Zitat von Hoffrau:Lieber Haddock, da du die Zeit nicht zurück drehen kannst, schreib Silvia doch einfach einen Brief, den du dann begräbst oder verbrennst um damit abzuschließen, so eine Art Abschiedsritual. Geniesse die Zeit mit deiner Frau und geh mit ihr tanzen. Alles Gute, Hoffrau
Das ist eine sehr gute Idee . Danke für den Tipp. Das werde ich auf jeden Fall machen.
Zitat von Multiversum:Warum versuchst Du nicht, mit Silvia
(ich hoffe, das ist nicht ihr richtiger Name, sondern anonymisiert)
nochmal in Kontakt zu kommen und mit ihr zu sprechen !?
Du könntest Dich mit ihr wunderbar aussprechen über alles was damals war!
Die Intention ist gut, aber dieser Vorname und Nachname kommt mehrfach vor und ich werde sie nicht finden können. Dann ist es aber auch einfach zu lange her. Es könnte schlecht ankommen oder sogar als Stalking aufgefasst werden.
Zitat von Aurelin:Tanzen ist ein eigener Kosmos, der den ganzen Menschen wieder spiegelt.
Gibt es im Salsa keine Figur, kein Ritual, das Eure Situation beschreibt und löst?
Generell ist es natürlich eine Frage der Haltung. Magst Du sie nicht gehen lassen mit vollem Segen? ungeachtet dessen was war und was hätte sein können?
Stell Dir vor, es wäre nur ein Tanz gewesen. Was für ein Tänzer wärst Du, liessest Du sie nicht los?.
Es gibt eine Figur namens Dile-Que-No. Sie stammt aus dem Guaguanco (Unterform der kubanischen Rumba) und dient im Salsa dazu das Laufen im Kreis zu unterbrechen, um wieder auf eine Gerade zu kommen. Was für ein Tänzer wärst Du, liessest Du sie nicht los?. Das ist gut gedacht und wenn du nicht viel getanzt hast, ist das schon ein gutes Verständnis. Es geht um das traurige und harte Ende am letzten Aufeinandertreffen als ich den Stress wegen des Murrens des kubansichen Tanzlehrers nicht mehr aushielt und mich verabschiedete und sie daraufhin aus allen Wolken fiel. Das ist für mich schon traumatisch, was etwas anderes ist als nicht gehen lassen zu wollen. Wenn dieses traurige Ende nicht gewesen wäre, wäre das alles mit der Zeit in die Tiefen der Erinnerung versunken und ohne diesen Stachel wäre es nicht mehr aufgestiegen. Deswegen schrieb ich schon im Titel, dass ich einen versöhnlichen Umgang mit der Geschichte brauche um sie loslassen zu können.
Zitat von Govinda777:Ist mir absolut unverständlich, dass Du dieser Geschichte aus Deiner Jugend soviel Gedankenzeit gibst. Ich denke Du fantasierst da auch ziemlich viel rein. Ist irgendwie auch nicht fair Deiner Frau gegenüber. Lebe im hier und jetzt vergisst die alten Geschichten ansonsten könnte es Deine Ehe negativ beeinflussen. ...
Diese Sache hat mich schon manchmal beschäftigt bevor ich meine Frau kannte. Es hat damit nichts zu tun und ich möchte es ja beenden, weil es mich quält. Es hat auch sicher keine gute Wirkung auf mich und andere. Das stimmt schon. Aber ich kann es nicht einfach beenden, indem ich einen Deckel draufhalte. Diese große Salsa-Zeit war in einem Alter, in dem viele nach den Menschen fürs Leben schauen und an Familie haben denken. Die Salsa-Zeit und auch in einem gewissen Sinne ist Silvia ein wichtiger Bestandteil von meinem Leben damals. Ich werde die Erinnerung an Silvia immer behalten. Aber ich möchte, dass sie nicht mehr quälend ist und einfach eine schöne Erinnerung wird, die mich bereichert und mich freut. Ich sehe das nicht als Verrat an meiner Frau. Silvia und meine Frau sind völlig verschiedene Zeitabschnitte, zwischen denen auch viele Jahre liegen. Ich will auch nicht die Zeit zurückdrehen. Ich möchte eine Lösung des Problems, so dass ich für dieses traurige letzte Aufeinandertreffen irgendwie einen versöhnlichen Lösung finde.
Als sie damals aus allen Wolken gefallen ist beim letzten Aufeinandertreffen muss sie sich wohl sehr zurückgewiesen vorgekommen sein. Das wollte ich überhaupt nicht. Ich wollte nur aus der unangenehmen SItuation raus. Sie hat sich oft um mich bemüht und ich habe es immer ignoriert. Einmal machte sie eine Abschiedsfeier als das Visum von Alexis bald auslief und er nach Kuba zurück musste, zu der sie mich eingeladen hat. Ich bin nicht hingegangen. Wir war es unangenehm. Er geht weg und dann übernehme ich. Sowas geht nicht. Sie hat mich nachher sehr freundlich und in angenehmen Tonfall gefagt, warum ich nicht gekommen sei. Einmal gab es ein Salsa-Fest irgendwo draußen. Als kaum noch Leute da waren stellte sie ihren Fuß auf einen Stuhl und strich mit den Händen über ihr Bein. Der Typ reagiert als nicht und dann hat sie sich sogar mit sowas aus dem Fenster gelehnt. Die weit aufgerissenen Augen als sie mich mit meiner früheren Freundin Hände halten sah sprechen für mich und es tut mir noch heute leid. Was für ein Mist! Ist das blöd gelaufen! Beim letzten Aufeinandertreffen, redet er kurz mit ihr und läuft dann weg und lässt sie verdutzt sitzen. So war es von mir nicht gewollt und gemeint, aber so muss es ihr vorgekommen sein.
Sie geht von einer Tür zu anderen um mich dort abzupassen. Ihr kubanischer Freund muss jedesmal mit ihr mitlaufen wie ein Pudel. So verfügt sie über ihn. Dann fällt sie aus allen Wolken als mir das alles zu unangenehm wird, die stressige Situation nicht aushalte und mich verabschiede. Was ist das eigentlich? Habe ihre wütende Reaktion immer als ein riesen Versagen von meiner Seite gesehen. Deswegen mein Mikro-Trauma hier. Meine Mutter war manchmal wütend auf meinen Vater und sie hatte da immer recht. Es war unmöglich wie er sich immer wieder benommen hat. Und außerdem hat sie sich nur gewehrt. Die wütende Reaktion von Silvia habe ich automatisch als meine Schuld gewertet. Das war von meinen Eltern her so in mir einprogrammiert. Mir ist dies durch diesen Thread erst klar geworden, was da wohl ungefähr in mir abgelaufen sein muss. Das hat mich jetzt schon weitergebracht. Dabei wird sie womöglich aber einfach wütend, weil sie ihren Willen nicht gekriegt hat. Ihr Wille kommt zuerst, siehe wie der kubanische Freund wie ein Pudel ihr gehorchen muss. Oder sie fühlte sich zurückgesetzt oder irgendwie beides. AUf jeden Fall bin ich jetz viel näher dran an einer Auflösung der Dinge. Mit anderen Leuten darüber zu reden hätte ich viel früher tun sollen. Das hat neue Perspektiven und Impulse gegeben um hier weiter zu kommen.
Zitat von 123ABC:Ich glaube Du hast viel zu viel in die Geschichte mit Sylvia hineininterpretiert und Ihre Reaktionen falsch gedeutet Wahrscheinlich war sie auch verheiratet mit diesem Cubaner , denn so viele Besuchervisa sind gar nicht möglich hintereinander zu bekommen oder er ist gar nicht zurückgeflogen in seine Heimat . Da lief ...
Sie haben später geheiratet. Als ich mal wieder zu Besuch war hat mir das eine Salsa-Kollegin von früher erzählt. Sie hatte quasi keine Wahl mehr, weil sie sich in ihn eingeschlossen hat. Die anderen haben es dann nicht mehr versucht, weil sie diesen kubanschen Freund hatte. Als ich diese Abschiedsfeier organisiert habe vor meinem Rückzug nach Deutschland habe ich ja auch die Showgruppe vom Salsa-Tanzklub für einen Auftritt engagiert. Sie wusste zunächst nicht was der Anlass der Feier war. Sie fragte mich dann: Tust du heiraten?. Sie strahlte dabei über das ganze Gesicht. Zu heiraten war wohl für sie selbst ihr Ziel und sie würde sich freuen, wenn ich heiraten würde (sie hatte mich ja mit meiner früheren Freundin Hände halten gesehen).
Zitat von Multiversum:Kannst Du vielleicht auch nochmal einen Satz sagen, was Du nun gedenkst, zu tun @Haddock !?
Ich werde den Brief an sie schreiben wie von Hoffrau vorgeschlagen. Dann werde ich meine hier begonnen Denkfäden weiterspinnen. Ich denke ich bin nah an einer Auflösung. Das Problem ist, dass wir völlig verschiedene Charktere sind. Hier muss ich den Faden weiterspinnen. Sie kriegt als sehr schöne Frau was sie will und das nimmt sie sich. Einmal war ein Salsa-Tanzlehrer aus den USA da, der über unseren Salsa-Tanzklub Kurse abhielt. Er hatte mit einer Frau aus einem Kurs abgemacht abends Salsa tanzen zu gehen. Ich wusste das, weil er in der Zeit bei mir gewohnt hatte und er es mir erzählt hatte. Wir fuhren dann dorthin. In der Salsa-Disco war auch Silvia. Als der Amerikaner in die Nähe der Tanzfläche kam stellte sie sich vor allen anderen Frauen. Er forderte dann auch gleich sie auf. Sie freute sich diebisch. Die Frau, mit der der Amerikaner eigentlich abgemacht hatte, holte wütend ihre Jacke und ging. Sie war schon sehr egoistisch auch im Umgang mit dem Kubaner. Einmal hat eine Salsa-Kollegin einen Fahrrad-Unfall und lag mit einer Rückenverletzung im Krankenhaus. Silvia ging sie besuchen. Sie hatte auch gute Seiten. Aber es war schon ziemlich ambivalent.
Ich hätte mich damals einfach völlig normal und freundlich mit ihr unterhalten sollen. Während all diesen Salsa-Jahren. Natürlich erst nachdem sie Interesse zeigte. Kubaner hin oder her. Einfach nett mit ihr reden ohne Hintersinn. So kann man den anderen etwas erspüren. Dann hätte ich gemerkt, dass nur egoistisch und plump oder schon irgendwie nett oder irgendwie beides (vermutlichletzteres *seufz*). Damals hätte mich das nervlich völlig überfordert, aber heute könnte ich es viel eher. Das werde ich irgendwie weiterspinnen und in dem fiktiven Brief an sie ausarbeiten. Ich denke ich bin nicht weit weg vor einer Auflösung des Konfliktes. Dann habe ich eine für mich versöhnliche Lösung. Schön wird sie nicht sein, denn sie war einfach zu egoistisch - obwohl sie schon meine Liebe war. Das war so - zweifellos. Aber vom egostischen Charakter her nichts für mich. Hier brauche ich eine Brücke über diese Kluft und dann habe ich es. Es wird mir was einfallen. Habe ja Sinn für sowas.