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Büro-Affäre & emotionale Abhängigkeit

E
Zitat von Heffalump:
Und TE erhoffte sich, viel mehr Zuspruch für ihre Situation, als das was wir ihr antworteten, deswegen kommt da auch keine Antwort mehr.

Der Sturm im Wasserglas weicht der Ebbe.

21.01.2021 07:14 • #46


L
Zitat von Emotions1301:
Zitat von Heffalump: Und TE erhoffte sich, viel mehr Zuspruch für ihre Situation, als das was wir ihr antworteten, deswegen kommt da auch keine Antwort mehr.

Der Sturm im Wasserglas weicht der Ebbe.

Hallo @Emotions1301 ,...kann es sein dass da Dein Text fehlt?

21.01.2021 08:58 • #47


A


Büro-Affäre & emotionale Abhängigkeit

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E
Zitat von Likos24:
Hallo ,...kann es sein dass da Dein Text fehlt?


Ohja, stimmt...das war keine Absicht.

21.01.2021 09:06 • #48


F
Klar, der Alltag ist i.M.hart, wer kennt das nicht. Und lesen und schreiben bedeutet viel Aufwand.

Aber ich denke, Du kommst nicht drumherum, Dich mit Deiner Situation auseinanderzusetzen.

Mir halfen das Forum und jede Menge Spaziergänge.

LG

21.01.2021 09:12 • x 2 #49


Heike1307
Zitat von Heffalump:
Weil es leichter ist, wenn man die Schuld anderswo sucht


Es ist doch immer herzerfrischend, wie toll hier abgeurteilt wird. Einige sind wohl immer frei von Fehlern. Die TE ist hier um sich zu ordnen. Dafür ist dieses Forum ja da. Und um weiterführende Ratschläge zu bekommen. Das sie Fehler gemacht hat, weiß sie selber.

21.01.2021 09:21 • x 2 #50


E
Zitat von Wollie:
red flag......geht gar nicht....es tut mir sehr leid, aber dein Kollege macht das Zuckerbrot und Peitsche Spiel mit dir, Nähe und Distanz.....und sagt dir dann noch offen dass er sich auch mit anderen Frauen trifft. Wie du da rauskommst ? Kalter Entzug.....völlige Kontaktsperre...du musst dich entlieben und erstmal bei dir selbst aufräumen....wie sind deine Gefühle für deinen Noch EM...was ist mit den Kindern usw.......da musst du ansetzen. Ich selbst war auch lang in einer emotionalen Abhängigkeit und es war brutal.....und es ist schwer da rauszukommen. Ich habe erkannt wie toxisch dies für mich ist und hab durch einen völligen Kontaktabbruch einen sogenannten kalten Entzug gemacht.......glaube anders kommst du aus dieser Nummer leider nicht raus. Es wird sonst eine Endlosschleife für dich. Zieh die Reisleine.....


Vielen lieben Dank für diesen für mich sehr wertvollen Beitrag. Für mich ist es aufbauend zu sehen, dass andere es auch geschafft haben.
Ich habe mich auch schon viel mit toxischen Beziehungen auseinander gesetzt, viel gelesen und ich bin mir dessen bewusst, dass ich unbedingt Abstand gewinnen muss. Es ist nur so unglaublich schwer... der Verstand sagt Lass es! und keine Ahnung, was es ist, aber dann suche ich doch wieder Kontakt und zerbreche mir den Kopf über alles mögliche.

Umso mehr Zeit vergangen ist seit der Trennung umso klarer kann ich das alles auch sehen. Das Problem ist gerade, dass der EM gefühlsmäßig gar nicht an mich rankommt. Er ist ein echter Schatz, nimmt mir die Kinder ab und sagt mir Dinge, die zuvor nie kamen.
Wenn es mich gerade manchmal nicht so einengen würde, könnte man das einfach nur positiv sehen (so von außen betrachtet).

Es ist eine unglaublich schwierige Situation, in die ich da reingerutscht bin (und ja, ich bin da selbst Schuld!)...

Eigentlich bräuchte ich Abstand von allem, das wurde hier auch mehrfach erwähnt und dem bin ich mir auch bewusst. Doch die momentanen Umstände lassen auch das nicht zu.

Ich weiß gar nicht mehr, was richtig und was falsch ist ... dass alles, was den AM angeht, FALSCH ist, das weiß ich sehr wohl. Aber was ich machen soll... das weiß ich gar ich gar nicht mehr.

Wenn die blöden Emotionen nicht wären... es ist wie eine Art Sucht geworden.Kalter Entzug wäre tatsächlich das beste....

21.01.2021 09:33 • x 2 #51


E
Zitat von Felica:
Klar, der Alltag ist i.M.hart, wer kennt das nicht. Und lesen und schreiben bedeutet viel Aufwand.

Aber ich denke, Du kommst nicht drumherum, Dich mit Deiner Situation auseinanderzusetzen.

Mir halfen das Forum und jede Menge Spaziergänge.

LG



Mich damit auseinanderzusetzen ist tatsächlich mein primäres Ziel. Vor allem weiß ich, dass es so nicht weitergehen kann.

Ich geh auch viel spazieren...

21.01.2021 09:34 • x 2 #52


E
Zitat von Heike1307:

Es ist doch immer herzerfrischend, wie toll hier abgeurteilt wird. Einige sind wohl immer frei von Fehlern. Die TE ist hier um sich zu ordnen. Dafür ist dieses Forum ja da. Und um weiterführende Ratschläge zu bekommen. Das sie Fehler gemacht hat, weiß sie selber.



Ohja, das stimmt. Ich habe viele Fehler gemacht. Ich wünschte oft, ich hätte vieles schon schon viel früher gesehen ...

...und mittlerweile weiß ich auch, dass ich darüber reden muss.

Viele, sehr viele Beiträge hier haben mich zum Nachdenken gebracht. Und ich werde sie wieder und wieder lesen (müssen)!

21.01.2021 09:37 • x 1 #53


unbel-Leberwurst
Zitat von Emotions1301:
Es ist eine unglaublich schwierige Situation, in die ich da reingerutscht bin (und ja, ich bin da selbst Schuld!)...


Die Sache ist doch selten schwarz und weiss.

Dein Mann hat Dich lange vernachlässigt, weswegen Du anfällig für die Affäre geworden bist.
Und ohne Deinen drastischen Schritt wäre er heute vielleicht immer noch nicht anders.

Also hör auf, Dir die alleinige Schuld an der Misere zu geben.

21.01.2021 09:43 • x 4 #54


E
Meine derzeitige Situation ist die folgende:

Zuhause

Durch Corona sind mein Mann und ich im HomeOffice tätig. Die Kinder (Kindergarten 1. Klasse) sind zu Hause!
Tatsächlich hatte ich eine Wohnung zum 1. Februar. Den Vertrag hätte ich im Dezember noch unterschrieben, aber es kam dazu, dass der Vermieter nun doch selbst einzieht.
Ich gucke immer mal wieder, bin aber auch immer mehr am überlegen, ob das die richtige Entscheidung ist.

Die Kinder haben in der Zeit voller Streitigkeiten viel zu viel mitbekommen. Im Moment ist es harmonisch, die Kinder sind zufrieden und ich denke oft, ob ich nicht einfach für die Kinder stark bleiben sollte.
Aber geht eine Ehe ohne Liebe? Kann man sich wieder in den Partner verlieben?

Momentan brauche ich seine Nähe nicht, momentan möchte ich lieber alleine sein. Aber sind es nur die Umstände? Wird das mit der Zeit wiederkommen? Ich weiß es nicht...

Arbeit

Und nun sitze ich hier und bin im HomeOffice tätig, hab aber trotzdem an den Tagen, an denen ich arbeite,Kontakt zu dem AM. Wir arbeiten nun mal eng zusammen. Ich könnte es auf ein Minimum reduzieren, ich müsste das sogar, aber es fällt mir so unglaublich schwer.

Ich kann es nicht anders beschreiben wie so eine Sucht. Und ich weiß auch nicht, wie man da reingerät und da wieder rauskommt.

Für diesen Mann, mit dem ich schon unglaublich lange zusammen arbeite, hätte ich alles getan. Ich war einfach blind.
Und nun ist dieser Mann dazu fähig, dass es mir so geht. Er weiß das übrigens nicht... ich mach das alles mit mir selbst aus.

Ich

Ich habe einen riesengroßen Fehler gemacht, dem bin ich mir bewusst. Ich weiß auch, dass es nicht gerade von einem hohen Selbstwertgefühl spricht, dass ich mich trotz der AUssagen des AM immer wieder zu ihm getrieben hat. Eine andere Frau? Ich hab so gelitten und hab ihm trotzdem das Gefühl gegeben, ich sei immer für ihn da. Das ist doch nicht normal!
Alles, was ihn irgendwie von mir wegbringen würde, spreche ich nicht aus. Ich habe nie Ansprüche gestellt o.ä., ich war aber immer für ihn da, wenn er mich brauchte (und sei es zum Reden über seine Ex-Frau).

Ich weiß gar nicht, wo und wie ich jetzt anfangen soll da wieder rauszukommen.

Therapie?!

21.01.2021 09:51 • x 3 #55


6rama9
Zitat von Emotions1301:
Das ist doch nicht normal!

Korrekt. Die Erkenntnis ist der erste Schritt aus der Talsohle. Dein Verhalten ist jenseits dessen, was man als Norm bezeichnen würde und jenseits dessen, was gesund für alle Beteiligten ist. Offensichtlich kommst du da nicht alleine raus und ich rate dir dringend professionelle Hilfe zu suchen, bevor du psychisch völlig abrutschst. Du wärst nicht die erste, die aufgrund ihrer Baustellen und fehlender professioneller Betreuung in stationäre Behandlung müsstest.

Du bist ja nicht komplett alleine unterwegs. Von deinen Entscheidungen hängt das Wohl eurer Kinder ab und die sollten das Recht darauf haben, dass ihre Mutter sich bei seelischer Schieflage ärztliche Hilfe holt, genau wie sie sich Hilfe holen würde, wenn sie anderweitig erkrankt wär. Komm also mal aus deinem Selbstmitleids- und Ich-sehe-keine-Zukunft-Loch raus und ruf einen Therapeuten an. Evtl auch einen Paartherapeuten, wobei ich denke du musst erst mal mit dir klarkommen.

21.01.2021 10:15 • x 2 #56


Heffalump
Zitat von Heike1307:
Das sie Fehler gemacht hat, weiß sie selber.

Ja, - echt - und wenn ich nun nicht Sie, sondern ihr Gegenüber meinte?

Man sollte schon richtig zwischen den Zeilen lesen.

21.01.2021 10:23 • x 2 #57


S
@te ich halte Therapie für einen guten Ansatz. Gerade wenn du merkst, du wirst alleine damit nicht fertig.
Vielleicht könnte das zu einem späteren Zeitpunkt auch zu einer Paartherapie mit deinem Mann führen (falls gewünscht)
Letztendlich musst du dir klar darüber werden, was du möchtest. Aber auch bei einer Therapie müssen alle Karten auf den Tisch gelegt werden.
Ich möchte dir zudem den Podcast "Liebe kann alles" von Eva Maria Wolfram Zuhorst empfehlen. Vielleicht kann dir dieser etwas Klarheit verschaffen.
Wäre notfalls intern ein Wechsel einer Stellw möglich, um den Kontakt zu umgehen?

21.01.2021 10:32 • x 1 #58


E
Zitat von Survivor12:
Wäre notfalls intern ein Wechsel einer Stellw möglich, um den Kontakt zu umgehen?


Intern wäre das nicht möglich. Ich müsste die Firma wechseln und das wäre für mich ein wirklich harter Weg, weil ich meine Arbeit liebe. Andererseits.. Wenn ich merke, dass ich da so gar nicht rauskomme, wäre das für mich der allerletzte Schritt!

21.01.2021 10:55 • x 1 #59


B
Du bist da jetzt in einer richtigen Bredouille gelandet. Herz und Kopf passen nicht zusammen und leben scheinbar abgekoppelt voneinander vor sich hin. Mal sagt Dir der Kopf was und Du sagst Dir: Ja, das ist richtig, das verstehe ich, so ist es.
Aber der Kopf ist auch eine dröge Sache, denn da sind auch so blöde Dinge wie Pflicht- und Verantwortungsgefühl, Ehrlichkeit, Moral verankert. Alles Dinge, die oft nicht zu Emotionen passen und die man gerne auch mal weglegt.
Zumal ja dann das Herz wieder spricht und Dich erinnert an diesen wunderbaren AM, der so wunderbar nicht ist. Aber er hat Dir ein Gefühl dafür gegeben, wie es sein KÖNNTE!

Womit wir nun leider wieder beim Kopf sind, denn das Wort ist der Konjunktiv, eine Möglichkeitsform, die aber nicht ist, sondern eben nur sein könnte.

Den Affärentypen kannst du vergessen. Der bringt es nicht. Schon einige Äußerungen von ihm sagen Dir schon, wofür er Dich braucht: Man ist halt mal ein Mann, oder so ähnlich. Heißt übersetzt, ich habe nun mal meine Gelüste, die ich erfüllen will. Aber mehr hast Du nicht zu erwarten.
Trotzdem kommst Du von Deinem Dealer nicht los, denn der hat das Zeug, nach dem Du gierst. Und er bestimmt auch über Dich, denn er entscheidet, ob Du den Stoff kriegst, wann und wieviel und ob überhaupt.
Er setzt Dich wieder auf Entzug und kaum witterst Du den Stoff wieder,lässt Du das alles mit Dir machen und Dich mal warm und mal kalt behandeln.
Und diese Gefühlssensationen halten Dich auch gewaltig auf Trab, sie beschäftigen Dich Tag und Nacht und auch danach kann man süchtig werden. Wer im Entzug lebt, tut alles, um das wohlige Gefühl wieder herzustellen. Und vergisst sich selbst darüber.

Ich komm Dir nicht mit Moralpredigten, zumal ich das auch kenne und durchgemacht habe und richtig tolle Ratschläge habe ich auch nicht in petto. Aber etwas möchte ich Dir doch sagen:

Aus einem Irrgarten der Gefühle raus zu finden, ist schwierig und braucht Zeit, viel Zeit.Das geht nicht in ein paar Wochen und vlt. auch nicht in ein paar Monaten. Es braucht vielleicht sogar ein Jahr oder noch länger.
Nimm Dir die Zeit für Dich. Dazu musst Du Dein Leben nicht groß ändern, aber nimm Dir Zeit, auch mal innezuhalten und in Dich hinein zu horchen. Wo sind meine Bedürfnisse, wie kann ich sie befriedigen und wie kann ich meine Bedürfniserfüllung in den Alltag integrieren?.
Ich an Deiner Stelle würde jetzt nichts tun und nichts entscheiden, denn Du lebst jetzt in einer Veriwrrung. Und wer verwirrt ist, der entscheidet nicht nüchtern, sondern wahrscheinlich nur emotional und kurzsichtig. Die Gefahr, den Rest des ehelichen Porzellans noch zu zerdeppern ist groß. Aber wo stehst Du, wenn Du allein lebst? Was hast Du davon? Vielleicht noch mehr Zeit, dem AM hinterher zu hecheln?
Tue jetzt nichts und triff keine Entscheidungen mit Tragweite. Wer nicht weiß wohin, der sollte nicht einfach los marschieren, wenn er kein Ziel hat.

Dein Mann gibt sich Mühe mit Dir, er versucht, Dir wieder ein guter Mann zu sein. Das siehst Du wohl, aber irgendwie ist das ja auch langweilig, weil berechenbar, nicht wahr? Jetzt, wo Du abdriftest, gibt er sich wieder Mühe. Ach Gott, wie durchsichtig und ja, auch reizlos und auch so berechenbar. Da ist der AM natürlich ein anderes Kaliber, Charakterlich zwar unteres Niveau, aber hallo! Der lässt die Puppen tanzen. Du bist eine davon. Und genau das reizt Dich.

Versuche mal dahinter zu kommen, warum. Er behandelt Dich nicht gut, lebt nach seinen schwankenden Bedürfnissen und Du bist der Spielball. Was gibt es Dir, ein Spielball zu sein? Dahinter stecken meist unbewusste Muster, denn irgendeinen Gewinn ziehst Du daraus. Vielleicht ist es aber auch eine geheime Lust an großen Emotionen, denn Du lebst ja in einer emotionalen Achterbahn?
Das Gefährliche an Achterbahnen ist, dass sie nur auf Zeit wirken, denn der Aufenthalt dort ist einerseits hochstressig, andererseits auch nervend, denn eine Kurve folgt der nächsten.

Das Problem ist, dass Dein Herz an der falschen Stelle etwas sucht und es glaubt, dass es dort zu finden ist. Daher siehst Du zwar die Bemühungen Deines Mannes, aber kannst sie andererseits nicht richtig honorieren und würdigen. Denn das Herz ist wo anders und der Ehemann kann dagegen momentan nicht an.

Ob Du die Affäre daheim beichten musst oder möchtest, ist Deine Entscheidung. Es kann so oder so ausgehen, aber es kann aufgrund des Vertrauensbruchs durchaus auch hier noch zu einer Krise führen. Dann hast Du die Krise hoch zehn.
Der AM taugt nicht und den EM, der bisher eine Konstante in Deinem Leben war und noch ist, verloren. Abgesehen davon, dass dann eine ganze Familie mit zwei Kindern kaputt ist.

Ich kann Dir aus eigener Erfahrung nur raten, unterschätze nie den Wert einer verlässlichen Konstante, denn sie bietet auch Geborgenheit, Sicherheit in den Stürmen des Lebens. Dass eine Ehe irgendwann im Alltag gelebt wird, ist auch klar. Leidenschaft, Feuer vergehen, aber es kann auch ein wärmendes Öfchen bleiben, das im Alltag so schön und gleichmäßig wärmt. Aber dieses Öfchen will auch gefüttert werden, von selbst brennt es nicht weiter.

Versuche, Dich von dem AM zu lösen und unterbinde Kontakt. Du wirst freilich viel an ihn denken und glauben, dass Du ihn nie vergißt, aber das ist ein Trugschluss. Das habe ich selbst erfahren. Der Mensch kann sich aus Verirrungen lösen. Wenn man freilich immer nur sagt: ich kann das nicht, dann kann es nichts werden, denn man hat ja den inneren Freifahrschein. Ich kann es nicht, ich schaffe es nicht, sind so hausgemachte Entschuldigungen, die ein Umswitchen verhindern.

Schmeiß altbwährte Dinge nicht einfach und bedenkenlos weg. Sie können wertvoller sein als Du jetzt glaubst.
Aber zunächst mal musst Du wohl auf Entzug gehen und dafür brauchst Du Einsicht und einen Willen. Ich will, ist etwas anderes als ich kann nicht. Die innere Botschaft ist eine andere und das wirkt auch auf Dein Unterbewusstsein zurück. Wenn das irgendwann einsieht, dass seine Impulsen nicht mehr so leicht nachgegeben wird, dann wird es auch schwächer.

Klar kannst du eine Therapie anstreben, wann Du einen Platz kriegst, ist wohl eher nicht absehbar. Bis dahin wirst Du mit dir selbst klar kommen müssen.
Vielleicht fehlt es bei Dir auch an Eigenliebe, denn Du tust Dinge, die alles zerstören. Auch Dich. Aus einem inneren Zwang heraus.
Der Vorsatz, ich will von diesem Mann weg kommen, wäre schon mal ein Fortschritt. Schwieriger ist es dann schon, den Vorsatz umzusetzen.

Es ist illusorisch zu glauben, Du könntest Dir befehlen, ihn als das zu sehen was er ist und ihn zu vergessen. Das ist wie die Sache mit dem rosaroten Elefanten. Sagst Du Dir, ich denke nicht an einen rosaroten Elefanten, tust Du es umso mehr. Aber es geht darum, die Gedanken in vernünftige Bahnen zu lenken. Das Denken an ihn zulassen, aber den Kontakt kategorisch abzustellen, denn jeder Kontakt wirft Dich wieder zurück. Wenn er wieder präsent ist, wende Dich anderen Dingen zu. Da muss Essen gekocht werden, da wollen die Kinder was, da liegt Wäsche rum, die gewaschen werden muss. Indem Du Dich diesen winzigen kleinen Dingen zuwendest, gewinnen sie auch an Qualität. Es ist wichtig, ein gutes Essen zu kochen. Es ist wichtig, die Wohnung sauber zu halten. Es ist megawichtig, dass gerade die Kinder in dieser schwierigen Zeit Stabilität zu Hause zu finden. Eltern, denen sie wichtig sind und die sich kümmern anstatt wegzulaufen vor dem schnöden Alltag.

Indem Du diese Dinge mehr achtest, gewinnen sie auch an Wert, denn Du tust sie für die, die Dir am nächsten stehen und die Dir am wichtigsten sein sollten. Lass auch den Kopf mal ein Wörtchen mitreden, da wo das Verantwortungsgefühl sitzt. Du hast Verantwortung gewollt, indem Du Dir eine Familie zugelegt hast. Dann muss man sie auch wahrnehmen, denn das gibt einem auch wieder ein besseres Selbstgefühl.

Übe Dich in Achtsamkeit, denn damit legst Du den Fokus automatisch auf Dich. Sei es Dir wert, gut zu Dir zu sein und zu Dir zu stehen, trotz aller Fehler und Defizite und Versäumnisse. Nobody is perfect, aber aus Verirrungen kann man auch wieder umkehren.
Sei es Dir wert, den kleinen Dingen Qualität abzugewinnen anstatt Dich von Deinem Bürohengst vereinnahmen zu lassen.

Damit kannst Du Dich auch in der Ehe wieder mehr zu öffnen. Das Ende ist freilich offen, aber manchmal braucht es einfach Zeit und Einsicht, wieder zu sich selbst zu finden und damit auch zu seinem Platz.

Begonie

21.01.2021 12:43 • x 10 #60


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