Hey!
Ich mache das hier zum ersten Mal, aber ich weiß mir nicht anders zu helfen. Ich habe das Gefühl, dass niemand mit dem ich rede mich verstehen kann. Vielleicht könnt ihr es ja.
Ich war zwei Jahre lang mit meinem Freund zusammen. Ich bin erst mit ihm von zuhause ausgezogen. Er musste aus beruflichen Gründen letztes Jahr im Sommer weg ziehen und ich habe im Oktober angefangen zu studieren. Ich entschied mich, ihm hinterher zu ziehen und dort zu studieren, um mir mit ihm ein gemeinsames Leben aufzubauen.
Die Jahre mit ihm waren die schönsten Jahre meines Lebens und ich bereue nichts davon. Mir ist noch nie so ein toller Mensch begegnet und wir haben uns immer gut getan.
An der Uni hatte ich einen Tutor, der sich sofort in mich verliebt hat. Er war ziemlich hartnäckig und machte kein Geheimnis aus seinen Gefühlen. Ich traf mich nie mit ihm, aber irgendwann begegnete ich ihm zufällig auf dem Weihnachtsmarkt. Wir unterhielten uns nett und er lockte mich unter einem Vorwand in seine Wohnung. Dann küsste er mich -obwohl er wusste, dass ich einen Freund habe- und ich ließ es zu. Es war nur ein schwacher Moment meinerseits, ich habe es sofort bereut. Ich rannte aus der Wohnung und lief nach hause zu meinem Freund. Ich erzählte ihm sofort alles und habe bitterlich geweint. Er war gut zu mir und wir dachten, wir könnten das überstehen. Wir werteten diesen Fehltritt meinerseits aber schon als Fremdgehen, auch wenn es nur ein flüchtiger Kuss war.
Ca. einen Monat später trennten wir uns dann aber doch. Er ist sechs Jahre älter als ich und hat gearbeitet und ich war Studentin. Er hat mich finanziell unterstützt, hat meistens gekocht und konnte den Haushalt viel besser schmeißen als ich. Ich habe mich materiell und emotional so abhängig von ihm gefühlt. Er war nicht nur mein Partner, sondern auch mein bester Freund und mein sicherer Hafen. Ich hatte Angst, dass er mir nicht verzeihen kann und mich doch verlässt. Also habe ich es beendet, bevor ich so abhängig von ihm werde, dass ich mein Leben ohne ihn nicht meistern kann.
Ich habe drei Monate Abstand zu ihm gehalten, um mein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Ich habe mir eine eigene Wohnung geholt (er bat mich sogar darum) und lernte es, selbstständig zu sein. Ich hielt die Einsamkeit aber nicht aus. Ich war immer noch in Kontakt mit dem Tutor, aber ich hielt ihn auf Abstand. Nach der Trennung bot er seine Hilfe an. Wir kamen uns näher und hatten sogar S.. Ich beendete es aber schnell wieder, weil ich gemerkt habe, dass er nicht so toll wie mein Ex Freund ist und wir uns nicht gut tun. Es lief ca. einen Monat lang.
Nach drei Monaten nahm ich wieder Kontakt zu ihm auf. Ich schrieb lange Briefe und erklärte mich. Ich erzählte ihm auch, dass ich wieder etwas mit dem Mann angefangen hatte, mit dem ich ihn betrogen hatte, aber dass es entgültig vorbei ist.
Er meldete sich erst gar nicht. Erst nachdem ich ihm auf 26 Seiten schrieb, dass ich nie aufgehört habe ihn zu lieben und dass ich alles bereue und dass ich alles dafür tun würde, eine zweite Chance zu bekommen und für ihn da zu sein, traf er sich mit mir.
Er sagte, ich habe ihn zu sehr verletzt. Er will kein Mann sein, der sich betrügen lässt und er will gerade keine Frau in sein Leben lassen, damit er nicht nochmal so verletzt werden kann. Er sagt er hätte sehr getrauert, aber irgendwann hatte es angefangen weniger weh zu tun. Er hat sich in die Arbeit gestürzt und viel Sport gemacht. Er sagt auch, dass er vor den Briefen nicht mehr wirklich viel an mich gedacht hat. Es wäre zu viel vorgefallen und er ist sich ziemlich sicher, dass er mir nicht verzeihen kann und dass er mir keine Zweite Chance geben will und kann.
Er sagt aber auch, dass ich ihm nicht egal bin und es auch niemals sein werde. Er findet mich immer noch bildhübsch und denkt, dass ich eine tolle Frau bin - und dass ich das auch schon vor dem Umzug war. Er möchte mir nicht weh tun und mir unnötig Hoffnung machen, denn er denkt nicht, dass das mit uns nochmal etwas werden kann, ohne dass sich einer von uns (eher ich) zu sehr verbiegt.
Ich weiß, dass ich ihn mit meinem Fehltritt schwer enttäuscht habe und dass ich ihn drei Monate im Stich gelassen habe. Aber ich weiß jetzt was ich will und mit wem ich es will - mit ihm. Ich weiß jetzt wie viel ich geben kann, Ohne mich selbst zu verlieren.
Mir ist bewusst, dass er mir nicht sofort vergeben kann, das erwarte ich auch gar nicht. Ich wünsche mir nur, dass er mich an seinem Leben teilhaben lässt, dass ich für ihn da sein kann und dass wir irgendwann wieder den Weg zueinander finden. Ist es zu utopisch so etwas zu hoffen? Denkt ihr, ich kann ihn irgendwie dazu bringen mir zu vergeben und sich wieder in mich zu verlieben?
Vielen Dank schonmal, dass ihr bis hier hin gelesen habt. Danke! Danke! Danke!
Liebe Grüße
12.04.2018 15:54 •
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