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Bruder verstorben - Beerdigungskosten bezahlen

L
Liebes Forum, vor einigen Tagen ist mein Bruder leider verstorben. Wir sind vier Geschwister, ich nur die Halbschwester.
In vergangenen Jahren wurde ich - entgegen des Wunsches unseres gemeinsamen Vaters, der schwer pflegebedürftig ist und sich deswegen zu dem Thema nicht mehr äußern kann - aus allen Belangen, sei es finanziell oder die Pflege unseres Vaters betreffend, rausgehalten. Über Entscheidungen, obwohl ich eigentlich Mitspracherecht hätte, wurde ich erst im Nachhinein informiert quasi pro forma. Nun wurde ich von einer meiner Halbschwestern, darüber informiert, dass die Beerdigung meines Bruders vom Geld unseres Vaters komplett bezahlt werden soll, da er bzw. seine Familie keine Rücklagen hätten. Dies wäre im Sinne unseres Vaters. Auch diese Entscheidung wurde ohne mein Wissen unter den Geschwistern ausgemacht. Ich bin ehrlich gesagt etwas entsetzt darüber, wie das alles abläuft. Zumal mein verstorbener Bruder über ein Jahr lang wusste, dass er eine lebensbedrohende Erkrankung hat und er sich bzw. seine Familie wohl überhaupt keine Gedanken über die Finanzierung einer Beerdigung gemacht haben. Weiterhin hat mein Bruder gut verdient, seine Frau arbeitet auch. Sie haben sonst keine großartigen Kosten und nur ein Kind, das bereits aus dem Haus ist. Daher kann ich mir kaum vorstellen, dass sie über keine Rücklagen verfügen. Ich hätte zumindest erwartet, dass ein kleiner Eigenanteil quasi als Zugeständnis und Zeichen der Eigenverantwortung von ihnen hätte erbracht werden können.

Letztendlich habe ich der Entscheidung meiner Geschwister zugestimmt, jedoch meine Verwunderung offen kundgetan und bin wohl nun bei meinen Geschwistern moralisch untendurch.

Kann irgendjemand meine Gedanken nachvollziehen oder findet ihr meine Bedenken ebenfalls völlig daneben?

12.01.2018 09:27 • x 2 #1


V
Herzliches Beileid! Ein schwierige, emotional belastete Situation - und dann noch Ärger. Ich kann deinen Ärger vor vollendete Tatsachen gestellt worden zu sein gut nachvollziehen. In dem Szenario ist es auch sehr schwer sich zu wehren, ohne moralischen Vorwürfen ausgesetzt zu werden. Jetzt hast du ja zugestimmt, in Zukunft würde ich an deiner Stelle versuchen, meine Interessen wahrzunehmen und mich nicht so überfahren zu lassen.

12.01.2018 09:31 • x 1 #2


A


Bruder verstorben - Beerdigungskosten bezahlen

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Sabine
ja, ich kann deine Gedanken nachvollziehen.

Und ja, Menschen denken leider erst an sich selbst und wollen nur verstehen, dass ihnen ggf. etwas genommen wird.

Deine Bedenken sind nicht daneben. Ganz im Gegenteil. Die Frage ist auch, was dein Vater an Vermögen hat. In erster Linie ist die Familie, also Frau und Kinder für die Kosten zuständig. Danach wird nach weiterem Vermögen gesucht, das die Kosten abdeckt. Da tritt man erst an das Vermögen des Vaters und dann an die Geschwister heran. Das ist das Recht.

Allerdings könnte ich mir vorstellen, dass das ein Erbanteil der Kinder deines Bruders ist. Denn seine Kinder erben dann von eurem Vater, wenn er versterben sollte. Verstreicht eine Zeit von 8 Jahre bis dahin, ist es eine Schenkung die dann nicht mehr einem Erbanteil angerechnet werden kann. Sprich, dann geht das restliche Erbe wieder an alle, also durch vier.

Ist dein Vater nicht pflegebedürftig, kann er mit dem Geld zu Lebzeiten verfahren, wie er mag.

Nur alles, was in den letzten 8 Jahren vor seinem Ableben verteilt wurde wird dem Erbe zugerechnet.

Es ist, wie es ist, weil du dich raus gehalten hast oder hast raus halten lassen.

12.01.2018 09:39 • x 1 #3


T
Mein Beileid. So richtig nachvollziehen kann ich deine Gedanken aber nicht. Wenn es der Wunsch deines Vaters ist die Bestattung SEINES Kindes zu finanzieren, dann solltest du das respektieren.
Was die Witwe deines Bruders angeht: wer weiß, was sie finanziell zu Schultern hat oder hatte, wenn es eine längere Krankheit war. Zudem ist sie derzeit auf such alleine gestellt, emotional wie auch finanziell. Da meine Oma vor kurzem verstorben ist, weiss ich auch, was das für die Hinterbliebenen für eine Lauferei ist, vertragliche und bürokratische Dinge zu klären. Da gibt's für die Witwe einiges zu tun. Von daher finde ich es sehr anständig von deinem Vater die Bestattung zu finanzieren und ihr somit wenigstens das abzunehmen.

Im Übrigen: wenn ich wissen würde, dass ich sterbe, dann würde ich nicht einen Gedanken an meine Bestattungen (weder finanziell noch sonstwie) verschwenden sondern jeden Atemzug mit tollen Gedanken und Erlebnissen füllen. Von mir aus könnten sie mich auf den Kompost oder dem Recyclinghof abgeben. Die sollen sich die Ersatzteile nehmen, die noch brauchbar sind und den Rest der Natur zuführen.

12.01.2018 09:41 • x 2 #4


L
Zitat von TinTin1980:
Wenn es der Wunsch deines Vaters ist die Bestattung SEINES Kindes zu finanzieren, dann solltest du das respektieren.


Na ja. aber schließlich muss von dem noch vorhandenen Geld auch die Pflege des Vaters finanziert werden. Je nachdem wie lange er noch lebt, kann es auch gut sein, dass dieses Geld nicht mehr ausreicht und dann müssen wir Geschwister zumindest anteilig dafür aufkommen.

Mein Partner ist auch krebskrank und wir haben uns bereits darüber ausgetauscht, wie sich eine mögliche Beerdigung finanzieren ließe und sind zu dem Entschluss gekommen, dass diese hälftig von ihm und mir übernommen werden würde, obwohl wir nicht verheiratet sind. Da kam niemand auf die Idee an das Geld der Verwandtschaft zu gehen, obwohl wir beide finanziell auch nicht sonders gut gestellt sind.

Was mich eben daran so stört ist die nach mir die Sintflut Denke und der Mangel an Eigenverantwortung. Weiterhin, dass es um Kosten von 10000-15000Euro geht, also eine recht luxuriöse Bestattung und Trauerfeier.

Da hätte ich schon, bei aller Trauer und Tragik der Situation, ein kleines Zugeständnis erwartet, entweder im Sinne einer günstigeren Beerdigung oder einer Selbstbeteiligung.

12.01.2018 09:52 • #5


V
Zitat von machiennelilly:

Es ist, wie es ist, weil du dich raus gehalten hast oder hast raus halten lassen.


Das ist das Kernproblem. Du hast hingenommen, dass deine Familie die Frage ohne dich klärt und hast die Lösung akzeptiert.

12.01.2018 09:57 • x 2 #6


L
Zitat von vollhorst:
Das ist das Kernproblem. Du hast hingenommen, dass deine Familie die Frage ohne dich klärt.


Nicht hinnehmen heisst aber wohl in unserem Fall sich einen Anwalt zu nehmen. So weit bin ich (noch) nicht.

12.01.2018 10:00 • #7


V
Zitat von leilani1801:

Nicht hinnehmen heisst aber wohl in unserem Fall sich einen Anwalt zu nehmen. So weit bin ich (noch) nicht.


Naja, die Entscheidung ist doch durch, oder? Im Blick auf den Vater würde ich auf jeden Fall nochmal das Gespräch suchen und klar machen, dass ich einbezogen werden möchte. Anwalt wäre dann letztes Mittel.

12.01.2018 10:03 • #8


K
Hallo, du könntest auch andere Vorschläge unterbreiten: Seebestattung,Friedwald,. es geht auch günstiger. Die B-institute saugen die Angehörigen meist viel zu sehr aus.
Allerdings hast du ja zugestimmt.

12.01.2018 10:06 • #9


L
Zitat von vollhorst:

Naja, die Entscheidung ist doch durch, oder? Im Blick auf den Vater würde ich auf jeden Fall nochmal das Gespräch suchen und klar machen, dass ich einbezogen werden möchte. Anwalt wäre dann letztes Mittel.


Ja klar ist die Entscheidung durch. Was mich aber so stört ist das Bild, das nun innerfamiliär von mir verbreitet wird, so von wegen Moral und Geldgeilheit.

Was mich nun dazu gebracht hat, dass ich an der Beerdigung nicht teilnehmen werde, weil ich mich der Situation nicht aussetzen möchte.

Ich habe meine Geschwister mehrmals darum gebeten mich an den Besprechungen bezüglich wichtiger Entscheidungen teilnehmen zu lassen. Das haben die nicht verstanden, da kam dann nur aber wir haben dich ja informiert.
Was ja so nicht wirklich stimmt.

Nicht im Sinne unseres Vaters, der noch als er kaum noch reden konnte zu meinen Geschwistern meinte, dass sie mich nicht ausschließen sollen... Na ja, Pustekuchen.

Ich denke ohne Anwalt gibt das nichts außer Mega- persönlichen Stress. Aber auch da muss ich mich über die Kosten informieren. Wohlmöglich ist es unterm Strich doch günstiger einfach gute Miene zu diesem Spiel zu machen...

12.01.2018 10:11 • #10


L
Zitat von keinheldmehr:
Hallo, du könntest auch andere Vorschläge unterbreiten: Seebestattung,Friedwald,. es geht auch günstiger. Die B-institute saugen die Angehörigen meist viel zu sehr aus.
Allerdings hast du ja zugestimmt.


Als ich diesbezüglich informiert wurde, waren die Planungen bezüglich der Beerdigung bereits in vollem Gange. Ich durfte alles quasi nur noch abnicken.

Wie gesagt bei der eigentlichen Planung war ich nicht eingeladen.

12.01.2018 10:14 • x 1 #11


O
Ich finde es nicht unsympathisch von deinen Geschwistern, dass sie in enger Absprache mit deinem Vater (aus seinem(!) Vermögen, die Beerdigung deines Bruders finanzieren und so die hinterbliebene Frau wenigstens finanziell entlasten.
Das du deinem Bruder den Respekt eines letzten Gruß verweigern möchtest finde ich....naja....

12.01.2018 10:26 • x 5 #12


Sabine
Zitat von leilani1801:
ein kleines Zugeständnis erwartet


woher, warum, für wen?

12.01.2018 10:31 • #13


L
Zitat von ominöser-gast:
Ich finde es nicht unsympathisch von deinen Geschwistern, dass sie in enger Absprache mit deinem Vater (aus seinem(!) Vermögen, die Beerdigung deines Bruders finanzieren und so die hinterbliebene Frau wenigstens finanziell entlasten.
Das du deinem Bruder den Respekt eines letzten Gruß verweigern möchtest finde ich....naja....


Aber es ist eben absehbar, dass das Geld meines Vaters nicht ausreichen wird seine Pflege und eine teure Beerdigung zu finanzieren.
Dh letztendlich finanziere ich eine recht luxuriöse Bestattung mit ohne in die Planung wirklich miteinbezogen worden zu sein.

12.01.2018 10:31 • #14


K
Finde ich ok, da nicht aufzulaufen. Du hast ja die Möglichkeit, nach der Beerdigung in Ruhe deinen Abschied zu nehmen.

12.01.2018 10:32 • x 2 #15


A


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