Hallo zusammen
Momentan befinde ich mich in einer sehr schwierigen Phase, in der sich mein Ex-Freund wieder bei mir gemeldet hat und mein Herz und Kopf sozusagen Krieg miteinander führen, wie ich denn bloß damit umgehen soll. Ich möchte hier einfach nur einmal meine Gedanken mit euch teilen und außerdem herausfinden, ob nicht vielleicht sogar jemand ähnliche Gedanken hat wie ich, und das kann ich am besten mit einem Brief, den ich an mich selber verfasst habe, in welchen ich außerdem den Trennungsschmerz und den Umgang damit ein wenig verarbeite:
Lass dir niemals von jemandem sagen, du wärst nicht gut genug. Lass niemals zu, dass jemand die Stärke besitzt, dir wehzutun. Lass niemals jemanden zu nah an dich ran. Lass nicht zu, dass du dich wertlos, untergeordnet oder fehl am Platz fühlst. Sei stark. Tu so, als wäre nichts, zeige dich nicht von deiner schwachen, verletzlichen Seite, mach dich nicht angreifbar. Rede dir einfach jeden Tag aufs Neue ein, dass alles wieder gut wird, dass dein Leben wieder einen Sinn haben wird, dass du wieder ein helles Licht am Ende des Tunnels statt nur noch klaffender Dunkelheit sehen kannst. Tu einfach so. Spiel ein Spiel, sei eine gute Schauspielerin. Lass die Menschen denken, dass es dir gut geht, dass du nicht mehr trauerst, dass du dich um dich selber kümmerst. Poste auf allen sozialen Medien wie toll dein Leben doch ist, mach mit bei diesem grauenhaften Wettbewerb, der heutzutage stattfindet, in dem es bloß noch darum geht, wer seine eigene Scheinwelt besser verkaufen und so realistisch wie möglich aussehen lassen kann und wer eine reine Fiktion am besten als Realität darstellen kann. Aber warum, verdammt? Warum soll ich auf eure ach so tollen Ratschläge hören, warum soll ich so tun als ginge es mir gut, warum soll ich lächeln, wenn ich doch eigentlich laut schreien und einfach nur weinen möchte? Wenn ich doch eigentlich nur ich selber sein und meinen Gefühlen Ausdruck verleihen möchte. Aber ich kann nicht. Ich bin gefangen in einer Gesellschaft, die von mir verlangt immer weiter zu funktionieren, privates vom Arbeitsleben zu trennen und doch bitte immer freundlich zu lächeln und wie der perfekte Mensch ohne Probleme zu wirken. Du musst einfach weitermachen, irgendwann geht es vorbei. Weitermachen. Weiter so tun als sei ich glücklich, weiter ein falsches Spiel mit allen spielen, nur um bloß nicht aufzufallen, um bloß nicht aus der Reihe zu tanzen. Ja toll, danke für diesen Ratschlag. Ich weiß doch selber nicht einmal, was ich hören will. Ob ich überhaupt etwas hören will, ob mir überhaupt irgendein Ratschlag gut genug wäre. Oder ob ich einfach niemals das Gefühl haben werde, dass mich jemand versteht, dass jemand nachvollziehen kann, was ich durchmache, was mein Herz durchmacht. Verfall nicht in Selbstmitleid. Als ob ich das wollen würde, mich selbst bemitleiden. Nein, alles was ich will ist, dass ich mich endlich offenbaren kann, endlich ich selber sein kann. Ständig muss ich mich verstellen. Jedenfalls fühle ich mich so, als ob ich es müsste. Als ob ich selber mit all meinen Fehlern einfach nicht liebenswert und gut genug wäre und ich deswegen vor jeder Person eine andere Maske aufsetzen müsste. Ich weiß, dass diese Gedanken mehr als nur falsch sind, aber sie sind die traurige Wahrheit. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich mich das letzte Mal komplett als ich selbst gefühlt habe, wann ich das letzte Mal wirklich stolz auf mich und einfach nur zufrieden mit mir war. Wann ist das bloß passiert? Sollte ich nicht die Person sein, die sich selbst am nächsten ist? Wer bleibt mir am Ende, wenn ich niemanden mehr habe? Wer gibt mir Kraft, wer kann mir Liebe und Zuversicht schenken, wenn ich es nicht in erster Linie selbst tue? Wer ist für mich da, wenn ich es nicht einmal selber bin? Ich muss mir selber die wichtigste Person sein, mir selber Trost spenden und mir selber Ratschläge geben, weil ich ganz genau weiß, dass die Ratschläge und gut gemeinten Tipps der anderen mich sowieso niemals berühren oder weiterbringen werden. Ich werde nicht immer das Richtige machen und mir auch oft denken, dass ich doch bloß besser auf jemand anderen gehört hätte. Aber hätte ich das gemacht, hätte ich mich doch noch Ewigkeiten gefragt, wie es denn gewesen wäre, wenn ich es doch probiert, doch lieber mein eigenes Herz hätte entscheiden lassen. Deshalb lasse ich es von Anfang an entscheiden. Mein Herz spielt mir nämlich nichts vor. Was es mir rät kann nur echt, wahrhaftig und real sein und im wahrsten Sinne des Wortes von Herzen kommen. Natürlich riskiere ich dabei, es zu brechen, zu verletzen und Fehler zu machen. Aber es wird auch wieder heilen. Auch wenn es eine Menge Zeit braucht. Ich muss einfach Fehler machen, um aus ihnen zu lernen. Schien mir immer nur wie ein Spruch, den Erwachsene so sagen, um einen zu trösten, wenn man mal etwas falsch gemacht hatte. Aber heute spüre ich jedes Mal aufs Neue, wie viel Wahrheit hinter diesem Satz steckt. Jeder Fehler prägt mich und macht mich im Nachhinein stärker und zu letztendlich zu der Person, die ich heute bin. Ich werde noch viele Fehler in meinem Leben machen, denn ich bin nicht perfekt und das möchte ich auch niemals sein. Wer den Perfektionismus anstrebt, wird sowieso scheitern. Wir sind nicht perfekt und das macht uns menschlich. Das macht uns echt. Wir können auch ohne perfekt zu sein strahlen und ein erfülltes Leben führen, das einzige was es dazu braucht ist Liebe. Aber ich spreche hierbei nicht von der Liebe eines anderen, sondern von der eigenen. Selbstliebe ist das Stichwort. Lieben was man ist, wer man ist, wofür man steht und das lieben was man tut. Das ist Leben, alles andere ist Zeitverschwendung und bringt einen nur dazu, sich selbst zu verlieren. Alles andere ist nebensächlich, zweitrangig. Nur du zählst. Und nur du selbst kannst dich glücklich machen.
07.07.2017 22:41 •
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