Ich kann und will meine Ex nicht hassen. Aber ich bin wütend. Wütend darüber, dass sie sich so verändert hat. Wütend über mich, dass ich das jetzt erst erkannt und begriffen habe (habe ich es?).
Ich hatte es Neffi vorausgesagt und es ist ja auch so eingetroffen: Sobald ein neuer Mensch in ihr Leben tritt, den sie mag und der sie mag, wird sich der Fokus verschieben. Natürlich nimmt bei vielen von uns die Verletztheit einen großen Raum ein. Und je nach Grad der Emotionalität sucht man Ventile für die überbordenden Gefühle.
Je mehr ich begreife, dass es ein Zusammen mit meiner Frau nicht mehr geben wird, umso mehr tut diese Erkenntnis weh. Ich habe mich über ein Jahr und nun die zweite Trennung hinweg vielleicht selbst betrogen und bin nahezu daran zugrunde gegangen.
Nun sehe ich wie unfertig der Mensch ist, mit dem ich 12 Jahre meines Lebens verbracht habe. Wie sehr ich über ihr Verhalten lange hinweggeschaut habe und mich habe instrumentalisieren lassen. Diese Erkenntnis tut einfach weh.
Aber Hass gegenüber ihr? Nein. Eher Mitleid. Ich finde es in Ordnung, wenn man hier schreibt, was man in der Realität höchstwahrscheinlich doch nie tun wird. Hier kann man niemanden schaden und das Forum dient auch als Ventil.
Paare, die Kinder haben, haben ja noch ganz andere Sorgen als ich. Aber auch ich bin fassungslos, dass meine Frau nun den Hund, den sie im letzten Jahr trotz der von mir massiv geäußerten Bedenken haben wollte, abgeben will. Damals sagte sie, dass sie sich ihn geholt hätte, auch wenn wir nicht wieder zusammengekommen wären. Und nun hat sie einen Neuen (glaubt sie) und richtet ihr komplettes Leben nach ihm aus. Und da stört ein Hund, wenn man gestern stundenlang nach Dortmund fährt, um an irgendeinem BvB-Mist teilnehmen zu können. Da wird der Hund stundenlang, ohne dass jemand die Chance hätte sich um ihn zu kümmern, allein in einer Etagenwohnung gelassen. Am Abend bekomme ich dann mit wie sie einen Kontakt zu einer Frau aufnimmt, um ihr den Hund zu zeigen. Sie meint, dass sie ja gar keinen Urlaub mehr machen könne oder mal rausgehen.
Hatte ich ihr alles zuvor gesagt. Aber meine Ansicht zählt ja nicht.
All diese Wandlungen, die sie durchmacht, Ihr Egoismus und die Rücksichtslosigkeit lassen mich einfach nur fassungslos zurück.
Aber hassen kann ich sie dafür nicht.