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Brief geschrieben - und leide jetzt wieder mehr

einfach_ich92
Hallo Community,

ich habe mit meinem Exfreund vor 6 Wochen endgültig (?) Schluss gemacht (On-Off-Beziehung), nachdem er gesagt hat, er bräuchte eine Beziehungspause und er packe das alles nicht mehr. Eifersucht auf seiner Seite war das Thema. Ich war fest entschlossen, diese Art von Beziehung nun endgültig zu beenden, weil ich dieses Hin und Her einfach nicht mehr ertragen habe. Ich dachte, würde ich es beenden, würde es mir sicher bald besser gehen, nach dem Motto: Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
Ich hatte aber nie aufgehört, ihn zu lieben.

Und jetzt geht es mir noch beschissener als vorher.

Ich habe während der Trennungszeit mit einer gemeinsamen Freundin von uns beiden gesprochen, von der ich erfuhr, dass er mich mit offenen Armen wieder zurücknehmen würde. So bestand noch eine Chance, wieder zu ihm zurückzugehen (das insgesamt 4. Mal ) ich gab mir 3 Wochen Bedenkzeit, ob das sinnvoll sei. Schließlich kenne ich keine einzige On-/Off-Beziehung, die am Ende glücklich wurde. (Kleine Frage am Rande - ist jemand unter euch, der eine On-/Off-Beziehung kennt, die am Schluss zu einer gesunden Beziehung wurde?) Außerdem habe ich das Problem, dass ich in meiner Ohnmacht und Verzweiflung beleidigend geworden bin und ihn im Streit verlassen hatte, was mir keine Ruhe ließ. Mein Innerstes schrie mich an, zu ihm zurück zu gehen, aber mein Verstand und mein Stolz sagten mir, lass es, es hat keinen Sinn. Mach dich nicht noch mehr kaputt.
Ich ging sogar zu einer Therapeutin, der ich meine Zerrissenheit schilderte. Sie empfahl mir, ihm einen Brief zu schreiben, wo ich ihn wenigstens um Entschuldigung für meinen Auftritt bitte. Zu diesem Zeitpunkt war ich schon 3 Wochen getrennt und bildete mir ein, es würde mir besser gehen, und ein Brief wäre eine gute Idee.
Nach 4 Wochen fühlte ich mich gefestigt genug, ihm den Brief zu schreiben. Ich bat ihn um Entschuldigung, ließ aber auch durchklingen, dass es das mit uns war. Ich war stolz auf mich, dachte, das wäre eine weiterer Schritt gewesen, meine Trennung zu verarbeiten.

Seit ich den Brief abgeliefert habe, leide ich nun. Ich träume seitdem jede Nacht (!) von ihm und fühle mich einfach schrecklich. Ich bin wieder in Phase 1 zurückgeworfen worden, und bin depressiv. Es tut wieder genauso weh, wie in Woche 1. Ich verstehe das nicht - warum geht es mir jetzt wieder so mies? Ich dachte, ich würde uns beiden einen Gefallen damit tun, wenn ich die Beziehung jetzt sauber enden lasse, und stattdessen geht es mir jetzt noch schlechter.

Ich vermisse ihn wie die Hölle. Zurück kann ich natürlich jetzt nicht mehr gehen. Nicht nach diesem Abschiedsbrief, und außerdem bin ich schon 3x wieder angekrochen gekommen. Unsere gemeinsame Freundin hat den Kontakt zu mir abgebrochen, obwohl sie mir versichert hatte, egal, wie ich mich entscheide, es würde nichts an unserer Freundschaft ändern. Pah.

Ich verstehe mich nicht. Ich weiß nur eins: Dass ich ihn immer noch liebe, nach wie vor - und dann immer diese Fragen:
- wäre es so oder so dazu gekommen?
- leidet er auch, oder ist er froh, mich los zu sein?
- werde ich jemals wieder einen Mann finden, denn ich so lieben kann wie ihn?
- Bin ich an allem Schuld? Diese Schuldgefühle sind eigentlich das Allerschlimmste.

Ich hab keine Ahnung mehr, wer ich bin, was ich will, wer Schuld ist und wer nicht, ob es überhaupt einen Schuldigen gibt, ob ich nichts anderes verdient hab, ob es die richtige oder falsche Entscheidung war... Es ist grausam. Ich bin total verwirrt.
Und dann auch noch die Sache mit meinem besten Freund (letztes von mir gestartetes Thema).

Keine Ahnung, was ich jetzt eigentlich von euch hören will. Aber ich musste mich mal auskotzen. Hab sonst keinen mehr, dem ich mein Herz ausschütten möchte, weil dieses On-off-Hickhack nervt das Umfeld irgendwann auch nur noch und ich will meine Freunde/Familie nicht weiterhin damit belasten.

Ich werde das Gefühl nicht los, dass er der Richtige gewesen wäre (aber das auch erst, nachdem es kein Zurück mehr gibt). Vielleicht sollte ich einfach ins Kloster gehen. da kann ich anderen Männern wenigstens keinen Schaden zufügen. Und mir selbst dadurch auch nicht.

Oh Gott, ich schäme mich so. Was bin ich nur für ein armseliges Würstchen.

25.01.2014 11:38 • #1


Traumtänzer
Hallo einfach_ich92!
Du fragst dich, warum es dich jetzt nach dem Brief wieder so reinhaut. Ist mMn eigentlich klar. Zuvor hast du immer noch die Option im Hinterkopf gehabt, daß du ja jederzeit zurück kannst. Du wusstest ja, daß er dich zurück nehmen würde. Sprich, die Türe war noch nicht ganz zu. Die hast du jetzt aber selber zugeschlagen. Versuch dich mal daran zu erinnern, wie so dein Bauchgefühl war, als du diesen Brief geschrieben hast und warum du die Türe zugeschlagen hast. Das hast du bestimmt nicht ohne Grund getan. Und mal ehrlich. Wenn es bei euch 4 Mal nicht gefunzt hat. Warum sollte es dann ausgerechnet beim 5. oder 6. Mal gut gehen?

Deshalb kann ich dir auch sagen, daß auch ich keine On/Off Beziehung kenne, die irgendwann mal dauerhaft Bestand hatte. Entweder es passt oder es passt eben nicht. Und wenn es nicht passt, sollte man das auch irgendwann mal einsehen. Das hast du mMn unbewusst getan, als du den Brief geschrieben hast und die Türe zugeknallt hast. Und auch wenn es schmerzt. Ich würde sie zu lassen und meinen Weg gehen. Du hast dich für dein Verhalten am Ende entschuldigt. Ob und wie er darauf reagiert, ist da erst mal nebensächlich. Denn es geht um dich und sonst niemand. Wegen der Liebe, die da noch in dir ist. Das Herz ist idR nicht so schnell, wie der Verstand. Es hat das größere Erinnerungsvermögen. Das ist auf der einen Seite gut, weil es uns die Möglichkeit gibt, zu verzeihen. Aber auf der anderen Seite gaukelt es uns eben noch vor, daß ja eigentlich alles doch nicht so schlimm war. Denn sonst würde man ja nicht mehr lieben.

Nun aber mal noch hierzu:
Zitat:
und dann immer diese Fragen:
- wäre es so oder so dazu gekommen?
- leidet er auch, oder ist er froh, mich los zu sein?
- werde ich jemals wieder einen Mann finden, denn ich so lieben kann wie ihn?
- Bin ich an allem Schuld? Diese Schuldgefühle sind eigentlich das Allerschlimmste.


1) Habs ja oben schon geschrieben. Solcherlei Beziehung hat auf Dauer keinen Bestand. Weil die Basis für ein starkes Grundgerüst fehlt, auf das man die Partnerschaft aufbauen kann. Zu viel Vertrauensbruch durch die Trennungen usw.

2) Wenn er dich wirklich vor 3 Wochen noch gewollt hat, wird auch er leiden. Aber das sollte für dich nicht an erster Stelle stehen, ob oder ob nicht. Schau auf dich selbst und das du mit der Verarbeitung worwärts kommst.

3) Warum solltest du das nicht können? Wenn du dich wirklich mit der Problematik in eurer On/off-Beziehung auseinandersetzt und reflektierst, was alles schief gelaufen ist, wirst du gestärkt daraus hervorgehen. Dein Herz wird wieder frei sein und du wirst die Fehler, die du jetzt gemacht hast, sicherlich nicht mehr wiederholen.

4) Man macht sich gern erst mal Selbstvorwürfe. Zumindest oft genug . Und bei dir war das ja vorher auch schon das Problem. Sonst wärst du, wie du ja selber schreibst, nicht 3 mal angekrochen kommen. Keine Ahnung, ob du dir dieses Gefühle selber aufbürdest. Oder ob sie dir dein Ex eingeredet hat. Du schreibst, seine Eifersucht war der Auslöser für die jetzige Auszeit, die zur Trennung geführt hat. Da kann ich nur sagen, daß er daran arbeiten muß und nicht du. Denn er ist es ja.

Ich hoffe ich konnte dir etwas mit meinen Gedanken zu deinem Thema helfen.

Grüße
Traumtänzer

25.01.2014 15:10 • x 1 #2


A


Brief geschrieben - und leide jetzt wieder mehr

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einfach_ich92
Vielen Dank für deine Antwort, Traumtänzer.

Du hast mir wirklich damit geholfen.
Es stimmt, die meisten Schuldgefühle, die ich mit mir herumtrage, sind durch Vorwürfe, die er mir gemacht hat, entstanden. Ist mir gar nicht so klar gewesen.

Zitat:
Wegen der Liebe, die da noch in dir ist. Das Herz ist idR nicht so schnell, wie der Verstand. Es hat das größere Erinnerungsvermögen. Das ist auf der einen Seite gut, weil es uns die Möglichkeit gibt, zu verzeihen. Aber auf der anderen Seite gaukelt es uns eben noch vor, daß ja eigentlich alles doch nicht so schlimm war. Denn sonst würde man ja nicht mehr lieben.

DAS trifft voll ins Schwarze. Danke, jetzt kann ich das Gefühl, dass ich nie so richtig benennen konnte, endlich einsortieren.

Ich danke dir, dass du so genau auf meinen Text eingegangen bist. Jetzt fühl ich mich nicht mehr, als wäre ich nicht ganz dicht.

Ich wünsche dir noch einen schönen Sonntag,
Liebe Grüße

26.01.2014 11:46 • #3


Traumtänzer
Salute,
sorry der Therad hier ist bei mir die letzten tage untergegangen. Wie geht es dir denn mittlerweile? Und schön, wenn ich dir etwas auf doe Sprünge helfen konnte

03.02.2014 19:30 • #4


einfach_ich92
Hallo Traumtänzer,

das ist ja nett, dass du fragst. Danke, mir geht es wesentlich besser. Mittlerweile bereue ich nichts mehr, und auch diese was-wäre-wenn-Gedanken werden weniger. Klar, wenn ich i-wo noch Dinge sehe, die mich an ihn erinnern, ist es wieder schwerer; aber ich werde dann nicht traurig, sondern wütend, dass mich die Vergangenheit immer wieder einholt. Und Wut ist viel leichter zu ertragen, als diese Trauer vor einigen Wochen! Aber ich merke immerhin, dass das Leben weitergeht. Mein Exfreund bleibt mein Exfreund und das ist gut so.

Liebe Grüße,
einfach_ich92

08.02.2014 14:43 • #5


W
Hei du !
Also einfach ist es nicht mit dir, aber doch überschaubar.
Eine on-off - Beziehung hat meines wissens nach noch nie funktioniert, nicht mal bei promis.
Für was mußtest du dich eigentlich entschuldigen? Dafür das du ein Mensch bist mit starken Gefühlen? Wenn sich das Kopfkarrusell dreht dann liegt halt das Herz auf der Zunge. Na und?
Die Therapeuten usw sind und bleiben Theoretiker.
Warum willst du unbedingt die Beziehung sauber beenden?
Eine kleine Schlammschlacht offenbart viel vom Charakter des Gegenübers. Das kann recht heilsam sein für die geschundene Seele.
Wenn du echt uns Männern schon mal Schaden zugefügt hast, dann laß es halt in Zukunft bleiben. Ein bißchen was halten wir schon aus. Wegen uns mußt du nicht deswegen ins Kloster.
Du bist kein armseliges Würstchen und du brauchst dich auch nicht zu schämen!
Für was denn?
Der Skla. steckt in dir selbst.
Du bist emotional sehr stark und bekommst mit Sicherheit wieder einen neuen Partner!
Für Dich alles Gute!

08.02.2014 22:29 • #6


V
Zitat von einfach_ich92:
Hallo Traumtänzer,

das ist ja nett, dass du fragst. Danke, mir geht es wesentlich besser. Mittlerweile bereue ich nichts mehr, und auch diese was-wäre-wenn-Gedanken werden weniger. Klar, wenn ich i-wo noch Dinge sehe, die mich an ihn erinnern, ist es wieder schwerer; aber ich werde dann nicht traurig, sondern wütend, dass mich die Vergangenheit immer wieder einholt. Und Wut ist viel leichter zu ertragen, als diese Trauer vor einigen Wochen! Aber ich merke immerhin, dass das Leben weitergeht. Mein Exfreund bleibt mein Exfreund und das ist gut so.

Liebe Grüße,
einfach_ich92


Wie schaffst Du es die bösen Gedanken auszublenden? Ich schaffe es jeden Tag weniger ...!

11.02.2014 17:06 • #7


einfach_ich92
Hallo Verliebt in Mr. Right,

ich gebe zu, das hat mit einer gemeinsamen Freundin zu tun, die ich vor zwei Wochen getroffen habe. Ich habe sie gelöchert, wie es ihm geht (und in dem Moment war es mir egal, ob sich das gehört oder nicht), und ob er mich jetzt hasst usw., und sie hat mir widerwillig nach langem Stochern erzählt, dass mein Exfreund nach der Trennung richtige kleine Rachepläne geschmiedet haben soll, die er im Begriff war, durchzuführen. Sie habe ihn nur davon abhalten können, in dem sie ihn richtig zur Schnecke gemacht hat. Als ich das gehört habe, bekam ich so eine Wut auf mich (da ich ihn so glorifiziert hatte und auch imme ein bisschen gehofft hatte, er würde mich auch so sehr vermissen wie ich ihn) und auf ihn (weil er noch kindischer war, als ich immer geglaubt habe), dass mich das gleich in die nächste Phase der Trauerbewältigung katapultierte. Endlich kann ich wütend sein, endlich empfinde ich wieder so etwas wie Stolz und Daseinsberechtigung, und das Schönste: Endlich kam der Gedanke: Du hast alles richtig gemacht, als du die Beziehung beendet hast! Das war sehr heilsam, das kannst du mir glauben. Auch meine Freundin, die ihn ja schon jahrelang kennt, meinte, sie hätte an meiner Stelle genauso gehandelt. Das hat mich dann doch sehr aufgebaut.
Gedanken, die mich an unsere schöne Zeit erinnern, verbiete ich mir. Das war am Anfang nicht einfach, weil man sich ja auch ein Stück weit gerne an diese Zeiten erinnert und weil man sich auch mal gerne in Selbstmitleid suhlt, aber es hilft. Es tut mir auch immer noch weh, dass unsere anfangs so perfekte Beziehung so schmutzig und unschön enden musste. Aber scheinbar hat er mich nie so geliebt, wie ich es geglaubt habe.

Man muss natürlich dazu sagen, unsere Beziehung hing schon lange am seidenen Faden. Ich denke, ich habe während der Beziehung schon ein Stück weit mit ihm abgeschlossen gehabt, deshalb würde ich behaupten, ich trauere (bzw. jetzt: wüte ) nicht erst seit 2 Monaten.
Gib dir Zeit, gerade wenn du Verlassene bist, werden diese Gedanken vermutlich nicht so schnell verschwinden. Aber früher oder später wird es besser. Was mir auch ein bisschen geholfen hat, war die Vorstellung, dass alles was passiert, seinen Sinn hat.

Fühl dich gedrückt, ich weiß trotz meiner jetzigen Gefühlslage sehr gut, wie es dir geht. Ich denke ja auch noch nicht lange so. Ich weiß, es ist die Hölle, und ich weiß nicht, wie es mir jetzt gehen würde, wenn mir meine Freundin das nicht erzählt hätte. Ich wünsche dir alles Gute und dass es dir schon bald besser geht!

Liebe Grüße!

16.02.2014 11:10 • #8


R
Hallo Du,

an Deiner Stelle würde ich jetzt auch alles auf sich beruhen lassen. Allerdings denke ich, es könnte nach einer längeren Auszeit wieder etwas werden. Dann aber mit anderen Grundvoraussetzungen.
Werdet Euch beide doch erstmal klar, was ihr möchtet und bewusst, an welchen Situationen ihr gescheitert seid.
Eine on-off Beziehung ist immer schlecht, da man die Probleme nicht ernst genug betrachtet und daran arbeitet.
Man agiert aus der jeweiligen Gefühlssituation heraus.
Werdet Euch beide der Ernsthaftigkeit eines Beziehung- aus bewusst und auch der Ernsthaftigkeit, die notwendig ist, um an Euren jeweiligen Problemen zu arbeiten. Bevor ihr aber wieder etwas eingeht, wäre es wichtig sich in einem gemeinsamen Gespräch darüber bewusst zu werden. Es muss ein gemeinsamer Konsens bestehen. Dieser ist notwendig, um daran zu arbeiten, konstruktiv zu handeln und darauf aufzubauen.
Voraussetzung ist immer, dass ihr Euch natürlich noch liebt!

Egal welchen Weg Du jetzt gehen wirst, Du kannst an Dir arbeiten und es auf jeden Fall in einer ähnlichen Situation anders angehen.

Du bist ja noch jung und da kann eine Menge passieren!

Einen schönen Sonn- tag und liebe Grüsse

16.02.2014 11:51 • #9


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