Brief an Anna (den Sie niemals lesen wird)

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Liebe Anna,

nach über einem Jahr hab ich gedacht, ich hätte es verkraftet das Du mir sagtest, Du liebst mich nichtmehr...
Als ich jetzt dorthin zurückkehrte, von wo ich flüchtete, merkte ich das Du immer noch ganz nah bei mir bist... und auch bleiben wirst... wie eine Narbe, die niemals verheilt...
Ich wollte Dich nie mehr sehen, um Dich zu vergessen... Es ist mir gelungen, Dich nichtmehr zu sehen...
Seit meiner Reise in die Vergangenheit weis ich allerdings: es gibt keinen Platz auf der Welt, wo es mir gelingen könnte, Dich zu vergessen... Ich hab zwar keine Lust darauf, aber ich werde damit leben müssen... und das macht mich wütend... auf Dich, weil Du mir keine Chance gabst... auf mich, weil ich es nicht erkannt habe... auf fast 8 Jahre, die jetzt nurnoch weh tun... Und jede Stunde denke ich: was Sie wohl gerade macht?

Ich war mir so sicher, das unsere Liebe uns zusammen alt werden lässt... Heute weis ich: ich bin alleine auf diese Welt gekommen, und werde sie alleine verlassen... das ist eine bittere Erkenntnis, und ich wünsche mir, das Du aus meinen Gedanken verschwinden würdest.

Ich werde mich weiterhin von Dir fernhalten, weil ich es nicht ertragen könnte, Dich zu sehen. Dabei fehlst Du mir so.

Ich weis, Du liebst mich nichtmehr, und es ist okay, das Du besser mit all dem umgehen kannst, als ich. Wenn Du gestorben wärst, hätte das mich nicht schlimmer treffen können, als diese Trennung... Sie war für mich so, wie ein Tod. Was bleibt, ist ein Abziehbild von Dir in meinem Herzen, das hoffentlich mit der Zeit irgendwann verblasst... Es ist allerdings ein langer Weg bis dahin...

Jo





20.10.2001 01:54 • #1


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Hallo Jo,
ich finde diesen Brief so unglaublich schön, sensibel und voller ehrlicher Gefühle, ich habe geweint, weil mich diese Zeilen so direkt in mein Herz getroffen haben und jedes einzelne Wort von mir sein könnte. Ich wünsch uns allen alles Gute und auf das wir irgendwann mit unseren gebrochenen Herzen leben lernen.
Alles Gute
Lukas

22.10.2001 21:04 • #2


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Brief an Anna (den Sie niemals lesen wird)

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Hi Jo,
im tiefsten respekt vor deiner Trauer schreibe ich die Zeilen.

Ein Jahr ist eine sehr lange Zeit um zu verarbeiten, länger ist auf keinen Fall gesund. Rückfaelle mag es immer wieder geben, aber versuche den Wert und die Liebe in/zu Dir selbst zu finden.

Die Frau, von der Du schreibst, dass Du sie liebst und für die Du leidest, hat Dich verlassen, Dir weh getan. Liebst Du eine Person, die Dir weh tut?

Und ausserdem, wir lieben doch das, was wir sehen wollen.
Du hast nicht sie geliebt!( ist immer so)sondern das Bild von ihr, welches von sich doch immer wieder zurecht stutzt.
Sorry für die harrschen Worte, aber darin ist etwas Wahrheit drin, die Dir hilft nicht mehr so zu leiden.
Hab einen tollen Artikel irgendwo im Netz gelesen, falls Du magst such ich die Adresse raus.

Leide nicht!! Tu Dir das nicht an. Hat keiner verdient.
Langeweile, weil alleine, ab und zu ja. Sehnsucht-okay!
Aber nicht sich selbst zerfleischen. Tut sie bestimmt auch nicht!

(bin ja auch selbst noch kurz nach einer Trennung, hab auch schon ein Paar hínter mir:-))

22.10.2001 21:40 • #3


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:'( Heul doch du alte memme

27.10.2001 11:44 • #4


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utzi,

Dein Beitrag war ebenso hirn- wie taktlos.
Es wäre schön, wenn Du in Zukunft Abstand davon nehmen könntest, solchen Gehirndurchfall zu veröffentlichen.

Gute Besserung!

Hubi

27.10.2001 14:28 • #5


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Hallo Hubi,

recht hast Du. Manche Menschen haben keinen Zugang zu echten und ernstgemeinten Gefühlen. Tut mir fast leid.
Ich frage mich nur, wie so jemand hier reinstolpert und sich wie eine offene Hose benimmt..

Schöne Grüße
Christoph

27.10.2001 18:26 • #6


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Hallo Jo,

ich habe nun ueber 7 Monate seit der Trennung hinter mir. Ich kann gut nachvollziehen - oder vielmehr: ich glaube, gut nachvollziehen zu koennen, wie Du Dich fuehlst. Denn Dein Brief spricht mich so sehr an, all das in mir, das auch so sehr vermisst... Aehnlich wie Lukas, der auch sofort begriffen hat. Und mir geht es mit Lukas' Texten ebenfalls so (falls Du sie noch nicht kennst - lies sie, vermutlich triffst Du dort auf eine verwandte Seele...).

Es gibt kein Rezept, ueber diese Trennung hinwegzukommen. Ablenken. Freunde. Aufarbeiten. Therapie... Der Loesungsansaetze gibt es so viele. Manchen helfen sie, manchen nicht. Sie helfen oft zumindest kurzfristig, auch das ist ja schon was.

Und was Grisu sagt, finde ich, stimmt auch nicht. Natuerlich liebt man den Menschen, den man sieht - woher sollte man ihn ganz und gar kennen. Aber ich jedenfalls habe R. geliebt mit all seinen Fehlern. Trotz all seiner Fehler. Und irgendwo an diesen Eigenschaften ist es dann auch gescheitert. Es war nicht so, dass ich einem voellig neuen Menschen gegenueber gestanden haette. Und so, habe ich den Eindruck, liebst Du Anna auch. Da ist wenig Vorwurf. Da ist vor allem Vermissen. Es ist ein Teil von einem, der da geht. Das ist mehr als nur alleine, ab und zu oder Sehnsucht. Einen Teil von sich zu verlieren - das ist nicht so leicht zu ersetzen, nicht so leicht zu uebergehen. Und doch muss das Leben weitergehen. Auch mit diesem Schmerz. Es gibt Tage, da ist es leichter. Andere, da ist es schwer, so schwer.
Eine Narbe, die nach jeder schweren Wunde zurueckbleibt, schmerzt auch haeufig noch ein Leben lang. Wir koennen nur hoffen, dass die Schmerzen seltener werden mit der Zeit. Und schwaecher. Ich wuensche es Dir. Was Du schreibst, nun, nach einem Jahr, zeigt, wie tief die Wunde bei Dir geht. Versuch daran zu arbeiten, dass sie heilt. Baue an einem neuen Leben. Auch ohne Anna. Es muss eines geben. Nicht mehr das gleiche. Aber dann eben anders. Und hoffentlich hast Du Freunde, zu denen Du gehen kannst, wann immer die Schmerzen zu schlimm werden.
Du hast eine Freiheit gewonnen, die Du nicht wolltest. Immerhin - wenn Du nun Dein Leben ohne sie fuehrst, musst Du Dich wenigstens nicht mehr so sehr um sie sorgen... Kein echter Trost, ich weiss. Aber ich weiss es ja auch nicht, wie es wirklich zu schaffen ist. Ich arbeite auch noch dran...

Dir alles Liebe!

Illa

28.10.2001 02:34 • #7


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Hallo Jo,

der Brief ist genauso schön wie traurig. Er spricht mir auch aus der Seele. Es ist ein Teil von einem selbst, der da gegangen ist. Und jetzt muß ich, mußt Du, damit leben, daß er weg ist. Und ich finde, wie Illa, daß man einen Menschen, der einem weh getan hat, durchaus lieben kann. Denn wir tun es ja einfach. Wir lieben eine Menschen. Und Punkt. Die Liebe braucht keine Argumente und Gründe. Deswegen ja auch der Spruch Liebe macht blind.
Und natürlich lieben wir Menschen, die uns weh getan haben, denn wer sollte uns sonst auch so weh tun? Wir haben ja, aus Liebe, alle Mauern geschliffen und alle Gräben gefüllt, die zwischen uns waren.
Aber was ich eigentlich sagen will: Kopf hoch. Es liegt viel Schönheit im Schmerz. Gerade daß Du diese schwierige, unbegründete, Liebe empfindest, diese offensichtlich unnützen, ja hinderlichen Gefühle, zeigt mir, daß Du eine große und - ich kann es nicht anders ausdrücken - große Seele hast.
Alle großen Gestalten, aus der Geschichte oder aus der Literatur, die die Menschen bewegen und von denen wir lernen, haben ihre eigene Tragik.
Alle anderen sind flach.

Sei stolz!
Schwimmfisch

30.10.2001 15:31 • #8


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Hallo Schwimmfisch,

einerseits hast Du recht, wir sind mit dem, was wir durchgemacht haben und gerade durchmachen, Menschen, die alles andere als glatt sind.
Und Du hast auch Recht, wenn Du sagst, dass wir alle Gräben gefüllt haben. Wir bauen Brücken, öffnen Türen und versuchen einen Spagat zwischen Selbstbestimmung und Selbstaufgabe.
Andererseits: Hätte ich je die Wahl gehabt, ich wäre gern flach aber glücklich mit meiner Frau geblieben..

Lieben Gruß
Christoph

30.10.2001 17:32 • #9


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Hi Leute,

ich muss mich mal bedanken für Eure Resonanz auf mein posting hier ;D

Irgendwie war ich nochnie darauf gekommen, das Wort Trennungsschmerzen in meine Suchmaschine einzugeben, und als ich es dann tat, war ich total überrascht, wieviele Leute meine Gefühle hier schon ausgedrückt hatten... Ich dachte, ich wäre allein.

Durch das, was ich hier las, war ich erst in der Lage, das Auszudrücken, was mich in den Tagen davor doch sehr Aufgewühlt hatte.

Als ich an dem Tag dann ziemlich down diesen Brief geschrieben hatte, war alleine das Ausdrücken meiner Gefühle eine wahnsinnig wichtige Sache für mich. Ich habe ehrlich gesagt Heute das erstemal seitdem hier vorbeigeschaut und bin ein wenig beschämt, das ich nicht mal früher geantwortet habe;)

Wenn man so ein posting öffentlich macht, muss man auch damit rechnen, das Leute das lesen, und auch antworten, die nicht an dem Punkt sind, wo sie es verstehen und aus dem Grund bin ich utzi nichtmal böse.

Die konstruktiven und lieben Antworten von Euch, die Ihr wohl teilweise weit härtere Sachen als ich durchleidet (habt?) sind wirklich sehr wertvoll, und helfen mir sehr, nicht zu zerbrechen. Wenn ich hier sehe, das Menschen, unabhängig Ihrer sozialen Herkunft, unabhängig davon, ob wir uns, wenn wir Live voreinanderstehen würden, verstehen würden, tief in mein Herz blicken und ich das Gefühl habe, hier auch vielen ins Herz schauen zu können, macht mich das froh.

Mehr kann ich da zur Zeit nicht zu sagen, weil ich das erstmal sacken lasse. Deswegen sag ich jetzt einfach nur:

Danke;)

Jo

30.10.2001 17:51 • #10


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