27.01.2022 bis 17.02.2022
Die Zeit in der Reha ist eintönig. Ich werde deswegen nicht jeden einzelnen Tag beleuchten.
Am Freitag nach Rehastart darf ich das Zimmer verlassen. Im Foyer steht eine Briefkastenanlage, versehen mit den Zimmernummern. Der Zimmerschlüssel passt hier. Darin finde ich den Plan bis Morgen.
Heute Vorstellung in den einzelnen Abteilungen.
Ataxie, Physiotherapie, Ergotherapie, Bewegungsbad, Neuropsychologie, Sozialassistenz. Versehen mit Zeiten. Ich muss mich beeilen. Der erste Termin ist in 5 Minuten.
Bewegungsbad. Möchte ich das machen? Muss ich das machen? Unbedingt. In einem Gespräch steckt der Therapeut die Eckpunkte ab. Notiert sich mein Ziele.
Ergotherapie. Greifen, hinlegen, festhalten, ... Kann ich alles. Keine Therapie hier nötig. Ich soll nur schreiben üben.
Physiotherapie. Wow, die Therapeutin ist sehr nett. Wir machen ein paar Übungen und sie macht sich Notizen. Ganz klar: da ist vieles eher suboptimal. Sie möchte versuchen, meine persönliche Therapeutin zu bleiben, wenn es die Planung zulässt. Wir sind uns auf Anhieb sympathisch und sie sagt Ich bin A., ich darf doch du sagen?
Ab sofort werde ich für die nächsten drei Wochen Montag bis Freitag von ihr betreut.
Ataxie. Was ist das überhaupt? Erneut steht A. vor mir. Eine Ataxie Gruppe dient dem Training von Gleichgewicht und Koordination erklärt sie mir. Einige dieser Gruppen wird sie auch leiten. Ich freue mich schon.
Samstag geht es weiter mit Sozialassistenz. In einem lockeren Gespräch möchte die Frau einiges von mir wissen. Da ich sozial gut aufgestellt bin, die Berufsgenossenschaft als Kostenträger eingespannt ist und noch kein Grad der Behinderung festgelegt würde, werden wir nur zum Ende hin einen Termin haben. Das nehme ich erstmal so hin.
Neuropsychologie. Hier geht es vordergründig um die Frage, ob ich wieder Autofahren kann und darf. Außerdem soll untersucht werden, welche psychischen Schäden die Blutungen hinterlassen haben könnten. Ein paar Fragen später habe ich jede Woche einen Termin.
Samstag Nachmittag kommt K. Ich kann wieder relativ gut laufen und wir gehen im Park spazieren. Ich erzähle von den ersten Tagen und sie von ihrem Ausflug zu ihren Eltern und von Freunden und wie einsam die Wohnung wieder ist. Liebe Grüße und alles Gute von allen Seiten soll sie ausrichten. Wir setzen uns auf eine Bank und reden einfach nur.
Drei Stunden halte ich aus, bevor ich sie zu meinem Auto begleite und zum Abschied winke.
Sonntag kommt sie wieder. Drei Stunden. Mit reden, Händchenhalten. Küssen. Im Arm liegen. Diesmal bringt sie mich zur Tür, bevor sie geht.
Das ganze ist erst zwei Wochen her. Zwei Wochen in denen ich gekämpft habe. In denen um mein Leben gekämpft wurde. In denen ich passiv habe alles über mich ergehen lassen.
Jetzt liegt es an mir. Termine einhalten. Selbstständig Bewegen. Laufen. Schwimmen. Training. Krankengymnastik. Ich kann mich wieder aktiv einbringen.