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Chaos im Kopf, Abschluss nach Trennung

Gretchen2024
Hallo in die Runde!
Da bin ich nun. Am Ort, an dem wir alle nie sein wollten, aber es ist gut dass ihn/euch gibt. In den letzten 12 Wochen war ich eine stille Mitleserin und habe von euren Anregungen, Gedanken und kritischen Fragen schon sehr profitiert. Vielen Dank.

Ich schreibe hier meine Geschichte auf, weil ich das Gefühl habe, dass meine Freunde zwar zuhören und trösten wollen, ich aber auch weiß, dass alle froh sind, dass der EX weg ist. Rational kann ich dem auch folgen, nur das blöde Herz….
Es ist also der Versuch, mein Chaos im Kopf zu sortieren. Einen Abschluss zu finden. Es ist wirr und sehr, sehr lang geworden.

Zu mir 47w: mit meinem 10 jährigem Kind lebe ich im Wechselmodell. Habe beruflich eine verantwortungsvolle Position und arbeite Vollzeit. Körperlich geht es mir nicht so gut, mehrere Rücken OPs, Bewegungseinschränkungen und häufig Schmerzen. Nach dem Tod meiner Eltern kam ich nicht gut klar und rutschte in eine Depression, die medikamentös gut eingestellt ist. Der Vater meines Kindes und ich sind i.d.R. ein gutes Elternteam. Wir waren elf Jahre zusammen, davon sechs Jahre verheiratet.

Drei Jahre nach der Trennung lernte ich einen Mann kennen. Er ist 2 Jahre jünger, geschieden, 2 Kinder. Dazwischen gab es niemanden.

Von Anfang an war die Beziehung sehr intensiv, emotional, tiefe Gespräche, viel gelacht, sehr körperlich. Ich habe mich als Mensch und Frau wahrgenommen gefühlt. “Endlich angekommen.

Gleichzeitig stand ich von Beginn Erwartungen ggü., die ich nicht erfüllen konnte oder wollte oder noch nicht wollte (seine Familie kennenlernen, sein Liebesgeständnis nach 8 ! Tagen, unsere Kinder kennenlernen lassen, Pläne für gemeinsamen Familienurlaub, Zusammenziehen, Heiraten, zusammen altwerden).

Mir war das Tempo zu rasant, ich wollte die neue Beziehung langsam angehen.
Er warf mir vor unser Leben künstlich bremsen zu wollen. Habe nicht auf meinen Bauch gehört und mich von seinen Argumenten überzeugen lassen. War jedoch ein Punkt abgearbeitet, kehrte keine Ruhe oder gar Zufriedenheit ein, sondern es galt das nä. Ziel zu erreichen. Ich meinte mal, es sei wie im Computerspiel. Next Level.

Häufig hatte ich das Gefühl nicht zu genügen. Seine Erwartungen nicht erfüllen zu können -ohne aber diese Erwartungen zu kennen.

Der überwiegende Teil des Alltags war wunderbar, wir hatten richtig viel Spaß, er hat mich unterstützt (wurde operiert, war in Reha) und ich ihn, wenn er mich brauchte. Wir haben so viel gelacht, er hat einen wunderbaren Humor, geknuddelt, mein Kind hat ihn so gemocht.

Aber immer wieder brach ein Vulkan aus.
Es gab keine Diskussion, sondern immer extremen Streit. Es war kein Austausch auf Augenhöhe. Es war eine Aneinanderreihung von Beleidigungen, Erniedrigungen, Vorwürfen, die ich wortreich widerlegte. Ich war häufig sehr verletzt von seinen Worten, irgendwann wurde ich dann auch sauer und pampte ab dem Zeitpunkt zurück oder so verletzt, dass ich nicht mehr reden konnte. Häufig endete es mit seiner Drohung, dass es dann alles keinen Sinn mache und die Beziehung wohl beendet sei oder der Frage, ob ich Schluss machen wolle. Am Anfang bin ich auch blöd in diese Falle getappt und wollte natürlich nicht, dass wir uns trennen und habe eingelenkt. Aus welchem Grund auch? - es waren ja nur Kleinigkeiten.

Er war extrem eifersüchtig, z.b. weil ich mit einer Freundin auf einem Konzert eine Strophe eines Liedes gemeinsam sang, er war eines morgens zu tiefst verletzt, weil ich nach dem Aufwachen der maunzenden Katze auf dem Teppich ZUERST meine Aufmerksamkeit schenkte, weil ich auf dem Weg zu ihm, mich in einem Bus mit einem MANN (!) unterhielt und es naiv einfach erzählte. Diese und andere “Männergeschichten” waren übrigens mind. jeder 3. Eskalation wieder Thema. Grundsätzlich sei ich ja auf Grund meiner Vergangenheit* nicht wählerisch und würde jeden ranlassen. Das tat sehr weh.

(*In der Sturm- und Drangphase vor 2002 habe ich viel geknutscht und 2 one night stands gehabt. Mit 24 war dann “Ruhe”. Seither hatte ich insgesamt 3 Beziehungen, inkl. ihm. ) … aber das Heute zählte nicht. Ich war aus seiner Sicht eine S*c*hlampe und würde es immer bleiben. Ich war bezüglich meiner zügellosen Vergangenheit offen, dachte mir nix dabei, als ich ihm das erzählte, warum auch? Es war ewig her und außerdem aus meiner Sicht nicht viel.

In den Ruhephasen nahm er die Beleidigungen, Abwertungen, dann immer zurück, das sei die Wut, die aus ihm spreche. Er würde in Wahrheit nicht von mir so denken…. versprach sich zu ändern, bat um Verzeihung.

Ich habe (hatte) einen großen Freundes- und Bekanntenkreis. Habe vor ihm sehr viel unternommen, war viel aus. Zu Beginn hatte ich nichts gegen die Zweisamkeit, dann wollte ich auch wieder raus, andere Menschen treffen. Mit ihm, aber auch alleine mit meinen Freundinnen. Vordergründig ok, er wünschte mir viel Spaß, bedeutete aber immer “Stress” am Telefon oder im Nachhinein. Ich zog mich immer mehr zurück, weil mir die Kraft für Diskussionen fehlte.
Er wollte mich für sich alleine.

Ich merkte, wie unfassbar zermürbend es immer mehr wurde -ich wollte Ruhe, Abstand. Er nicht, gab mir Abende mit me time, an dem wir dann aber mehrere Stunden telefonierten. Ich schaffte es nicht meine Grenzen zu halten, da er sich jedesmal ungeliebt fühlte, wenn ich das Telefonat kurz halten oder überhaupt nicht telefonieren wollte.

Nach einer Ohrfeige anfang diesen Jahres trennte ich mich, war geschockt. Vor drei Jahren war ich noch überzeugt, niemals jemanden nach einem Gewaltakt wieder in mein Leben zu lassen. Tat es dann doch. Ich liebte ihn, vermisste ihn. Hasste die Einsamkeit. Nach der Versöhnung war ich sehr vorsichtig,
Es war wochenlang schön, sehr innig (haha, weil fast völlig isoliert). Die ohrfeige nicht vergessen, aber er begann eine Therapie und ich dachte, jetzt wird alles gut…. nicht.

Dann fing alles von vorne an. Die Streits wurden wieder mehr, obwohl ich mich immer mehr verbog. Kein Chor, kein Sport. Versuchte den kräftezehrenden Diskussionen aus dem Weg zu gehen, indem ich kein “Fehlverhalten” zeigte. Nicht zu spät von der Arbeit kommen.

Meinen Freunden konnte ich nicht sagen, wie es zu dem Zeitpunkt wirklich war, ich wollte doch allen zeigen, dass er nicht “so einer” ist.

Beim Schreiben fühle ich gerade wieder die Verzweiflung , die während der Diskussionen in mir war. Mir fehlt hier echt die Logik, das alles Nachvollziehen zu können.

Vor zwölf Wochen habe ich es dann beendet. Er war sauer und fühlte sich zurückgesetzt, weil er mir den Rücken vor dem Schlafengehen massiert hat und ich …. eingeschlafen bin. Er weckte mich und hielt mir vor, dass ich das Schlafen spiele, um nicht Zeit mit ihm zu verbringen zu müssen. Danach konnte ich nicht mehr. Es würde sich nie ändern.

Mein Kopf kommt damit gut klar. Mein Herz trauert und ich vermisse ihn. Bei meiner alten Psychologin hatte ich jetzt zwei Sitzungen, dann erstmal nur zwei weitere und dann gucken wir, was ich brauche.

Mittlerweile hält er sich seit 3 Wochen an mein ausgesprochenes Kontaktverbot. Die letzten Male habe ich nicht reagiert. So wie er drauf war, halte ich dennoch immer die Augen offen, ob ich ihn oder sein Auto sehe. Ich habe Angst, ihm zu begegnen, mich wieder belabern zu lassen. Traue mir selbst nicht mehr.

#Kann ich mir verzeihen, dass ich nicht auf mich aufgepasst habe?
#Dass ich jemanden in die Nähe meines Kindes gelassen habe, der mir ggü. psychische und einmal physische Gewalt angetan hat? Zwar nie in ihrer Gegenwart, aber ich wusste ja trotzdem darum.
habe ich das so lange mit mir machen lassen?
konnte ich meine Grenzen zwar formulieren, aber nicht halten?
#Was hat mich in dieser Beziehung gehalten?
#Wie bleibe ich stark, wenn er mich gerade in einem einsamen Moment erwischen würde?

Eine gute Nacht.
Gretchen

31.12.2024 01:25 • x 3 #1


Astrofizz
Hallo Gretchen,

so wie ich das lese und interpretiere, tut er dir letztendlich nicht gut. Diese extreme Einengung ist Gift. Du gehst deinen Hobbys nicht mehr nach, triffst keine Freunde mehr, isolierst dich zwangsweise für ihn – äh, nein, gar nicht gut! Soll das so für den Rest des Lebens weitergehen?

Er müsste nach einer Aussprache dringend akzeptieren, dass du auch ein eigenes Leben neben der Beziehung hast, und er müsste schleunigst diese Eifersucht ablegen. Dafür ist eine vertrauensvolle und kommunikative Beziehung natürlich das Fundament. Das mit der Ohrfeige geht gar nicht.

Ich finde, du hast es richtig gemacht, die Beziehung zu beenden, zumal er ja schon eine zweite Chance bekommen hat und nach geraumer Zeit wieder in die alten Muster gefallen ist. Wenn man nicht in der Lage ist, das Kommunizierte zu reflektieren und daraus eine Veränderung für die Beziehung abzuleiten, wird es auf Dauer in jeder Beziehung schwierig.

Liebe Grüße

31.12.2024 01:59 • x 1 #2


A


Chaos im Kopf, Abschluss nach Trennung

x 3


Gretchen2024
@Astrofizz Hallo astrofizz, vielen Dank für Deine aufmunternden Worte.
Ja, der Kopf gibt dir in allen Punkten recht.
Die Gefühle spielen ihre eigenen Rollen. Mal Erleichterung, mal Wut, Trauer und Einsamkeit, Lethargie danach Aufbruchswunsch, Mut, ..... und Schlaflosigkeit!.....

Lieben Gruß

31.12.2024 02:26 • x 1 #3


W
Zitat von Gretchen2024:
Nach einer Ohrfeige anfang diesen Jahres trennte ich mich, war geschockt.

Also Ohfeige geht gar nicht. Da sollte nan auch niet lange über eine Trennung nachdenken. Es gibt Grenzen, und wer diese nicht hat, wäre für mich für eine Beziehung ungeignet.
Zumal, denkt man das weiter. Streiteren kommen sicher in jeder Bezirhung vor - aber wenn das in Walt ausartet, dann ist nichts Gedeheihliches zu erwarten.
Am besten, Du bleibst bei Deiner Entscheidung und bleibst bei dem Kontaktabruch.

31.12.2024 02:28 • x 1 #4


R
Hallo Gretchen,
Ich bin so froh für dich, dass er jetzt nicht mehr um dich herum ist.
Dieser Mensch belastet dich sehr.
So etwas braucht niemand.
Ich wünsche dir die Kraft dies alles schnell zu verarbeiten und den Blick nach vorne in eine friedliche Zukunft.
LG

31.12.2024 02:34 • x 2 #5


Gretchen2024
@whynot60
@Rina-1
Danke für Euren Zuspruch.
Bin am Lernen.

Jetzt wirklich gute Nacht (oder Guten Morgen)

31.12.2024 02:40 • x 2 #6


Löwin45
Liebe @Gretchen2024
Gut, dass du den Weg ins Forum gefunden hast.

Zitat von Gretchen2024:
Ich schreibe hier meine Geschichte auf, weil ich das Gefühl habe, dass meine Freunde zwar zuhören und trösten wollen, ich aber auch weiß, dass alle froh sind, dass der EX weg ist. Rational kann ich dem auch folgen, nur das blöde Herz….

Naja, mein erster Impuls war ebenfalls: „Puhhh, gut, dass der EX weg ist“
Aber, ja klar, das muss auch zuerst vom Verstand realisiert werden.

Somit würde ich dich gerne ermutigen auf deine Instinkte zu hören.
Denn du hattest spontan entschieden, dich selbst zu schützen.
Achte auf dich.
Du bist es wert!

Zitat von Gretchen2024:
Nach einer Ohrfeige anfang diesen Jahres trennte ich mich, war geschockt.

Ja, zu Recht!
Dein Bauchgefühl siegte und du trenntest dich!
Denn…
Wer derartige Gewalt ausübt, hat sich selbst nicht unter Kontrolle und ein gewaltiges Problem, dass diese Person gefälligst selbst regulieren sollte.
Du musst das ganz sicher nicht tolerieren!

Schläge ins Gesicht sind zudem entwürdigend.
Was fällt ihm ein, dich derart respektlos zu behandeln?

Naja, dass er gravierende Probleme hat, zeigte sich schon früh.
Schau dir sein Verhalten doch mal etwas genauer und möglichst sachlich und möglichst ohne Emotionen an.
Dann wirst du vielleicht etwas klarer sehen.

Denn du wolltest schon am Anfang etwas ganz anderes, als er und musstest dich dafür rechtfertigen und hattest dich letztendlich verbogen.

Zitat von Gretchen2024:
Er warf mir vor unser Leben künstlich bremsen zu wollen. Habe nicht auf meinen Bauch gehört und mich von seinen Argumenten überzeugen lassen.

Vorwürfe und Vorhaltungen!

Schon zu Beginn wurdest du von seinen Forderungen überrannt.

Zitat von Gretchen2024:
Mir war das Tempo zu rasant, ich wollte die neue Beziehung langsam angehen.

Ja, dein Wunsch war/ist legitim und sollte eigentlich ebenfalls berücksichtigt werden.
Dein Bauchgefühl hatte dir damals schon heftig Signale gesendet, die er geschickt unterdrückte.

Zitat von Gretchen2024:
Häufig hatte ich das Gefühl nicht zu genügen. Seine Erwartungen nicht erfüllen zu können -ohne aber diese Erwartungen zu kennen.

Durch seine massiven super hohen Erwartungen erzeugte er subtil ein Gefühl der Minderwertigkeit bei dir, das du durch erhöhte Anstrengung, seinen Erwartungen zu entsprechen, ausgleichen wolltest. Du verlorst an Augenhöhe.
Und deine eigenen Erwartungen wurden immer unwichtiger.
Dabei zählte und zählt das genauso!
Denn du bist so, wie du bist, gut.
Du bist ganz sicher liebenswert und ebenso ganz sicher ausreichend!
Wenn er das nicht erkennen und wertschätzen konnte und kann, lag und liegt es doch nicht an dir!
Es sind seine Defizite.

Zitat von Gretchen2024:
Aber immer wieder brach ein Vulkan aus.
Es gab keine Diskussion, sondern immer extremen Streit. Es war kein Austausch auf Augenhöhe. Es war eine Aneinanderreihung von Beleidigungen, Erniedrigungen, Vorwürfen, die ich wortreich widerlegte.

Was fällt ihm ein, dich zu beleidigen?
Der Versuch, dich zu erniedrigen ist eine Frechheit und lässt ebenfalls auf sein kleines Ego schließen.
Du bist ganz sicher nicht „niedriger“!
Lass das niemals zu, denn dazu hat kein Mensch ein Recht!
Schütze dich!
Und verlasse diese niedere Position.
Da gehörst du nicht hin!

Zudem…
Deine Versuche sich zu rechtfertigen, um seine Beleidigungen zu entkräften, waren vermutlich sowieso sinnlos, da es sich nicht mehr um sachliche Diskussionen handelte.

Zitat von Gretchen2024:
Ich war häufig sehr verletzt von seinen Worten, irgendwann wurde ich dann auch sauer und pampte ab dem Zeitpunkt zurück oder so verletzt, dass ich nicht mehr reden konnte.

Du warst zu Recht verletzt und hättest daraus damals schon ganz andere Konsequenzen ziehen sollen bzw. Schritte gehen, um dich selbst zu schützen.
Niemand hat ein Recht, dich zu verletzen!
Niemals!

Zitat von Gretchen2024:
Er war extrem eifersüchtig,

Tja, er hat halt ein winziges Ego und ein super geringes Selbstbewusstsein.
Er wollte sich deiner sicher sein und überreagierte entsprechend, wenn er dies gefährdet glaubte.
Puhhh, was für ein Würstchen.
Das ist aber nicht dein Problem.
Denn du bist nicht seine Therapeutin und musst dich nicht für ihn verbiegen!

Zitat von Gretchen2024:
Ich war aus seiner Sicht eine S*c*hlampe und würde es immer bleiben.

Was willst du von einem Mann, der deinen Wert nicht erkennt und der als Kleingeist eifersüchtig auf deine Vergangenheit ist?

Bitte glaub an dich!
Du bist wertvoll!
Und mach dir eines bewusst: deine Erfahrungen aus deiner Jugendzeit sind nicht verachtenswert, denn sie haben dich zu dem achtens- und liebenswerten Menschen gemacht, der du bist!
Glaub nichts anderes!
ZUDEM gehen ihn deine damaligen Erlebnisse nichts an und schon gar nicht steht es ihm zu, dies zu bewerten.

Zitat von Gretchen2024:
Die Streits wurden wieder mehr, obwohl ich mich immer mehr verbog. Kein Chor, kein Sport. Versuchte den kräftezehrenden Diskussionen aus dem Weg zu gehen, indem ich kein “Fehlverhalten” zeigte.

Tja, irgendwann gelang es ihm, dich mürbe zu machen.
Wie gut, dass du das jetzt erkennst!

Dein Verhalten ist dein Verhalten und noch lange kein „Fehlverhalten“.
Wer sagt denn, dass genau er dies beurteilen darf?

Zitat von Gretchen2024:
Meinen Freunden konnte ich nicht sagen, wie es zu dem Zeitpunkt wirklich war, ich wollte doch allen zeigen, dass er nicht “so einer” ist.

Leider ist er aber „so einer“. Das ist nicht deine Schuld.

Wenn du ehrlich zu dir bist, tut er dir nicht gut.
Auch wenn dein Kind mit ihm klar kommt, bedeutet es ja nicht, dass er für dich gut ist.
Letztendlich zählt aber genau das.

Niemand auf der Welt sollte dich so behandeln dürfen.
Keine „schönen“ Minuten (dann und wann) mit ihm negieren seine gravierenden Defizite!

Schütze dich!

31.12.2024 04:43 • x 1 #7


Gretchen2024
@Löwin45
Liebe Löwin, ich werde deine Worte ganz oft lesen, bis das ja, aber... aufhört.
Danke

31.12.2024 07:41 • x 1 #8


Anlachen
Hallo @Gretchen2024,

da hast Du ja ganz schön toxische Anteile überstehen müssen. Auch, wenn das nicht gerne genommen wird, aber hast Du dich mal kundig gemacht über verdeckten Narzissmus? Es scheint sehr viel darauf hinzudeuten, denn die Liebe, die Du hineingibst, ist wie ein Fass ohne Boden. Auch ist sehr viel Kontrolle im Spiel.

Die stundenlangen Telefonate kenne ich auch. Gleichzeitig hatte ich immer den Eindruck, mein Partner habe so viel mehr Zeit als ich. Eifersucht auf andere, Neid auf Freunde und das Abhalten von eigenen Zielen und Wünschen war auch so ein Thema. Hat er Dich mal nach Dir gefragt?

Mit der Ohrfeige ist eindeutig ein Übergriff passiert, der nicht sein darf, das ist ja schrecklich!

So weit ging es hier nicht, aber es waren manipulative Spielchen imgange, eindeutig. Und wie Du war ich mit eigenem Freundeskreis und komplett bei mir. Etwas geschwächt durch Corona und die Lockdowns, dadurch sehr bedürftig, denke ich.

Was hilft ist, den Kontakt zu Freunden wieder aufzubauen, sich bei den engeren Vertrauenspersonen, Freundinnen anzuvertrauen.

Tagebuch schreiben, für sich dokumentieren und auseinandernehmen. Das habe ich für konkrete Fälle und Vorkommnisse gemacht, notiere aber auch alles, was mit mir einfällt, Flashbacks, Erkenntnisse, Neues, eigene Sichtweisen dazu.

Gnadenloses Abschließen und nach vorne sehen. Eigene neue Pläne und Wünsche. Am Anfang jeden Tag eine kleine Belohnung, eine bewusste Tat für Dich, tu Dir Gutes! Leg den Fokus auf Dich! Suche kleine Glimmer und Highlights. Diese Menschen können Dich bitter schwarz fühlen lassen, das möchtest Du vielleicht wieder auffüllen.
Und besser, jegliche Rückwege abschneiden.

Nur mit endgültigem Abstand sieht man den Menschen, wie er wirklich ist. Bei mir sind dies nun ein paar Wochen. Und es tröpfeln jetzt erst die Erkenntnisse ein, bei denen ich ermutigt habe, zugelassen oder eingelenkt, wo es gar nicht notwendig war. Man möchte ja, dass es funktioniert.

Nicht zuletzt Sport, Fitness, Austoben, Gymnastik, vielleicht sogar Tanzen. Die Zeit ist mit Kind evtl schwieriger zu nutzen, aber es hilft sehr!

Ich Drück Dich, der Jahreswechsel ist eine schwierige Zeit, zur Ruhe kommen ist schmerzhaft, aber tut dennoch auch gut.

31.12.2024 08:06 • x 1 #9


Anlachen
PS, was mir noch einfällt, sie drücken so viel Tempo rein, und wollen alles ganz schnell und Dich nur für sich, dass man total vernebelt ist von so viel Liebe und anschliessenden Diskussionen. Es hat mit Kontrolle zu tun, und Macht. Freunde werden isoliert, weil Du auch damit allein stehst, keinen Austausch hast.

Möglicherweise auch Gaslighting, viele Wortverdrehereien?

Selbst die Fürsorge hat Kontrollfunktion.

Man selbst hat irgendwann das Gefühl, die Freunde würden einen für verrückt erklären, weil man es kaum erklären kann? Such Dir solche, die vielleicht selbst schon einmal in einer solchen Situation waren. Du merkst, Du bist nicht allein. Und es ist Deine Freundlichkeit, die anziehend wirkt. Die Grenzen verschieben sich so schleichend. Du kannst nichts dafür.

31.12.2024 08:21 • x 1 #10


Gretchen2024
@Anlachen Liebe Anlachen,danke für deine feine Nachricht. Ich muss hier düsen und antworte später auf die Fragen.
Liebe Grüße

31.12.2024 10:01 • x 1 #11


S
Meine Liebe, so wie du das beschreibst bist du an einen verdeckten Narzissten geraten. Ich kenne das. Musste das zweimal ertragen und bin gerade dabei mich mühsam aus den Verstrickungen zu befreien.
Es gibt wohl kaum schlimmere Beziehungen als solche. Man hält das für Liebe, dabei geht es nur um Manipulation und Kontrolle. Diese Heiß-Kalt-Spielchen machen etwas mit unsere Seele. Es entsteht eine Trauma-Bindung die unendlich schwer zu lösen ist.
Lies dich ein zum Thema verdeckte/vulnerable Narzissten. Es gibt viele Bücher, Internetseiten und Youtube Videos dazu. Es werden dir die Augen aufgehen, wenn du das Muster erkennst.
Gib dir keine Schuld! Du kannst nichts dafür! Diese Menschen sind Meister-Manipulatoren.
Und ich kann dir garantieren - der lässt nicht locker! Die geben erst dann auf, wenn von uns absolut nichts mehr kommt. Mit jeder Nachricht, mit jedem Telefonat lässt du die Tür offen. Und niemals wird es anders oder besser.
Feste Umarmung! Ich weiß, wie du dich fühlst.

31.12.2024 10:58 • x 2 #12


K
@Gretchen2024

Hallo und herzlich willkommen.

Da hat der Mann aber doch einige rote Flaggen relativ schnell gezeigt. Letztendlich fällt es aber alles unter einem Punkt zusammen. Fehlende emotionale Kontrolle, daraus resultieren dann die ganzen Diskussionen und Streits. Er ist auch nach jedem Streit dann immer wieder auf deine Bestätigung angewiesen, dass er langfristig nichts kaputt gemacht hat. Daher auch die Fragen ob du dich trennen willst.

Der Umgang mit solchen Menschen ist sehr schwer, wenn nicht gar unmöglich. Du kannst nichts richtig machen, sondern alles nur falsch. Er hat Gefühle und Emotionen (wie wir alle) gibt aber diesen sofort und in voller Intensität nach.
Rücksicht wird hierbei nicht genommen, sein geringer Selbstwert treiben ihn einfach dazu.

Dieses Kapitel solltest du abschließen und dich nicht mehr darauf einlassen, es würde so weitergehen.
Er braucht dringend eine Therapie, welche er von sich aus machen möchte. Er muss einsehen, dass er das Problem ist und dieses lösen muss.

Alles Gute dir!

31.12.2024 11:11 • x 2 #13


K
Liebe Gretchen

Ich formuliere es mal extrem provokant: Die Ohrfeige hatte letztlich positive Folgen. Denn er hatte dir vorher schon endlos viele Ohrfeigen verpasst, permanent deine Grenzen überschritten und dich extrem respektlos behandelt. Das alles hat dich nicht daran gehindert, ihn nach wie vor gefährlich nah an dich heran zu lassen. Erst als er es auch körperlich ausgelebt und das letzte Tabu gebrochen hat, funktionierten deine Alarme so, dass du begonnen hast dich zu schützen. Wenn auch mit Verzögerung.

Es ist ein Mensch ohne jegliche Impulskontrolle. Erst wenn er damit konfrontiert wird, was er getan hat oder tut, versucht er sich in Schadensbegrenzung, um dich weiterhin an dich zu binden. Die Gewaltspirale beginnt dann von vorn, direkt nach der Entschuldigung.

Sei stolz auf dich, dass du ENDLICH getan hast, was getan werden musste. Nimm jede Hilfe in Anspruch, die du brauchst, um dein eigenes Handeln zu verstehen und zu erklären. Und dann vergib dir selber. Bitte! Das braucht Zeit, aber die hast du.

Dein wichtigstes Ziel ist, ihn um jeden Preis vollständig aus deinem aktuellen und zukünftigen Leben heraus zu halten. Dazu ist nahezu jedes Mittel recht. Um deine vielen Verletzungen zu heilen, brauchst du ihn nicht. Das kannst du mit fachlicher Hilfe allein, ohne ihn.

Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und eine Rückkehr zu dir selber.

31.12.2024 11:31 • x 2 #14


L
@Gretchen2024

Ein Musterbeispiel der Gewaltspirale:
1. Kennenlernen mit Lovebombing und Future-Faking, knisternd und toll
2. Spannungsaufbau: Anzeichen von Red Flags werden schnell deutlich: kontrollierendes Verhalten, abwerten und diskutieren, isolieren von anderen, du hast das Gefühl „auf Eierschalen zu gehen.“
3. Eskalationen: am Ende einer Gewaltspiralrunde stand die Ohrfeige, aber es gab vorher Eskalationen, die du vielleicht nicht als solche erkannt hattest. Ich nehme mal an die Gewaltspirale bist du mehrfach in immer kürzester Zeit durchlaufen.
4. Entschuldigen verbunden mit sich ausschweigen oder Schuldumkehr (entschuldige bitte, aber „ich hab dich nur beleidigt, weil du mich allein gelassen hast.“), Versöhnung
5. zurück zu 2.

Wichtig für Dich für die Zukunft wird sein, dass Du die Red Flags, die er am Anfang schon zeigt, nicht grün übermalst.

Bsp.: Du sagst Du brauchst einen Abend für Dich, er ruft an und hält Dich davon ab. Willst Du auflegen, drückt er Dir mehr Worte aufs Ohr, sagst Du, Du willst Deinen Abend für Dich, sagt er, er vermisse Dich so. Ihr telefoniert weiter über Stunden und Du legst erschöpft auf und denkst Dir: „Naja, er vermisst mich halt.“
Deine aufkommende Wut schluckst du runter.


Dein Chaos im Kopf kommt aus der Verwirrung und dem ständigen Übertreten deiner Grenzen…dein Bauchgefühl könnte dir da ein besserer Ratgeber sein was für dich gut ist.

Ich drücke alle Daumen und Finger, dass du es schaffst dich fern zu halten von ihm.

01.01.2025 13:29 • x 3 #15


A


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