Ich würde gerne ein paar möglichst ehrliche Gedanken zu euren Beiträgen da lassen ... wird bestimmt wieder lang ...
Erstens ging es bei meinen Überlegungen nur um mich und wie ich zu dem Ganzen stehe. Ich habe nicht gerätselt, ob er wohl wieder Gefühle hat und zurück will oder so ein Schabernack. Jedenfalls nicht bewusst. Er macht auch nicht den Eindruck. Dachte ich sollte das mal erwähnen.
Ich wüsste nicht einmal wie ich das finden sollte, wenn er mir plötzlich eröffnen würde er wolle wieder zurück. Dafür ist zuviel vorgefallen. Aber klar – so viel Ehrlichkeit muss sein – würde es mir Ego-technisch gefallen zu wissen, dass ich eben doch die Einzige, Wahre für ihn bin.
Übrigens ist sie auch nicht mein auserkorenes Feindbild. Ich bin auf beide gleichermaßen wütend, wenn ich es mir erlaube mich da gedanklich wieder reinzusteigern. Beide haben Beziehungen zerstört und sich grottig verhalten. Aus meiner Sicht hat sie sich vielleicht noch ein My grottiger ihrem Ehemann gegenüber benommen und sich relativ dreist ihr neues Leben in meiner alten Umgebung angeeignet. Ich halte halt nicht viel von ihr als Person, soweit ich das beurteilen kann. Aber von meinem Ex in seiner letzten Phase halte ich ebenso wenig.
Deswegen ist es auch so gefährlich, wenn mir plötzlich wieder der Alte gegenüber sitzt.
Zweitens fällt mir auf, dass gleich Einige hier Kalkül hinter seinen Erzählungen wittern. Ich weiß, generell wird den Verlassern hier immer ganz viel unterstellt, teilweise zu Recht. Klar, man ist ja auch verletzt und wütend. Aber oft wird vergessen, dass sie ja 1 Jahr, 10 Jahre, 20 Jahre lang ein toller Mensch waren, mit dem man doch nicht liiert gewesen wäre hätte er solche Eigenschaften gezeigt.
Deswegen fällt mir schwer hinter seinen Erzählungen Kalkül zu vermuten. Ich glaube, er schnackt einfach, ohne Nachzudenken, weil die Vertrautheit da ist und wir uns in- und auswendig kennen.
Wüsste jetzt auch nicht was ihm das sonst bringen sollte ...
Das bringt mich gleich zu Drittens: Seine Mutter ist leider schon vor Jahren verstorben, zu seinem Vater hat er keinen Kontakt, sonst gibt es nur eine Schwester, die er kaum sieht. Tatsächlich war ich immer seine Familie. Neben mir gibt es vielleicht zwei, drei gute Freunde, denen er sich aber auch nur bedingt anvertraut. Mit Kind abgeben, weil er nichts damit anfangen kann wird das also auch nix.
Und vielleicht schnackt er deswegen auch so locker mit mir? War halt lange seine erste Bezugsperson. Und ist von meiner Seite kaum anders. Deswegen macht es mir auch eigentlich nix aus ... eigentlich . Bin ja selber so blöd und frage nach. Und ich bin lieber entspannt mit ihm als das Gefühl zu haben wir können garnicht mehr kommunizieren.
Der Gedanke, dass die zwei mit dem Kleinen dann heile Familie spielen stösst mir natürlich übel auf. Nein, ich hasse den Gedanken sogar! Und in der ersten Zeit wird er ihn auch kaum länger mitnehmen, auf keinen Fall.
Deswegen hoffe ich aber, dass sich mein Verhältnis zu der Sache irgendwann entspannt. Denn wenn der Kleine älter wird, würde ich ihm ein Wochenende bei Papa nicht verbieten wollen. Schon garnicht weil Mama sich nicht emotional im Griff hat.
Ich glaube, etwas in der Art habe ich ihm in einem Gespräch auch schonmal gesagt.
Leider muss ich zugeben, dass für eine ganz genaue Planung noch kein Gespräch zustande gekommen ist. Das ist es, was ich meinte: Dazu war noch keine Zeit bzw. Einiges wurde so zwischen Tür und Angel besprochen ... oft auf meiner Seite mit dem Gefühl, dass er fix wieder zu ihr in seine rosa Blase zurück muss oder möchte. Oder er musste auch da erstmal in seiner Therapie Mittel und Wege finden das zu bewältigen? Davon hat er mir nix erzählt, nur von sich aus mal von der Behandlung seiner familiären Probleme.
Wir haben auch noch nicht wahnsinnig weit in die Zukunft geplant.
Muss auch zugeben: Manche Themen habe ich vielleicht noch nicht einmal selber auf dem Zettel, ich mach das ja auch zum ersten Mal?!
Ich habe für mich und den Kleinen einen konkreten Plan für das erste Jahr bis ich wieder arbeiten gehe. Den habe ich ihm mitgeteilt, als von ihm nichts kam. Er weiß also Bescheid. Vaterschaft anerkennen mit allen Konsequenzen will er sowieso. Also auch finanziell. Da mache ich mir keine Gedanken.
Tja, und was heißt Kümmern? Naja, dass ich den Alltag mit dem Kleinen bestreite ist ja wohl klar. Schön wäre, wenn er nicht nur einmal alle drei Wochen einen Tag vorbeikommen würde, sondern regelmäßig Teil des Ganzen wird. Vielleicht würden mir da feste Tage helfen? Und wenn ich weiß, dass ich mich auf ihn verlassen kann, wenn es drauf an kommt.
Elternzeit fällt für ihn ja flach, obwohl er das gerne wollte. Vielleicht findet er noch eine Lösung. Ansonsten dass er auch Betreuung übernimmt oder ich ihn einfach einspannen kann, ohne jedes Mal denken zu müssen ich reiße ihn jetzt aus seiner trauten Zweisamkeit.
Er wird sich Urlaub nehmen für die Zeit rund um den Geburtstermin und dann öfter hier sein ... für den Kleinen, nicht um für mich zu Putzen. Ich hoffe natürlich, dass das häufig ist und nicht nur montags und sonntags.
Ich versuche gerade noch für mich herauszufinden, ob ich so etwas extra sagen/verlangen muss oder er selber sieht was möglich und schön wäre. Ich glaube, bei ihm klickt erst was, wenn das Baby da ist. Jetzt ist das alles noch schwammig, so wie seine Reaktionen manchmal.
Genauso bin ich mir nicht sicher wie sehr mich später die Bedürfnisse seiner Freundin interessieren müssen/sollten.
Ich will immer so schrecklich fair sein, das ist manchmal anstrengend.
Ach so: Er ist jetzt fertig mit der stationären Therapie und hat weiter eine Therapeutin, er arbeitet an sich. Und muss jetzt langsam mal wieder in den gewohnen Alltag kommen. Und dann wird sich zeigen, ob er weiter auf einem guten Weg ist.
22.09.2024 11:28 •
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