Auf irgendwas reagiert fast jeder Mensch, aber man muss den richtigen Schlüssel finden und da wird es schwierig. Wie soll ich mit ihm umgehen? Ihn wie Luft behandeln, ja leicht gesagt, wenn er Emotionen in mir weckt. Dann ist er eben nicht Luft. Freundlichkeit? Fraglich, ist bei manchen Menschen wirkungslos.
Widerworte? Hilft bei manchen, weil man seine Grenzen absteckt und verteidigt, aber nicht bei allen.
Wo ist der Schlüssel, der passt und bei ihm Wirkung zeigt?
Das rauszufinden, ist die Kunst, aber bei manchen Menschen gibt es keinen passenden Schlüssel.
Ein Onkel von mir war Direktor einer Förderschule, da wo die Schüler sind, die nicht mal in der normalen Schule mitkommen und meist auch einen schwierigen Background haben. Über Jahre drangsalierte ihn ein Schüler und es half nichts. Nette Worte - keine Wirkung. Harte Worte - keine Wirkung. Ihn nicht zu beachten - keine Wirkung. Verweise - egal.
Er fand keinen Schlüssel um diesen Schüler zu bändigen.
Eines Tages ging mein Onkel durchs Schulhaus. Es war Unterrichtszeit und die Gänge waren leer. Und wer kommt ihm entgegen? Dieser Schüler, der natülich längst im Unterricht hätte sein sollen. Mein Onkel schaute sich blitzschnell um, ging zu dem Schüler und verpasste ihm eine schallende Ohrfeige.
Das war der Schlüssel, diese Sprache verstand der Schüler und seit diesem Vorfall war der Schüler wie ein Lamm. Er kannte nur diese Sprache, weil Worte nichts halfen. Der Schlüssel waren körperliche Worte. Dass das kein legaler Weg ist, ist klar. Dass er angezeigt hätte werden können,ja, hätte passieren können, aber dann steht Aussage gegen Aussage. Zeugen gab es keine. Aber es half.
In einem früheren Betrieb gab es einen Hausmeister, der sozusagen der Chef im Haus war. Ich war jung und hatte ehrlich gesagt eher Angst vor ihm und war froh, wenn ich nichts mit ihm zu tun hatte. Aber er war mir aufgrund der Machtposition, die er sich erarbeitet hatte, suspekt. Dann kam ein Umzug meiner Abteilung und ich brauchte seine Unterstützung. Es ging nicht anders, er musste mir ein paar seiner Männer abstellen. Mir wurde ganz übel, wenn ich daran dachte.
Der Hausmeister wusste, dass es in seinen Aufgabenbereich fiel. Aber er hätte mir das Leben schwer machen können. Heute geht es nicht, morgen ist dies, übermorgen jenes. Dann vielleicht, vielleicht aber auch nicht.
Eines Tages kam er und sprach mit mir. Er sagte, ja klar, seine Männer werden den Umzug stemmen, aber die Zeit ist ein Problem. Auf enmal war er wie ausgewechselt, ja wirkte fast ängstlich.
Ich tat instinktiv offenbar das Richtige. Lächelte ihn an und sagte, aber Herr H., das ist doch alles kein Problem. Ich weiß doch, was Sie und ihre Männer alles leisten müssen, aber ich bin sicher, wir finden einvernehmlich einen Weg und Sie schicken die Männer hierher, wenn Zeit ist.
Er ging hochzufrieden von dannen und ich war ebenfalls sehr froh. Höflichkeit, Nachgiebigkeit, Fairness waren der Schlüssel und Respekt vor seiner Arbeit und der versteckte Hinweis auf seine Unverzichtbarkeit. Seit diesem Gejspräch mochten wir uns.
Tja, und manchmal hilft die Wettertherapie. Mit meinem Chef kam ich nicht immer gut aus. Er ließ mir in vielem freie Hand, aber er hatte natürlich das Sagen und traf Entscheidungen, die mir nicht immer geifielen, deren Konsequenzen ich aber abbekam. War nicht immer einfach. Und dann griff ich zu einem Psychotrick, den mir mal eine kluge Frau verraten hatte. Ich hatte nämlich einen Lehrauftrag und wollte das natürlich gut machen. Aber es gab eine Studentin die ich einfach nicht mochte und die sehr selbstbewusst auftrat. Wie würde das werden mit der? Ich machte mir immer wieder ein wenig Sorgen und erzählte der Frau davon.
Die meinte, hüll sie ein. Ich: Häh?
Sie: Das ist nur eine Wolke, sie zieht auf und sie zeiht wieder weiter.
Und tatsächlch, diese Haltung half mir, denn es war ja nur eine Wolke. Sie stört mal, sie beeinträchtigt, zieht aber weiter.Irgednwan.
Und genau diese Haltung wand ich dann bei meinem Chef an.
Tief Helmut zieht wieder auf. Okay, kann man nichts machen, muss man aussitzen. Aber Tief Helmut zieht auch wieder weiter. Damit machte ich mir das Leben entschieden leichter und wir kamen seither auch meist gut miteinander aus.
20.03.2025 13:22 •
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