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Chancenlos bei Fremdverliebtheit? Ich bin ratlos

MadameMim
Hallo zusammen,

ich bin, wie so viele andere, neu hier und schreibe in der Hoffnung, dass der eine oder andere seine Meinung oder einen Ratschlag zur Situation mit mir teilen mag.
Außerdem muss ich mir einfach mal alles von der Seele schreiben, weil es mich sonst auffrisst.

Also: Ich bin seit 18 Jahren mit meinem Freund zusammen, seit 12 Jahren leben wir auch zusammen. Unsere Anfangszeit war eher schwierig. Ich kam aus einer Beziehung, in der ich lange betrogen wurde ohne es zu realisieren. Er kam aus einer Beziehung, die sich auf 6 Wochen im Jahr reduzierte, weil seine Freundin in den USA lebte. Wir beide waren jung und haben viele Fehler gemacht im Umgang mit dem Anderen. Es folgte eine kurze Trennung nach 1 1/2 Jahren.
Aber wir haben daraus gelernt. Ich für mich kann jedenfalls sagen, dass ich schon noch ein eifersüchtiger Mensch sein kann, aber nicht mehr so irrational wie damals.
In den letzten 16 Jahren war das auch garkein Thema mehr; nichtzuletzt weil ich nie das Gefühl hatte ich müsste mir Sorgen machen.
Ganz im Gegenteil hatten wir eine wirklich harmonische und enge Beziehung. Ich habe mich wirklich verbunden gefühlt mit ihm, alles war schick. Er sagte das oft genauso.
Im vergangen Sommer gab es dann einen ersten Knacks während unseres gemeinsamen Urlaubs. Der wurde zuhause verbracht, weil meine vielen Vorschläge weg zu fahren von ihm immer belächelt oder abgewunken wurden. Kurz vor Ende des Urlaubs reagierte er dann plötzlich und heftig auf eine ganz normale Situation (ich konnte mich nicht entscheiden, wo wir Essen gehen sollten) und hat danach 2 Tage nicht mehr mit mir gesprochen. Als ich versucht habe das Eis zu brechen, kam dann heraus, dass er unseren Urlaub sch. gefunden hätte, weil wir ja nicht wirklich viel unternommen hätten. Danach lag er zwei Tage schweigend und depressiv im Bett und ließ mich schmoren. Ich war verletzt und blieb mit dem Gefühl zurück, dass er offenbar Zeit mit mir verbringen als sch. empfindet.
Die Stimmung besserte sich irgendwann, weitere Gespräche dazu gab es nicht, alles verlief irgendwann wieder in den gewohnten, normalen Bahnen. Aber die gelegentliche Stimmungsschwankung blieb. Und weil es so wirkte, als wäre er mit uns nicht mehr zufrieden, auch mein Groll auf die Situation. Wenn ich das Thema mal ansprach, wurde alles verneint und abgewunken.
Im Oktober kam dann eine Arbeitskollegin in Spiel. Ich habe hier gestern schon einiges gelesen und es ist oft die Arbeitskollegin oder der Arbeitskollege, oder? Das war mir vorher garnicht klar. Oder ich zu naiv.
Zuerst traf man sich einmal in der Woche abends zum Videochat, um Englisch zu lernen (sie kann es nicht, er bat ihr seine Hilfe an). Wenige Wochen später fing er an das Onlinespiel zu spielen, dass sie auch immer zockt. Nichts davon passierte heimlich. Er erzählte mir von ihren Englischkursen oder von Gesprächen mit ihr. Ich war immer ehrlich interessiert und nie misstrauisch.
Dennoch veränderte sich etwas. Die Zeit, die er mit ihr online verbrachte, wurde immer mehr. Weitete sich auf jeden Abend in der Woche, dann auf das Wochenende aus. Wir verbrachten eigentlich nur noch Zeit zum Frühstück und Abendbrot miteinander. Er distanzierte sich immer mehr von mir. All die Kleinigkeiten, die vorher zwar vielleicht banal, aber eben auch ein Zeichen unserer Verbundenheit waren, fielen weg. Kein Küsschen mehr auf dem Weg zum Klo, keine Nachfrage mehr was gerade ich mache, wenn er vorm PC saß und ich auf dem Sofa. So etwas halt. Dazu kam, dass er ja gefühlt zwei Drittel des Tages in einem Videogespräch mit ihr war. Also gab es für mich auch nicht die Möglichkeit mir mal selber ein Küsschen abzuholen oder anzusprechen. Er war ja beschäftigt. Das ging so weit, dass er sogar einen gemeinsamen Freund ignoriert hat, der samstags mal spontan vorbeischaute.
An dem Punkt kreisten meine Gedanken schon länger darum was eigentlich gerade schief lief. Ich war mir sicher, dass er sich gerade in einer Krise befindet. Ich überlegte auch, ob ich einfach anfing nur eifersüchtig auf diese Frau zu sein. Aber der Witz war: Das war ich nicht. Schließlich saß sogar oft ihr Ehemann dabei und zockte mit. Und ich hatte ja trotzdem nicht das Gefühl, dass irgendetwas mit ihr heimlich passierte. Ich war nur neidisch auf die viele Zeit, die er ihr schenkte.
Anfang Januar bekam ich dann ein tolles Jobangebot und teilte ihm das mit. Gleichzeitig bat ich darum, dass wir reden, weil ich mich nicht auf diesen Job konzentrieren könne, wenn zuhause nicht alles in Ordnung wäre. Danach gestand er mir dann unter Tränen, dass er sich in diese Arbeitskollegin verknallt hätte. Er hätte nie erwartet, dass soetwas mal passiert, keiner von beiden hätte das gewollt, es wäre auch nichts passiert. Und beide wollten bei ihren Partnern bleiben. Aber, und die Info kam gleich hinterher, er wolle sie auch nicht verlieren.
Ich war so geschockt, dass ich ich ihn tatsächlich erstmal getröstet habe und garnichts dazu sagen konnte. In den Tagen danach gab es lange Gespräche über uns und auch Streit über die Situation. Dabei kam heraus, dass er seit einem fast-Burnout vor 5 Jahren (von dem ich damals wusste) immer wieder in diese Krisen rutscht und mir das seitdem aber nie wieder erzählt hat. Also wird es oft Situationen gegeben haben, die mit dem Burnout zu tun hatten, die ich aber auf uns bezogen habe (wie das im Sommer). Und so entsteht natürlich Unzufriedenheit. Aber mit mir gesprochen hat er ja nie.
Außerdem weiß ich mittlerweile, daß es kaum einen Tag gegeben hat seit Oktober, an dem die beiden nicht Kontakt hatten. Es wird geschrieben, jeden Morgen wird sich Guten Morgen per Whatsapp gesagt. Es wird gevideochattet. Und auf der Firma, seitdem sie Mitte Dezember auf ein anderes Werksgelände versetzt wurde, wird oft mit dem Firmentelefon telefoniert. Angeblich gab es keine persönlichen Treffen. Aber ob und was ich noch glauben soll, weiß ich auch nicht.
Auch nachdem man bereits am 2. Januar festgestellt hat, dass Gefühle im Spiel sind, hat keiner der beiden auf Kontakt verzichtet. Im Gegenteil war danach sogar die schlimmste Zeit bis alles raus kam. Ich selber will eigentlich, dass er von sich aus den Kontakt abbricht, was er aber nicht tut. Er wollte es, aber nur mit dem Argument Weil ich weiß, dass DU damit nicht klar kommst. und nicht, weil er mich damit verletzt. Generell hab ich ihm noch nie etwas verboten. Davon mal abgesehen gibt es einen Teil von mir, der will es ihm nicht verbieten, weil ich ihn nicht noch unglücklicher in seiner Krise sehen will. Der andere Teil weiß, dass ich dann trotzdem ständig denken würde: Er will lieber bei ihr sein. Hat er jetzt Liebeskummer und ist deswegen so still? Er hat sogar zugegeben, dass er vermmutlich sauer auf mich wäre, wenn ich ihm das verbieten würde.
In der vergangenen Woche habe ich angefangen mich damit abzufinden und auch nichts Verwerfliches an ihren Videochats festgestellt (ich saß oft in Hörweite). Ich habe aber eben auch mein eigenes Ding gemacht und nicht darauf gewartet, dass er nach seiner Zockerei auch noch Zeit für mich hat.
Freitag habe ich dann festgestellt, dass er mich für sie bewusst angelogen hat. Dass es doch weiterhin morgens Grüße gibt (obwohl das angeblich vorbei war) und dass er noch schnell eine Runde mit ihr zockt bevor ich von der Arbeit komme, mir alle Details von seinem Nachmittag erzählt aber genau DAS verschweigt. Und als er abends unterwegs war, hat er mit ihr geschrieben. Ich war vergessen, nicht so wie früher.

Tja, zurzeit fühlt es sich so an, als hätte ich keine Chance gegen seine neue Flamme.
Er betont zwar, dass er mich liebt und mit mir zusammen sein will. Er will auch nicht, dass ich gehe. Aber das was er sagt und das was er tut passen nicht wirklich zusammen.
Und ich habe wirklich Angst davor, dass er sich da einfach etwas nicht eingesteht. Und in dem Moment, wo ich wieder entspannt bin, kommt dann das Böse erwachen und er verlässt mich doch. Außerdem bin ich jetzt wieder an einem ganz schlimmen Punkt was Eifersucht, Kontrolle und Mißtrauen angeht, von dem ich dachte ich hätte ihn vor 16 Jahren hinter mir gelassen. Das hilft natürlich unserer Beziehung auch nicht.
Ich finde es einfach sehr schade, dass er es nicht schafft wenigstens für den Moment den Kontakt einzustellen oder wirklich nur auf das Englisch lernen zu beschränken oder so. Und dass er mich viel lieber anlügt anstatt Kontakt zu reduzieren – natürlich unter dem Argument Ich wusste, dass du dann nur wieder verärgert bist. Das gibt mir jedenfalls keine Sicherheit. Im Gegenteil, ich komme mir total verladen vor.
Oder bewerte ich das alles über?!

Herrje, verzeiht den langen Text! Ich kann mich selten kurz fassen und wenn man emotional so weit unten ist, dann noch weniger. Danke für eure Mühe, falls ihr euch das alles wirklich durchgelesen habt!

04.02.2024 12:39 • x 13 #1


E-Claire
Ach Mensch, laß Dich mal drücken und willkommen im Forum, in dem keiner sein möchte!

Zitat von MadameMim:
Oder bewerte ich das alles über?!


Nein, tust Du nicht! Du hast völlig Recht, wenn Du sagte, daß seine Worte und seine Taten, Dir sehr verschiedene Signale senden. Daß er versucht Dich zu beschwichtigen, verstehe ich einerseits, weil er sich sicher auch in einer Zwickmühle befindet, aber andererseits ist es Dir gegenüber unehrlich.

Das große Problem ist, daß man die Entwicklung anderer nicht vorweg nehmen kann. Ich glaube, daß viele Deiner Befürchtungen richtig sind und daß es einen Punkt geben wird, an dem er sich diesen Gefühlen stellen muß, aber im Grunde ist das seine Aufgabe und seine Reise.

Mein Vorschlag für Dich wird sich jetzt erst einmal brutal anhören, aber in meinen Augen ist das der einzige wirklich gangbare Weg. Du musst Dich voll und ganz auf Dich selbst konzentrieren und zudem mußt Du eine Grenze setzen.

Ich kann verstehen, daß Du ihm nicht den Kontakt untersagen möchtest oder ihn vor die Wahl stellen willst. Wenn das wirklich Deine tiefe Überzeugung ist, dann tue das auch nicht, aber dann ist es an Dir, Dich sehr genau damit auseinander zu setzen, inwieweit Du diese Beziehung so noch führen kannst und auch willst. Du kannst ihn nicht zwingen für sich in die Klarheit zu gehen, Du kannst aber sehr wohl für Dich in die Klarheit gehen.
Auch wenn Du (großes) Interesse daran hast, die Beziehung aus der Schieflage zu holen, letztlich geht das nicht allein und so lange er für sich nicht in der Klarheit ist, daß eben auch zu wollen, wird seine Unentschlossenheit immer auf Kosten Deiner mentalen Gesundheit gehen. Es ist klar, daß Du ihn liebt, aber jetzt gerade mußt Du Dich selbst mehr lieben, als ihn.

Du kannst ihm auch die Pistole auf die Brust setzen und ihn vor die Wahl stellen. Das muß gut vorbereitet werden, denn so etwas funktioniert nur, wenn Du bereit bist, die Konsequenzen zu ziehen, falls er sich nicht oder eventuell nur pro forma für Euch entscheidet.

Wichtig ist, daß Dein Freund sich Unterstützung und Hilfe für seine Erkrankung holt. Du bist nicht seine Therapeutin und das kannst Du auch nicht sein.

So lange er nicht ins Handeln kommt, bleibt Dir nur übrig selbst ins Handeln zu kommen. Wärst Du dazu bereit?

04.02.2024 13:17 • x 16 #2


A


Chancenlos bei Fremdverliebtheit? Ich bin ratlos

x 3


Catalina
Auch von mir ein Willkommen bei uns.
Zitat von MadameMim:
Oder bewerte ich das alles über?!

Nein, ganz und gar nicht. Ich finde, es zeugt schon von ziemlichem Langmut deinerseits, dass du dir sein Verhalten jetzt schon seit 4 Monaten anschaust, ohne Konsequenzen für ihn. Ich sehe es so, das er dich momentan auf der Warmhalteplatte geparkt hat, weil er ja erstmal schauen muss, wie es mit seiner Flamme läuft oder eben auch nicht. Sie ist ja ebenfalls gebunden und zur Zeit klingt es nicht so, als ob sie sich trennen wollen würde, wenn ich das richtig verstehe.

Und dein Freund will halt beides, zuhause sein warmes, sicheres Nest und für zwischendurch seine Flamme als Zückerchen und Egopush. Das wäre für ihn - wie für fast alle Affärenführer - wohl das Wunschmodell. Dass das so in der Praxis nicht läuft, wird er noch herausfinden müssen.

Alles in allem ist das wohl leider der Klassiker, wie du auch hier in den Affärenthemen immer wieder lesen kannst.

Hast du mal über eine räumliche Trennung nachgedacht? Da könnte er mal sehen wie es ist, ohne dich zu leben und du könntest etwas zur Ruhe kommen.

04.02.2024 16:15 • x 7 #3


T
@MadameMim die Fremdverliebtheit ist das Eine - damit geht jeder anders um.
Ein Mensch, dem seine Beziehung wichtiger ist, wird von selbst den Kontakt einstellen und alles daran setzen, das Objekt der Begierde eher zu vergessen (besonders, wenn es unerreichbar ist.)

Das Andere ist, wieviel Zeit dein Freund dieser Kollegin widmet.
Du sprichst es in deinem Text mehrmals an, und genau das ist der Gedanke, der mir dabei durch den Kopf geht - Taten zählen ja mehr als Worte.
Drin Freund verbringt seine Freizeit also nicht mehr am liebsten mit dir sondern mit einer anderen Person für die er obendrein starke Gefühle hat.

Ich weiß nicht ob ich mir das an deiner Stelle viel länger so ansehen könnte oder wollte, dass du dich da zurückgesetzt fühlst, ist ja vollkommen normal und verständlich.

Es geht dabei ja nicht darum, dass sich ein treuer Partner auch mit guten Freunden trifft und auch mal was alleine unternimmt.
Hier scheint ja die gemeinsame Zeit deines Partners + dieser Kollegin höchste Priorität zu haben... und das vom Aufstehen bis zum Schlafengehen.

Ich denke genauso wie @E-Claire und @Catalina, dass fein Freund dich hier warm hält, weil es derzeit keinen Weg zur Kollegin gibt (da sie ja auch liiert ist und sich offensichtlich nicht trennen möchte).

Auch ich würde dir empfehlen, jetzt gut auf dich selbst zu schauen und dich zu fragen wo deine Grenzen sind - ob das alles für dich so wirklich okay ist oder ob es dich zu sehr unglücklich macht und eigentlich nicht geht.
Diese Frage kannst du dir natürlich nur selbst beantworten...

04.02.2024 16:55 • x 4 #4


L
Zitat von MadameMim:
Er betont zwar, dass er mich liebt und mit mir zusammen sein will. Er will auch nicht, dass ich gehe. Aber das was er sagt und das was er tut passen nicht wirklich zusammen.

Was würde er den tun, würdest Du dich genauso reudig verhalten?

04.02.2024 18:43 • x 2 #5


MadameMim
Hallo und danke erstmal für die Willkommensgrüße und eure Antworten.
Auch wenn sie mir leider bestätigen, dass ich mit vielen Vermutungen richtig liege, hilft das ungemein.

Tatsächlich hat mich eben vor allem die Frage umgetrieben, ob ich in meinem Eifersuchtswahn überreagiere. Immerhin scheint ihr Mann viel entspannter mit der Situation umzugehen. Er sagt immer noch freundlich Hallo durch das Telefon zu meinem Freund und saß zwischenzeitlich auch schon wieder mit dabei und hat mit ihm über das Spiel gefachsimpelt.
Angeblich hat sie ihm davon erzählt; dafür fand ich den EM halt sehr entspannt. Aber wer weiß, ob das wirklich der Fall ist.

Etwas überrascht war ich darüber, dass jemand von euch schrieb ich mache das schon 4 Monate mit. Für mich sind es jetzt 4 Wochen, dass ich davon weiß. Davor hab ich mir ja lange garkeine Gedanken gemacht und dann gingen meine Sorgen erstmal in eine andere Richtung. So rückblickend frage ich mich aber schon, ob diese Gefühle zwischen den beiden sich wirklich erst seit Mitte Dezember (als die Distanz immer größer wurde) entwickelt haben. Und wie blöd ich eigentlich war.

Die räumliche Trennung wird sich wohl demnächst sowieso ergeben. Es steht eine Reha für ihn an. Es fehlt eigentlich nur noch die Nachricht wann er die beginnen kann.
Ganz ehrlich hat mir das eher Angst gemacht. In meinem misstrauischen Kopf sehe ich nur, dass er dann ungestört mit ihr kontakten kann wie er will. Aber vielleicht nutzt er das Ganze als Chance um selber Klarheit zu bekommen.

Was meine eigenen Grenzen angeht und wie viel ich (noch) aushalten kann. Tja, das ist ja mein Dilemma. Im Grunde wäre der Zeitpunkt, an dem sie sich getroffen und sich darüber ausgetauscht haben, dass sie wohl Gefühle füreinander haben auch der Zeitpunkt gewesen, an dem er den Kontakt hätte abbrechen müssen (das war eine Woche bevor ich es erfahren habe). Um das garnicht weiter zu vertiefen. So sehe ich das.
An dem Punkt waren wir aber schon lange vorbei, als die Wahrheit endlich auf den Tisch kam.
Und da bin ich gerade ein bisschen engstirnig. Wenn er eine Pause von ihr machen will, weil ich damit nicht klar komme, dann ist das nicht das was ich hören will. Und das würde mir nicht helfen mit der Situation klar zu kommen.
In einem unserer ersten Gespräche darüber habe ich ihm gesagt, dass ich es sogar bis zu einem gewissen Punkt verstehen kann, wenn man die Aufmerksamkeit einer anderen Person einfach mal so genießt und sich da verrennt. Ich habe ihm davon erzählt, dass es mir vor ein paar Jahren genauso ging. Es gab einen Arbeitskollegen, mit dem ich mich gut verstand. Und irgendwann fiel mir auf, dass ich mich etwas zu sehr auf die wöchentliche Teamarbeit mit diesem Mann freute. Damals habe ich das für mich einordnen können und gewusst, dass einfach nur die Tatsache, dass mich mal ein anderer Mann als der Eigene angeflirtet hat, das Aufregende daran war. Danach haben wir uns sowieso weniger gesehen und wenn ich ihm jetzt über den Weg laufe, muss ich höchstens darüber Schmunzeln. Von daher hätte ich ihm dieses Gefühl sogar zugestanden, auch wenn es sich für mich nicht toll anfühlt.
Aber er hat diesen Schlusstrich unter seinen Flirt eben nicht gezogen.

Er betont ja auch immer wieder, dass er mich liebt und nicht verlassen will. Und tatsächlich glaube ich ihm das auch. Alleridings hatte ich eben erwartet, dass er sich jetzt auch mehr auf uns konzentriert. Stattdessen weiterhin dieser enge Kontakt. Und dann begründet er auch jede Kritik, jeden Kontakt etc. Damit sie wäre eben eine gute Freundin oder damit, dass er mich nicht noch mehr verärgern wollte. Manchmal bin ich mir nicht sicher, ob er sich rausredet oder wirklich nicht sieht was da passiert. Wenn ich ihm zu bedenken gebe, ob er denn mit seinen anderen guten Freunden genauso umgeht, dann hat er dazu nicht viel zu sagen.
Soweit ich weiß hat er selbst auch mit niemandem sonst darüber gesprochen, der ihm eventuell hätte aufzeigen können, dass meine Sicht der Dinge nicht ganz so absurd ist.
Ich habe ihn auch gefragt, wie er es finden würde auf meiner Seite zu stehen. Er meinte, er würde sich sicherlich schlecht fühlen, aber wahrscheinlich nicht so heftig reagieren.

Nachdem ich ihn am Samstag jedenfalls wegen der Lügen zur Rede gestellt hatte und es wieder ein tränenreiches Gespräch gab (seinerseits, ich bin einfach mittlerweile zu ausgebrannt dazu), habe ich ihm jedenfalls gesagt, dass ich definitiv nicht angelogen werden will und das auch nicht verdient habe.
Außerdem weiß ich, dass eine definitve Grenze auch wäre, wenn der Kontakt ins Offlineleben übergehen und er sich plötzlich auch so mit ihr treffen wollen würde. Oder sie am besten noch zu unseren gemeinsamen Unternehmungen mitbringen wollen würde. In meinen wirren Gedanken sehe ich soetwas schon kommen. Und ich weiß, dass es dann kein Zurück mehr gäbe. Das macht mir schon Angst.
Ich glaube, die Angst ist es auch, die mich immer wieder nach dem Motto Im Zweifel für den Angeklagten über die Dinge nachdenken und nach Verständnis walten lässt.
Übrigens auch die Angst wieder so eine völlig irrationale eifersüchtige Frau zu werden wie ich es schon einmal war.

Falls es noch irgendwie wichtig sein sollte oder einen Unterschied macht: Den restlichen gestrigen Tag und heute hatten wir wenigstens mal nur für uns. Soweit ich das beurteilen kann, gab es nicht mal schriftlichen Kontakt mit ihr. Und er hat sich bemüht um mich bw. Uns.
Hat er was verstanden? Wer weiß. Ich werde mal schauen wie er sich so die nächsten Tage verhält oder ob das jetzt nur dazu gedacht war mich für die nächsten Tage ruhig zu stellen. Innerlich reißt meine Skepsis nicht ab. Und dass ich so boshafte Sachen über ihn denken würde, das hätte ich auch nie gedacht.

Ich versuche übrigens mich gerade um mich selbst zu kümmern. Im Moment fällt es mir nur noch schwer, weil ich in so einem Loch stecke und gedanklich um diese Thema kreise wie ein Adler.

04.02.2024 20:24 • x 3 #6


Catalina
Zitat von MadameMim:
Immerhin scheint ihr Mann viel entspannter mit der Situation umzugehen. Er sagt immer noch freundlich Hallo durch das Telefon zu meinem Freund und saß zwischenzeitlich auch schon wieder mit dabei und hat mit ihm über das Spiel gefachsimpelt.

Entweder ist ihr Mann völlig naiv und ahnungslos, was ich mir eigentlich kaum vorstellen kann. Oder die beiden führen eine offene Ehe und ihr Mann ist deshalb so entspannt. Kann alles mögliche bedeuten.
Zitat von MadameMim:
Die räumliche Trennung wird sich wohl demnächst sowieso ergeben. Es steht eine Reha für ihn an. Es fehlt eigentlich nur noch die Nachricht wann er die beginnen kann.
Ganz ehrlich hat mir das eher Angst gemacht. In meinem misstrauischen Kopf sehe ich nur, dass er dann ungestört mit ihr kontakten kann wie er will. Aber vielleicht nutzt er das Ganze als Chance um selber Klarheit zu bekommen.

Ich befürchte, wenn er mit ihr Kontakt haben will, wird er das eh tun, egal wo er ist oder was du dazu sagst. Aber ja klar, da ist er eben allein und keine misstrauische Ehefrau weit und breit. Ich kann verstehen, dass du dir diesbezüglich Gedanken und Sorgen machst, aber was immer auch passiert, du wirst es eh nicht verhindern können.
Zitat von MadameMim:
Er betont ja auch immer wieder, dass er mich liebt und nicht verlassen will.

Und was willst du?

04.02.2024 22:28 • x 2 #7


MadameMim
Zitat von Catalina:
Ich befürchte, wenn er mit ihr Kontakt haben will, wird er das eh tun, egal wo er ist oder was du dazu sagst

Ja, soweit bin ich auch schon. Bin also nicht nur ratlos, sondern auch machtlos was das angeht.
Dann fing es auch schon an, dass die Gedanken darum kreisten: Was ist zu viel, was zu wenig? Wenn ich zu wenig gebe, treibe ich ihn dann noch mehr zu ihr? Aber wenigstens in der Sache beginne ich langsam zu verstehen, dass das alles nicht mehr in meiner Hand liegt. Und auch nicht meine Aufgabe ist das auszuloten und nach Lösungen zu suchen, sondern seine.

Zitat von Catalina:
Und was willst du?

Ich will, das wir zusammen bleiben und uns auf uns konzentrieren. Dass wir achtsamer miteinander umgehen, jetzt wo wir wissen wieso und wann der andere nicht zufrieden war.
Ich will auch, dass er seine Krise in den Griff bekommt. Für ihn selbst und letztlich für die Beziehung. Wenn er mit sich selbst nicht im Reinen ist, wie soll er sich dann auf weitere Hürden einlassen und konzentrieren können.
Und ich will auch, dass er von sich aus diese Frau aus unserem Leben streicht. Aber eben aus den für mich richtigen Gründen, wie oben schon beschrieben.

Als Bonus wäre es auch nett, wenn ich mein eifersüchtiges Ich wieder loswerden könnte. Der Morgen fing ja schon wieder mit Sorgen und Mißtrauen an. Ich nerve mich schon selber damit.

05.02.2024 09:22 • x 3 #8


MadameMim
Ich schreibe jetzt noch einmal, weil sich heute alles in eine etwas andere Richtung entwickelt hat und es mir damit nur noch dreckig geht. Ich weiß nicht mal, ob ich alles in vernünftige Worte fassen kann.


Wir haben über den Tag verteilt geschrieben und es war schon klar, dass es auf der Arbeit für ihn heute wieder furchtbar stressig war. Er hat auch erwähnt, dass seine Burnout-Spirale wieder greift. Als ich nach Hause kam, traf ich ihn gut angetrunken an (er hatte sich nach der Arbeit mit einem Kollegen, der ebenfalls an einem Burnout leidet, zusammen gesetzt und geredet und getrunken. Der Kollege kompensiert gerade leider viel durchs Trinken).
Er war völlig fertig, schwankte zwischen Trauer, Wut und Verzweiflung.
Ich habe ihm einfach nur zugehört, manchmal versucht richtige Worte zu finden. Ich wusste ja auch, dass es ihm sehr schlecht geht. Aber jetzt weiß ich, dass er in einer richtigen Depression steckt. Extrem schwierig war für mich (durch die ganzen vorherigen Ereignisse und mein Gefühlsleben dazu) die Dinge, die er so gesagt hat, nicht auf mich oder uns zu beziehen. Ich weiß, dass das falsch ist und getrennt werden muss. Es geht ja auch gerade nicht um mich. Aber innerlich war ich im Kampf. Zudem fand ich ihn, verständlicherweise, auch recht kalt irgendwie mir gegenüber. Das hat nicht geholfen.
Angst gemacht hat mir auch, dass er das erste Mal davon erzählt hat, dass er schon öfter über Selbstmord gedacht hat. Neben der Frage wie lange DIESER Zustand wohl schon anhält, quälen mich jetzt Schuldgefühle darüber, dass ich offenbar so blind war und das nie so bemerkt oder nie so weit gedacht habe.
Ich habe ihm gesagt, dass er nicht alles mit sich alleine ausmachen (das war immer so sein Ding) und Hilfe in Anspruch nehmen sollte. Ich habe auch keinen Zweifel daran gelassen ihn zu unterstützen, wenn er das möchte.
Ich habe selbst überlegt, ob ihm seine Arbeitskollegin als Gesprächspartnerin helfen könnte. Sie wüßte zwar auch von seiner Unzufriedenheit, aber er wolle niemanden belasten, weder andere noch mich. Es ist verrückt, aber ich meinte das wirklich ernst. Wenn sie gerade so einen Draht zu ihm hat, vielleicht wäre sie ein besserer Gesprächspartner als ich. Die so nah dran ist und die gerade auch viele Probleme für ihn verkörpert.
Jetzt sitze ich hier und überlege was ich tun kann. Oder man im Allgemeinen.
Soll ich gemeinsame Freunde einweihen und einschalten?
Soll ich vielleicht sogar diese Arbeitskollegin kontaktieren und sie bitten sich zu kümmern?!
Oder lieber garnichts tun, nur zuhören wenn er es braucht? Und inwieweit soll ich mich jetzt zurückziehen oder auch nicht?!
Es ist klar, dass er Hilfe von außerhalb braucht. Aber was kann man noch tun?


Der ganze andere Kram der letzten Wochen scheint gerade so nichtig.
Und auch wenn ich weiß ich bin nicht seine Therapeutin und ja, auch wenn das alles verletzend war, jetzt rückt es doch gerade in den Hintergrund.
Meine Gedanken kreisen. Was war eigentlich echt in den letzten Jahren (das erste Mal Burnout war vor fünf. Im selben Jahr als ich auch ziemlich krank war vorher). echt? Wieso habe ich nichts gemerkt? Bin ich emotional total abhängig? Kann ich helfen? Sollte ich mich fernhalten, weil ich nur noch mehr Stress ausstrahle für ihn? Wie gehe ich selber damit um?


Ach ja: Heute kam die Bewilligung seiner Kur. Keine Ahnung wann das ist, dazu sind wir nicht gekommen. Und ich schaue da jetzt auch nicht rein. Ob es da Hilfe gäbe, eigentlich geht es da ja um eine Knieverletzung? (Das war zumindest schon von vorneherein meine Hoffnung, dass es da Möglichkeiten für Gespräche mit Profis gibt).


Hat jemand Erfahrungen?

08.02.2024 21:07 • x 2 #9


MadameMim
Hallo nochmal zusammen,


ich schreibe heute, um mir a)alles von der Seele zu schreiben und b) irgendwie dieses Thema abzuschließen. Ich finde es immer frustrierend, wenn ich Threads interessant finde und lese und diese dann irgendwie “offen” enden.


Seit Februar ist viel passiert, Ich wurde immer mehr belogen, er distanzierte sich immer mehr. Ende Februar gab es dann einen Streit in dem scheibchenweise ans Licht kam, dass der Kontakt nie aufgehört hat, sondern nur umso intensiver zu seiner Affäre aufrecht erhalten wurde. Mit dem vollen Bewusstsein, dass jede Nachricht an sie eine Lüge an mich war.
Ich habe ihm ein Ultimatum gestellt – sie oder ich – was ihn in ein erneutes depressives Loch geschmissen hat und worüber er erst nachdenken musste. Mein Bauchgefühl hat mir schon gesagt, dass es für mich nicht gut aussah.
Eine Woche später stellte ich fest, dass ich schwanger war. Das machte das Ganze nur komplizierter Bevor jetzt Moralapostel den Finger heben – wir haben es seit drei Jahren versucht und deswegen nicht mehr verhütet. Inzwischen waren wir sicher, dass es bei uns einfach nicht sein sollte. Da mir bis vor Kurzem noch signalisiert wurde “Ich will bei dir bleiben und wir schaffen das”, sprach nichts gegen Intimitäten und keiner von uns beiden hat weiter darüber nachgedacht. Und zack, wie im schlechten Film.
Trotz der Schwangerschaft war klar, es änderte sich zwischen den beiden nichts, zwischen uns aber alles. Denn er hatte kein Problem damit zwischen uns, trotz gemeinsamer Wohnung, Abstand zu bekommen. Er wollte Bedenkzeit und verbrachte diese Bedenkzeit im ständigen Chat mit ihr, während mit mir garkeine Gespräche oder Nähe mehr stattfand. Stattdessen nur Gespräche über seine Depri und sein Wohlbefinden, dafür war ich gut. Gestern gab es dann, nachdem ich nachgefragt hatte worauf ich eigentlich warte, ein “klärendes” Gespräch.
Und in diesem Gespräch gab es alle typischen Kommentare, die ich hier im Forum zum Thema Affäre schon oft lesen durfte:
Wir kennen uns kaum und haben keine Basis, aber ich MUSS es versuchen.
Ich habe mich durch ihre blosse Anwesenheit glücklich gefühlt, das hat mich umgehauen.
Ich fühle mich besser, wenn ich mit ihr schreibe. Und ich will mich besser fühlen, ich will nicht ohne.
Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, dass mir gleichzeitig vorgeworfen wurde ich würde mich nicht dafür interessieren, ob es ihm schlecht geht (weil ich ja wiederholt nachgefragt habe und er nur dann jedes Mal wieder depressiver wurde ... ganz gleich wie es mir dabei ging). Und er könnte das jetzt mit mir nicht mehr. Er würde MIR nicht mehr vertrauen, weil ich an seinem Handy war. Und natürlich ist alles zwischen uns anstrengend und traurig und das wollte er nicht mehr. Dass er dieses kontrollierende Monster aus mir gemacht hat, das war Nebensache. Während seiner Bedenkzeit hatte er auch schon Ich liebe dichs mit ihr ausgetauscht (das habe ich explizit erfragt, weil ich dachte, wenn ich das so deutlich höre – dich liebe ich nicht mehr, sie schon – dann kapiert mein Herz schneller) und über Zukunftspläne nachgedacht. Während ich noch Hoffnungen gehegt habe. Ich finde so vieles so absurd an dieser Situation!
Außerdem hat er eine völlig verzerrte Sicht auf unsere Beziehung. Es fühlt und hört sich so an, als vernebelt ihm die Depression die Sicht auf sich selbst und die Dinge und unter diesem Nebel hat auch unsere Beziehung bedrohlich und kaputt auf ihn gewirkt. Anstatt zu kämpfen, kam die rosarote Retterin, mit der es ihm natürlich nur besser geht. Genauso habe ich ihm das auch geschildert.
Ich gebe auch zu, dass da tatsächlich meine Hoffnung drin steckt, dass er aus diesem Irrtum irgendwann aufwacht. Weil ich mir partout nicht vorstellen kann, dass er innerhalb kürzester Zeit sich so verändern kann. Und wirklich emotional von 100 auf 0 runterfahren kann. Natürlich bin ich selber auch noch überhaupt nicht an dem Punkt der Akzeptanz ... ich befürchte ich werde die Tage noch einen weiteren Thread aufmachen indem ich mir den Kummer von der Seele schreibe und jammere, dass ich das Ganze einfach nicht akzeptieren kann und will.
Besonders schlimm war heute dann auch der Moment als ich nach Hause kam. Bei allem Stress in letzter Zeit: Es war ihm immer wichtig, dass etwas gekocht war, wenn ich nach Hause kam. Ab und zu haben wir gemeinsam gegessen. Und es gab wenigstens immer ein wenig Interesse am Tag des anderen. Heute kam ich heim und er war einfach nicht da. Kein Zettel, keine Nachricht. Einfach weg. Wer weiß, ob er heute nach Hause kommt. Ob er gleich zu ihr gefahren ist? Ich befürchte das.
Aber es will in meinen verletzten, wütenden Kopf und in mein Herz einfach nicht rein, dass er von jetzt auf gleich auch das einstellt und ich ihm so sch.gal bin. Noch GESTERN als ich kam hatte er gekocht. Und dann das Gespräch gesucht. Noch gestern beteuerte er, dass nichts weiter gelaufen sei als nur zu schreiben (ich glaube auch das stimmt, denn die Gelegenheiten waren nie wirklich da). Und ich habe das Gefühl seit gestern ist diese Grenze gefallen und jetzt ist keine Zeit zu verlieren?!
Natürlich geht mich das eigentlich alles nicht mehr an, auch wenn ich das nicht wahrhaben will. Aber es tut trotzdem weh.


Also, ja, diese Geschichte endet mit einer verlassenen, todunglücklichen Frau und einem Mann, der sich gegen Frau und sogar Kind und für die Affäre entschieden hat.
Und einem armen Ehemann, der vielleicht jetzt auch schon von “seinem Glück” weiß. Oder auch nicht.
Ob mein Ex damit glücklich wird weiß niemand. Jedenfalls zähle ich nicht zu den wasweißichwieviel Prozent Frauen, zu denen der Mann zurück kehrt. Leider.


Kommentare, Ideen, Ratschläge – ich lese gerne alles.
Ansonsten vielen Dank fürs Lesen. Wir sehen uns bestimmt im nächsten Thread wieder ...

19.03.2024 18:27 • x 6 #10


Saule1980
@MadameMim

Oh mein Gott!. Ich fühle mit dir.

Bist du tatsächlich schwanger? Ich möchte dich umarmen und nicht mehr loslassen….

19.03.2024 18:49 • x 4 #11


Femira
Hey Madame Mim,
Ich mag deinen Usernamen sehr. Dieser Thread muss nicht so enden... Ich hoffe, er endet mit einer wieder glücklichen Mim, die weiß, was sie will. Ich bin leider nur selten im Forum, rufe aber mal meine Lieblings alten Hasen, die sich bislang nicht in deinen Thread verirrt haben.
@Nachtlicht @thegirlnextdoor @Heffalump @Tee-Freundin @blanka @victoriasempre @Einfachatmen
Einige davon kennen sich mit Affären gut aus.

Dann möchte ich dir einen virtuellen Drücker senden. Das sind ja zwei Hammer Nachrichten... Erst schwanger und dann verlassen für die AM. Uff... Da kann man erstmal nur tapfer atmen.

Weißt du schon, wie es jetzt konkret weitergeht? Wer zieht aus? Was möchtest du? Wie wollt ihr das mit dem Kind regeln? Hast du Freunde und Familie in der Nähe zur Unterstützung?

19.03.2024 19:41 • x 4 #12


MadameMim
Hey @Femira! Danke für die lieben Worte und den, äh, Aufruf?

Nein, irgendwie weiß ich garnichts im Moment. Ob ich bleibe oder gehe bzw. er, das überlässt er mir.
Irgendwie befürchte ich, dass es ewig dauern würde, wenn er ausziehen würde. Weil er eigentlich nie hier weg wollte, weil ihm die Depression im Weg steht und weil er in zwei Wochen für drei Wochen in Kur fährt. Vielleicht tickt er jetzt aber auch anders und es ginge ratzfatz, er scheint ja nicht mehr der Alte zu sein.
Tatsächlich wollte ich schon lange aus unserer Wohnung raus (mit ihm), da viele Mängel da sind. Außerdem ist sie natürlich mit jeder Menge Erinnerungen behaftet, wir wohnen hier seit 10 Jahren, die mir auf die Dauer vielleicht nicht gut tun.
Dafür wäre sie von der Größe her toll für das Baby und mich, müsste nur renoviert werden. Und ich könnte sie mir alleine wahrscheinlich leisten.
Andererseits finde ich den Gedanken an einen kompletten Neuanfang sehr verlockend. Weg von allem hier, alles hinter mir lassen, vor allem nichts was mich mit ihm verbindet bei mir haben. Das würde aber, bei der aktuellen Wohnungslage, bedeuten, dass ich eine kleinere Wohnung mit nur 2 Zimmern nehmen müsste.
Also: Was macht man da bloss!?

Alles in allem möchte ich gut für das Kind und mich Sorgen. Und denke, ich kann da auf seine Unterstützung auch zählen. Ich habe z.b. seit dieser Woche (das Angebot bestand seit Anfang des Jahres) auch eine leitende Position auf meiner Arbeit angetreten. Trotz SS kann ich das machen, ich müsste nur die Elternzeit kurz halten. Und mein Ex hat gleich gesagt er möchte ebenso Elternzeit und mich im neuen Job so auch unterstützen. Zumindest hoffe ich, dass er in ein paar Monaten noch genauso denkt. Außerdem wünsche ich mir, dass ich mich auf die Dauer nicht nur daran gewöhnen kann, sondern mich darüber freuen kann, dass sich mein Leben seit Januar um 180 Grad gedreht hat. Es ist alles verrückt und traurig. Ich hätte das halt gerne alles gemeinsam mit meinem Ex erlebt, nicht so.

Familie habe ich, aber da wollte ich heute irgendwie nicht hin, obwohl ich könnte. Irgendwie spielt da auch Scham und so eine Rolle. Freunde, nicht so viele. Tatsächlich waren wir klassisch diejenigen, auf die wir uns am meisten verlassen haben. Unsere Freunde waren nie die Zuverlässigsten. Man war sich gegenseitig der beste Freund und die absolute Vertrauensperson. Ich habe daher in den letzten Wochen mit Absicht mich geöffnet und andere Leute in mein Leben gelassen, will da aber nicht gleich tränenüberströmt mit der Tür ins Haus fallen.
Und wie das so ist: Mit der einen Arbeitskollegin quatsche ich jeden Abend über Whatsapp, aber ein Treffen haben wir bis jetzt nicht hinbekommen, weil ihr immer was dazwischen kommt. Also habe ich Leute zum reden, igel mich sonst aber doch sehr zuhause ein, weil meine Pläne meist nicht zustande kommen. Die nächsten Tage werden hart. Ich muss mich wohl zwingen mich irgendwo anders hinzubewegen ... und mich anderen gegenüber zu öffnen. Aber alleine Dinge unternehmen? Ich fühle mich eh schon schrecklich allein und wie ein Loser.

19.03.2024 19:59 • x 5 #13


Einfachatmen
Ach sch., die ganze Situation.
Seine Ausflüchte, sein Unvermögen ehrlich zu sein.

Hmm, wie fühlt sich deine Schwangerschaft für dich an?
Langersehnt, endlich Mama auch ohne ihn oder kannst du es dir nicht vorstellen?
Es gibt Beratungsstellen, die können dir vielleicht mehr Kopfklarheit bringen.

Dein Herz wird noch etwas brauchen.

Würdest du ihn überhaupt noch wollen? Nach all dem was an Worten vorgefallen ist?

Ich kann dich beruhigen, nein, man kann in keinen Menschen reingucken. Wenn jemand Suizidgedanken hat oder nicht steht nicht auf seiner Stirn, oftmals ist sogar eine nach aussen gute Stimmung da, während innen nur ein Gedanke da ist.

Es ist, meiner Meinung nach, nicht die Aufgabe des Partners hellzusehen. Nachfragen wenn man was merkt, ja (wie oft kommt hier aber eine ausweichende Antwort) aber eigentlich funktioniert Hilfe nur, wenn der Betroffene sich öffnet und spricht!

Warum konnte er über seine Probleme mit der AF reden, aber nicht mit dir?

Ich lass dir eine Umarmung da, ganz feste und wein dich einfach aus!

19.03.2024 20:06 • x 6 #14


Einfachatmen
@Femira - du bist ja lieb, ein Aufruf, dabei hast du oft die besten und direkten Worte!

19.03.2024 20:08 • x 1 #15


A


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