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Brief Zwischen Abschied und Kämpfen

M
Mein Freund (29) hat sich von mir (31) nach 5.5 Jahren Beziehung per Whatsapp am Dienstag getrennt.
Seit dem ist er nicht mehr erreichbar (trotz vielem hinterher telefonieren).
Bin nun überall blockiert.

Wir wollten in vier bzw. sechs Monaten gemeinsam auf Weltreise gehen und dann zusammen ziehen.
Er ist Privatier und wohl nicht immer ganz glücklich in seinem Leben mangels sozialer Kontakte. Daher haben wir die Vereinbarung, dass er Tinder in der Beziehung nutzen darf (zum Kennenlernen von Leuten und nicht für S. Kontakte, wobei das auch schon schief ging).

Ich bin am Ende und verletzt, aber eigentlich will ich ihn zurück. Daher der Brief zwischen Abschied und Kämpfen.
Wie findet ihr den Brief?


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Hallo Tierchen,

Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber du bist morgens und abends mein letzter Gedanke. Auch wenn wir unsere Reibereien hatten, habe ich immer daran geglaubt, dass alles gut wird und wir unseren gemeinsamen Weg finden. Ich war und bin mir nach wie vor absolut sicher, dass der Richtige bist, ich kann mir alles mit dir vorstellen und möchte mit dir alt werden. Fast keiner kann verstehen warum ich kämpfe, nur ich kann sagen ich kenne dich wie kein anderer und ich finde du bist es Wert umkämpft zu werden, schließlich kennen sie ja auch nicht die ganze Situation bis ins kleinste Detail wie wir beide. Sogar du kennst mich so wie kein anderer. Wir sind ein eingeschworenes Team und waren uns sicher, die anderen sind alle doof. Was haben wir nicht alles erlebt

Am 12. Januar 2014 fing alles an unser erstes Treffen, dass nur der S. Befriedigung dienen sollte Kannst du dich an den Ekel-Gyros vom ersten Date erinnern samt geplatzten Kond.? Kannst du dich erinnern, dass wir anfangs nächtelang geskypt haben? Kannst du dich erinnern als es in Japan in deinem Zimmer bitterkalt war und wir dir warme Gedanken gemacht haben? Kannst du dich an den Restaurantbesuch in Japan erinnern, wo wir fast die Zeche geprellt haben und an unsere Kobe-Beef-Orgien? Kannst du dich an all unsere Kosenamen erinnern (Beere, Schaf, Tier, Wuschelkopf und und)? Kannst du dich an jede unserer Gin-Sorten erinnern und die Arbeit, die mit dem Regal verbunden war? Kannst du dich an den Typen vom Schlagerkonzert erinnern, der komische Bewegungen neben mir ausgeführt hat? Kannst du dich an den Oreo Keks in Sur erinnern, den wir für Ungeziefer hielten? Kannst du dich an die vielen Mülltüten im Linder-Hotel erinnern? Kannst du dich an unser Lavendelhotel in Rumänien erinnern, wo wir tot krank worden und ich der Apothekerin Antibiotika abschwatzen konnte? Kannst du dich an die Namen all unserer Kuscheltiere erinnern? Kannst du dich an unser Nilpferd erinnern, dass immer noch weißen Kindern in Afrika hilft? Kannst du dich an unsere langen Schläge mit Dani und Frau Bolo geht immer erinnern? Immer wenn wir zusammen waren, war unsere Zeit geprägt von Spaß, Lachen und einem guten Gefühl trotz vieler Streits.
Am Anfang war ich noch in Frankfurt und du in der Schweiz, aber wir haben trotzdem fast die ganze Zeit verbringen können. Es hat mich gefreut, dich bei deinem Master unterstützen zu dürfen und auch sonst in allen Belangen für dich da sein zu können. Was kam dann? Ja, meine Doktorarbeit hat sich länger hingezogen als gedacht und eigentlich wollte ich danach zu dir ziehen. Du wurdest dir unsicher, was unsere Beziehung anging. Du wolltest dich ausleben und mal Tinder ausprobieren. Was habe ich gemacht? Bin dir hinterhergerannt, weil ich fest an unsere Liebe geglaubt habe. Trotz einiger deiner neuen Bekanntschaften konnte dich davon überzeugen, mich zurück zu nehmen. Liebe von deiner Seite war da aber glaube ich nicht mehr im Spiel. Ich konnte dann, entgegen meiner Versprechungen, nicht mehr zu dir ziehen. Ich war unheimlich verletzt und konnte es wohl nur verdrängen, aber nie richtig verarbeiten. Dann kam das Angebot für Brüssel, ich weiß, dass du die EU Kommission verachtest, aber ich konnte nicht nein sagen. Wir haben beschworen, die Fernbeziehung noch für 18 Monate durchzuziehen, auf Weltreise zu gehen und uns dann für immer zu haben. Nun hast du diese Vereinbarung aufgekündigt 4 oder 6 Monate vor der Zielgerade.

Natürlich ist die Distanz doof und ich würde jeden Abend liebend gern kuschelnd mit dir einschlafen. Es war aber unserer gemeinsamer Plan, dass wir die 18 Monate Brüssel durchstehen, um dann (endlich) am selben Ort in unsere gemeinsame Zukunft zu starten. Ich habe alles versucht, um unsere Beziehung am Laufen zu halten. Vielleicht war ich mir nicht bewusst, wie sehr ich dir fehle. Irgendwie habe ich da aber wohl an einsamer Front gekämpft. Besuchen kamst du mich dann einfach nicht mehr. Gleichwohl hätte ich das nicht getan, hätte ich mich vielleicht mein Leben lang gefragt, wie der Job gewesen wäre. Nun kann ich mich wohl fragen, was wäre aus meiner großen Liebe geworden, wenn ich diesen Job nicht angenommen hätte.
In der letzten Zeit war ich dir einfach nur noch egal. Meine Nachrichten oder Anrufe blieben vermehrt unbeantwortet, die Verteidigung meiner Doktorarbeit war für dich ein lästiges Event und wie es mir ging, war auch Nebensache. Ich habe einfach keinen Zugang mehr zu dir gefunden und war dir nur noch lästig. Du hast mir nichts mehr von dir erzählt, Tinder-Bekanntschaften wurden emotional und wohl auch S. immer wichtiger und du hast dich krampfhaft beschäftigt, um nicht über uns nachdenken zu müssen. Ich wünschte mir, besser bei dir zu sein. Leider verschließt du dich und baust eine Mauer um dein Herz auf, um dich zu erreichen muss ich diese Mauer brechen.

Ich habe für unsere Reise gespart und mir war wohl nicht bewusst, dass Ende Dezember 2019 oder Februar 2020 so eine große Rolle spielt, weil es mit den Daten zugleich immer ein hin und her war. Es sind noch vier Monate! Effektiv habe ich dank des Resturlaubs ab November frei.

Jetzt bleibe ich zurück mit der simplen Nachricht: Es ist vorbei, ich möchte dir keine Hoffnungen machen und werde mich nicht mehr melden. Für mich ist Vieles ungeklärt. Warum gehen wir nicht zusammen in vier Monaten auf Weltreise? Warum haben wir es nicht versucht mit dem Zusammenziehen? Warum wirfst du uns weg? Warum streiten wir uns um zwei Monate, wenn wir bald unser leben zusammen verbringen wollen? Warum bin ich die einzige die kämpft? Bin ich dir egal? Hast du eine andere? Was ist es?

Natürlich hatten wir nicht nur rosige Zeiten, dessen bin ich mir durchaus bewusst. Streitereien wegen Nichtigkeiten und meine nicht vorhandene Fähigkeit immer richtig zu kommunizieren haben uns viel Kraft gekostet. Ich hätte nie gedacht, dass das passieren wird. Ich weiß nicht, wo wir uns verloren haben.

Ich wünschte, ich könnte noch einmal zu diesen schönen Momenten zurückkehren. Ich würde dich fest kuscheln. Ich würde dir sagen das mir viele Dinge leidtun. Ich würde dir ins Ohr schreien, dass unsere Zeit trotz allem schön war.
Ich will nicht wieder betteln um deine Liebe oder sonst was, aber, wenn dich dieser Brief berührt hat, dann schreibe mir, rede mit mir und öffne dir mich. Das muss nicht heute oder morgen sein. Ich bin kein neuer Mensch, aber es hat in vielen Dingen Klick gemacht. Doch falls du wirklich nix gefühlt hast bei diesem Brief oder Bild und mir keine meiner Fragen beantworten kannst, dann wünsche ich mir auch von dir, dass du es mir sagst, am besten nimm dieses Bild und schicke es mir zurück.

Unsere gemeinsame Zeit ist unvergesslich und die allerschönste, die ich je hatte. Ich danke dir für alles. Und ich möchte, dass du weißt, dass ich noch nie für jemanden so viel Liebe empfunden habe wie für dich. Du fehlst mir.

24.08.2019 07:33 • #1


Kummerkasten007
Druck ihn aus, lege ihn in eine Schublade und schicke ihn nicht ab.

Er ist für Dich nicht erreichbar, da wird ein liebesbedürftiger Brief, in dem Du Dich kleiner wie eine verschreckte Maus machst, nichts ändern.

24.08.2019 07:36 • x 6 #2


A


Brief Zwischen Abschied und Kämpfen

x 3


M
Zitat von Kummerkasten007:
Druck ihn aus, lege ihn in eine Schublade und schicke ihn nicht ab.


Was soll ich den sonst tun.
Ich glaube er ist ein emotionaler Mensch und ihn würde der Brief berühren.

24.08.2019 07:39 • #3


M
Lass es! Ich hab nur die ersten Zeilen gelesen, da sich mir da schon alles umgedreht hat. Du bettelst und Du nutzt Argumente, die keine guten Argumente sind. Er hat sich feige verabschiedet und Dich überall blockiert. Wie kommst Du auf die Idee, dass er einen Bettelbrief von Dir lesen will? Und wie kommst Du darauf, dass er es attraktiv findet, wenn Du Dich so klein machst? Leider wirkst Du völlig liebesabhängig und das ist maximal unattraktiv.

Was Dich an einem feigen Privatier hält, musst Du wissen. Dein Leben, Dein Anspruch.

24.08.2019 07:40 • x 4 #4


Kummerkasten007
Zitat von Maria1988:

Was soll ich den sonst tun.
Ich glaube er ist ein emotionaler Mensch und ihn würde der Brief berühren.


Er ist so emotional, als dass er Tinder zum Aufreißen benutzt?

Hattet Ihr eine Fernbeziehung?

24.08.2019 07:44 • x 1 #5


E
Was für eine feige Socke, nach fast 6 Jahren per WA und dann blockieren.
Der muss doch schon in der Beziehung Defizite gezeigt haben, sonst würde er so etwas, in der Form nicht machen.
Keine Frau braucht so einen Mistkerl

24.08.2019 07:44 • x 2 #6


Kummerkasten007
Ich habe eben nachgelesen, das geht ja schon seit Januar 2018 so.

Wovor hast Du solche Angst, dass Du einen Menschen, der Dir nicht guttut, mit aller Gewalt in Deinem Leben behalten willst?

24.08.2019 07:46 • x 2 #7


E
Zitat von Kummerkasten007:
Ich habe eben nachgelesen, das geht ja schon seit Januar 2018 so.

Wovor hast Du solche Angst, dass Du einen Menschen, der Dir nicht guttut, mit aller Gewalt in Deinem Leben behalten willst?


2014

24.08.2019 07:47 • x 1 #8


M
Zitat von Kummerkasten007:

Hattet Ihr eine Fernbeziehung?


Ja genau, die sollte nun in wenigen Monaten enden.
Anfangs, während meiner Doktorarbeit, haben wir uns sehr oft gesehen.
Seitdem ich in Brüssel bin, nur noch etwa alle zwei Wochen für drei Tage.
Das sollte ja ein Ende haben.

24.08.2019 07:48 • #9


M
Zitat von Summersby:

2014


Wir sind seit 2014 zusammen. Genau unsere erste Krise war 2018. Wie in dem Brief geschrieben, bin ich daher erstmal nicht zu ihm gezogen.

24.08.2019 07:49 • #10


M
Zitat von Kummerkasten007:
Ich habe eben nachgelesen, das geht ja schon seit Januar 2018 so.
Wovor hast Du solche Angst, dass Du einen Menschen, der Dir nicht guttut, mit aller Gewalt in Deinem Leben behalten willst?


Ich liebe ihn einfach. Ich weiß, dass er ein herzensguter Mensch ist. Natürlich gab es Probleme und vor allem die Distanz, aber die sind lösbar.

24.08.2019 07:50 • #11


Sari17
Hallo,

Ich schließe mich den Vorschreibern an und würde den Brief auch nicht abschicken.
Du reduzierst auf einen Streit wegen der Zeit in der ihr nicht zusammen gezogen seid und das ihm das Verständnis dafür fehlte.
Liebe sollte das aber aushalten. Es gibt Gründe weshalb du ein Jobangebot angenommen hast oder deine Doc-Arbeit sich verzögerte.
Liebe sollte das aushalten...
Feige per WA Schluss zu machen und dann auch noch zu blockieren, um ja kein klärendes Gespräch zu führen halte ich für eindeutig.
Er mag nimmer.
Lass ihn gehen. Auch er muss spüren, was er verloren hat. Und wenn du ohnehin schon solange alleine um die Beziehung kämpfst, dann hat er schon vorher davon verabschiedet.

Ich kann deine Hoffnung verstehen, aber du appellierst an ihn mit Dingen aus der Vergangenheit, mit der er vermutlich schon lange abgeschlossen hat.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft.

24.08.2019 07:51 • x 3 #12


M
... woman.at/a/schluss-machen-per-messenger (darf keine Links einstellen)
Abhaken. Des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Er handelt so, wie er es kann. Wie er es nur kann.
Die Art des Schlußmachens sagt nichts über Deinen Wert. Nur über seine Limitationen. Seine Grenzen.
Du wirst noch viele solcher Briefe schreiben und jeder wird anders sein. Darum: Nicht abschicken. Aufheben. Irgendwann wirst Du sie alle mit Freude verbrennen wollen.

24.08.2019 07:56 • x 1 #13


E
Zitat von Maria1988:

Ich liebe ihn einfach. Ich weiß, dass er ein herzensguter Mensch ist. Natürlich gab es Probleme und vor allem die Distanz, aber die sind lösbar.


Scheinbar nicht. Sonst würde er sich nicht so feige und unempathisch von dir trennen.
Man darf doch wohl erwarten, dass jemand den Anstand besitzt einem ins Gesicht zu sagen, dass es vorbei ist und vor allem eine Aussprache nicht vorenthalten.
Anders als die Meisten hier, sehe ich kein Problem damit, dass du ihm deinen Brief schickst. Es sollte dir allerdings auch dann egal sein, was er von dir denkt.
Es hilft aber DIR, denn du kannst alles das, was dich belastet, ihm nochmal mitteilen, das dient DEINER Verarbeitung

24.08.2019 07:56 • x 2 #14


M
Er hat auch letztes Wochenende aufgehört zu rauchen. Einer der vielen Versuche. Dabei ist er immer extrem gereizt.

24.08.2019 08:02 • #15


A


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