicht mehr)

Natürlich darf man sich nicht zuhause verkriechen, rausgehen und Ablenkung tut gut, aber bei dir ist es ja noch so akut - da ist das Zuhause ein geschützter Raum.
Du musst kleine Schritte machen- es wird nicht ruck-zuck alles wieder gut sein, aber du schaffst das !

Zitat Balko:
Lass uns anfangen uns mehr um uns selbst zu kümmern, damit wir eine Chance haben aus dieser immer wiederkehrenden Schmerzspirale herauszukommen.

Genau so muss es sein!

GLG

Zitat von Balko43:

Leider finden dann diese Gespräche erst während oder nach der Trennung statt.

Hallo auch von mir. Bin hier auch aktiv; lese (mehr) und schreibe (manchmal) um Forum mit.
Zu deinem Zitat:
Wir haben in unserer Ehe unsere Probleme angesprochen und sie dennoch nicht lösen können. Was es schwierig machte war, dass es mit seiner Haltung: Ich sage was mich stört, dann weißt du ja, was du zu ändern hast.... nicht funktionieren kann. Mein NM kannte und kennt keine Kompromisse, kein aufeinander zugehen... Er zieht sein Ding durch.
Dafür habe ich ihn auch bewundert, für unsere (eine) Beziehung ist das Gift.
Es geht eben nur, wenn beide dazu bereit und in der Lage sind, in einer Beziehung auch mal zurückzustecken, auf den anderen zuzugehen,etc.
Das war dann mein Part, den ich irgendwann nicht mehr mitmachen wollte. Die Probleme verhärtetet sich und dann kam das Ende.

Nun zieht er sein Ding erneut durch. Am Tag als er mir sagte, er will sich trennen, hatten wir das erste Mal seit... oder vielleicht überhaupt ein sehr offenes und gutes Gespräch. Ich hatte das erste Mal das Gefühl, er reflektiert auch sich ein wenig. Dann der Paukenschlag am nächsten Tag: .
...aber ich habe eine andere....
Was dann folgte kennt ihr alle nur zu gut; brauche und will ich nicht mehr erwähnen.
Das war im Juni 2018. Wir sind noch nicht geschieden, da alles Rechtliche ziemlich kompliziert ist....

Noch heute gibt es Totalausfälle ( Heulen, Wut, Verbitterung) bei mir. Ich kann auch wegen der noch bevorstehenden Scheidung noch nicht abschließen. Ich versuche dennoch mein Leben so gut es geht wieder zu gestalten.
jetzt ist mein Text doch länger geworden als ich eigentlich wollte. Danke fürs lesen.

Ich wünsche allen hier einen schönen dritten Advent und kommt alle gut durch die Feiertage.
Und denkt daran...
Alleswirdgut, irgendwann

Hallo Alleswirdgut

Totalausfälle: Das bringt es total auf den Punkt.
Haben wir alle erlebt und/oder erleben es noch......
Schade, dass Probleme angesprochen werden und der Gegenpart trotz allem sein Ding durchzieht- aber man hat es wenigstens versucht.
Mir hatte mal jemand gesagt, dass immer zwei zu einer Trennung gehören und man es doch merken muss
Vielleicht ist das so- ich habe leider im Vorfeld nichts bemerkt, wahrscheinlich, weil ich das Ur-Vertrauen hatte und mich wohlgefühlt habe. Ziemlich naiv von mir ........

Ich denke, dass eine Scheidung einen noch weiter von einer Last befreit- ein Schlußstrich, vielleicht ein Stückchen Freiheit.
Bin auch noch nicht geschieden, die Zeit ist so gerannt. Eine Scheidung wird natürlich auch noch einmal einen Kraftakt.
Mein Ex meinte (zumindest anfangs), dass er sich nicht scheiden lassen braucht, da er sowieso nicht mehr heiratet (denke, dass er nur nicht einen Teil vom Haus auszahlen will) aber das muss sowieso ein Anwalt klären, einen beraten.

Es wird sicher alles gut- anders, aber gut

LG

Die Trennung ist jetzt etwa 1 Monat her und die Beziehung ging etwa 8 Jahre.
Um ehrlich zu sein habe ich keine Anfälle von Traurigkeit, sondern eher trotzige Gedanken wie:
na, wenn das mein kein Fehler war - viel Spaß mit den Typen an deiner Uni!

Des Weiteren merke ich wie sie mich auf den Social Media Kanäle beobachtet z.B. auf Xing kann man ja durchaus sehen wer einen anschaut und auch wie oft.
Bei Instagram bin ich mal geblockt oder mal wieder auch nicht. Daran merke ich aber leider auch, dass ich dementsprechend auch noch etwas mit Ghosting beschäftigt bin, sonst würde ich ja das hin und her gar nicht mitkriegen. Es ist aber gar nicht so das Interesse an ihr direkt, sondern das Interesse daran ihren Gefühlsstatus dadurch mitzukriegen.

Momentan tue ich sehr viel für mich selbst, auch mit Erfolgen. Verliere mich im Sport, schaffe mehr im Studium und auf der Arbeit. Um ehrlich zu sein wusste ich gar nicht wie verdammt produktiv ich sein kann unter Leidensdruck, tja.
Bin leider Jemand der erst aufwacht wenn er heftigst aufs Gesicht gefallen ist, dann aber so richtig.
In dieser Phase bin ich gerade. Habe zwar etwas Angst davor mitzubekommen, dass sie einen Neuen hat, freue mich aber auch irgendwie schon auf meine neuen Erfahrungen und leider auch darauf sie das wissen zu lassen (da bin ich wohl noch etwas unreif)

Wünsche euch einen schönen dritten Advent.